Liebherr Smart Device Box im Test: Muss ein Kühlschrank smart sein?

Mit der Smart Device Box wird dein Kühlgerät von Liebherr intelligenter. Doch der Test zeigt: Viele neue Funktionen solltest du nicht erwarten.

Liebherr Smart Device Box im Test: Muss ein Kühlschrank smart sein?
Sie ist unscheinbar und verschwindet bald im Kühlschrank. (Foto: Sven Wernicke)

Ein Kühlschrank, der mitdenkt – das hört sich verlockend an. Die Verantwortlichen beim Hersteller Liebherr hatten im Bereich „smarter Kühlschrank“ auch eine interessante Idee: Wer mag, rüstet sein „dummes“ Kühlgerät mit der Smart Device Box einfach nach. Die kleine Platine musst du selbst einbauen, danach lassen sich einige Funktionen via Smartphone steuern. Auch wenn dich keine Flut an Möglichkeiten erwartet, macht Liebherr vieles richtig.

Liebher versteht es, Neugierde zu wecken. Schon die Verpackung macht Lust. (Foto: Sven Wernicke)
Liebherr versteht es, Neugierde zu wecken. Schon die Verpackung macht Lust. (Foto: Sven Wernicke)

Liebherr Smart Device Box: Voraussetzungen und Einbau

Die Smart Device Box lässt sich nicht bei sämtlichen Kühlschränken, Kühl-Gefrier-Kombinationen oder Gefrierschränken nachrüsten. Doch ist dein Liebherr-Gerät ein, zwei Jahre alt, stehen die Chancen gut, dass du das Zubehör einsetzen kannst. Ob dein Modell dabei ist, findest du auf der Webseite des Herstellers heraus.

Die Vorgehensweise ist stets identisch: Die Smart Device Box muss in deinen Kühlschrank. Hierzu ist es nötig, die Blende am Gerät – meist dort, wo sich das Display befindet – zu entfernen. Hinter dieser existiert ein Einschub für die Box. Ein Werkzeug zum Entfernen der Abdeckung liegt dem Lieferumfang bei.

Ich muss zugeben: Das ist zwar einerseits einfach, andererseits bereitete mir diese Vorgehensweise Angst. Denn die Blende meines Liebherr-Kühlschranks besteht aus Plastik. Ich musste diese etwas „biegen“, um sie vom Kühlgerät zu lösen und die Smart Device Box reinzustecken. Danach gab es beim Einrasten der Blende noch ein lautes Geräusch, bei dem ich dachte: Oh, Mist. Ich habe etwas kaputt gemacht. Zum Glück war das nicht der Fall. Persönlich würde ich mir bei meinem nächsten Kühlschrank (in hoffentlich frühestens 15 Jahren) wünschen, dass Liebherr dies künftig besser löst.

Ein wenig Feingefühl setzt Liebherr voraus. Ist das aber nach spätestens fünf Minuten erledigt, beginnt der bequeme Teil: Das Installieren der Smart-Device-App für Android und iOS. Starte sie nach dem Download und folge den Anweisungen. Recht komfortabel stellst du eine Verbindung her und kannst kurze Zeit später auf alle relevanten Features zugreifen.

Stimmiges System

Was mir an der Smart Device Box besonders gefällt: Liebherr nötigt niemanden zu smarten Funktionen. Nur dann, wenn du sie dir wünschst, rüstest du deinen Kühlschrank nach. Brauchst du die „neumodische Technik“ nicht, sparst du dir die rund 60 Euro teure Platine. Eine Ausnahme sind die Highend-Kühlgeräte von Liebherr, in denen eine solche Box bereit steckt.

Die App zeigt dir an, was du mit deinem Kühlschrank anstellen kannst. (Screenshot)
Die App zeigt dir an, was du mit deinem Kühlschrank anstellen kannst. (Screenshot)

Als gelungen empfinde ich das Konzept: Smart Device Box rein, App an, los geht’s. Das schaffen auch Laien. Und trotz der Tatsache, dass dein Kühlschrank künftig vernetzt sowie mit dem Internet verbunden ist, verspricht Liebherr Datenschutz dank internationaler Standards sowie einer AES-256-Bit-Verschlüsselung. Daten der Benutzer:innen befinden sich im hauseigenen Rechenzentrum. Als Partner setzt der Hersteller auf Microsoft.

Was kann die Smart Device Box?

