Google Pixel Phones: Allmächtiger Assistent, teurer Spaß

Google hat zwei neue Smartphones und weitere Hardware vorgestellt, die rund um einen intelligenteren persönlichen Assistenten herum gebaut wurden. Die erstaunlich hohen Preise für das Pixel und das Pixel XL lassen vermuten, dass der allwissende Suchriese von einer Begeisterung der Nutzer an der eigenen Durchleuchtung ausgeht. Das könnte sich als Trugschluss erweisen.

Google Pixel Phones: Allmächtiger Assistent, teurer Spaß
Google Pixel Phones (1. Generation)

Google hat heute in San Francisco neue Hardware vorgestellt. Obwohl es zwei neue Smartphones, einen nutzerfreundlichen Router, eine modische VR-Brille und einen intelligenten Lautsprecher für zuhause zu sehen gab, stand Googles persönlicher Assistent im Vordergrund. Denn egal mit welchem Endgerät: Google setzt auf diesen immer moderneren Assistenten, der ein „persönliches Google für jeden“ liefern soll. Mit dem jeweiligen Endgerät greift man nur darauf zu.

Pixel und Pixel XL: Googles erste „eigene“ Smartphones

Google Pixel
Google Pixel

Da wären vor allem Googles neue Smartphones, Pixel und Pixel XL. Google verabschiedet sich damit von Nexus-Smartphones und einem offiziellen Hardware-Partner und vertreibt die Geräte (auch wenn sie von HTC gebaut sind) unter eigener Marke. Zwei technisch gleichwertige Smartphones in den Größen 5,0 und 5,5 Zoll bringen folgende Eigenschaften mit:

  • Unendlich viel Speicherplatz für Fotos und Videos – über die App Google Fotos
  • Die Videochat-App Google Duo vorab im Gerät installiert
  • Schnelllademodus, der dem Gerät in 15 Minuten sieben Stunden Akkulaufzeit verleihen soll

Die technischen Highlights von Pixel und Pixel XL lesen sich so:

  • Widescreen-Amoled-Display mit 1920 x 1080px (Pixel) oder 2560 x 1440 px (Pixel XL)
  • 12,3-Megapixel-Hauptkamera mit Blende f/2.0 und 1,55 um-Ultrapixel. Phasen- und Laserautofokus. Full-HD bis 120 fps, HD bis 240 fps.
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 821 (Quadcore mit 2,15 Ghz + 1,6 Ghz), Adreno 530-Grafik, 4 GB RAM
  • Speicher: 32 GB oder 128 GB
  • Akku: 2.770 mAh (Pixel), 3.450 mAh (Pixel XL)
  • USB Typ-C-Stecker mit Adapter für USB Typ-A
  • 3,5mm-Klinkenstecker weiterhin verbaut (im Gegensatz zu Apples iPhone 7)
  • Android 7.1 Nougat mit einigen Sonderfunktionen gegenüber Android 7.0 wie ein vorab installiertes Allo und Duo und der Google Assistent, der sich per Knopfdruck aufrufen lässt.

Für detaillierte technische Infos lest am besten die technischen Daten auf der offiziellen Google Pixel-Seite. Die Geräte lassen sich ab sofort auch in Deutschland vorbestellen und sind ab 759 Euro (Pixel, 32 GB) und 899 Euro (Pixel XL) im Google Store vorbestellbar. Wir geben euch auch eine Einschätzung, warum das Google Pixel so teuer ist.

Damit aber nicht genug: Google stellte heute noch mehr eigene Hardware aus eigenem Hause vor:

Google Daydream View

Google Daydream View
Google Daydream View

Die Daydream View ist eine erheblich aufgehübschte Virtual Reality-Brille nach Vorbild der Google Cardboard. Auch hier wird ein Smartphone eingespannt, auf dem sich VR-Anwendungen ausführen lassen. Anders als die klobige, harte Cardboard allerding ist die Daydream View gepolstert und aus weichen Textilien gefertigt. Auch Brillenträger sollen sie – mit Brille – problemlos nutzen können. Eine leicht bedienbare Pointer-Fernbedienung soll helfen, in der virtuellen Welt aktiv zu werden. Kostenpunkt: 69 Euro.

