Fernseher werden heutzutage kaum noch für klassisches Fernsehen genutzt, dafür aber zum Streamen, zum Gamen, zum Tiktok Schauen oder auch um die Heizung anzuschalten. Über Datenschutz macht sich kaum jemand Gedanken, dabei kann der Smart-TV per Mikrofon oder Kamera den Raum überwachen und weiß um deine Arbeitszeiten und Vorlieben. In den Einstellungen deines Fernsehers kannst du viel für besseren Datenschutz tun.
Was weiß dein Smart-TV über dich?
Theoretisch und praktisch weiß dein Smart-TV ziemlich viel über dich: Zu welchen Zeiten hast du Freizeit, wie lange bleibst du abends auf? Bist du eher der Romantiker oder magst du Action? Schaust du dir Videos über den Ursprung des Weltalls oder über Pflegemittel für trockene Haare an? Wie oft schaust du Nachrichten und glaubst du eher RTL News oder der Tagesschau? Wer teilt sich mit dir einen Haushalt?
Ein Smart TV liest nicht nur Informationen über dein Nutzungsverhalten aus, sondern erhält auch technische Daten wie deinen Standort über das WLAN. Und er kennt deine Stimme, denn eine Sprachsteuerung ist heute Standard.
Theoretisch kann die Sprachsteuerung dein Wohnzimmer dauerhaft überwachen und jedes Gespräch an den Anbieter schicken – gleiches gilt für möglicherweise verbaute Kameras. Das ist jedoch Theorie und auch wenn es schon Meldungen dazu gegeben hat, ist es unwahrscheinlich dass das bei deinem Fernseher der Fall ist.
Der Smart TV verknüpft die Informationen
Je nach Betriebssystem deines Fernsehers verknüpft er die gesammelten Daten mit anderen Informationen über dich. Ein Smart TV mit Android TV oder Google TV erfordert, dass du dich mit deinem Google-Konto anmeldest, um alle Funktionen nutzen zu können.
Damit sind die Nutzungsdaten nicht mehr die eines anonymem Nutzers, sondern werden mit einer Person mit Name, Geburtsdatum, Foto, Adressbuch und so weiter verknüpft.
Wenn du deinen Smart TV zusätzlich noch mit deinem Smarthome-System verbindest oder mit deinem Amazon-Konto um Alexa nutzen zu können, wird das Profil natürlich immer spezifischer.
Den Datenschutz beim Smart TV verbessern
Unabhängig vom Modell und Betriebssystem kannst du zunächst überprüfen, ob dein Fernseher eine ungenutzte Kamera hat und diese überkleben. Zum Beispiel mit einem Stück schwarzen Isolierbands.
Das war es an mechanischen Lösungen auch schon – über die Einstellungen kannst du aber vieles verbessern.
Das Mikrofon ausschalten
Beim Mikrofon ist das nicht ganz so einfach wie bei der Kamera. Wenn du die Sprachsteuerung aber nicht benutzt, kannst du es in den Einstellungen deaktivieren. Ob es danach real abgeschaltet ist, lässt sich aber leider nicht prüfen, da kannst du nur dem Hersteller vertrauen.
Unter Google TV und Android TV geht das in den Einstellungen des Google Assistant.
Auf Samsung Smart-TVs findest du die Einstellungen unter Barrierefreiheit, dort heisst sie „Voice Guide“. Schaue auch nach Bixby-Spracheinstellungen.
Nutzungsdaten-Einstellungen prüfen
In den Einstellungen zum Datenschutz findest du einen Menüpunkt dazu, ob der Smart-TV Nutzungsdaten sammeln darf.
Die Bezeichnungen dafür können unterschiedlich sein, und sie sind meist blumig beschrieben. Achte auf folgende Keywords: „Automatic Content Recognition“, „ACR“, „Viewing Information Services“, „SyncPlus“, „Viewing Data“, „Live Plus“ und „Interactive TV“.
Auf Google TV findest du den Menüpunkt unter „Datenschutz“ und dann „Nutzung und Diagnose“.
Weitere Optionen für mehr Datenschutz
Wenn dir das noch nicht reicht, dann kannst du….
- Einen VPN verwenden um deinen Standort und die übertragenen Daten zu verschleiern
- Deine Werbe-ID regelmäßig zurücksetzen
- Einen Anbieter wählen, der nicht so viel über dich weiß. Also statt das integrierte Google TV zu benutzen, einen Roku Stick anschließen.
Fazit
Es lohnt sich, die Datenschutz-Einstellungen deines Smart-TVs einmal genau anzuschauen und alles zu deaktivieren, was du nicht benötigst.
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