Sonntagabend, gegen halb neun: Ihr kommt gerade nach Hause und habt den Anfang des Tatorts verpasst. Was macht ihr? In der Mediathek anschauen! Sicher. Den Tatort findet ihr in der Das Erste Mediathek wie auch in der ARD Mediathek. Letztere zeigt nicht nur das Fernsehprogramm im Ersten, sondern auch Sendungen aus allen Regional- und Spartensendern sowie den Radiostationen.
Dieser Beitrag widmet sich der Das Erste Mediathek – vor allem im Browser eines Desktop- oder Klapprechners. Auf vielen Geräten lässt sich die Mediathek aber auch als App installieren: Auf Smartphones und Tablets mit Android und iOS. Auf TV-Boxen. Auf Smart-TVs, wo die Mediathek aber auch Teil des HbbTV-Angebots des Fernsehprogramms ist, das sich über die rote Taste auf der Fernbedienung aufrufen lässt.
Das Erste Mediathek im Browser
Die Das Erste Mediathek bietet zweierlei: einen Livestream des aktuellen Programms und den Abruf vieler Sendungen der letzten sieben Tage. Sie läuft in jedem modernen Browser. Die Bilder werden per HTML5 übertragen, solange nicht ausdrücklich Flash gewählt wird. Dann muss allerdings ein passendes Plugin installiert sein. Bei älteren Browsern könnte dies sogar die bessere Wahl sein.
Auch die Ansprüche an die Internetverbindung sind nicht sehr hoch. Der Livestream wird mit knapp 3 Mbit/s gesendet. Empfohlen wird jedoch eine Bandbreite von 6 Mbit/s, wenn nicht zwischendurch mal nachgeladen werden soll. Von einer Nutzung im Mobilfunknetz rät die ARD ab.
Beim nachträglichen Abruf (Video-on-Demand) lässt sich noch die Qualität einstellen: von niedrig über mittel und hoch bis sehr hoch. Doch eine echte Full-HD-Auflösung gibt es auch damit nicht. Am besten wählt ihr automatische Qualität. Ein hoher Kontrastumfang per HDR wird ebenfalls nicht geboten.
Bedenken solltet ihr auch, dass das Signal für die Ausstrahlung über das Internet noch umgewandelt werden muss, so dass dieses erst mit ca. 60 Sekunden Verzögerung bei euch ankommt. Tore fallen in der Mediathek also später als beim Nachbarn, der über eine Satellitenschüssel schaut.
Wie findet ihr am schnellsten eine Sendung?
Die Startseite zeigt zwölf Sendungen in Rotation, die vermutlich am meisten nachgefragt werden: den letzten Tatort, Anne Will, Filme aus der Eigenproduktion, Vorabendserien sowie Dokumentationen. Auf einem normal großen Bildschirm befinden sich darunter noch zwei Links in den Livestream sowie zwei Links in die Rubriken Comedy & Satire und Sport. Alle vier mit Symbolbildern versehen, die ohne erklärende Unterschrift allerdings kaum zu verstehen sind.
Für eine gezielte Suche müsst ihr über die Hauptnavigation gehen. Wenn ihr bereits wisst, nach welcher Sendung ihr sucht und nicht einfach nur stöbern wollt, könnt ihr Sendungen A bis Z anklicken. Dann müsst ihr noch den Buchstaben wählen und schließlich die gewünschte Sendung. Auf diese Weise erhaltet ihr alle Folgen einer Sendung im Überblick.
Wenn ihr dagegen nach einer Sendung sucht, die gerade erst ausgestrahlt wurde, bietet sich der Menüpunkt Sendung verpasst? an. Einmal angeklickt, erhaltet ihr die Möglichkeit, einen der letzten sieben Tage auszuwählen (einschließlich heute). Die Tagesübersicht ist leider unbebildert, und für die Sendungen zur besten Sendezeit am Abend muss ich bei mir zwei Bildschirme nach unten scrollen.
Mir persönlich sind das allerdings immer zu viele Klicks. Stattdessen nutze ich fast ausschließlich das Suchfeld. Hier reicht es, die ersten Buchstaben einzugeben. Per Autovervollständigung werden dann umgehend die passenden Sendungen angezeigt. Ein weiterer Klick und ich bin auf der Sendungsseite.
Welche Sendungen könnt ihr sehen? Und welche nicht?
Wenn ihr eine Sendung verpasst habt und sie in der Das Erste Mediathek schauen wollt, findet ihr dort im Video-on-Demand-Angebot vor allem Eigen- und Auftragsproduktionen. Dagegen fehlen fast immer internationale Spielfilme und Sport.
Auch beim Live-Stream gibt es Einschränkungen. Einige Sendungen lassen sich nur von Deutschland aus live sehen. Auch hierbei handelt es sich oft um Sportübertragungen. Einige Sendungen bzw. Beiträge sind auch gar nicht über das Internet abrufbar. Das hat dann meist rechtliche Gründe, da die Lizenzen nur für ein bestimmtes Medium oder Land erworben wurden.
