Die deutsche Sprache steckt voller schöner, obskurer Wörter. Eines davon ist: Reichweitenangst. Dem Medienwissenschaftler Florian Sprenger nach bedeutet dies die Angst vor einem leeren Akku in mobilen Geräten wie dem Smartphone. Dabei gibt es doch wunderbare Helferlein, die euch diese Angst nehmen können: Powerbanks. Wir klären euch auf, auf was ihr achten müsst und wie ihr die ideale Powerbank für Smartphone, Laptop oder Kamera findet.
Zwischen Wegwerfartikel und sinnvollem Zubehör
Powerbanks waren vor einigen Jahren noch ein recht hochpreisiges Zubehör, mittlerweile gibt es auch schon sehr gute für wenig Geld. Spart ihr am falschen Ende, kann sich aber schnell Ernüchterung einstellen. Wenn das Smartphone nur sehr langsam oder nicht vollständig lädt, weil Ausgangsleistung oder Kapazität zu gering sind.
Bei auffällig günstigen Powerbanks habt ihr genau das Problem. Diese haben meist eine Kapazität von nicht mehr als 2.600 mAh mit einem Ausgangsstrom von 5 V/1 A.
Powerbanks für Smart Devices
Die Werte klingen gut? Hängt davon ab, was ihr wie oft und in welcher Geschwindigkeit laden möchtet. Für den Stadttrip ist eine Kapazität bis 5.000 mAh ausreichend. Für längere Ausflüge sind Powerbanks mit 5.000 mAh bis 10.000 mAh konzipiert und für Reisen alles, was jenseits der 10.000 mAh liegt.
Statt aber stur nur auf diese Werte zu schauen, solltet ihr es besser andersrum angehen. Das Samsung Galaxy S9 beispielsweise ist mit einem 3.000 mAh starken Akku ausgestattet. Würdet ihr diesen von null auf einhundert Prozent laden wollen, müsste die Powerbank über genau diese 3.000 mAh Kapazität mindestens verfügen.
Praxisnaher ist eine Selbsteinschätzung: Ab welchem Prozentwert eurer Akkuanzeige würdet ihr Smartphone und Co. üblicherweise an das Ladekabel hängen? Bleiben wir beim Samsung-Galaxy-S9-Beispiel. Bei 20 Prozent Akkustand soll die Powerbank ran. Heißt, 80 Prozent der Akkukapazität des Galaxy S9 müsste die Ladestation fassen – also 2.400 mAh. Die oben erwähnten günstigen Modelle könnten einmal eine Auffrischung leisten, ehe sie ihrerseits Strom bräuchten.
Das mag für den Wochenendausflug in die Stadt passabel sein. Im Urlaub oder auf Wanderungen sind mehrere Aufladegänge ohne „Tankstopp“ allerdings Voraussetzung für eine unterbrechungsfreie Nutzung des Smartphones.
Die Top 10 der beliebtesten Smartphones und ihre Akkukapazität
Apple iPhone 7 | 1.960 mAh |
Apple iPhone X | 2.716 mAh |
Apple iPhone XR | 2.942 mAh |
Apple iPhone XS | 2.658 mAh |
Honor 10 | 3.400 mAh |
Huawei Mate 20 lite | 3.750 mAh |
Huawei P20 lite | 4.000 mAh |
Huawei P30 Pro | 4.200 mAh |
Samsung Galaxy S9 | 3.000 mAh |
Samsung Galaxy S10+ | 4.100 mAh |
Der zweite wichtige Wert ist die in Ampere angegebene Stromstärke. Bei Smartphones liegt diese heutzutage üblicherweise zwischen 1 A und 2,5 A. Liefert der Powerbank-Ausgang diese Stromstärke, lädt das Smartphone schneller. Bei einer geringeren Ampere-Zahl verzögert sich der Ladevorgang.
Dies gilt auch umgekehrt. Ein USB-Eingang mit 2 A oder mehr beschleunigt den Ladevorgang vom Steckdosenstrom auf die Powerbank enorm.
Powerbanks für Kamera, Laptop und Co.
Für Smartphones reichen die genormten 5 Volt, die bei Smart-Device-Powerbanks Usus sind. Für Laptop, Kamera und Co. bietet der Markt Ladegeräte, die höhere Volt- und Ampere-Zahlen erreichen. Denn schließt ihr ein fürs Smartphone ausgelegtes mobiles Ladegerät daran an, tut sich – nichts.
Erst wenn eine notwendige Stromspannung erreicht ist, überträgt die Powerbank die Energie überhaupt aufs andere Gerät. Bei Laptops besonders ärgerlich: Leistungsstärkere Modelle brauchen eine deutlich höhere Leistung – ihr könnt sie laden, aber die Powerbank nicht als mobilen Stromanschluss verwenden.
