In einem Sammelbeitrag hier auf dem Trendblog zeigen wir dir die aktuell besten Dreifach-Smartphones mit Zoom- und Ultraweitwinkelkamera. Unterschiede gibt es dabei preislich, aber auch qualitativ.
Zoom- und Ultraweitwinkel fast immer schlechter
Verbaut ein Smartphone-Hersteller drei oder mehr Blickwinkel in einer Kamera, kannst du davon ausgehen, dass Zoom- und Ultraweitwinkelkamera (UWW) fast immer schlechter sind als die Hauptkamera. Was die Hersteller an „Superpixeln“, „lebendigen Nachtaufnahmen“ und ähnlichem bewerben, gilt in der Regel nur für die Hauptkamera. Maßgeblich hierfür sind größere Sensoren und Blenden.
Ein Beispiel aus der Praxis: Das Kamerasystem im Samsung Galaxy S22+:
- Hauptkamera: Weitwinkel: 50 MP, Blende: f/1.8, Sensorgröße: 1/1,56″
- Ultraweitwinkelkamera: 12 MP, Blende: f/2.2, Sensorgröße: 1/2,55″
- Telezoomkamera: 10 MP, Blende: f/2.4, Sensorgröße 1/3,94″
Das Beispiel ist üblich. Hier seht ihr, dass die Hauptkamera einen recht großen Sensor hat: 1/1,56 Zoll. Der bisher größte Sensor in einem Smartphone misst 1 Zoll (1/1“). Das ist aber noch relativ selten. Spiegelreflex- und Systemkameras haben in der Regel noch weit größere Sensoren. Die Faustregel: Je größer ein Sensor, desto besser. Desto mehr Licht kann die Kamera einfangen und desto detaillierter wird ein Bild. Für das Gegenteil sorgen kleinere Sensoren wie die in der Ultraweitwinkelkamera (1/2,55“) und der Telezoomkamera (1/3,94“) im S22+.
Blende und Pixelgröße
Ein weiterer Faktor für die Lichtmenge ist die Blende. f/1.8 etwa lässt mehr Licht hinein als f/2.4. Zuletzt kommt auch noch die Pixelgröße zu tragen. Auch hier die Faustregel: größere Pixel sind besser. Allerdings setzen viele Hersteller inzwischen Pixelbinning ein, was die Informationen aus mehreren Pixeln zu einem „besseren“ Pixel zusammenfassen soll. Fast alle Hersteller verwenden diese Technik mittlerweile für ihre Top-Geräte, und nicht immer ist klar, ob Pixelbinning in der Pixelgröße schon eingerechnet ist oder nicht. So ist die auf dem Datenblatt angegebene Pixelgröße nicht immer sehr aussagekräftig.
Bereits bei guter Ausleuchtung siehst du bei kleineren, schwächeren Kameras (meist UWW und Telezoom), dass die Bilder irgendwie gröber, pixeliger und verwaschener aussehen. Auch die Farbgebung ist meist nicht so schön wie in Bildern, die du mit der Hauptkamera machst.
Während der Effekt bei guten Lichtverhältnissen aber meist noch nicht ganz so derb auffällt, siehst du die Unterschiede vor allem bei Nachtaufnahmen. Bilder, die du dann mit einer Ultraweitwinkel- oder Zoomkamera mit kleinem Sensor aufnimmst, wirken oft grau, verwaschen, dunkel, pixelig oder alles davon. Manchmal kann die künstliche Intelligenz im Nachtmodus einer Kamera noch etwas hübschrechnen. Ganz so gut wie das Bild mit einer Hauptkamera wird es aber nie.
Hier Beispielaufnahmen mit den drei „natürlichen“ Zoomstufen im Samsung Galaxy S22+. Klickst du auf die Bilder und vergrößerst sie, siehst du, dass die Qualität der UWW-Kamera (0,6x) und Telezoomkamera (3x) gegenüber der Hauptkamera (1x) abfällt:
TL;DR: Nachts erkennst du eine gute Kamera
Deswegen erkennst du eine gute Dreifachkamera vor allem nachts. Kannst du auch bei wenig Licht noch gute Bilder mit der Telezoom- und der Ultraweitwinkelkamera schießen, dann hast du eine sehr gute Kamera erwischt. Das schaffen allerdings leider nur die wenigsten Smartphone-Hersteller. Selbst bei Topgeräten ist vor allem die Zoomkamera meist deutlich schwächer als die Hauptkamera. Richtig hochwertige Zoomqualität gibt es in Smartphones bisher so gut wie nicht.
Zumindest bei der Qualität von Ultraweitwinkelkameras gibt es allerdings eine Ausnahme: Hersteller Oppo setzt im Find X5 Pro und auch schon im Vorgänger Find X3 Pro einen gleich großen Sensor für die Haupt- und die Ultraweitwinkelkamera ein. Die Bilder hätten also im Prinzip die Chance, gleich gut zu sein. Dass sie es letztendlich doch nicht sind, liegt an den unterschiedlichen Sensoren, die Oppo verbaut hat. Irgendetwas ist also immer.
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