Laptop kabellos laden: Diese Möglichkeiten habt ihr

Mit ein paar Tricks könnt ihr euren Laptop kabellos laden – auch wenn es eine völlig bequeme Lösung wie Qi für Laptops noch nicht gibt.

Laptop kabellos laden: Diese Möglichkeiten habt ihr

Eigentlich paradox: Laptops gehen mobil ins Internet, sind praktisch unabhängig von einer Stromversorgung, können teilweise sogar auf den Mobilfunk zugreifen. Nur kabellos aufladen per Ladematte könnt ihr sie nicht. Zumindest noch nicht gänzlich. Doch ein paar bequemere Möglichkeiten als den Ladestecker habt ihr:

1. Lenovo Go USB-C Wireless Charging Kit

Lenovo Go USB-C Wireless Charging Kit: Laptop kabellos laden mit einem Trick. Bild: Lenovo

Eigentlich könnt ihr es euch einfach machen: Wenn ihr euren Laptop kabellos laden wollt, könnt ihr euch das Lenovo Go USB-C Wireless Charging Kit kaufen, das 2022 auch auf dem deutschen Markt erscheinen soll. Hier präpariert ihr euer Notebook mit einem Kontaktstreifen, der gleichzeitig eine USB-C-Schnittstelle in eurem Notebook belegt. Das legt ihr dann auf eine Ladematte, die an einen Netzstecker angeschlossen ist. Kostenpunkt: unter 200 Euro.

Das Lenovo Go USB-C Wireless Charging Kit funktioniert nur für Notebooks, die ihr über USB-C ladet, die also USB-PD (Power Delivery) verwenden. Auch garantiert Lenovo die Funktion nur für Notebooks ohne Touchscreen. Bei diesen kann die Dauerbelegung einer USB-C-Schnittstelle zu Inkompatibilitäten mit dem Touchscreen führen.

Den Streifen oben befestigt ihr unter eurem Notebook, das ihr dann auf der Ladematte (unten) platziert. Bild: Lenovo

Der Nachteil liegt klar auf der Hand: Euer Notebook wird durch den Kontaktstreifen um einige Millimeter höher. Und eine USB-C-Schnittstelle an eurem Laptop ist immer belegt. Dann soll das Kit allerdings jeden Nicht-Touchscreen-Laptop in 13- oder 14-Zoll Größe mit immerhin maximal 65 Watt kabellos aufladen, auch Apple MacBooks. Klingt nicht schlecht, auch wenn es so elegant wie Qi-Laden fürs Smartphone nicht ganz ist.

Das Konzept allerdings könnte Zukunft haben. Hersteller könnten es auch direkt in neue Notebooks integrieren, dann wäre kein Nachrüst-Kit mehr notwendig. Die Technik Power by Contact stammt vom französischen Anbieter Energysquare, der sie an Notebook-Hersteller lizenziert.

2. Dockingstations – die Alternative?

Wir schreiben es ganz ehrlich: Unsere Recherche zu diesem Beitrag hat im Januar 2022 nicht mehr ergeben. Einige frühere Konzepte, einen Laptop kabellos zu laden, sind mittlerweile wieder vom Markt verschwunden. Dazu zählte das Dell Latitude 7285 aus dem Jahr 2017, ein Detachable Notebook, dessen ansteckbare Tastatur sich über eine Ladematte kabellos laden ließ. Einen Nachfolger des mittlerweile vergriffenen Geräts hat Dell nie aufgelegt.

Nicht kabellos, aber immerhin Stecker, kein Verbindungskabel: Die Dockingstation Icy Box für MacBooks

Was bleibt also noch als die Lenovo-Go-Lösung oder Magnetladestecker zum Nachrüsten? Mit ein wenig Fantasie: eine passende Dockingstation. Der Markt für solche Ansteckstationen oder Hubs ist relativ breit. Kurz gesagt gibt es hier Vertreter mit Kabeln oder ohne. Einige Dockingstations steckt ihr direkt in einen freien USB-C-Steckplatz (oder zwei). Damit spart ihr euch ein Ladekabel und die Verkabelung weiterer Geräte, etwa externer Monitore.

Dazu gehören zum Beispiel die Icy-Dockingstations für eine USB-C-Schnittstelle oder gar zwei – die passende Dockingstation für Apple MacBooks. In die gleiche Kerbe schlägt die i-tec USB-C Metal-Dockingstation.

Lädt ein Surface Pro (bis Generation 7+) kabellos: Kensingtion SD 7000

3. Kabelloses Laden für Surface oder iPad

Und dann gibt es tatsächlich doch noch kabellose Lösungen mit Hilfe einer Dockingstation. Zumindest wenn ihr Besitzer eines Microsoft Surface Pro seid. Die Kensington SD 7000 Dockingstation verbindet sich via Surface Connect kabellos mit einem Surface Pro (Generation 4 bis 7+, leider kein Surface Pro 8) und lädt es auch über den Kontakt auf.

