Dynabook führt die Notebook-Sparte von Toshiba (und kurzzeitig Sharp) fort und ist seit Anfang 2019 als eigene Marke unterwegs. Im Frühjahr 2020 sorgte der Hersteller für Business-Notebooks für Aufsehen, als er das derzeit leichteste Notebook der Welt im 13,3-Zoll-Segment präsentierte, das es auch auf unsere Top-Notebook-Shortlist für 2020 geschafft hat. Das Dynabook Tecra X-40F hingegen kommt etwas weniger marketingaffin daher. Unser Test zeigt aber, dass es sich vor keinem anderen Notebook verstecken muss.
Dynabook Tecra X40-F: Tastatur und Touchpad als Stärken
Ob es nun insgesamt das schönste Notebook unter der Sonne ist, sei dahingestellt. Fakt aber ist, dass das entspiegelte Display unter eben dieser Sonne noch sehr gut lesbar ist. Die dunkle (und eigentlich dunkelblaue) Frontseite ist in der Tat ansehnlich. Den Ästhetiker stört hier nichts: Um die Tastatur herum hat Dynabook Platz gelassen, das Touchpad ist fast mittig platziert. Der dauerhaft hintergrundbeleuchtete Ein-Aus-Schalter rangiert etwas abseits davon; ihr könnt ihn praktisch nicht versehentlich auslösen.
Druckpunkt und Hub der Tastatur gefallen mir phänomenal. Es macht Spaß, darauf auch längere Texte zu tippen. Um die Cursor-Tasten hat Dynabook auch angenehmerweise etwas Platz gelassen, so dass ihr sie leichter erfühlen könnt. Andere Hersteller verbauen diesen Platz oft mit etwas Anderem, was manchmal dazu führt, dass ihr euch vertippt und etwa die Bild-hoch- und Bild-runter-Tasten versehentlich auslöst. Nicht so im Tecra X40-F.
Das eigentliche Highlight ist für mich aber das Touchpad. Hierüber gleitet der Finger fast wie über Eis. Dynabook hat hier eine wahrlich glatte Oberfläche geschaffen, an der nichts stockt. Dass sie ein wenig anfällig für Fingerabdrücke ist, dürftet ihr dabei in Kauf nehmen.
Anschlüsse im Tecra X40-F: Alles drin
Trotz der eher flachen Bauweise des Tecra X40-F hat Dynabook ihm eigentlich alles an Anschlüssen spendiert, was Nutzer im Jahre 2020 so brauchen. Links 1x USB-A, 3,5-mm-Audio-Ausgang, der Eingang für ein Laptop-Schloss und der Einschub für eine Micro-SIM-Karte, um das Notebook unterwegs mit einer LTE-Verbindung zu benutzen (nur bei einigen Modellen), was bei uns im Test auch problemlos funktioniert.
Rechts 2 USB-C-Schnittstellen (Thunderbolt 3), die gleichzeitig als Netzanschluss dienen, dazu ein HDMI-Ausgang und ein Micro-SD-Karten-Einschub. Klingt nach einer ganzen Menge; Dynabook hat die Schnittstellen aber gut aufgeteilt und platzsparend am Gerät untergebracht.
Auch die kabellosen Schnittstellen sind maßgeblich auf Höhe der Zeit: Bluetooth 5.0 und WLAN ac (Wi-Fi 5). Noch verfügen die wenigsten neuen Notebooks über Wi-Fi 6 (oder WLAN ax). Verbindungsprobleme hatte ich während meines dreiwöchigen Tests insgesamt viermal (was im Schnitt liegt), als das WLAN kurzzeitig ausfiel oder mein Bluetooth-Lautsprecher nicht verbinden wollte. Die Probleme waren aber durch einen Neustart der jeweiligen Verbindung fast immer behoben.
Das Gehäuse ist solide verarbeitet. Die Ecken sind abgerundet, scharfe Kanten gibt es nicht. Handballen und Handgelenk, wenn einmal auf dem Gerät abgelegt, werden durch die Bauweise angenehm entlastet. Durch kleine, eher platzsparende Gummipfropfen am Boden des Notebooks steht das Dynabook Tecra X40-F eben und fest. Die 1,25kg sind natürlich deutlich mehr als die nur 870 Gramm im Rekordhalter Portégé X30L-G, liegen aber im Schnitt.
