11 Tipps, euer Smartphone vor Kälte zu schützen

Warm halten, Strom sparen, Akku erst bei Zimmertemperatur laden. Wenn das Handy erst einmal aus ist und ihr Hilfe braucht, ist es zu spät.

11 Tipps, euer Smartphone vor Kälte zu schützen
Person im Schnee (Bild: Unsplash/Suhyeon Choi)

Draußen ist es eisekalt! Ihr zieht euch extradick an – doch was macht euer Smartphone? Nach dem fünften Foto im Schnee schaltet es sich aus. Dabei war der Akku voll geladen. Warum eigentlich?

Das erklären wir euch weiter unten. Davor haben wir 11 Tipps für euch, wie ihr euer Smartphone vor Kälte schützt und was ihr noch im Winter beachten solltet, wenn ihr bei Minustemperaturen unbedingt eine Signal-Nachricht schreiben wollt.

Tipp 1: Nah am Körper tragen (ganz nah)

Nutzt eure Körperwärme, um das Smartphone warm zu halten. Nutzt die Kleidung, die euch vor Kälte schützt, auch für eure Technik.

Wenn ihr mehrere Schichten tragt, verstaut das Smartphone in einer Tasche möglichst nah am Körper. Wenn ihr unter einer dicken Jacke nur wenig tragt, packt das Gerät in eine Innentasche, nicht nach außen.

Und liebe Frauen: Bei Minustemperaturen gehört das Handy nicht in die Handtasche!

Tipp 2: Schützhülle anlegen (mit Isofaktor)

Statt das Smartphone mit unter die Kleidung zu nehmen, hilft auch eine Hülle nur für das Gerät. Diese sollte jedoch aus isolierenden Materialien bestehen, also aus Neopren, Gummi oder Filz.

Diese Schutzhülle von Hama aus Neopren ist für Kompaktkameras gedacht. Es passen aber auch Smartphones hinein (Bild: Hama)

Schützhüllen aus Neopren oder Gummi schützen das Handy auch, wenn ihr gerade damit fotografiert – vor Kälte, aber auch vor Nässe, die bei Kälte durch Kondensation entstehen kann.

Die meisten teureren Smartphones sind heute zwar nach IP67 und IP68 gegen Feuchtigkeit geschützt. Dennoch kann sich mal ein Tropfen in den Öffnungen festsetzen. Wenn ihr dann den leeren Akku aufladen wollt, kann es zu einem Kurzschluss kommen.

Bei älteren Handys, die nicht wasserdicht sind, entfernt bitte sofort den Akku (sofern das möglich ist), wenn das Gerät mit Feuchtigkeit in Kontakt gekommen ist.

Eine komplette Hülle schützt übrigens auch euer LC-Display. Bei niedrigen Temperaturen reagiert es langsamer. Schlimmstenfalls können sogar die Flüssigkristalle im Touchscreen einfrieren. AMOLED-Bildschirme sind davon nicht betroffen. Extreme Kälte kann aber auch zu Spannungen im Glas führen, sodass dieses reißen könnte.

Tipp 3: Headset tragen

Wenn ihr mit dem Smartphone keine Fotos machen wollt, sondern mit euren Freunden in Kontakt bleiben, nutzt ein Headset. Dann kann das Smartphone in der Tasche bleiben, wo es warm ist.

Ihr müsst die Nachrichten dann natürlich einsprechen und euch vorlesen lassen – und wissen, wie ihr das Gerät per Sprache steuert. Siri und der Google Assistant helfen euch aber dabei.

Tipp 4: Energiesparmodus einschalten

Weil der Akku sich in der Kälte schneller leert, solltet ihr Energie sparen. Reduziert die Helligkeit des Displays. Schaltet Ortungs- und Hintergrunddienste ab oder am besten gleich in den Energiesparmodus.

Konnektivität beim Samsung Galaxy S9
Deaktiviert unnötige Konnektivitätsfunktionen, bevor ihr in die Kälte geht

Damit ihr noch das Smartphone als Navi nutzen könnt, wenn ihr auf dem Weg nach Hause seid.

Tipp 5: Smartphone ausschalten

Wenn ihr euer Smartphone bloß dabei habt, damit ihr es im Notfall nutzen könnt (um Hilfe zu holen oder den Weg zu finden), schaltet es lieber aus. Wenn es eh die ganze Zeit unter Pullovern und Jacken steckt, muss es auch nicht an sein.

Selbstverständlich kann auch ein ausgeschalteter Akku Ladung verlieren – allerdings nicht so schnell wie ein Gerät, durch das noch Strom fließt.

Auf jeden Fall solltet ihr das Smartphone sofort ausschalten, wenn es nass geworden und nicht wasserdicht ist. Feuchtigkeit im Inneren kann die Elektronik zerstören.

Tipp 6: Powerbank einstecken

Wenn ihr einen ganzen Tag im Schnee verbringen wollt, sorgt für Reserve. Steckt eine Powerbank ein.

Die solltet ihr allerdings genauso gut schützen wie das Smartphone selbst und unter Jacke und Pullovern tragen. Schließlich haben die Akkus die gleichen Eigenschaften.

Tipp 7: Handschuhe anziehen

Dummerweise werden bei eisigen Temperaturen nicht nur Smartphone und Akku kalt, sondern auch eure Finger.

