ExpertBook B9 Fazit: Hier stimmt fast alles
Auffallend modisch, dazu durchdachte Features, ein tolles Schreibgefühl, ein Breitbild-Display, das wir nicht mehr missen mögen, und ein ruhiges Wesen noch dazu. Das Asus ExpertBook B9 kommt für uns nah ran an das perfekte Business-Notebook.
Die erste Überraschung erleben wir gleich beim Auspacken des ExpertBook B9: Der Laptop wirkt so gar nicht wie ein normales Business-Notebook. Das 16:9-Display in 14 Zoll mit sehr dünnen Rändern ist an sich schon ungewöhnlich breit, es sorgt aber auch dafür, dass das Gerät insgesamt außerordentlich weit und dabei kurz daher kommt.
Leicht, aber für unser Gefühl nicht zu leicht, ist das ExpertBook B9 mit rund 1kg gleich noch dazu, und angenehm chic anzusehen. Asus nennt die Farbe „star black“, auf uns wirkt sie eher dunkelblau – liegt wohl im Auge des Betrachters. Nach Dynabook und HP folgt nun also auch Asus dem löblichen Trend, bei Business-Notebooks von mausgrauen, langweiligen Maschinen zu abstrahieren.
ExpertBook B9: Tolle Tastatur, guter Sound
Das Design des ExpertBook B9 wirkt dabei fast schon etwas verspielt, etwa mit der ungewöhnlichen Schriftart des Tastaturaufrucks oder dem im Touchpad einblendbaren Nummernblock. Öffnet ihr das Display, hebt sich der Boden, was sich in einer besseren Belüftung und auch einem erstaunlich angenehmen Sound der unten angebrachten Harman/Kardon-Lautsprecher äußert.
Den Lüfter mussten wir unter hoher Last (20 geöffnete Apps und 20 Browser-Tabs) erst aus seinen Versteck holen. Vorher hatte er sich, außer beim Schnellladen des Geräts, schlicht nicht gemeldet. Und selbst bei Betrieb nahmen wir sein Geräusch nicht als störend wahr. Das ExpertBook B9 ist angenehm ruhig.
Was, leider, auch ein wenig für die Lautsprecher gilt. Zwar für die Bauweise gut im Klang. Selbst bei unserem etwas anspruchsvollen Standard-Testsong „Nightcall“ von London Grammar war in den höchsten und tiefsten Tönen auch bei voller Lautstärke kein Klirren oder Brummen zu hören. Das Aber betrifft die Maximallautstärke. Die wirkt für unser Gefühl fast schon etwas zu leise.
Erfreuliche Tastatur
Auch das Mikrofon-Array bestehend aus (laut Asus) „Quad 360-Grad-Fernfeld-Mikrofonen“ (links und rechts der Webcam angebracht) tat sich nicht mit einem sonderlich satten Sound hervor, wirkte mit der integrierten Sprachrecorder-App eher gewöhnlich.
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Bei der Tastaturbelegung hat sich Asus begrüßenswerterweise auf das Notwendigste beschränkt. Die Cursor-Tasten erfühlten wir blind. Den Fingerabdrucksensor gleich darunter hat Asus zuverlässig und an der Stelle völlig unstörend untergebracht. Wie Asus die Funktionstasten belegt hat, wirkt durchdacht und nicht überladen. Eins davon ist ein praktisches, selektives Screenshot-Tool.
Alle Tasten für Buchstaben und Zahlen sind gleich breit, was keine Selbstverständlichkeit ist. Anders als bei vielen anderen Tastaturen haben wir uns schnell an das Layout gewöhnt und uns selten vertippt. Vom MacBook Pro 2019 kommend ist der Hub der Tastatur des ExpertBook B9 höher, aber ähnlich intuitiv zu beherrschen. Es schreibt sich darauf butterweich.
Spielereien und Nützliches für ein Notebook
Die Tastatur ist außerdem in zwei wählbaren Stufen hintergrundbeleuchtet. Anders als beim noch leichteren Dynabook Portégé X30L-G hatten wir hier nicht das Gefühl, dass das (übrigens sehr griffige, stabile) Oberflächenmaterial zu sehr nachgibt.
Das mit Glas verstärkte Touchpad wirkt in Ordnung, aber nicht deutlich besser. Der Finger gleitet nicht so leicht darüber wie beim von uns getesteten Dynabook Tecra X40F. Der Übergang zwischen Touchpad und Gehäuse wirkte ein wenig scharfkantig. Mehrmals aktivierten wir über den Touchschalter aus Versehen das dort einblendbare Zahlenfeld.
