Vielleicht sollte man die Zukunft des Fernsehbilds weniger an Marketingbegriffen festmachen als an dem, was die Kunden wirklich wollen: ein tiefes Schwarz, einen hohen Kontrast, viele Kontraststufen (HDR), helle Displays, einen breiten Betrachtungswinkel und natürlich dünne Displays, die man einfach an die Wand pappt. Aber mit welcher Technik erreicht man das?
QLED: Nanopartikel und ein helles Bild
Samsung sagt seit diesem Jahr: QLED. Die Abkürzung steht für Quantum Dot Light Emitting Diode, also: LED-Fernseher mit Nanokristallen (Quantum Dots). Samsung setzt diese Nanokristalle schon eine ganze Weile in den eigenen SUHD-Fernsehern ein. Hier strahlen winzige Nanokristalle in einer eigenen Farbe, wenn Licht auf sie trifft. Dadurch entstehen höhere Schwarz- und Kontrastwerte als bei anderen Quantum-Dot-Displays. Außerdem sind die QLED-Displays heller. Sie bieten 1.500 bis 2.000 Nits und sollen den DCI-P3-Farbraum in allen Helligkeitsstufen darstellen können.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: QLED ist keine eigene Marketingbezeichnung für OLED, sondern eine Konkurrenztechnologie. Samsung sieht in der eigenen Pressemeldung dazu sogar Vorteile darin im Vergleich zu den organischen Dioden der OLED-Displays (Hervorhebung von uns):
„QLED Displays erzeugen extrem tiefe Schwarzwerte und lebensechte, strahlende Farben. Als anorganische Substanz liefern sie zudem dauerhaft kräftige und ausdrucksstarke Bilder ohne zu verblassen.“
Eine klare Botschaft an den Nebenbuhler LG. Der setzt nach dem Aus von Plasma-Fernsehern seit gut zwei Jahren auf eben diese organischen LEDs – und das mehr oder weniger als einziger. Andere Hersteller wie Sony und Panasonic haben auf der CES 2017 ebenfalls OLED-Fernseher vorgestellt, sie verwenden dabei aber die Displays des bisher einzigen Herstellers für OLED-Panels: LG.
OLED: Keine Hintergrundbeleuchtung, jedes Pixel lässt sich einzeln ansteuern
OLED-Displays stehen für Organic Light Emitting Diode. LG setzt hier also organische Dioden ein, die selbstleuchtend sind und einzeln angesteuert werden können. OLED-Displays brauchen kein Hintergrundlicht. Ein Schwarz ist hier wirklich Schwarz. Und so sehr Samsung mit den QLED-Displays auch in die gleiche Richtung gehen will: QLED-Fernseher benötigen immer noch Hintergrundbeleuchtung. Die Technik wird also die gleichen Schwarzwerte wie OLED-Fernseher physikalisch gesehen nicht erreichen können, auch wenn die Bilder sicherlich trotzdem brillant aussehen.
Update: Samsung hat mittlerweile eine eigene Technik entwickelt, die selbstleuchtend ist und ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt: Micro-LEDs bieten aber nicht nur die guten Eigenschaften der OLEDs, sondern sollen auch viel heller strahlen.
Dafür kann Samsung mit QLED in anderen Kategorien punkten. Mit 1.500 bis 2.000 Nits sind die Fernseher deutlich heller als LGs OLED-Geräte. Das für HDR geforderte Kontrastspektrum wird abgedeckt. Die Fernseher lassen sich ähnlich dünn bauen wie OLED-Geräte. Und der nicht zu unterschätzende Vorteil: QLED-Displays können zu diesem Zeitpunkt deutlich preiswerter hergestellt werden als die aufwändigen OLED-Panels. Noch hat Samsung keine Preise für die neuen QLED-TV-Reihen Q7, Q8 und Q9 bekannt gegeben. Man darf aber damit rechnen, dass der Hersteller sie ein ganzes Stück preiswerter verkaufen wird als LG und andere Verfechter der OLED-Technik.
QLED vs. OLED: Ein Formatkrieg wie damals Plasma vs. LCD?
Zwei Fragen bleiben zum Schluss: 1. Droht uns nun wieder eine Art Glaubenskrieg wie vor einigen Jahren die Frage ob Plasma oder LCD? Tatsächlich verläuft die Frontlinie hier ähnlich: Plasma-Fernseher kamen ohne Hintergrundbeleuchtung aus und sollten deswegen ein natürliches Schwarz darstellen. Trotzdem setzte sich LCD am Ende durch, nicht zuletzt auch wegen des günstigeren Preises. Noch ist der Ausgang hier unklar, wobei ich zumindest den wirtschaftlichen Vorteil wieder bei LCD/LED-Fernsehern sehe: Sie sind günstiger, heller und bieten anderen Vorteile, die OLED-TVs derzeit nicht haben. Ob sich nun Samsungs QLED durchsetzt oder andere Quantum-Dot-Technologien wird sich zeigen. Aber auch OLED sollte man keine zu schlechten Chancen zurechnen: Displays mit organischen Dioden werden bereits in vielen Smartphones und Tablets eingesetzt. Die Nachfrage ist also da.
2. Kann oder will Samsung keine OLED-Fernseher bauen? Die Frage finde ich persönlich interessant. Natürlich hat auch Samsung seine Tests mit OLED-Displays gemacht, diese aber schon vor geraumer Zeit wieder verworfen. Angeblich hat man keine Vorteile in der Technik der Displays mit organischen Dioden gesehen, die wahrlich schwer und teuer herzustellen sind. Nun argumentiert man natürlich, QLED sei besser. Aber stimmt das oder ist das in Wahrheit eine Kapitulation vor dem Thema OLED-Fernseher? Die Antwort können wir hier natürlich nicht geben, aber wir denken uns unseren Teil.
OLED oder QLED. Oder allgemeiner formuliert: OLED gegen LED-Fernseher mit Nanokristallen. Es zeichnet sich eine Schlammschlacht ab mit LG und Samsung als Protagonisten. Uns Verbraucher braucht das erst einmal nicht zu stören, solange Fernseher mit immer besseren Farben, Kontrastwerten und Helligkeiten dabei herauskommen, die man sich bei Bedarf einfach wie ein Poster an die Wand pappt. Immer her damit!
Bilder: Samsung
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Ist QLED dann nicht strenggenommen LCD mit Q-Teilchen und LED-Beleuchtung?
Jepp. Der Unterschied zu OLED ist nur, dass sie keine organischen LEDs verwenden. Aber mit (unterschiedlichen) LEDs arbeiten beide Systeme.
hier wird wieder schrott als neue innovation verkauft udn auchnoch gelogen . noch satteres schwarz ??? schwarz kann nicht schwärzer sein eine nicht beleuchtete schwarze stelle im TV …bei QLED ist diese aber leider beleuchtet also kann diese garnicht dunkler sein …. auch wenn es letztendlich heller wirkt ist es ganz bestimmt nicht dunkler an den schwarzen stellen. wenn ich mir ne neu eglotze hole dann sicher einen OLED nachdem die plasmas leider verschwunden sind. ich habe noch einen alten plasma und der liefert bis heute satte bilder und schwarzes schwarz !