Zudem stehen die Sendungen nur zeitlich begrenzt online. Oft sind sie sieben Tage lang abrufbar, einige länger. Da die Sendungen auch ohne Login zu sehen sind, lassen sich Filme mit FSK 16 oder FSK 18 erst ab 22 bzw. 23 Uhr abrufen. Filme mit FSK 12 sind dagegen komplett freigegeben und damit auch die meisten Tatorte. Eltern wird empfohlen, ihren Nachwuchs nur die Mediatheken von Kinderseiten nutzen zu lassen: auf CheckEins.de oder kika.de.
Wenn ihr den Login nutzt, erhaltet ihr im Bereich Mein Erstes Empfehlungen, die auf dem bisherigen Sehverhalten beruhen. Ihr könnt dort auch eure Favoriten ablegen, um schneller darauf zuzugreifen. Ihr erhaltet so auch die Möglichkeit, persönliche Playlisten zu pflegen, um gleich mehrere Sendungen im direkten Anschluss zu schauen.
Das Erste bietet aus rechtlichen Gründen jedoch keine Videos zum Download an, um diese zum Beispiel im Zug zu schauen. Bei Eigenproduktionen erlaubt das ZDF in seiner Mediathek dies durchaus.
Fazit: Nicht richtig gut, aber gut genug
Die Das Erste Mediathek erfüllt ihren Job. Sie lässt euch eine Sendung schauen, die ihr verpasst habt. Aber auch das aktuelle Programm, falls ihr keinen Fernseher habt. Der Stream bereitet in der Regel keine Probleme, aber das knackigste Bild dürft ihr auch nicht erwarten. Die Das Erste Mediathek ist für diejenigen ideal, die nur ab und zu schauen – und das nicht auf dem technisch besten Bildschirm. So schaue ich auch meist den Tatort: mit dem Laptop auf dem Schoß.
Die Benutzerführung ist jedoch verbesserungsdürftig. Die ARD vergibt hier eine Chance, junge Zuschauer an sich zu binden – wie es zum Beispiel Netflix schafft. Auch dort ist nicht alles gut, dennoch zahle ich Netflix Monat für Monat einen Betrag, damit sie auf Sendung bleiben.
Bei Amazon Prime Video und Sky Ticket mache ich das nicht, sondern werde immer nur für kurze Zeit zahlender Kunde. Entscheidend dabei sind nicht die verfügbaren Serien, sondern tatsächlich auch die Handhabbarkeit der Oberfläche. Daran sollte sich auch das Erste ein Beispiel nehmen.
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„…gut genug für den Tatort…“? Nun ja – zu Hause wäre mir weder die „Das Erste Mediathek“ noch ein Laptop auf dem Schoß gut genug, um Tatort (oder anderes) zu sehen.
Die Mediatheken der ÖR (die von privaten lasse ich mal ganz vor…) bieten gerade das allernötigste, wenn keine besseren Möglichkeiten vorhanden sind.
Gott sei Dank habe ich die: MediathekView (kann man die Filme in den ÖR-Mediatheken 30 Tage lang runterladen, oft auch noch älteres) Save.TV (Online-Recorder, in meinem Tarif auch 30 Tage downloadbar) und einen…Fernseher, um mir das heruntergeladene kommod anzusehen, ohne iwas auf den Knien zu balancieren, grins.
Wo man das abspeichert und wie man das auf den TV bekommt, dafür gibts diverse Möglichkeiten – ich speichere auf dem NAS und von da mit Fire-TV plus ES File Explorer (und MX Player) zum Fernseher. Natürlich könnte man das lokal auch auf jeden Rechner oder Tablet im Netzwerk streamen, mache ich aber nicht.
Seit das bei mir so ist, sehe ich nur noch ganz selten lineares Fernsehen (mal Nachrichten) – und auch wenn ich meist zu Hause bin nicht den Tatort um 20:15. Der und anderes wird heruntergeladen, dann kann ich ihn auch Weihnachten nachts um drei genießen…
…was ursprünglich meine Idee war, als ich mit MediathekView angefangen habe: „Äääh, Weihnachten ist immer so´n grottiges Weihnachtszeug im Fernsehen, dem könnte ich mit ein lokal gespeicherten Krimis aus dem Wege gehen…“
Inzwischen (und nach Aufrüstung) sind es allerdings nicht nur „ein paar“, sondern „unheimlich viele“ Filme, die ich zur Auswahl hätte.
Die Suche in Ihrer Mediathek ist für mich in keiner Weise verständlich. Warum können Sie das nicht vereinfachen? Zum Beispiel: Ich möchte den Jahresrückblick von Dieter Nuhr vom 21.12.21, 21:45 bis 22:45 Uhr auf ARD in der Mediathek sehen. Es wäre doch einfach, wenn ich
1. den Sender benenne,
2. das Datum der Sendung
3. den Zeitraum der Sendung
4. den Kurztitel der Sendung
und schon habe ich alles Wichtige benannt und könnte mit dem Anschauen beginnen.
Das sehe ich genauso wie Sie!
Allerdings müssten Sie diese Kritik direkt an die ARD richten. Wir haben ja nur darüber berichtet.