Schön sind nützlichere „Spielereien“ wie die Möglichkeit, das ExpertBook B9 mit einem Finger zu öffnen. Die Webcam könnt ihr mit einem Schieber wahlweise ausblenden. Ihre Qualität ist kaum besser als bei anderen Notebooks: sie rauscht auch am helligten Tag, da ist Asus nicht besser oder schlechter als die Konkurrenz.
Vorne mittig am Gehäuse leuchtet eine LED je nach Zustand in verschiedenen Farben:
Viele Anschlüsse, kein Karteneinschub
Mit der Zahl der Anschlüsse liegt Asus im Mittelfeld. Die beiden USB-C-Schnittstellen links mit Thunderbolt dienen auch als Netzstecker. Daneben hat Asus einen HDMI-1.4-Ausgang und einen micro-HDMI-Port angebracht, an den ihr über einen mitgelieferten Adapter auch ein LAN-Kabel anschließen könnt. Rechts befindet sich ein Anschluss für ein Notebook-Schloss, eine 3,5-mm-Klinkenbuchse und 1x USB-A.
Viele Anschlussmöglichkeiten also. Auf dem hohen Ross sitzend könnten wir noch heruntergepredigen, dass ein (micro-)SD-Karteneinschub noch nett gewesen wäre, ebenso, wie die beiden USB-C-Anschlüsse auf beide Seiten zu verteilen, damit ihr den Netzstecker an die Seite eurer Wahl anschließen könntet.
Schön ist wiederum, dass Asus auf Bluetooth 5.0 und WiFi 6 (WLAN ax) setzt. Wie immer in aktuellen Windows-Notebooks mussten wir den Treiber aber erst updaten, damit zuverlässige WLAN-Verbindungen zustande kamen.
Warum ist nicht jedes Notebook-Display 16:9?
Am Display haben wir sehr schnell Gefallen gefunden. Es ist entspiegelt und wirkt matt. Auch mit einer Full-HD-Auflösung haben wir nicht das Gefühl, dass die Bildqualität leiden würde. Sehr schnell gewöhnt haben wir uns an die tolle Breite des sehr länglich wirkenden 16:9-Formfaktors. Der wirkt nicht nur ideal zum Streamen von Serien oder anderen Videos, sondern auch gut zum Arbeiten, um etwa zwei Fenster nebeneinander anzuordnen. Es wird nach dem Test tatsächlich schwer werden, zu einem der üblicheren 4:3- oder 3:2-Formate zurückzukehren.
Neben der oben schon erwähnten, sehr leise geratenen Kühlung war auch gegen die Maschinerie in unserer Konfiguration mit einem Core i7 und 16 GB nichts zu bemängeln. Apps von der SSD starten schnell und ohne nennenswerte Verzögerung auch bei erhöhter Last. Lediglich bei anspruchsvollen Spielen dürftet ihr mit dem SoC und der integrierten Intel-620-Grafik Ruckler erleben.
Akkulaufzeit: In Ordnung, aber weit unter der Werbung
Wir mögen Glück gehabt haben oder es mag an Asus‘ dezenter Konfiguration liegen. Aber das ExpertBook B9 kommt in der uns vorliegenden Variante selbst mit Windows überraschend nervenschonend daher. Es drängelten sich Zeit unseres Tests keine nervigen Pop-ups, Benachrichtigungen und MacAfee-Warnungen (obwohl vorinstalliert) in den Vordergrund.
Am Schluss sei noch auf die Akkulaufzeit eingegangen. Die ist deutlich höher als etwa noch beim kürzlich von uns getesteten Dell XPS 13 9300, aber dann doch weit unterhalb der von Asus angegebenen maximal 24 Stunden. Das ist insofern enttäuschend, da Asus angibt, den vermeintlichen Reichweitentest sogar mit genau der uns vorliegenden Konfiguration durchgeführt zu haben.
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Reell kamen wir im Energiesparmodus auf 10-12 und im Normalbetrieb auf etwa 8 Stunden Laufzeit. Das ist im Branchenvergleich gar nicht mal schlecht, wenn ihr tatsächliche Laufzeiten als Maßstab nehmt. Aber es enttäuscht dann, wenn ihr die Werbung zu Grunde legt. Die Kritik geht nicht an Asus alleine. Deutlich geringere Akkulaufzeiten als beworben sind leider ein branchenweites Unding und für Kunden ein echtes Ärgernis.