Und wenn ihr ein Apple iPad als Notebook betrachten wollt, kommt auch die interessante Lösung Logitech Base für viele iPad-Modelle in Frage. Die Dockingstation lädt ein iPad ganz ohne Kabel über den Smart Connector auf.

Dockingstation Logitech Base lädt ältere iPads kabellos über den Smart Connector.

Beide Lösungen von Kensington und Logitech haben allerdings den Nachteil, dass sie nur für ältere Surface- und iPad-Modelle funktionieren und die Hersteller sie für neuere Modelle bisher nicht neu aufgelegt haben.

4. Magnetladestecker zum Nachrüsten

Das geht zumindest ein wenig in die Richtung, ein Notebook kabellos aufzuladen. Wir schrieben neulich darüber: An einem Notebook, an dem die Technik noch fehlt, könnt ihr einen Magnetladestecker ganz einfach nachrüsten. Dann lasst ihr das passende Ladekabel einfach andocken und müsst es nicht immer erst in die USB-C-Buchse hineinfriemeln.

Die neuesten Apple MacBook Pro 14 und 16 bringen einen solchen MagSafe-Stecker gleich mit. Auch wenn der mit dem kabellosen Ladeplug für MagSafe an iPhones und anderen Smartphones leider nicht vergleichbar ist.

5. Craob X: Ist das real?

Wir waren eigentlich schon fertig mit der Recherche für diesen Beitrag, da stießen wir auf das Craob X, das vermeintlich erste Notebook ganz ohne irgendwelche Anschlüsse. Datenübertragung alleine kabellos – und Aufladen? Per Induktionsstecker. Schaut ihr euch die Bilder genau an, dürften vielleicht auch euch Zweifel kommen, ob ein so hauchdünnes Notebook mit neuester Prozessor- und Speichertechnik möglich ist. Ist da überhaupt Platz für einen Akku, fragt man sich.

Der sich nicht näher vorstellende Betreiber der Website schreibt zum Craob X: „Coming soon“. Da sind wir sehr gespannt. Falls das wirklich der Fall sein sollte und wir das Craob X noch 2022 sehen, rechnen wir aber auch damit, dass das entweder teuer wird, mit so einigen Nachteilen behaftet – oder beides.

6. Die Herausforderung kabelloses Laden

Kabelloses Laden funktioniert in der Regel über Induktion. Spulen in einer Ladematte übertragen die Energie mit Hilfe von Elektromagnetismus in einen Metallempfänger im Endgerät, der die Energie in den Akku überträgt. Auf dem Weg dorthin bleibt immer ein wenig Energie in Form von Wärme an den Trägern „hängen“. Auf einer kleinen Fläche wie für eine Smartwatch oder ein Smartphone ist das kein Problem. Wohl aber für eine größere Fläche wie bei einem Notebook, bei dem sehr viel Wärme entstünde.

Power by Contact von Energysquare: Kabelloses Laden über Direktkontakt. Grafik: Energysquare

Das oben bereits erwähnte System von Hersteller Energysquare, das auch im Lenovo Go zum Einsatz kommt, arbeitet deswegen ohne Induktion. Hier übertragen einzelne Bereiche der Ladematte den Strom über Kontakte am Empfänger. Dadurch entsteht eine elektrische Leitung nur in den zwei Bereichen, die Kontakt miteinander haben. Die Folge: Nur zwei kleine Bereiche der Ladematte werden warm und die Energieausbeute ist höher: laut Energysquare liegt sie bei 93 Prozent.

Klingt also, als wäre das Problem gelöst. Die Hersteller müssten Energysquares Power-by-Contact-Lösung einfach nur lizenzieren und in Neugeräte einbauen. Das ist natürlich auch eine Kostenfrage. Zudem muss beim Laden immer eine Ladematte unter dem Notebook liegen. Die Frage, ob sie das als weniger Umstand betrachtet, als ein Ladekabel einzustecken, muss jede Nutzerin für sich selbst beantworten.

7. Laptop kabellos laden: Fazit und Ausblick

Den Laptop kabellos laden – wird sich das durchsetzen? Unsere These: Ja und nein. In einigen teureren Notebooks wird eine Technik wie Power by Contact von Energysquare zum Einsatz kommen. So flächendeckend und einfach wie bei Qi für Smartphones wird das aber nie werden. Mehr Erfolg verspricht da eher die Rückkehr des Magnetladesteckers MagSafe bei Apple. Hier ist es gut denkbar, dass andere PC-Hersteller in Kürze mit ähnlichen Lösungen aufwarten.

Wollt ihr euren Laptop heute schon kabellos laden, dann bleibt euch erst einmal nur die Lösung von Lenovo/Energysquare. Es steht aber zu erwarten, dass wir im Laufe des Jahres 2022 weitere, ähnliche Lösungen sehen werden.

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