Es sei betont: Die Smart Device Box fügt keine völlig neuen Funktionen hinzu, die dein Kühlschrank zuvor nicht schon bot. Hauptelement ist die Steuerung über dein Smartphone oder Tablet – von jedem Ort der Welt aus. In meinem Praxistest bereitete das zu keiner Zeit Schwierigkeiten. Ich kann also beim Wandern mitten im Wald die Temperatur meines Kühlgeräts anpassen. Ein Zugang zum Internet vorausgesetzt.

Das kannst du mit der Smart Device Box anstellen:

  • Kühlen & Gefrieren: Stelle die gewünschte Temperatur in der App ein.
  • SuperCool: Betätige die Taste, um automatisch und schnell die Temperatur herunterzukühlen.
  • SuperFrost: Automatisches Absenken auf die maximale Kälteleistung im Gefrierfach.
  • NightMode: Reduziere die Helligkeit der LED-Beleuchtung, zum Beispiel in der Nacht.
  • BottleTimer: Stelle einen Timer für Flaschen im Gefrierfach. Der Kühlschrank informiert dich, sobald die optimale Kühlung erreicht ist.
  • AutoDoor: Konfiguration und Individualisierung der AutoDoor-Funktion zum automatischen Öffnen und Schließen der Kühlschranktür. Ggf. ist hier keine Smart Device Box mehr nötig, da bereits im Kühlgerät integriert.
  • Türalarm: Benachrichtigung, wenn du den Kühlschrank wieder offengelassen hast.
  • IceMaker: Aktiviere den Eiszubereiter in der App.
  • Alexa: Was du via App auswählen kannst, lässt sich auch mit Alexa anweisen – nach Einrichtung des Liebherr-Skills für Alexa.

Abhängig von den Features deines Kühlgeräts stehen dir in der App mehr oder weniger Optionen zur Verfügung. Da meine Kühl-Gefrier-Kombination keinen IceMaker und kein AutoDoor besitzt, fehlen diese Möglichkeiten entsprechend.

Letztlich sind das also ausschließlich bereits vorhandene Optionen, die du sonst über das Display deines Kühlschranks ausgewählt hättest. Nun geht’s bequemer von der Couch aus oder während des Urlaubs.

Smart, aber noch mit Luft nach oben

Natürlich ist es komfortabel, die Temperatur jederzeit am Smartphone justieren zu können. Aber: Wie oft machst du so etwas? Eher selten. Andere Aspekte dagegen, die zumindest ich sinnvoll gefunden hätte, fehlen bei der Smart Device Box. Beispielsweise kann ich mich nicht automatisch informieren lassen, wenn die Temperatur im Gefrierfach oder Kühlbereich einen selbst definierten Wert über- oder unterschreitet. Passende Einstellungen fehlen in der App gänzlich. Gewünscht hätte ich mir außerdem die Anzeige des aktuellen Stromverbrauchs.

Smart alleine reicht nicht - hier und da kann Liebherr noch nachbessern. Speziell beim Alexa-Skill. (Foto: Sven Wernicke)
Smart alleine reicht nicht – hier und da kann Liebherr noch nachbessern. Speziell beim Alexa-Skill. (Foto: Sven Wernicke)

Auch mit dem Alexa-Skill lässt sich wenig anstellen, da Temperaturen und Funktionen (SuperCool, SuperFrost..) ausschließlich als Aktionen in Routinen zur Verfügung stehen. Ich kann Temperaturen nur ändern (lassen), wenn etwas passiert, das nicht im Zusammenhang mit dem Kühlschrank steht (z.B. Uhrzeit, Sprachbefehl etc.). „Schicke mir eine Nachricht, wenn der Kühlschrank über 10 Grad warm ist“ ist nicht möglich bzw. vorgesehen. Mit IFTTT konnte ich ebenfalls keine solche Funktion realisieren. Ein Versuch, den Kühlschrank mit dem Google Assistant zu koppeln, schlug fehl.

Aber: Steht die Verbindung zu Alexa, lassen sich die allermeisten Funktionen der App auch über deine Sprache ausführen. Das ist zu Beginn witzig, aber im Alltag spielen diese Befehle eine untergeordnete Rolle. Abgesehen vom BottleTimer und dem IceMaker vielleicht.