Chromecast Ultra

Google Chromecast Ultra
Google Chromecast Ultra

Die mittlerweile dritte Generation von Googles Smart-TV-Stick Chromecast nennt sich Chromecast Ultra. Er beherrscht nun 4K-Video-Streaming, HDR, Dolby Vision und hat eine Ethernet-Schnittstelle zusätzlich zum klassischen WLAN-Empfang. Passend dazu will Google ab November Filme und Serien im Play Store in 4K Ultra HD anbieten. Der neue Chromecast ist mit 79 Euro allerdings eher teuer geraten. Den Standard-Chromecast der 2. Generation gibt es weiterhin für 39 Euro.

Google Home

Google Home
Google Home

Googles Antwort auf den Amazon Echo nennt sich Google Home und ist ein intelligenter Lautsprecher, der mit einem Google-Assistenten ausgestattet ist. Mit dem kann man sprechen, Aufgaben abklären, Taxis bestellen, Musik abspielen lassen, sich das Wetter vorlesen etc. Auch eine Touch-Oberfläche ist integriert, um das Gerät von Hand zu bedienen. Hier wird es langfristig darum gehen, wer den besseren persönlichen Assistenten hat und da braucht Google sich ja wahrlich nicht zu verstecken. Während Amazon seinen Echo und Echo Dot kürzlich für den deutschen Markt gestartet hat, ist Google Home aber vorerst wohl nur für das englischsprachige Ausland verfügbar. Kostenpunkt in den USA: 129 Dollar.

Google Wifi

Google Wifi
Google Wifi

Ein hübscher Router für zuhause, der die Netzabdeckung verbessern soll und automatisch auf ein anderes Band wechseln kann, wenn ein aktiv genutztes zu belegt ist. Die Oberfläche soll sich leichter bedienen lassen. Kostenpunkt: 129 US-Dollar. In Deutschland bislang nicht vorgestellt. Angesichts des Endes des Routerzwangs prinzipiell interessant, allerdings mit kaum Zusatzfeatures zu bestehenden Routern.

Google Assistent

Ob einem die Hardware nun zusagt oder nicht: Interessant ist das schon, was Google mit seinem digitalen Assistenten vorgestellt hat. Er lässt nicht nur das Web und Googles Knowledge Graph durchsuchen. Man kann sich mit einem einfachen (Sprach-)Befehl auch (als Beispiel) eigene Fotos mit Schafen darauf vom vergangenen September anzeigen lassen, wenn man Google Fotos verwendet.

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In Googles moderner neuer Chat-App Allo etwa kann der persönliche Assistent Informationen herauslesen und etwa anzeigen, wo das Restaurant ist, von dem der Gesprächspartner gerade erzählt. Will man dorthin fahren und möchte einen Tisch reservieren, braucht der Google Assistent noch ein paar Fragen und Antworten dafür. Das ginge eigentlich noch einfacher. Aber immerhin: Es geht, und Google arbeitet glaubhaft daran, solche Prozesse immer weiter zu verbessern.

Ist es all das wert?

Googles Wunsch bei den neuen Pixel-Phones und Google Home ist, dass die Leute den Assistenten klar als Alleinstellungsmerkmal erkennen. Während ich den Preis für Google Home und Daydream View in Ordnung finde, scheinen mir die Preise für den Chromecast Ultra und vor allem die beiden Pixel Phones gesalzen. Derart heben sie sich nicht gerade von der Konkurrenz ab, dass ich bereit wäre, da 200 bis 300 Euro mehr als für ein vergleichbar starkes Samsung Galaxy S7 Edge oder Huawei P9 auszugeben.

Für eine passende Silikon-Hülle verlangt Google 39 Euro, für einen Ladestecker mit Kabel ebenfalls 39 Euro. Es gab einmal Zeiten, da bekam man von Google ein Highend-Smartphone subventioniert für 300 Euro (Nexus 4, Nexus 5). Die Zeiten scheinen mit der Abkehr von einem Nexus-Phone endgültig vorbei zu sein. Google möchte sich auf allen Ebenen mit Apple messen, auch preislich. Das Problem dürfte aber sein, dass die Alleinstellungsmerkmale begrenzt (den Google-Assistenten wird man langfristig auch auf anderen Geräten nutzen können) und die bisherigen Nexus-Käufer noch Preise zwischen 300 und 500 Euro gewöhnt sind.

Ich bin sehr, sehr skeptisch, dass Google mit den Pixel-Phones zu diesem Preis einen großen Erfolg feiern wird.

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Bilder: Google

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