2018 ist WM-Jahr und dafür meist ein guter Zeitpunkt, sich einen neuen Fernseher zuzulegen, wenn das denn nötig ist. (Und in meinem Fall ist es das.) Ich liebäugle mit einem TV mit LG WebOS, weil mir das Bedienkonzept am besten gefällt. 55 Zoll sollte er groß sein. Beim Stöbern auf Euronics.de fallen mir gleich zwei LG Fernseher in 55 Zoll auf. Der eine kostet 600 Euro, der andere 2.600 Euro.
Auf den ersten Blick sehen beide identisch ausgestattet aus: 4K Ultra HD, HDR, WebOS 3.5, Aufnahmefunktion, Timeshift und und und. Was also kann der 2.600-Euro-Fernseher noch mehr und was rechtfertigt einen Aufpreis von 2.000 Euro?
Vergleichen wir doch einmal…
LG 55-Zoll-Fernseher im Vergleich
LG 55UJ634V | LG OLED55E7N | |
---|---|---|
Display-Diagonale | 55 Zoll | 55 Zoll |
Preis | 599 Euro | 2.599 Euro |
Betriebssystem | LG WebOS 3.5 | LG WebOS 3.5 |
Auflösung | 4K Ultra HD | 4K Ultra HD |
HDR | ja | ja |
Triple Tuner | ja | ja |
Aufnahmefunktion DVR über USB oder externe Festplatte | ja | ja |
TimeShift | ja | ja |
Ultra Luminance | ja | ja |
Local Dimming | ja | ja |
Surround Sound | ja | ja |
360° VR | ja | ja |
Magic Remote-fähig | ja | ja |
DLNA/ Miracast/ WiFi/ Ethernet | ja | ja |
OLED | nein | ja |
Die Tabelle habe ich natürlich auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären beide Fernseher völlig gleich, bis auf die Tatsache, dass das teurere Modell ein modernes OLED-Panel hat. Aber gibt es sonst keine Unterschiede?
OLED ist teuer, aber jeden Cent wert
Na, zunächst einmal: Wer die Vorteile eines OLED-Panels gegenüber einem einfachen LED-Panel nicht zu schätzen weiß, der lasse bitte augenblicklich alles stehen und liegen, gehe in die nächste Euronics-Filiale (oder zur Not die eines Wettbewerbers) und schaue sich eins an. OLED ist in meinen Augen atemberaubend: echte Schwarzwerte, ultradünne Panels, strahlend leuchtende Farben. Mag sein, dass QLED und Co. da heranragen, aber ein Standard LCD-Panel tut es nicht.
So. Jetzt wo das geklärt ist, werfen wir mal einen Blick auf die Details und die kleinen, feinen Unterschiede zwischen den beiden Fernsehern. So hat der teurere LG OLED55E7N eine leistungsfähige Soundbar direkt im Standfuß integriert. Er ist nicht nur fähig, eine Magic Remote zu benutzen, sondern hat eine solche auch gleich im Lieferumfang beiliegen.
Mehr Trümpfe im 2.600-Euro-Fernseher
Während der preisgünstigere LG 55UJ634V „nur“ die HDR-Standards HDR 10 und HLG unterstützt, beherrscht der teurere OLED55E7N zusätzlich Dolby Vision. Im günstigeren Modell ist die Surround-Technologie „Ultra Surround“, im OLED-Gerät ist es dafür Dolby Atmos für Kinoatmosphäre (entsprechendes Lautsprecher-System vorausgesetzt). Zusätzlich unterstützt er noch Magic Sound Tuning, Smart Sound Mode, Klare Stimmen III und – wer einen passenden Kopfhörer dafür hat – die „Bluetooth-Verstärkung“ aptX.
Das Panel des OLED55E7N ist nur wenige Millimeter dünn. Das Gerät mit dem breiteren Sockel und Standfuß natürlich etwas tiefer, aber dabei immer noch schlanker und ein paar Kilo leichter als der 55UJ634V. Statt eines einfachen White Sensors ist die Bildoptimierungstechnik im OLED55E7N ein Color Sensor. Außerdem verfügt er über einen Twin Tuner, der unter anderem die TV-Wiedergabe bei gleichzeitiger Aufzeichnung eines Programms erlaubt. Das kann der 55UJ634V so nicht.
Besserer Prozessor macht besseres Upscaling
Was generell noch wichtig ist:
- Upscaling ist nicht gleich Upscaling. Jeder 4K-Fernseher muss schwächere TV-Signale hochrechnen. Die Ergebnisse können erheblich variieren und sind meist bei teueren Fernsehern besser. Entscheidend ist hierfür die Leistung des eingesetzten Prozessors. Leider macht LG keine Angaben, welche Prozessoren in den beiden TV-Geräten zum Einsatz kommen.
- Haltbarkeit. Was nützt der beste Fernseher, wenn sein Panel kaputtgeht, entweder ganz oder so, dass sich einzelne Bereiche oder Pixel nicht mehr ansteuern lassen. Bei einigen Herstellern, heißt es von Euronics-Händlern unter Hand, betrage die Rücklaufquote 30 Prozent.
- Reaktionsgeschwindigkeit. Wie schnell ein Fernseher einsatzbereit ist und wie schnell sich zwischen den Kanälen wechseln lässt, hängt auch wiederum mit dem Prozessor zusammen. Zapping hat sich mit höheren Auflösungen eher noch verlangsamt. Wer auf Nummer sicher gehen will, benutzt für schnelles Zappen eine Set-Top-Box oder einen digitalen Videorekorder.
Der Hauptunterschied zwischen dem LG-Fernseher für 600 Euro und den für 2.600 Euro ist also die Bildqualität. Und hier kann wirklich nur ein Test im Laden entscheiden – bei dem nicht nur das Demo-Video des Herstellers, sondern vor allem das Upscaling des Fernsehprogramms ausprobiert werden muss.
Was den Leistungsumfang angeht, ist das 600-Euro-TV-Gerät 55UJ634V erstaunlich gut ausgestattet. Im Vergleich zum 2.000 Euro teureren OLED-Pendant fehlen im Prinzip „nur“ Dolby Vision und eine integrierte Soundbar. Wer darauf verzichten kann, der muss es davon abhängig machen, ob ihm die wesentlich schlechtere Bild- und Tonqualität trotzdem ausreicht.
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Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über Fernseher findest du auf unserer Themenseite Smart-TV.
Alles, was ihr beachten müsst, um den Fernseher eurer Wahl zu finden, haben wir euch in mehreren Beiträgen aufgezeigt:
- TV-Bezeichnungen: So entschlüsselt ihr die Modellnummer eines Fernsehers
- Fernseher-Kaufberatung: So findest du dein Wunschgerät in 7 Minuten!
Bilder: LG
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