Sound und Lüftergeräusche
Dynabook verwendet Lautsprecher von Harman/Kardon. Selbige sind unten am Gehäuse angebracht und nach vorne ausgerichtet. Eine umstrittene und doch häufig gesehene Platzierung für Notebook-Lautsprecher, die meist zu Lasten des Tons geht. Im Falle des Tecra X40-F aber sonderbarerweise nicht. Die Kooperation mit dem Audio-Experten sorgt für Stereo-Lautsprecher mit DTS-System und erstaunlich klarem Klang. Die Höhen dominieren, klirren aber auch bei höchster Lautstärke nicht.
Beim Blick auf die Lautsprecher und die Plastik-Unterseite der Geräts fällt auf, dass gerade hier sich Hand- oder Fingerabdrücke sammeln, etwa wenn ihr das Notebook haltet oder auf den Schoß nehmt. Das werdet ihr verschmerzen können.
Unter Ubuntu-Linux, womit ich das Dynabook die meiste Zeit über verwendet habe, ruhte der Kühler die meiste Zeit in sich, um nur manchmal aufbrausend zu werden. Der Regelbetrieb des Kühlers ist unter Linux weniger störend, während er unter dem vorinstallierten Windows 10 Pro deutlich häufiger zu hören ist. Mit einer Technik namens Hybrid Air Cooling und zwei Lufteinlässen möchte Dynabook den Kühler leise halten – was in vielen Fällen gelingt.
Auch wenn sich das Dynabook im Ruhemodus befindet, arbeitet ein Kühler leise aber deutlich hörbar, wenn ein Ladekabel angeschlossen ist.
Dynabook Tecra X40-F: Wichtigste technische Daten
Prozessor | Intel Core i7-8565U (8. Generation) Taktfrequenz : 1,80/4,60 GHz |
Arbeitsspeicher | 8 bis 32 GB (erweiterbar) |
SSD | bis 1 TB |
Betriebssystem | Windows 10 Pro |
Display | Entspiegeltes 14,0-Zoll Full HD (1.920 x 1.080 px) Touchscreen-Display |
Grafik | Intel UHD Graphics 620 |
Anschlüsse | 2x USB-C 3.1 (Thunderbolt 3), USB-A 3.0, Kopfhörer (Stereo)/ Mikrofon-Combo-Anschluss, Micro SD, HDMI-out, SIM-Karten-Slot (je nach Version) |
Kabellos | Intel Wireless-AC 9560 (WLAN ac/ WiFi 5), Bluetooth 5.0, wahlweise LTE |
Akku | Lithium-Ion, 3 Zellen. Akkulaufzeit laut Hersteller, je nach Version: 11,5h bis 16,5h |
Abmessungen/Gewicht | 332 x 228,9 x 16,9 mm, ab 1,25 kg |
Tecra X40-F: Die Extras
Wie bei fast jedem anderen Notebook dieser Welt ist auch die Webcam im Tecra X40-F nicht berauschend. Ich hatte aber schon Vergleichsgeräte mit schlechterer Bildqualität. Und die beiden daneben angebrachten Mikros sorgen für einen erstaunlich guten Sound. Schade nur, dass Dynabook nicht dem gängigen – und eigentlich schönen – Trend folgt, die Webcam mit einem Schieber auszustatten. Nach Herstellerangaben ist die Kamera infrarotfähig, um euer Gesicht beim Anmelden auch bei Dunkelheit erfolgreich zu erkennen.
Der Fingerabdrucksensor im Touchpad erwies sich unter Windows 10 als recht zuverlässig und während der Arbeit mit dem Touchpad nicht als störend. Erst bei der genauen Begutachtung des Geräts für diesen Testbericht fiel mir auf, dass ich die darüber liegenden Trackpad-Tasten kein einziges Mal benutzt hatte. Ich bin es von anderen Geräten gewohnt, Mausklicks unten auf dem Touchpad auszuführen. Als störend empfinde ich die beiden Tasten allerdings nicht.
Ein schönes Schmankerl außerdem: Dynabook baut ins Tecra X40-F einen angenehm griffigen, blauen Trackpoint ein, wie ihn andere von Lenovos Thinkpad-Serie kennen (dort in rot).
Die Schwächen
Alles super, alles toll? Nein, aber die Nachteile halten sich tatsächlich im Grenzen. So hat mich die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur anfangs fast in den Wahnsinn getrieben. Beim Schreiben kurz inne halten und einem Gedanken nachgehen, schon ist sie wieder aus und muss im Dunkeln erst neu aktiviert werden. Eine Standard-Einstellung, um Energie zu sparen, die ich bald darauf im UEFI ausgeschaltet habe, was glücklicherweise möglich ist. Nun ist die Beleuchtung entweder immer an oder immer aus.
