Bildformate grafisch dargestellt: Goldener Schnitt, 16:9, 4:3 und Co.

Grau ist alle Theorie. Deswegen haben wir euch einmal grafisch dargestellt, wie Bildformate wie 4:3 oder 16:9 in der Praxis wirken. Den einen Favoriten werdet ihr aber nicht finden, denn es hängt immer vom Anwendungszweck ab.

Bildformate grafisch dargestellt: Goldener Schnitt, 16:9, 4:3 und Co.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Januar 2017 und wurde von uns im Januar 2021 überarbeitet.

„Weltformel Goldener Schnitt“ war eine Wanderausstellung, die auch einmal im Berliner Haus für Kommunikation Halt machte. Den angeblich so augenfreundlichen Schnitt stellten die Kuratoren dort in den Vergleich zu Bildformaten wie 16:9 oder 16:10. Denn irgendwo in dem Bereich liegen Proportionen, die für das Auge besonders angenehm sein sollen. Das gilt natürlich auch noch heute für Fotos und Bildschirme wie Fernseher, Monitore und natürlich Laptops, Tablets und Smartphones.

Doch hier ist nicht alles gleich und längst nicht golden. Und das hat Gründe. Wir wollen euch heute einmal zeigen, was die Unterschiede dieser Bildformate ausmacht und warum so viele verschiedene im Umlauf sind.

Benutzt du ein faltbares Smartphone oder Tablet?

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4:3 – der beinahe ausrangierte Klassiker

Seitenverhältnis 4:3. Vier Einheiten breit, drei hoch. War im 20. Jahrhundert Standard, hat sich aber als nicht augenfreundlich erwiesen.
Seitenverhältnis 4:3. Vier Einheiten breit, drei hoch. War im 20. Jahrhundert Standard, hat sich aber als nicht augenfreundlich erwiesen.

Hauptsache eckig, Hauptsache nicht quadratisch. Das heute verpöhnte 4:3 (vier Einheiten breit, drei Einheiten hoch) war das Standardformat der meisten Fernseher des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder, denn das in Europa gängige PAL-TV-Signal sendete in eben jenem 4:3, ebenso tat es der Video-Standard VHS. Während es der goldene Schnitt auf ein Seitenverhältnis von 1,618 bringt (Breite im Vergleich zur Höhe), hat 4:3 ein Seitenverhältnis von 1,33.

Nicht gerade augenfreundlich – und doch mittlerweile an anderer Stelle wiederentdeckt. Denn bei Tablets setzen viele Hersteller aufgrund der Fülle möglicher Anwendungen wieder auf 4:3. Apple etwa nutzt dieses Seitenverhältnis beim iPad. Und auch im iPhone 12 ist 4:3 das Standardformat der Kamera.

16:9 – des Fernsehers goldener Schnitt?

In den 1990er Jahren kamen 16:9-Fernseher in Mode. Der Grund ist einfach: Das erheblich breitere Bild ist für Augen sehr viel angenehmer zu betrachten als das engere 4:3 und erinnerte zudem an eine Kinoleinwand. Denn Kinos verwendeten 16:9 schon viel früher. 16:9 liegt mit einem Seitenverhältnis von 1,77 zwar dann doch weit oberhalb des goldenen Schnitts, hat sich jedoch gerade bei Fernsehern oder Videoformaten durchgesetzt.

Sowohl das digitale Fernsehen DVB, als auch die DVD waren in 16:9 verfügbar. Die heute gängigen Videoformate HD (720p), Full HD (1080p) und Ultra HD (4K) verwenden ein Seitenverhältnis von 16:9. Ebenso die meisten Smartphones. 16:9 – nahe dran am perfekten Seitenverhältnis.

21:9 – Kino-Breitband

Auch das Kino hat in den letzten Jahren vielfach umgestellt: Einige Blockbuster sind im Seitenverhältnis 21:9 aufgenommen und können auf modernen Leinwänden laufen. Der Vorhang fährt dann etwas weiter auf und das Bild ist damit dann mehr als doppelt so breit wie hoch. Warum Kinos das tun, ist nicht ganz klar. Kritiker scherzen, bei manchen Szenen müsse man zweimal hingucken, um alles zu sehen. Monitore in 21:9 eignen sich dafür wunderbar für Multitasking – viele schwören mittlerweile darauf.

