In der Saison 2017/18 wird der Bezahlsender Sky Deutschland schon nicht mehr alle Spiele der Fußball-Bundesliga live im Fernsehen zeigen. Ein Urteil des Kartellsenats am Oberlandesgericht Düsseldorf könnte sogar dazu führen, dass die Zentralvermarktung durch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gekippt wird. Dies berichtet faz.net. Dann stände es jedem Verein frei, seine Spiele in Eigenregie zu vermarkten und diese seinen Fans sogar über die eigene Website zu zeigen.
Gegenteil erreicht
Dabei wollte der Bezahlsender Sky mit seiner Beschwerde gegen das Bundeskartellamt das Gegenteil erreichen. Die Behörde hatte zuvor ein Alleinerwerbungsverbot für die Rechte an der Live-Übertragung der Bundesligaspiele erlassen. Aus diesem Grund überträgt Sky nicht mehr alle Spiele der Saison 2017/18. Einige Spiele sind nur bei Eurosport zu sehen: alle 30 Spiele am Freitag, fünf am Sonntag (Anpfiff 13:30 Uhr) sowie fünf am Montag (neu eingeführt). Alle 266 Sonntagsspiele ab 15:30 Uhr werden exklusiv auf Sky zu sehen sein. Dank dieses festen Zeitschemas dürfte für die Fans keine Verwirrung entstehen, sofern sie wissen, wann ihr Verein spielt.
Wer alle Spiele sehen möchte, muss also zweimal zahlen. Und Sky wird dadurch ja nicht günstiger. Über Kabel und Satellit berechnet Sky mit den Paketen Fußball und Sport aktuell 34,99 Euro im Monat. Das Sky Ticket Supersport gibt es schon für 29,99 Euro im Monat. Das Pay-TV-Angebot von Eurosport kostet aktuell 4,99 Euro pro Monat. Die 2. Liga gibt es ab der nächsten Saison im TV exklusiv bei Sky zu sehen.
Auf der Website des eigenen Vereins schauen?
Das Urteil stellt nun die gemeinsame Medienrechtevermarktung infrage. Laut faz.net empfiehlt der Senat der Wettbewerbsbehörde, mit der nächsten Ausschreibung die Rechts- und Sachlage vollständig zu prüfen. Auf dieser Grundlage könnte das Kartellamt den Wettbewerb noch weiter öffnen. Dabei steht nicht nur zur Debatte, unter welchen Bedingungen Fernsehsender Rechte erwerben können, sondern auch, ob die Deutsche Fußball-Liga (DFL) diese überhaupt zentral vermarkten darf. Kippt die Zentralvermarktung, dann könnten die Vereine selbst vermarkten. Große Vereine würden von höheren Einnahmen profitieren, kleine eher nicht.
Für die Fans bedeutet dies, sie müssten nicht mehr das gesamte Paket bei einem oder mehreren Fernsehsendern kaufen, sondern können nur noch ihrem Lieblingsverein folgen. Hoffentlich auch zu einem günstigeren Preis.
Streamdienst buhlt um Champions League
Unabhängig davon, was das Bundeskartellamt aus dieser Vorlage macht, zum aktuellen Urteil wurde keine Revision zugelassen. Als letzter Ausweg bliebe Sky nur, Rechtsmittel beim Bundesgerichtshof einzulegen. Oder ein erfolgreiches Lobbying für eine Gesetzesänderung.
Mit der Saison 2018/19 wird sich auch international etwas ändern. Neben Sky und ZDF hat sich auch der Streamingdienst DAZN für die Rechte an der Übertragung der Champions-League-Spiele beworben. DAZN kostet derzeit 9,99 Euro im Monat und zeigt dafür die Meisterschaften und Pokalwettbewerbe einiger, aber nicht aller europäischer Ligen.
Beitragsbild: Screenshot von sky.de
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