Roeckl-Handschuhe fürs Smartphone
Handschuhe mit Touchscreen-Unterstützung halten im Winter die Finger warm (Bild: Daniel Wendorf)

Deshalb hat euch Daniel hier im Trendblog ein paar Tipps gegeben, wie ihr mit Handschuhen im Winter euer Smartphone bedienen könnt: günstig kaufen oder noch günstiger selber basteln.

Tipp 8: Auf Outdoor-Handy umsteigen

Wenn ihr auf der Skipiste unterwegs seid, kommt noch eine weitere Gefahr hinzu: Stöße. Schützt euer Smartphone durch eine richtig gute Hülle. Oder besorgt euch für den Urlaub ein Outdoor-Handy. Kürzlich hatten wir das Gigaset GX290 im Test.

So ein Rugged Device schützt nicht nur vor Erschütterungen, sondern auch gegen Schmutz, Nässe und Kälte.

Tipp 9: Nicht im Auto liegen lassen

Geräte mit Akku solltet ihr bei eisigen Temperaturen nicht im Auto liegen lassen. Erst recht nicht über Nacht. Das Smartphone werdet ihr eh mit ins Haus nehmen. Steckt am besten auch mobile Navigationsgeräte ein.

Es geht nicht darum, dass am Morgen der Akku leer sein könnte. Der ist recht schnell wieder aufgeladen. Letztlich leiden aber die Laufzeit und die Lebensdauer des Akkus durch die Kälte. Dieser Schaden bleibt dann dauerhaft.

Und bitte auch nicht auf dem Autodach ablegen und liegen lassen, wenn ihr die Autoscheibe von Eis befreit.

Tipp 10: Langsam aufwärmen

Zuhause angekommen, denkt ihr, ist alles vorbei? Vonwegen! Für das Smartphone geht der Stress jetzt weiter. Bei großen Temperaturwechseln kann sich Kondenswasser im Inneren bilden und die Elektronik schädigen.

Legt das Smartphone nicht auf die Heizung! Legt es auf einen Tisch mitten im Raum und wartet, bis es Zimmertemperatur angenommen hat, bevor ihr es aufladet. Vor allem aber ist es für den Akku besser, wenn dies bei normalen Temperaturen geschieht.

Tipp 11: Behutsam trocknen

Wenn sich Feuchtigkeit im Smartphone befindet muss die raus. Legt das Gerät nicht auf die Heizung oder versucht, es mit einem Fön zu trocknen. Das richtet noch mehr Schaden an.

Smartphone-Akku wird geladen (Bild: Unsplash/rawpixel.com)
Smartphone-Akku wird geladen (Bild: Unsplash/rawpixel.com)

Für Wasserschäden gibt es Notfallsets – bestehend aus einen Beutel, der ein Trockenmittel enthält. Das könnt ihr euch natürlich auch selbst basteln.

Katzenstreu und Reis ziehen sehr effektiv die Feuchtigkeit aus dem Gerät. Vorher müsst ihr nur alle Öffnungen zukleben, damit keine kleinen weißen Krümel hinterher die Buchsen verstopfen.

Was Kälte mit dem Akku macht

In den meisten Smartphones stecken Lithium-Ionen-Akkus. Strom fließt, indem sich Ionen im Elektrolyt bewegen. Doch das wird bei kalten Temperaturen zähflüssiger. Die Ionen werden gebremst, der Widerstand steigt. Das wiederum kann zu einer Tiefenentladung führen und den Akku dauerhaft schädigen. Um das zu verhindern, schalten sich Smartphones irgendwann ab.

Wie stark dieser Effekt ist, hängt von den verwendeten Materialien ab. Bei fest verbauten Akkus wissen das nur die Hersteller und die schweigen sich aus: Betriebsgeheimnis.

Messungen haben aber ergeben, dass die Kapazität um ein Viertel sinken kann, wenn der Akku bei Graden knapp über null ge- und entladen wird. Auf jeden Fall lässt sich sagen: Wenn die Temperatur sinkt, fällt die Leistung, aber auch die Akku-Laufzeit merklich ab. Auf eure Erfahrungswerte, wie lange eine Akkuladung reicht, könnt ihr euch dann nicht mehr verlassen.

Was sagen die Smartphone-Hersteller?

Die optimalen Temperaturen für die Nutzung eines Lithium-Ionen-Akkus liegen zwischen 10 und 25 Grad. Die meisten Hersteller machen jedoch eigene Angaben, doch keine reicht bis in die Minusgrade, wie sie hierzulande aktuell herrschen.

Laut Apple sollt ihr iPhone und iPad bei Temperaturen von 0–35 Grad nutzen. Samsung und Huawei nennen denselben Bereich. Mit der nächsten Generation von Smartphones und Akkus kann sich das aber auch schnell wieder ändern.

Einige Hersteller geben noch eine weitere Spanne an – minus 20 bis plus 50 Grad –, in der die Geräte ausgeschaltet gelagert werden können.

Fazit: Immer schön warm halten

Das Smartphone bei Eiseskälte zuhause zu lassen, ist kein Lösung. Gerade dann könntet ihr darauf angewiesen sein, darüber Hilfe zu holen.

Die 11 Tipps, die wir euch oben gegeben haben, laufen auf zwei grundsätzliche hinaus: Haltet das Smartphone warm. Lasst nach Möglichkeit den Akku nicht auskühlen. Und: Schließt ein Ladegerät erst wieder an, wenn das Gerät trocken ist und wieder Zimmertemperatur angenommen hat. Viel Spaß im Schnee!

Beitragsbild: Unsplash/Suhyeon Choi

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