16:10 oder 8:5 – Beliebteres Schreibtischformat

16:9 hat sich bei Fernsehern durchgesetzt, die Liebe von PC- und Laptopherstellern allerdings hielt sich in Grenzen. Der Grund: Wenn es ans Arbeiten geht, wirken viele Anwendungen auf 16:9-Monitoren nicht hoch genug. Tabellenkalkulationen, Word-Dokumente – oft arbeitet man in die Höhe statt in die Breite. Viele Monitore und Laptops verwenden deswegen ein anderes Seitenverhältnis – zum Beispiel 8:5. Dies wird (um den Vergleich mit 16:9 zu vereinfachen) häufiger als das mathematische Äquivalent 16:10 beschrieben. 16:10 ist etwas weniger breit als 16:9 und vereinfacht deswegen das Arbeiten am Desktop. Es ist mit einem Verhältnis von 1,6 außerdem am nächsten dran am goldenen Schnitt.

3:2 oder 15:10 – Mal etwas Neues wagen

Die meisten Fotokameras verwenden das „Kleinbild“-Verhältnis 3:2, und auch Microsoft zog für seine Surface-Reihe mit diesem für Laptops ungewöhnlichen Format nach. Dabei ergibt 3/2 einen Schnitt von 1,5, was näher am goldenen Schnitt wäre als 16:9. Arbeiten kann man damit dem Vernehmen nach auf jeden Fall gut. 3:2 wird manchmal auch als (das mathematisch gleiche) 15:10 beworben, womit es sich leichter mit den Formaten 16:9 oder 16:10 vergleichen lässt.

18:9 oder 2:1 – besonders breit

Seitenverhältnis 2:1 für ein sehr langes Smartphone.
Seitenverhältnis 2:1 für ein sehr langes Smartphone.

Immer mehr Smartphone-Hersteller setzen auf das Verhältnis 2:1, also besonders lange Geräte. Die eignen sich sehr gut, um YouTube-Videos und Filme ohne störenden Rahmen oben und unten (wohl aber links oder rechts) anzuschauen.

1:1 – das Instagram-Format

Format 1:1. Ideal für das Smartphone
Format 1:1. Ideal für das Smartphone

Oder warum nicht gleich einmal mit allen Konventionen brechen? Die beliebte mobile Fotocommunity Instagram setzte lange Zeit nur auf das Format 1:1. Bilder sind hier also genauso hoch wie breit. Auch für den Desktop zogen einige Designer mit diesen Bildern nach, die oft erstaunlich ästhetisch wirken. 1:1 ist in der Tat das fast perfekte Format für ein Smartphone, wenn man dieses hochkant hält. Und das tut man ja meistens. Dann passt ein Bild mitsamt Überschrift und Begleittext unten genau auf einen Bildschirm. Breitere Bilder würden derweil gestaucht wirken und den Nutzer dazu zwingen, das Gerät zu drehen. Mittlerweile lässt Instagram aber auch breitere Bilder zu.

Instagram: Dass die Bilder hier quadratisch sind, fällt im ersten Moment gar nicht auf. Zusammen mit einer Überschrift und sozialen Interaktionsmöglichkeiten darunter passt ein Bild im Format 1:1 perfekt auf ein Smartphone, das man hochkant hält.
Instagram: Dass die Bilder hier quadratisch sind, fällt im ersten Moment gar nicht auf. Zusammen mit einer Überschrift und sozialen Interaktionsmöglichkeiten darunter passt ein Bild im Format 1:1 perfekt auf ein Smartphone, das man hochkant hält.

Hier noch einmal alle hier dargestellten Formate in der Übersicht. Es gibt in der Praxis noch einige mehr.

Welches ist also nun das perfekte Format? Klare Antwort: Das hängt schlicht und ergreifend vom jeweiligen Anwendungszweck ab. Zum Fernsehen eignet sich 16:9 besonders gut, zum Arbeiten 16:10 oder auch 3:2. Nicht wenige Tablet-Hersteller schwören hier sogar auf das bei TV-Geräten geächtete 4:3. Und auf Smartphones, die man ja meistens hochkant hält, kann sogar 1:1 das perfekte Format sein.

Wir hoffen, wir konnten euch Bildformate in diesem Beitrag etwas näher bringen.

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12 Kommentare zu “Bildformate grafisch dargestellt: Goldener Schnitt, 16:9, 4:3 und Co.

