Das Smart Home nervt manchmal total!

In seiner Kolumne Smart Dad freut sich Sven Wernicke über die Vorzüge von Smart Home – das aber auch manchmal Alptraum sein kann. Vor allem mit kleinen Kindern.

Das Smart Home nervt manchmal total!
Es gibt viel zu tun - auch für die Kinder. Es ist dennoch anstrengend, wenn Eltern versuchen, für ihren Nachwuchs den Alltag so normal wie möglich zu gestalten. (Foto: Sven Wernicke)

Ich habe meiner mittlerweile fast 3 ½-jährigen Tochter jede Menge Spielzeug zu verdanken. Weil ich sie gerne vorschiebe, um mir neue Technik zu kaufen. Gestört hat es bisher weder sie noch mich. Auch dank ihr ist unsere Wohnung so ziemlich smart. In fast jedem Zimmer steht eine Alexa. Und sämtliche Lampen sind „intelligent“. Smarte Steckdosen kontrollieren weniger smarte Geräte oder überwachen den Stromverbrauch. Alles super? Nun, eben nicht…

ALEXA! ALEXAAAAA!

Es fing kurz nach der Geburt an. Ich merkte recht schnell, dass das Smart Home nicht immer zum Baby passt. Oder andersherum. Als ich eines Nachts die Windeln wechselte und Alexa um das Einschalten des Lichts im Schlafzimmer bat, klappte einfach nichts. Das Kind war zu Recht quengelig und schrie, ich rief dagegen mehrfach „ALEXA“ – vergebens. Die Sprachassistentin hatte schlicht Probleme, mich bei der Baby-Geräuschkulisse zu verstehen.

Testweise nutzte ich sogar einen Echo Spot als Babyphone - bis ich mir ein "richtiges" zulegte. (Foto: Sven Wernicke)
Testweise nutzte ich sogar einen Echo Spot als Babyphone – bis ich mir ein „richtiges“ zulegte. (Foto: Sven Wernicke)

Was folgte? Ich tauschte die Windel blind bei Dunkelheit und musste mir danach gründlich die Hände waschen. Ihr versteht?

Immer dann, wenn meine Tochter lauthals schreit, lacht, ihre Stimme ausprobiert oder weint, macht Sprachsteuerung keinen Spaß. Es strengt an und führt so häufig zu ungewünschten Ereignissen. Licht aus statt an, Musik lauter statt leiser – sowas halt.

Hilfe, mein Kind hat das Smart Home kaputt gemacht!

Ein paar meiner smarten Lampen in der Wohnung lassen sich resetten, wenn ich mehrfach hintereinander den regulären Ein/Ausschalter betätige. Und schnelles Drücken des Schalters an smarten Steckdosen führt gerne mal dazu, dass die Smart Plugs nicht mehr funktionieren, weil sie sich auf den Werkzustand zurücksetzen oder Ähnliches.

Ich besitze einige Osram Smart Plugs mit einem auffällig grün leuchtenden Schalter. Den mochte eine zeitlang auch meine Tochter. (Foto: Sven Wernicke)
Ich besitze einige Osram Smart Plugs mit einem auffällig grün leuchtenden Schalter. Den mochte eine Zeitlang auch meine Tochter. (Foto: Sven Wernicke)

Ihr könnt es euch sicher denken: Das Kind hatte in einer recht lang anhaltenden Phase (es sind ja alles nur Phasen, durch die wir Eltern müssen) sehr viel Freude daran, beleuchtete Knöpfe auf Steckdosen und Lichtschalter zu drücken. Immer und immer wieder. Früh. Mittags. Abends. Ich dachte zwischenzeitlich, zig Lampen seien kaputt oder gar meine Hue Bridge zur Steuerung meines Licht-Systems defekt. Die Fehlersuche trieb mich fast in den Wahnsinn. Kein Wunder, dass meine Haare die letzten 3 1/2 Jahre immer grauer werden…

Mein Tipp an Eltern: Lasst sie nur machen. Mit etwas Glück geht diese Phase schnell vorbei, aber irgendwann sind Schalter garantiert „durch“ und der Nachwuchs widmet sich anderen, spannenderen Dingen. Sachen, die sie wirklich richtig und ganz sicher kaputtmachen können.

