Find X3 Pro im Test: Oppo ist anders

Ein handliches Smartphone mit 6,7-Zoll-Display? Oppo gelingt dieses Kunststück im Find X3 Pro. Das Gerät hat uns beinahe rundherum überzeugt.

Find X3 Pro im Test: Oppo ist anders
Oppo Find X3 Pro: Noch leicht in einer Hand zu halten.

Der chinesische Smartphone-Hersteller Oppo macht langsam ernst mit dem Griff nach dem Smartphone-Thron. Davon zeugt die Kampfansage Anfang des Jahres, weltweit die Nummer 1 werden zu wollen, davon zeugt die kürzlich verkündete Zusammenlegung mit der beliebten Schwestermarke OnePlus. Und davon zeugt auch das Find X3 Pro. Kamera, Geschwindigkeit, Farbe, Erlebnis – vier simpel klingende Faktoren für das neue Flaggschiff, bei denen Oppo zeigt, wie es geht. In unserem Beitrag:

Kamera: 2x gleichstark + 1 Mikroskop

Oppo verwendete im Find X3 Pro eine Vierfachkamera, die sich in mehrfacher Hinsicht von der Konkurrenz unterscheidet:

  • Es gibt zwei gleichberechtigte Hauptkameras.
  • Sowohl die Standard-Weitwinkelkamera als auch die Ultraweitwinkelkamera verwenden gleich große Sensoren (1/1.56 Zoll).
  • Die Telekamera bietet im Vergleich zur Weitwinkelkamera einen 2x optischen Zoom und einen 5x-Hybridzoom
  • Die vierte Kamera ist eine Mikroskopkamera mit 30- oder 60-facher Vergrößerung.
  • Die Hauptkamera ist ganz nebenbei auch noch eine Macro-Kamera, ihr könnt also sehr nah an ein Motiv herangehen.
  • Das Kameramodul ragt nicht wie ein Klotz aus dem Gehäuse heraus. Das Gehäuse umfließt es und hinterlässt einen „Knautsch“.
Kleiner, als er auf Bildern wirkt: Der Kameraknautsch im Find X3 Pro
Kleiner, als er auf Bildern wirkt: Der Kameraknautsch im Find X3 Pro

Gerade dieser Kameraknautsch entpuppt sich als gelungene Lösung. Oppo hat ihn so konzipiert, dass er kaum aus dem Gehäuse herausragt – und damit weniger Staub fängt als der Klotz des Wettbewerbers Xiaomi im Mi 11 Ultra. Zudem ist der Knautsch so konstruiert, dass das Phone eben auf dem Tisch aufliegt und nicht wackelt, egal ob mit Schutzhülle oder ohne.

Die Kamera, die ein Mikroskop ist

Bislang einzigartig in einem Smartphone ist die Mikroskopkamera im Find X3 Pro. In unseren Gehversuchen damit kommen erstaunliche Schnappschüsse zu Tage – oder sogar zu Nacht, denn selbst da präsentiert sich die Mikroskopkamera lichtstark.

Werdet ihr das oft benutzen? Wir vermuten nein, und doch ist das eine witzige Spielerei, die für einige interessante Effekte sorgen kann.

Gleich starke Hauptkameras: Nicht zu viel versprochen

In unserem Vergleich zwischen dem Mi 11 Ultra, dem Find X3 Pro und dem iPhone 12 Pro Max schlug sich Oppo in vielen Bildvergleichen am besten. Lichtstark, farbstark, naturgetreu.

Und gerade bei der versprochenen Duo-Hauptkamera hält Oppo Wort. Sowohl die Weitwinkel- als auch die Ultraweitwinkelkamera liefern gleich gute Ergebnisse tags wie nachts und sie verwenden auch die gleiche Bildsprache und Farbwahl:

Ihr wollt noch bessere Bilder? Dann schaltet künstliche Intelligenz oder 10-bit-Farbtiefe hinzu:

Beide Modi funktionieren sogar mit allen drei Hauptkameras:

Gegenüber den beiden starken Hauptkameras fällt die 2x-Tele-Linse qualitativ ganz leicht ab. Immerhin: Selbst mit dem 5x-Hybridzoom (optischer und digitaler Zoom kombiniert) machten wir noch sehr gute Fotos, die in der Qualität gegenüber dem 2x-Zoom nichts einbüßten.

Geschwindigkeit: Von A bis Z

Um ein Smartphone als schnell zu empfinden, sollten Apps sofort starten, sollten Scrollen und Wischen durch Apps und Bildschirme ohne merkliche Verzögerung geschehen, sollten aber auch das Gerät sofort entsperren und der Akku möglichst schnell wieder aufgeladen sein.