  1. Sehr schöne Übersicht. Einfaches Thema, das jeden angeht, gut erklärt. Mich nerven diese ständig neuen Formate ja echt, kaum hat man sich an 16:9 gewöhnt, kommt schon wieder was Neues. Wobei ich ein Freund des 1:1-Formates bin, das mich an meine alte Rolleiflex erinnert. Vor allem ist es dabei egal, wie herum man sein Smartphone beim Fotografieren hält. Und 2:1 hat als Verdoppelung auch etwas.

  2. Mich kotzen diese 16:9 PC-Monitore an und noch schlimmer ist es bei laptops, da scrollt man sich tot, und schön aussehen tun die auch nicht. Im Multimedia Bereich mag das ja durchaus Sinn machen, nur müssen einige von uns auf den Teilen auch mal Arbeit erledigen und nutzen die Teile nicht nur zum Filme gucken, und ja, es soll in der tat auch Menschen geben die Arbeit jenseits von Word und Power-Point machen (wobei bei 13″ Notebooks Word und Co auch nicht wirklich Spaß macht)..
    Gruß

  3. Ziemlich schwach.
    Seit wann haben wir im Kino 21:9?
    Armselig schwach recherchiert.
    Setzen, 6! In die Ecke stellen und weiter Bäume anpflanzen gehen!

    1. „Setzen, 6! In die Ecke stellen und weiter Bäume anpflanzen gehen!“

      Bin ein wenig über den Ausdruck überrascht. Erstens sind wir doch nicht mehr in der Schule und zweitens nicht mehr in den 50ern!

      Zum inhaltlichen Aspekt deines Kommentars: In immer mehr modernen Kinos werden Leinwände im 21:9-Format eingesetzt (CinemaScope), Filme laufen dann – ja richtig – nicht ganz in diesem Format, sondern 2,35:1. Wenn du dir ne 1 verdienen willst: Teile mal 21/9. Was kommt dabei heraus und wie weit entfernt ist das von 2,35:1?

  4. Ich finde das Format des Huawei mediapad X1 bzw. X2 ist Ideal. Leider hat das Huawei verschlafen ein Nachfolgemodel mit nur einer neuen Software mit gleicher Idealer Hardware auf den Markt zu bringen. Den wenn man eine handy anfasst hält man Automatisch das Handy so wie man ein Handy eben hält. Nicht Quer.

  5. Danke für diesen aufschlussreichen Artikel.
    Ich werde das 3:2 Format in die Überlegung bei einer Neuanschaffung einbeziehen. Ich habe aktuell einen 24 Zoll 4:3 Monitor und finde ihn irgendwie angenehmer als den 24 Zoll 16:9 Monitor, den ich auf der Arbeit habe.

    1. Point taken. Es war so gedacht, dass das 1:1-Quadrat rechts neben dem 3:2-Feld endet. Du siehst da noch das kleine bisschen Grün? 😉 Hast aber Recht, so sieht man das nicht gut und es ist missverständlich. Kommt auf meine To-Do. Danke dir für den Hinweis!

      1. Nebenbei Blödsinn, was ich hier erzähle. Das 1:1-Bild müsste neben dem 4:3-Bild enden. Nein, so ist das nichts, wird geändert!