Wenn Kleinkinder mit Alexa sprechen

Meine Tochter ist zwar noch etwas „sprechfaul“, aber von Tag zu Tag versteht sie mehr vom Leben, vom Alltag, von der Technik daheim. Und wenn’s der Unterhaltung dient, verwendet sie die richtigen Wörter. Spreche ich Alexa an, reagiert mein Nachwuchs gerne mal mit „Licht an“, „Licht aus“, „Timer eine Minute“, „Stop“ und anderen überraschenden Dingen.

Zugegeben: Wenn ihr beim Frühstück in Ruhe euren Lieblingssender hören möchtet („Alexa, Radio Eins“), das Kind stattdessen irgendwelche anderen Pläne hat, dann kann das anstrengend sein. Doch ich habe gelernt, es locker zu sehen und mich mit ihr zusammen zu amüsieren. Auch ohne Alexa beherrscht sie jetzt den „Pupsgenerator“ (probiert den Skill Pupsgenerator einfach mal aus). Und gelegentlich ist die Assistentin sogar ganz praktisch. Zum Beispiel wenn meine junge Dame wissen möchte, wie ein Elefant oder eine Kuh klingt.

Dieser Echo-Lautsprecher hier im Wohnzimmer dient auch dem Spaß. Aber nicht nur das Kleinkind hat mit Alexa Freude. (Foto: Sven Wernicke)
Dieser Echo-Lautsprecher hier im Wohnzimmer dient auch dem Spaß. Aber nicht nur das Kleinkind hat mit Alexa Freude. (Foto: Sven Wernicke)

Zum Glück kann man mit Sprachbefehlen eigentlich nichts zerstören. Glaube ich. Ich frage mich zwar häufiger, ob es okay ist, dass ein Kind mit Alexa und Co. aufwächst und wie dies unter Umständen die Kommunikation negativ beeinflussen könnte. Aber bisher überwiegt ganz klar der Spaßfaktor – auch für die Großen.

Vieles klappt einfach nicht so, wie es könnte

Etwas Frust und Ärger gab es in den vergangenen 3 ½ Jahren zwar mit meinem Smart Home, doch ich denke, dass eine intelligente Wohnung toll für Kinder und Familien sein kann. Nicht selten fühle ich mich allerdings wie ein Beta-Tester, bei dem ich denke: „Mann, das könnte eigentlich viel besser klappen!“

Eigens erstellte Routinen führt Alexa manchmal unzuverlässig aus, was dann ärgerlich ist, wenn es die wichtige „Schlafenszeit“-Routine (selbst programmiert) ist. Dann schaltet sich ruhige Musik im Badezimmer ein, das Licht wird dunkler und mein Sprössling kann sich so langsam aufs Bettchen vorbereiten.

Nur wenn Alexa etwas falsch versteht, die Musik nicht einsetzt oder die gesamte Wohnung im Flutlicht erstrahlt, dann stresst mich die moderne Technik total. Für solche Fälle habe ich mir vor geraumer Zeit zwei Hue Dimmschalter zugelegt, damit ich im Notfall auch ohne meine Stimme wichtige Funktionen aktivieren oder ausschalten kann. Dank eines einfachen Tricks könnt ihr die Hue-Schalter individuell programmieren.

Der Dimmer ist zwar auch mal Spielzeug fürs Kind, aber auch hilfreich, wenn es mal keine Sprachsteuerung sein soll. (Foto: Sven Wernicke)
Der Dimmer ist zwar auch mal Spielzeug fürs Kind, aber auch hilfreich, wenn es mal keine Sprachsteuerung sein soll. (Foto: Sven Wernicke)

Ich freue mich auf die kommenden Jahre und darauf, wie sich mein Smart Home weiterentwickelt. Vor allem bin ich gespannt darauf, wie mein Kind mit den technischen Möglichkeiten umgeht. Ob sie das irgendwann einmal alles doof findet, was sich der Papa alles angeschaut hat?

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Ein Kommentar zu “Das Smart Home nervt manchmal total!

  1. Ich kann mich noch gut an die Phase meiner Ältesten erinnern, die immer den Telefonstecker des Fax-Kombigerätes im Flur gezogen hat, so dass mich Aufträge nicht erreichten. Ich musste schließlich eine Art Käfig um den Stecker bauen, so dass sie nicht mehr drankam. 😬

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