Fingerabdrucksensor im Find X3 Pro – zusätzlich gibt es eine Gesichtserkennung
Fingerabdrucksensor im Find X3 Pro – zusätzlich gibt es eine Gesichtserkennung

Auf all das hat Oppo merklich Wert gelegt. Besonders fällt das schnelle Entsperren des Geräts auf – sowohl mit dem Fingerabdrucksensor im Display, als auch mit der Gesichtsentsperrung. Beides geschieht ohne nennenswerte Verzögerung. Die Gesichtserkennung funktioniert auch einige Zentimeter neben dem Gerät noch zuverlässig. Mit Mund- und Nasenschutz wollte das System diesen Autor aber nicht erkennen und bei schlechten Lichtverhältnissen sank seine Trefferquote merklich.

Ihr habt nicht viel Zeit, das Find X3 Pro aufzuladen? Macht nichts, denn mit dem mitgelieferten 65-Watt-Ladeplug dauert es nicht lange.
Ihr habt nicht viel Zeit, das Find X3 Pro aufzuladen? Macht nichts, denn mit dem mitgelieferten 65-Watt-Ladeplug dauert es nicht lange.

Fürs schnelle Aufladen des Akkus sorgt die Schnellladetechnik Super Vooc 2.0. Der mitgelieferte 65-Watt-Ladestecker pumpt tatsächlich binnen 5 Minuten über 20 Prozent neue Ladung in den Akku oder 40 Prozent in 10 Minuten. Nach etwas über einer halben Stunde ist der 4.500-mAh-Akku dann auch schon voll geladen. Oppo ist mit der Technik noch nicht einmal der schnellste Anbieter auf dem Markt, aber beeindruckend ist das System trotzdem.

SuperVooc 2.0 is in the house: Ihr könnt dem Akku "live" beim Laden zuschauen.
SuperVooc 2.0 is in the house: Ihr könnt dem Akku „live“ beim Laden zuschauen.

Auch Apps starten ohne merkliche Verzögerung – wobei es dann abhängig von eurer Netzwerkverbindung noch einen kleinen Moment dauern kann, bis das Oppo die jeweiligen Inhalte geladen hat. Spiele laufen ohne Ruckeln, das 120-Hertz-Display arbeitet flüssig. Oppo gibt sich hier keine Blöße: Das Find X3 Pro ist in jeder Hinsicht schnell.

Benchmark: Find X3 Pro nicht ganz vorne

Im Geekbench-5-Benchmark übertrumpft das Smartphone mit dem Snapdragon 888 den Konkurrenten Samsung Galaxy S21 Ultra 5G und dessen Exynos-Chipsystem:

Festhalten müssen wir allerdings, dass Konkurrent Xiaomi mit dem Mi 11 Ultra 5G im Geekbench 5 noch einmal deutlich bessere Werte erreicht hatte:

Farbe: Ein durchschlagendes Argument?

„Farbe neu erleben“ heißt es im Werbeprospekt zum Find X3 Pro. Damit bezieht sich Oppo vor allem auf das Display, das 1,07 Milliarden Farben darstellen kann. Die Kamera schafft außerdem auf Wunsch 10-bit-Aufnahmen mit erweitertem Farbraum (s.o.). Eine hohe Farbgenauigkeit, farbverbessernde KI und eine hundertprozentige DCI-P3-Farbabdeckung verspricht Oppo noch dazu. Die Frage ist: Was seht ihr davon im Alltag?

Mehr Farben als andere Displays – aber werdet ihr den Unterschied sehen?
Mehr Farben als andere Displays – aber werdet ihr den Unterschied sehen?

So habt ihr in der Tat ein sehr gutes, sehr helles OLED-Display mit satten Farben, starken Kontrasten und tiefen Schwarzwerten. Der Unterschied zu einem Einstiegs-Smartphone dürfte offensichtlich sein. Zu einem anderen Spitzensmartphone mit hellem OLED-Display hält sich der Unterschied für uns in Grenzen. So oder so: Eigene Bilder und Videos sowie YouTube- oder Netflix-Filme machen Spaß mit dem Display (und den eingebauten Stereo-Lautsprechern).

Auch die künstliche Intelligenz zaubert noch was rein – laut Oppo sind es bessere Farbübergänge. Das tut KI bei anderen Smartphones aber auch. Der Unterschied ist sichtbar, ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz von Xiaomi und Samsung aber nicht spürbar. Trotzdem: Bilder und Display überzeugen. Ihr seht Farbe überall. Viel ist Werbung, aber auch dieses Versprechen bricht Oppo nicht.