  6. Na – mal sehen, ob sich der Verfasser des Artikels traut, diesen Kommentar zu veröffentlichen. Bitte anschnallen, ich lege los: Die Informationen der Seite vermitteln keinerlei neue Erkenntnisse sondern nur Irritationen und sind an mehreren Stellen falsch. Anstatt sich über die vielen Formate aufzuregen, sollte der Autor vielleich einmal das Für- und Wieder (sowohl aus technischer als auch ästhetischer Sicht) hervorheben. Stattdessen erwartet dem interessierten Leser nur wirriges Gefasel. Außerdem sind die diversen Vergleiche mit dem „goldenen Schnitt“ schlicht falsch! Das 4:3-Format als „beinahe ausrangierten Klassiker“ zu bezeichnen bestätigt schon am Anfang des Artikels die Unkenntnis des Autors. Informativ wäre, dass dieses Format allgemein „VGA“ („Video Graphics Array“) genannt wird und man diesem Kürzel bei Digitalbildern immer wieder begegnet. Erwähnenswert wäre auch, dass es sich dabei um das Ur-Format aller Displays handelt, welches nach wie vor weltweit von allen Geräten reproduziert wird und das Standard-Ausgabeformat aller Amateur- und Video-Kameras ist. Nein – stattdessen vermittelt der Autor die bahnbrechende Erkenntnis, dass man das Verhältnis 16:10 auch als 8:5 bezeichnen kann! Dieser simple Zahlenzusammenhang aus Grundschulzeiten wird vollmundig als „mathematisches Äquivalent“ bezeichnet – nur Gefasel das beeindrucken soll! Weniger beeindruckend ist die Behauptung, dass dieses Format angeblich ein Kompromiss zu 16:9 sein soll, weil letzteres angeblich im Office-Bereich zu breit wäre! Leider ist dem Autor entgangen, dass im Office-Bereich sogar immer öfter Breit-Monitore eingesetzt werden, weil man damit mehre Anwendungen gleichzeitig und nebeneinander bedienen kann. Großartig ist die Schlussfolgerung, dass wegen der angeblich zu breiten Office-Monitore immer mehr das bereits oben erwähnte Format 16:10 zum Einsatz kommt. Aufwachen – das 16:10 Format IST (annähernd) der goldene Schnitt!! Um korrekt zu bleiben, hier noch einmal das mysteriöse „mathematische Äquivalent“: 16:10 oder 8:5 entspricht auch 1,6:1. Die Berechnungsformel für den goldenen Schnitt lautet „Länge plus Breite geteilt durch Länge“ – und siehe da: das Ergebnis ist 1,618..:1 wobei die Nachkommastellen in der Praxis vernachlässigbar sind. Demnach ist goldene Schnitt 8:5 mit dem Breit-Format 16:9 überhaupt nicht vergleichbar, genausowenig wie das einige Zeilen später erläuterte Kleinbildformat 3:2. Auch hier berechnet unser Mathematik-Genie aus dem Verhältnis 3:2 den Bruch 3/2 und kommt auf das großartige Ergebnis 1,5 … ääh – dem Autor ist vor lauter Rechnerei entgangen, dass da doch ein deutlich sichtbarer Unterschied zwischen dem Verhältnis 1,5 und 1,6 existiert! …na ja, Zahlen sehen halt irgendwie alle gleich aus – gelle? Übrigens ist es in diesem Zusammenhang völlig überflüssig, auf die Produktpalette von Microsoft hinzuweisen – das Kleinbildformat gab es bereits, da war Bill Gates noch noch nicht geboren (Stichwort „Leica“). Der Autor behauptet, dieses Format würde angeblich mit dem Verhältnis 15:10 beworben (wieder mal so ein genialer Mathematik-Streich). Jedenfalls schlussfolgert der Autor daraus, dass diese Zahl mit den Formaten 16:9 oder 16:10 vergleichbar wäre! … ja-nee-is klar: die Zahl 15 und 16 liegen ja auch direkt nebeneinander! Zur Karstellung: Diese Formate sind KEINESFALLS vergleichbar. Der Autor sollte sich bitte mal seine eigene Überlappungsgrafik am Seitenanfang anschauen – vielleicht hört er dann den Schuss knallen! Aber es kommt noch besser: Das geschulte Auge des Autors empfindet nämlich das Verhältnis 1:2 von modernen Smartphones als „besonders lange“, übersieht dabei aber (offenbar „lange“ Leitung), dass dieses Format in Wahrheit nur ein wenig länger ist als das von herkömmlichen TV-Monitoren. Vielleicht liegt es an seiner eigenen, falschen Überlappungs-Grafik am Anfang der Seite: Die Ausdehung bis zum hellgelben Feld, welches die Begrenzung des 2:1 Verhältnis darstellen soll, liegt nämlich tatsächlich viel zu weit rechts (bitte mal nachmessen)!! Wie auch immer: Bei dem 1:2 Format handelt es sich nur um einen Kompromiss zwischen Wide-Screen (16:9) und Ultrawide-Screen (und Cinemascope) mit 2.35:1 oder 21:9. Ziel dieser Entwicklung ist es, auch auf Handys Kinofilme halbwegs gut betrachten zu können. Und noch ein Letztes: Das Quadrat wurde nicht von Instagram erfunden – das gibt es tatsächlich schon länger! Die Erklärung, dass dadurch beim hochkant-halten des Handys das Bild nicht gestaucht wird, ist nicht die ganze Geschichte. Der wahre Grund liegt in den Bildkommentaren, die bei einem quadratischen Bild auf einem 2:1 Display immer entweder rechts vom Bild oder darunter gezeigt werden können – und zwar immer in exakt gleichem Umfang – egal, wie man das Smartphone in der Hand hält. DAS ist der eigentliche Trick! Fazit: Der Artikel sollte unter fachlicher Aufsicht komplett überarbeitet werden oder – am Besten – komplett entfernt werden.

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