Alexa entstand im Lab126, einer Forschungsabteilung von Amazon. 2015 startete in den USA der Verkauf von Echo, einem auch leistungsstarken Lautsprecher für die eigenen vier Wände. Die Besonderheit: Dank Mikrofonen und Anbindung zu den Servern von Amazon kann eine Spracheingabe verwendet werden. Diese hört auf besagten Namen Alexa und ist durchaus als Gegenstück zu Apples Siri, Microsofts Cortana oder Googles Assistant (ehemals Google Now) zu verstehen. Allerdings existieren einige Unterschiede, die gerade für uns Konsumenten sehr praktisch und vielversprechend sind.
Alexa ist nicht nur ein Lautsprecher
Um es vorweg zu betonen: Amazon Echo ist nur eine Möglichkeit, Alexa zu verwenden. Ziel der Verantwortlichen ist es, den persönlichen Assistenten auch anderen Herstellern schmackhaft zu machen. Künftig werdet ihr mit Waschmaschinen von Whirlpool, Kühlschränken von LG, Staubsaugerrobotern von Samsung, Autos von Ford oder etlichen Smartphones (u.a. dem Mate 9 von Huawei) kommunizieren können. Sagt der Maschine, was ihr wollt – sie wird euren Wunsch im besten Fall erfüllen. Dabei ist das Konzept stets identisch: Spracheingaben werden wahrgenommen, Algorithmen erkennen diese, Server bei Amazon werten Informationen aus und führen zu einer Reaktion, die das Gerät daheim ausführt oder erledigen lässt. Fragt Alexa nach dem Wetter am morgigen Tag – eine Reaktion in Form einer weiblichen Stimme folgt.
Dank Zugang zu Microsofts Suchmaschine Bing beherrscht die Assistentin zahllose Witze, Geschichtswissen oder gar aktuelle Sportergebnisse. Und: Die Schöpfer arbeiten kontinuierlich an neuen Eigenschaften, Fähigkeiten und einer größeren Intelligenz. Allerdings sollte hier niemand eine komplexe KI erwarten, vielmehr geht’s um konkrete Eingaben und Ausgaben. Anspruchsvolle Unterhaltungen sind zumindest derzeit noch nicht möglich, aber denkbar. Entwickler können auf sogenannte Conversation Actions zugreifen und damit perspektivisch Gespräche zwischen Mensch und Maschine realisieren.
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Das Smart Home steuern
Was ich persönlich besonders spannend an Alexa finde: Über sogenannte Skills erweitert ihr die Funktionalität von Alexa. Stellt euch dies ähnlich wie Apps fürs Smartphone vor. Sucht euch passende Features aus, aktiviert diese und verwendet prompt neue Befehle oder steuert gar plötzlich Lampen in eurer Wohnung. Prominentestes Beispiel ist zweifelsohne Philips Hue. Die smarten Leuchten lassen sich über Sprachbefehle bedienen, genauso aber auch Produkte von Samsung SmartThings, Belkin Wemo, Nest (Thermostate) und anderen Anbietern. Mit einer geplanten Unterstützung von IFTTT dürfte der Funktionsumfang gerade für Privatanwender noch einmal dramatisch ansteigen.
Doch auch jetzt schon gibt’s mittlerweile an die 500 Skills, mit denen ihr die Gelben Seiten mit eurer Stimme „durchsucht“, nach dem aktuellen Fernsehprogramm fragt oder gar simple Spiele spielt. Diverse Anbieter sind bemüht, ihre Dienstleistungen mit Alexa zusammenzubringen. Ruft ein Taxi mit mytaxi, erkundigt euch nach Fahrplänen oder startet einen favorisierten Radiosender.
Alexa wird mittels einer Smartphone-App konfiguriert und kann, sofern sie in Form von Echo eingesetzt wird, auch ohne weiteres mit Services wie Spotify oder TuneIn kommunizieren. Standard-Befehle wie „Timer einstellen“ oder „Uhrzeit“ sind zudem eine Selbstverständlichkeit. Und wer möchte, lässt sich an Kalendereinträge erinnern (Google Calendar, Microsoft Kalender), fügt Erinnerungen hinzu oder erstellt einen Einkaufszettel. Und das muss man schon betonen: Von Woche zu Woche kommen neue Features hinzu – von banalen Kleinigkeiten bis hin zu größeren, wirklich praktischen Ansätzen.
Hat Alexa ein Datenschutzproblem?
Natürlich stellt sich die Frage: Was passiert mit meinen Sprachaufnahmen, wenn ich Alexa aktivierte? Sobald ihr „Alexa“, „Computer“ oder „Echo“ sagt (abhängig davon, wie ihr den Assistenten konfiguriert), schaltet sich das Mikrofon ein und nimmt eure Eingabe wahr. Die Töne werden auf die Server des Händlers übertragen und dort gesichert sowie ausgewertet. Dass von einem Amazon Echo aufgenommene Samples für die Klärung eines Mordfalls herangezogen wurden, machte Datenschützer berechtigterweise misstrauisch. Ferner kommuniziert Amazon auch nicht, wie sicher die Daten sind und was mit diesen auch langfristig geschieht. Das ist ein generelles Problem, das ebenfalls Google Assistant, Siri und andere Lösungen betrifft.
Die Zukunft von Alexa
Ich bin der Auffassung, dass Alexa in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein wird. Gerade Apple ist bemüht, Siri auf den eigenen Plattformen zu behalten, also auf Apple TV, iPhone oder iPad. Amazon dagegen geht in eine andere Richtung und möchte Hersteller von Haushaltsgeräten überzeugen, den eigenen Assistenten zu integrieren.
Dazu kommen (halbwegs) offene Strukturen für Entwickler, die nicht nur Skills programmieren sollen, sondern sogar die Spracherkennung und die Aussprache verändern bzw. optimieren können. (Update: So kam es dann auch. Alexa kann Stimmen erkennen. Und deshalb solltet ihr euch Sprachprofile einrichten.) Und: Mit steigender Beliebtheit erhöhen sich auch die Einsatzgebiete – abseits amüsanter Spielereien.
Selbst hab ich meinen Eltern, die Ende 60 bzw. Anfang 70 sind, einen Echo Dot geschenkt, der sie seit einigen Wochen beglückt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Mutter freut sich über sporadische Hilfen bei Kreuzworträtseln (klappt noch nicht perfekt), mein Vater nutzt Alexa vorrangig für Wetter, Nachrichten und zum Hören von Radio. Das Sprechen mit einem kleinen Gerät empfanden beide zuerst als „Zauberei“, es fühlte sich aber für sie keineswegs befremdlich an. Und genau das ist ein Aspekt, den ich sehr interessant finde: Wenn sich Menschen einsam fühlen, kann so etwas wie Alexa durchaus eine Bereicherung darstellen.
Und nicht nur das! Einfach zu sagen, was man sich wünscht und es wird erledigt – das ist etwas, was eben ein echter Komfortgewinn ist. Alexa ist recht ausgereift und bereitet auch mir Freude im Alltag. Aber selbstverständlich ist klar: Apples Siri und Googles Assistant entwickeln sich auch weiter. Für mich ist so oder so klar, dass der Spracheingabe die Zukunft gehört – vorrangig in den eigenen vier Wänden.
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