Meta AI wirkt vielversprechend – allerdings plant der Konzern, sie mit deinen privaten Fotos, Videos und Sprachaufzeichnungen zu trainieren. Du kannst dem widersprechen, auch wenn es nicht ganz einfach ist. Schnelles Handeln ist außerdem gefragt – Stichtag ist der 26. Juni 2024!
Update vom 17.06.24: Meta hat angekündigt, den Start in Europa zu verschieben. Die irische Datenschutzbehörde, die in Europa für Facebook zuständig ist, hatte gefordert dass Meta seine KI nicht mit den Daten füttert. Auch andere Datenschutzorganisationen hatten Druck gemacht.
Meta AI ist datenhungrig
Facebook, Instagram und Whatsapp, die drei großen Apps des Meta-Konzerns, sind nicht gerade dafür bekannt, besonders viel Wert darauf zu legen, dass deine Daten nur dir gehören.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Meta zum Start der Integration von Meta AI in die sozialen Netzwerke auch deine Daten nutzen möchte, um die KI damit zu füttern. Meta erklärt nicht genau, was das bedeutet.
Man könnte meinen, dass Facebook dafür dein Einverständnis einholen müsste. Doch wie so oft: Der Konzern fährt seine eigene Agenda. Stattdessen musst du dem nämlich aktiv widersprechen, wenn du das nicht möchtest. Und das geht nicht per Klick, sondern nur mit einem Formular.
Die Datennutzung durch KI auf Facebook ablehnen
Wenn du auf Facebook eingeloggt bist, findest du das Formular unter diesem Link.
Alternativ klickst du auf Facebook auf dein Profilbild und scrollst dann runter zu „Einstellungen und Privatsphäre“.
Bei „Einstellungen“ und bei „Privatsphäre auf einen Blick“ findet sich unten der Link zur Datenschutzrichtlinie.
Dort findest du ganz unten den Punkt „Datenschutzrichtlinie“.
Klickst du diesen an, erscheint aktuell oben eine Box, bei der das Wort „Widerspruchsrecht“ verlinkt ist. Damit erreichst du das Formular ebenso.
Die Datennutzung durch KI auf Instagram ablehnen
Wenn du kein Facebook-Profil hast, sondern nur ein Instagram-Profil, dann findest du das Formular mit diesen Schritten:
Klicke auf deinem Profil oben rechts auf die drei Streifen um zu den „Einstellungen und Aktivitäten“ zu kommen.
Scrolle ganz nach unten zu „Info“.
Dort findest du „Datenschutzrichtlinie“. Wenn du das anklickst, begrüßt dich aktuell die Datenschutzrichtlinie mit einer Box, in der das Wort „Widerspruchsrecht“ verlinkt ist.
Das Formular zur Ablehnung der Datennutzung durch die KI
Das Formular überrascht dich zunächst damit, dass Meta dich informiert, dass es sich lediglich um einen Antrag handelt. Du kannst also nicht einfach ablehnen, sondern der Konzern prüft, ob er deinem Antrag stattgibt.
Was also reinschreiben?
Die Verbraucherzentrale hat ein paar Beispielformulierungen. Das sind unter anderem:
„Ich habe das Urheberrecht an meinen geposteten Daten und erteile kein Nutzungsrecht für KI-Anwendungen“ oder „Ich habe Angst, dass meine geposteten Daten in falschem Zusammenhang neu veröffentlicht werden.“
Werden deine Daten dann nicht mehr von der KI verarbeitet?
Nicht ganz. Wenn Meta deinem Antrag stattgibt, kann der Konzern dennoch Informationen über dich nutzen. Zum Beispiel, wenn dich jemand in seinen Beiträgen markiert. Du kannst gegen diese Nutzung keinen Einspruch erheben.
Musst du das Formular mehrfach ausfüllen? Und was ist mit Whatsapp?
Verwendest du die gleiche E-Mail-Adresse für alle Meta-Produkte, sollte einmaliges Ausfüllen ausreichen. Nutzt du nur WhatsApp, benötigst du den Widerspruch nicht. Private Nachrichten verwendet Meta nach eigenen Angaben nicht, auch nicht aus dem Facebook-Messenger.
Und nach dem 26. Juni 2024? Da beendet Meta die Möglichkeit des Widerspruchs schon. Diese Praxis hält der bekannte österreichische Datenschützer Max Schrems nicht mit EU-Recht vereinbar. Seine NGO noyb hat laut einer Meldung des ORF deswegen Beschwerde in elf europäischen Ländern eingereicht, in der Hoffnung, dass die Datenschützer dieser Länder ein Dringlichkeitsverfahren einleiten. Meta könnte so dazu gezwungen werden, das Widerspruchsverfahren zu vereinfachen oder Opt-in zu machen. Das würde bedeuten, dass die Nutzer der KI-Verarbeitung ihrer Daten zustimmen müssen statt ihr zu widersprechen. Rechtliche Verfahren gegen die Datennutzung von US-Großkonzernen allerdings können sich zeitlich hinziehen.
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hallo, vielen dank für die info – ich habe alles genau ausgefüllt und dann sollte ich einen code eingeben, der vorab per email zu mir geschickt wird – doch leider kam keine email.
Bei mir leider gleiches Problem, es kommt kein Code für die Bestätigung an und ich kann somit den Widerspruch nicht absenden.
Dieser Beitrag war sehr hilfreich und verständlich geschrieben. Ganz herzlichen Dank dafür! Etwas verwirrt bin ich, weil ich in einem Artikel in der Rheinischen Post vom 10.05.2024 auf der 2. Seite gelesen habe, dass auch meine WhatsApp-Nachrichten verwendet werden, um die KI zu füttern.
Danke für deinen netten Kommentar!
Meta schreibt hier: https://www.facebook.com/privacy/genai/
„Wir trainieren unsere KIs nicht mit den Inhalten von Privatnachrichten, die du mit Familienmitgliedern oder Freund*innen austauschst.“
Da Whattsapp-Nachrichten verschlüsselt sind, kann Meta sie auch nicht lesen und benutzen. Die Ausnahme ist, wenn du mit der Meta KI direkt chattest – das ist eine Funktion, die bald kommen wird. In diesem Fall kann Meta die Nachrichten natürlich lesen, da sie Empfänger der Nachricht sind.