Fazit: Liebherr Smart Device Box als nette Spielerei

Die große Frage, die sich mir während des Tests der Liebherr Smart Device Box öfter stellte: Was genau soll ein smarter Kühlschrank eigentlich beherrschen? Mir mitteilen, wenn die Butter aufgebraucht ist? Zugriff auf eine Kamera im Innenraum, während ich gerade im Supermarkt stehe und nicht weiß, ob ich noch Joghurt kaufen muss? Vorschläge, was ich aus den Lebensmitteln im Kühlschrank noch zubereiten könnte? Alles sicherlich spannende Ideen, doch davon ist Liebherr Lichtjahre entfernt. Die Smart Device Box bringt deinen Kühlgerät ins Netz, damit du es via App oder Sprachbefehl steuern kannst. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Smart Device Box ist eine Empfehlung, wenn du ein bisschen mit deinem Kühlschrank "spielen" möchtest. (Foto: Sven Wernicke)
Die Smart Device Box ist eine Empfehlung, wenn du ein bisschen mit deinem Kühlschrank „spielen“ möchtest. (Foto: Sven Wernicke)

Mich erstaunt, dass das Nachrüsten eines herkömmlichen Kühlschranks so einfach und unkompliziert sein kann. Das hat Liebherr zweifelsohne gut gelöst. Und letztlich bietet dir der Hersteller ein bisschen zum Spielen sowie eine Sprachsteuerung dank Alexa. Wenn du genau so etwas suchst, ist die Smart Device Box eine Empfehlung.

Persönlich wünsche ich mir, vorzugsweise via Update, weitere Einstellmöglichkeiten (Stichwort Benachrichtigungen) und sinnvollere Alexa-Routinen, die ich auch brauchen kann. Und für die Zukunft ist im Bereich „smarter Kühlschrank“ sicher noch einiges mehr möglich. Andere Hersteller zeigen, wohin die Reise gehen kann. Ob riesige Displays am Kühlschrank und andere smarte Features bei einem Kühlgerät nötig sind, ist dagegen eine ganz andere Frage…

Unsere Bewertung
  • Einfache Installation
  • Unkomplizierte Bedienung
  • Alle relevanten Kühlschrank-Features nutzbar
  • Optional: Alexa-Sprachsteuerung
  • Entfernen des Panels könnte Kühlschrank beschädigen
  • Kaum sinnvolle Alexa-Routinen möglich
  • Geringer Funktionsumfang

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7 Kommentare zu “Liebherr Smart Device Box im Test: Muss ein Kühlschrank smart sein?

  1. Danke für den Bericht. Ich verstehe die dann doch sehr positive Bewertung aufgrund der niedrigen Funktionalität nicht. Das ganze ist unnötige Spielerei. Wie gesagt, Lichtjahre, bis hier was sinnvolles passiert. Kann von dem Thema nur abraten, da man ansonsten als Datenkuh bei Liebherr angeschlossen ist und ohne wirklichen Mehrwert nur Infos über die Kühlschranknutzung abliefert und dafür auch noch zahlen darf.

    1. Ob man es unnötig findet oder als Bereicherung ansieht – das ist durchaus ein subjektives Gefühl. Dazu kommt, dass der Funktionsumfang von Modell zu Modell (Kühlschrank) variiert. Persönlich hätte ich mir da auch etwas mehr gewünscht, aber bezogen auf die technische Umsetzung ist das alles nicht schlecht gemacht. Aber den Aspekt „Datenkuh“ sehe ich jetzt erstmal nicht: Es werden schließlich kaum Daten ausgelesen…

  2. Hallo Herr Wernicke,
    vielen Dank für den Test, Einbau und die Bewertung. Ich war schon dran, mir diese Box zu genehmigen. Ihr sehr guter Test hat mich wieder dran gehindert. Es wäre eine Spielerei gewesen.
    Mit freundlichem Gruß
    Thomas Weber

  3. im Zeitalter von digital und Stromersparnis per PV hätte ich eine Zeitschaltung gewünscht. Am Tag, wenn meine Anlage Strom liefert -21/-24° und diese Energie nachts verbrauchen, ohne Akku,mit -15°

  4. Es gibt einen Türalarm, eine Erinnerung zum Wechseln des Kohlefilters, Sie können die Temperatur auch unterwegs immer sehen und ändern.
    Die App kann anhand der Platzierung erkennen, wo ein Lebensmittelprodukt platziert werden sollte und wie haltbar es voraussichtlich ist

  5. Danke fuer den Test. Ich war neugierig, ob die Box nur WLAN und „cloud“ kann oder sowie ueber den speziellen Funktionsumfang beim einem Gefrierschrank.
    Die Basisfunktion, ist schon mal nicht so schlecht (z.B. Superfrost anstellen, wenn man im Supermarkt etwas interessantest kauft und Kontrolle der Temperatur). Interessant waere auch, ob der Servicetechniker sich bei einem Defekt pro-aktiv meldet.

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