Googles erste Pixel-Phones waren echte Kracher. Kritiker lobten die Kamera im Pixel 1, zogen den Hut von der Nachtsicht im Pixel 3. Die Modelle 4 und 5 begeisterten dann deutlich weniger Menschen. Jetzt aber ist Google zurück mit dem Pixel 6 Pro, einem Smartphone mit eigenem Chip, mit einem KI-Coprozessor, mit einem genau darauf abgestimmten Android 12 und mit einer jetzt schon ikonischen Kamera-Verblendung:
Google Pixel Pro 6: Was schon bekannt ist
Wenn wir oben „Google ist zurück“ schreiben, dann stimmt das aber nur zur Hälfte. Denn, was der Suchriese heute angekündigt hat, waren nur einige Details, und der Verkauf startet erst viel später. Die offizielle Vorstellung soll im Oktober folgen. Sehr viel verkündete Google jetzt aber schon auf Twitter und im eigenen Blog – einzelne Techreporter wie Dieter Bohn von The Verge haben außerdem einen exklusiven Einblick erhalten.
Wir erleben also eine Art zweigeteilte Präsentation. So viel Aufhebens machen Unternehmen für gewöhnlich nicht für Dinge, von denen sie nicht voll überzeugt sind. Bisher bekannte Details:
Google Pixel 6 Pro |
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6,7-Zoll-OLED-Display mit QHD+-Auflösung und 120 Hertz Bildwiederholrate |
Tensor-Chip mit KI/ML-Coprozessor nach eigenem Design |
Triplekamera unter anderem mit einem 4-fach optischen Zoom (Periskopkamera) |
KI-gestützte Sicherheit |
Aluminium-Rückseite |
Android 12 |
Preis um 1.000 US-Dollar/Euro |
Dazu kündigte Google noch ein kleineres Schwestermodell an: das Pixel 6. Dessen Display soll 6,4 Zoll messen. Auch Auflösung (FHD+) und Bildwiederholrate (90 Hz) sind etwas geringer.
Besonderheiten des Pixel 6 Pro
Zu den technischen Details jetzt schon etwas zu sagen, wäre natürlich zu früh. Der genannte Dieter Bohn von The Verge durfte sich ein Foto anschauen, bei dem die künstliche Intelligenz ein ansonsten verwackeltes Foto deutlich verbessert hat. Damit stünde das Pixel 6 Pro in der Tradition früherer, besserer Pixel-Smartphones, die HDR+ und Nachtsicht in den Markt eingeführt haben.
Das Hauptaugenmerk dürfte auf dem eigenen Chip liegen, den Google „Tensor“ nennt. Das ganze System on a Chip (SoC) nennt Google TPU.
Das erinnert nicht zufällig an Apple. Der Nachbar im Silicon Valley setzt nicht nur schon seit Jahren auf eigene Chips, er stimmt auch die eigene iOS-Software auf die Hardware der iPhones ab. Google ist bekanntlich auch die treibende Kraft hinter dem mobilen Betriebssystem Android. Diesmal aber sollen die Pixel- und Android-Teams eng zusammengearbeitet haben, um ein Nutzungserlebnis wie aus einem Guss anbieten zu können. Darauf dürften wir besonders gespannt sein!
Dabei ist Googles Ansatz ein deutlich anderer: Um eigene Chips herzustellen, ist die Hardware-Sparte schlicht zu klein. Das Design hat das Unternehmen aus Mountain View selbst übernommen, die Fertigung, anders als Apple, aber einen noch nicht näher bekannten Auftragsfertiger vergeben. Und nicht immer sind selbst gefertigte Chips die Antwort auf alles. Samsungs Exynos-Chips etwa stehen im Ruf hinter der Performance der in den meisten Smartphones verbauten Qualcomm Snapdragon-Chips zurückzufallen.
Kluges Marketing
Aber zurück zu Google: Was soll diese zweigeteilte Ankündigung, und warum kommt sie jetzt mitten im Hochsommer? Beim Huawei P50 Pro vergangene Woche hatten wir den Zeitpunkt noch kritisiert.
Google kommt damit jetzt aber größeren Leaks zuvor, behält also selbst die Hoheit darüber, was nach außen dringt und was nicht – eine Art Flucht nach vorne, noch dazu auf allen sozialen Medien. Aber auch cleveres Marketing, geschätzt 1 Monat vor dem möglichen Start des Konkurrenten Apple iPhone 13 (oder 12S). Die Fachpresse wird beide Entwürfe natürlich vergleichen und das besondere Design des Pixel 6 Pro wahrscheinlich zum Sieger erklären. Und mit der zweiten Präsentation im Oktober sichert sich Google noch einmal Aufmerksamkeit.
Update: Nach der Veröffentlichung habe ich mir die wichtigsten Details des Google Pixel 6 und Google Pixel 6 Pro nochmal angeschaut.
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Wer schon länger auf der Welt ist, könnte sich fragen, wie haltbar der Schiebemechanismus ist. 🙂
Hat mich auch daran erinnert. 🙂