Farben satt: Kamera und Display des Find X3 Pro lassen euch nicht im Stich.
Farben satt: Kamera und Display des Find X3 Pro lassen euch nicht im Stich.

Nutzungserlebnis: Color OS ist einfach schön

Bei vielen heutigen Smartphones werden wir das Gefühl nicht los, dass die Hersteller Apple kopieren wollten – was meistens mehr schlecht als recht gelingt. Beim Oppo Find X3 Pro und dem eigenen Color OS 11.2 kommt dieser Gedanke kein einziges Mal auf. Das Design ist erstklassig, übersichtlich, modern und schön.

Oppo hat die Anordnung der Symbole im Vergleich zum Standard-Android klar verändert. Überall finden sich verborgene, interessante Zusatzfunktionen, dazu kleine Grafiken, etwa bei der Akku- und Speichernutzung.

Sicher, einige Male, gerade beim Einrichtungsprozess, mischen sich ein paar Standard-Android-Motive ins Design. Ansonsten hat Oppo stark auf eine völlig eigene Handschrift Wert gelegt. Color OS 11.2 ist eine der best designten Android-Oberflächen, die wir je gesehen haben.

Riesig und doch handlich

Oppo legt aber auch Wert auf die Handhabung. So konnten wir das eigentlich riesig klingende 6,7-Zoll-Smartphone sehr gut in einer Hand halten und vieles auch mit einer Hand bedienen. Besser etwa als im Xiaomi Mi 11 Ultra, obwohl das letztendlich kaum größer ist. Die noch vergleichsweise schlanken Maße in der Tiefe und der Breite des Find X3 Pro halfen dabei.

Oppo Find X3 Pro: Noch leicht in einer Hand zu halten.
Oppo Find X3 Pro: Noch leicht in einer Hand zu halten.

Im Vergleich der Akkulaufzeiten hingegen gewinnt Xiaomi. Auch das ist aber nicht tragisch, denn die Laufzeit des Find X3 Pro ist sehr gut, selbst bei 120 Hertz und weit aufgedrehter Helligkeit. Ihr habt hier ein Smartphone, das euch im Laufe des Tages garantiert nicht im Stich lassen wird und bei nur gelegentlicher Nutzung auch mal drei Tage ohne Stromzufuhr auskommt.

Und wenn es dann doch so weit ist und ihr das Gerät wieder laden müsst, lädt SuperVooc 2.0 dank des mitgelieferten Ladeplugs den Akku in nur einer guten halben Stunde wieder voll auf.

Fazit

Das Oppo Find X3 Pro ist ein herausragendes Smartphone, das sich mit einem tollen Display und einem bisher so nicht gesehenen Kamerasystem hervortut. Spaß machte uns vor allem die sehr angenehm designte Android-Oberfläche Color OS. Aber auch die Kamera überzeugt – nicht nur wegen der originellen Spielerei der Mikroskopkamera, auch dank der zwei gleich starken Kameras und dank 10-bit-Aufnahmen.

Reicht das schon, um gegen die gleich gute Konkurrenz zu bestehen? Durchaus. Denn Oppo macht viele Dinge anders als der Wettbewerb. Entspricht diese Handschrift euren Vorlieben, dann könnt ihr mit einem Find X3 Pro genauso glücklich werden wie andere mit einem Phone von Xiaomi, Honor, Sony oder Apple.

Persönliches Fazit des Redakteurs

Manchmal kann man es nicht genau erklären und man kann es auch nicht alleine an technischen Eigenschaften festmachen – da mögen andere sogar besser sein. Aber das Oppo Find X3 Pro hinterlässt bei mir das Gefühl, hier bei einem Smartphone zu Hause zu sein.

Mich erinnert das Gerät an mein damaliges Samsung Galaxy S10, mit dessen Kamera, Display, Handlichkeit, Software und Designsprache ich sehr glücklich war. Ähnlich so, wie es nun auch beim Find X3 Pro der Fall ist. Mit dem einzigen Unterschied, dass das Galaxy S10 mich damals eben nicht sicher durch den Tag gebracht hatte, was das Oppo nun tut. Ein derart verlässliches Gefühl schaffen nur wenige Smartphones bei mir. Und so etwas verbindet. Ich traue der Marke Oppo deswegen wirklich den Griff nach den Sternen zu.

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2 Kommentare zu “Find X3 Pro im Test: Oppo ist anders

  1. Das klingt schon vielversprechend,
    So etwas würde ich auch gern mal mit testen, mittlerweile gibt es ja soo viel auf dem Markt, auch (für mich ) unbekannte Marken und von daher Spannend und sehr Interessant.

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