Schön am Asus ExpertBook B9 ist auf jeden Fall der Schnelllademodus, der dem Gerät binnen 40 Minuten bereits wieder 60 Prozent Ladung spendieren soll. Wir kommen für unsere Testkonfiguration in der Zeit bei augeschaltetem Rechner nur auf 50 Prozent und bei laufendem Betrieb auf 40, aber: geschenkt.
Militärstandards
Ach ja, noch etwas: Das ExpertBook B9 ist laut Asus nach dem Militärstandard MIL-STD 810G zertifiziert. Stürze aus leichter Höhe und ein verschütteter (nicht zuckerhaltiger) Drink in der Nähe machen ihm demnach nichts aus. Jepp, auch das haben wir ausprobiert…
Beides überstand das Gerät ohne Macken oder Rückstände. Solltet ihr selbst einmal in den „Genuss“ kommen, so etwas ausprobieren zu müssen: Es ist gar nicht so einfach, eine Tastatur später wieder abzutrocknen…
Bios und Linux-Freundlichkeit
Asus hat ein wirklich augenfreundliches Bios in das Gerät integriert, mit bunten Grafiken, Live-Animationen – nicht schlecht. Nach einem Neustart wollte Windows nicht mehr automatisch mit dem WLAN verbinden, das Touchpad war standardmäßig ausgeschaltet und der elendig nervende Windows-Bug trat auf, dass die Uhr nicht mehr auf die richtige Zeitzone synchronisiert. Microsoft scheint das nicht in den Griff zu bekommen. All das mussten wir nach dem Besuch im Bios sonderbarerweise neu konfigurieren.
Nach Umordnung der Boot-Reihenfolge im Bios startete Ubuntu live vom Stick. Vor der Installation monierte das System aber, das Intels Rapid Storage Technology (RST) auf dem Gerät aktiviert sei. Genau die hatte um beim Dell XPS 13 9300 den Spaß mit Linux-Aktivitäten verhagelt, so dass ihr beim ExpertBook B9 höchstwahrscheinlich auf ähnliche Probleme stoßen dürftet.
Zusammenfassung
Wir kritisieren hier eigentlich nur Kleinigkeiten. Denn alles in allem ist das Asus ExpertBook B9 sehr gut geraten. Selbst die Akkulaufzeit ist überdurchschnittlich, der Sound gut, der Lüfter leise, die Tastatur hervorragend und auch der Nervfaktor gering. Eine klare Empfehlung von unserer Seite.
Asus wirbt für das Notebook mit dem griffigen Namen ExpertBook B9. Die genaue Typenbezeichnung unseres Testmodells lautet ExpertBook B9450FA-BM0165R, was Asus uns in der Konfiguration mit einem Intel Core i7-10510U, 16 GB RAM (DDR3) und 2x 1 TB-SSD (PCIe G3X4 nVME) zur Verfügung stellte.
In der Konfiguration wiegt das Notebook mit 1,08 kg geringfügig mehr als die 995 Gramm Basisgewicht, mit der Asus wirbt. Es würde so UVP 2.099 Euro kosten. Versionen mit weniger RAM, weniger Festplattenspeicher und einem Intel Core i5 beginnen ab 1.799 Euro.
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Eigentlich kommen „fast alle“ notebooks mit 16:9 display daher, hier mal die Zahlen aus einem Geizportal: 3:2 (346) 4:3 (19) 14:9 (8) 16:10 (709) 16:9 (5301). Da man eigentlich nur vertikal scrollt, wäre eigentlich mehr Höhe, also min. 16:10 wünschenswert.
Ja das stimmt, und je kleiner der Formfaktor je schlimmer wird es: man sieht den Inhalt einer Webseite eigentlich gar nicht mehr. Cookie PopUp, ChatPopUp, Instant Nachrichten PopUp und dann noch Werbung. Die 16:9 Screens machen erst ab ca 24 Zoll Sinn, da man dann wirklich echte 2 A4 Seiten nebeneinander betrachten kann und den Text lesen. 16:9 ist gut für Videos und Spiele.
Apple und Microsoft, Dell und Huawei haben 3:2 und 16:10 Notebook-Screens. HP, Asus und Lenovo (noch) nicht.