Ein gutes Beispiel hierfür wäre die Xtorm XB203 PowerBank Infinity mit 27.000 mAh. Sie lädt Smartphone, Kamera oder Laptop gleichermaßen auf. Weil diese Powerbank mit 5 Volt bis 20 Volt und 2,4 Ampere bis 25 Ampere einen großen Bereich abdeckt, ist sie im Einsatz flexibler und nicht nur zum Laden von Smartphones interessant.
Gewicht und Powerbanktypen
Wenn ihr wisst, welche Geräte ihr wie oft laden möchtet, habt ihr die ersten Kennziffern bereits zusammengetragen. Dann lichtet sich das Feld der Powerbanks merklich – und es wird auch etwas absehbarer, wie viel ihr für die mobilen Akkus ausgeben solltet.
Mehr Infos zum Thema Energie und Akkus?
Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über Energie und Akkus findet ihr auf unserer Themenseite Energie und Akkus.
Eines sollte euch aber bewusst bleiben: Eine höhere Kapazität bedeutet in der Regel auch ein höheres Gewicht und größere Dimensionen gegenüber den schmaler ausgestatteten Powerbanks.
Einen Mangel an verschiedenen Modellen gibt es dann immer noch nicht. Da Powerbanks hinsichtlich Kapazität und Stromausgang kaum zu unterscheiden wären, geizen die Hersteller nicht mit Alleinstellungsmerkmalen. Farbige Gehäuse etwa, damit die mobilen Akkus auch zum schicken Cocktail-Kleid passen. Zu den Äußerlichkeiten gehören auch Schlaufen und Laschen, um die Batterie irgendwo zu befestigen.
Die Hersteller bewerben ihre Powerbanks als Lifestyle-Accessoire, als Outdoor-Akku oder besonders schnell zu ladendes Gadget. Manchmal werden sie gar zu Multimedia-Monstern, indem ein Bluetooth-Lautsprecher oder Radio verbaut ist. Ob es sinnvoll ist oder nicht, darüber müsst ihr entscheiden.
Sinnvolle Zusatzfunktionen von Powerbanks
Aus der Fülle an Zusatzfunktionen stechen fünf hervor. Nämlich solche, die sich in der Praxis durchaus als nützlich erweisen könnten:
- Mehrere USB-Ausgänge: Um mehr als ein Gerät gleichzeitig zu laden, bieten viele Powerbanks zwei oder mehr USB-Ausgänge. Beispiel: White Diamons Sportive Power Pack Athletica.
- Ladestandsanzeige: Günstige Powerbanks zeigen den Ladestand zumeist über LEDs an. Eine Preisklasse darüber erhaltet ihr eine Prozentanzeige auf einem kleinen Display und oftmals noch Angaben darüber, mit welcher Leistung der mobile Akku das Smartphone lädt. Beispiel: XLayer Pure Carbon.
- Wasser-, sand- und staubgeschützt: Spezielle Outdoor-Powerbanks umwerben Kunden mit dem Schutz vor Wasser, Staub und Sand. Praktisch, denn so überlebt die Powerbank auf jeden Fall auch den nächsten Regenguss oder einen Tag am Strand. Beispiel: AData D800L.
- Qi- oder eine andere Wireless-Ladetechnologie: Das kabelfreie Aufladen von Smartphones ist im Spitzensegment seit Jahren eine nette Funktion. Höherpreisige Powerbanks bieten auch diesen Service. Beispiel: Maxfield Wireless Charging PowerBank.
- Integrierte Anschlusskabel: Obgleich dem Wireless Charging die Zukunft gehört, laden die allermeisten Geräte ihren Strom traditionell über Kabel. Einige wenige Modelle sind mit fest verdrahteten Kabeln versehen, andere bieten Stauraum an, in dem die Kabel Platz finden. Beispiel: Xtorm XB200U Travel.
Fazit: Die ideale Powerbank ist auf euch zugeschnitten
Zeitgemäße Powerbanks bieten mindestens einen 5V-Anschluss und sollten als Stromstärke 2 Ampere oder mehr ausgeben können. Das ist der Mindeststandard, den schon günstigere Akkus erfüllen. Um die richtige Kapazität zu finden, helfen euch zunächst die Datenblätter der zu ladenden Geräte weiter. Wisst ihr, wie groß diese Akkus sind, müsst ihr noch klären, wie oft ihr eine Auffrischung braucht und welche Zusatzfunktionen die Powerbank haben sollte.
Ihr seid viel im Gelände unterwegs? Greift am besten zu einer Powerbank, die vor Wasser, Staub und Sand geschützt ist. Ihr wollt ohne Kabel laden? Dann ist eine Wireless-Charging-Funktion das wichtigste Kaufkriterium. Die speziellen Akkus in Laptop, Kamera und anderen leistungsstärkeren Geräten verlangen spezielle Powerbanks, die nur wenige Anbieter fertigen.
Ihr seht: Je mehr ihr eingrenzt, wann, wo und wie oft ihr eure mobilen Geräte unterwegs laden wollt, desto stärker kristallisieren sich aus den unzähligen Modellen die wenigen heraus, die ideal auf eure Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dann besiegt ihr auch die Reichweitenangst.
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