So schön es sich auf der Tastatur an sich tippt, ich habe verhältnismäßig lange gebraucht, um mich an das Layout zu gewöhnen. So bringt Dynabook viele Steuertasten unter, was die Leertaste bedenklich schrumpfen lässt. Gerade anfangs tippte ich oft daneben. Die Tasten für Ä und Ü sind deutlich schmaler als die anderen, was anfangs ebenfalls zu Vertippern führt. Ebenso wie die seltener gebrauchte Feststell-Taste, die größer ist als die linke Hochstell-Taste direkt darunter.
Dynabook hat außerdem so viele Funktionstasten untergebracht, dass ich nach einigen Optionen anfangs recht lange gesucht habe. Die Lautstärketasten sind etwa unter Fn + 3 und Fn + 4 versteckt. All das aber eigentlich nur eine Frage der (etwas längeren) Eingewöhnung.
Dicke Ränder, flotter Touchscreen
Hat der Hersteller oben mit dicken Rändern (2x 1cm und 2x 3cm) auch etwas Platz verschenkt? Das mag man so sehen; mir ist es aber nicht störend aufgefallen. Der schnell reagierende Touscreen ist eine willkommene Alternative für einige Eingaben. Ganz so glatt wie ein iPad (oder das hier schon gepriesene eigene Trackpad) ist er aber nicht. Auf die Idee, wie bei einem iPad mit einem Stylus daran zu arbeiten oder ein Bildbearbeitungsprogramm buchstäblich von Hand zu bedienen, käme ich eher nicht.
Mittlerweile gilt es fast ein wenig als die ultimative Nutzerfreundlichkeit, wenn ihr den Deckel eines Notebooks mit einer Hand öffnen könnt, ohne die Unterseite mit der anderen festzuhalten. Das Dynabook Tecra X40-F besteht diesen Test nicht. Macht aus der Info, was ihr müsst. Ich finde es nicht all zu tragisch.
System und Akkulaufzeit
Das Dynabook Tecra X40-F stammt noch aus dem vergangenen Sommer und gehört zu den eigenen Notebooks der neuen Firma Dynabook. Was auch der Grund dafür ist, dass wir es erst jetzt testen: Wir wollten uns gerne anschauen, ob es Dynabook gelingt, den guten Namen fortzuführen.
Dem also schon etwas älteren Veröffentlichungsdatum ist es auch geschuldet, dass Dynabook hier noch Intel-Core-Prozessoren der 8. Generation verwendet. Die ersten Notebooks mit der 10. Generation kamen erst im Spätherbst 2019 heraus. Die 9. Generation wurde von vielen Herstellern übersprungen und kommt hauptsächlich in Gaming-Notebooks zum Einsatz.
Für Business-Anwender selbst mit gehobenen Ansprüchen dürfte das kaum auffallen. Die sparsameren Varianten der 8. und 10. Intel-Core-Generation unterscheiden sich konzeptionell nur leicht. Der im Tecra X40-F verwendete Core i7-8565U taktet mit 1,6 GHz oder im Turbo-Modus mit stolzen 4,6 GHz. So oder so hatte ich in meinem Test auch unter Volllast kein einziges Mal das Gefühl einer Trägheit oder dass die Reaktionsgeschwindigkeit nachlassen würde. Notebookcheck sieht den Prozessor dennoch nur auf Augenhöhe mit einem Core i5 der 10. Generation (i5-10210U) bzw. in der Performance knapp darunter.
Die Akkulaufzeit unter Windows 10 Pro gibt Dynabook je nach Modell mit 11,5 bis 16,5 Stunden an. Die von mir getestete Version ist die mit bis zu 11,5h. Unter Ubuntu-Linux ist die Laufzeit deutlich kürzer (um 5 Stunden).
Preis und Varianten
Das hier getestete Dynabook gibt es in mehreren Varianten. Der unverbindliche Startpreis der Version ohne LTE, mit Core i5 und 8 GB RAM liegt bei 1.223 Euro. Die von mir getestete Version X40-F-13R mit Core i7, 32 GB RAM und LTE schlägt UVP schon mit stolzen 2.807 Euro zu Buche. Das ist viel Geld für ein Notebook. Allerdings erfüllt Dynabook hier auch höchste Ansprüche, so dass der Preis in Ordnung geht.
Ausblick: Gerne mehr davon!
Was unterscheidet ein Consumer-Notebook von einem Business-Notebook? Nicht selten ist im zweiten Falle der Unterschied nur Windows 10 Pro, ein langweiliges Design und einige installierte Geschäftslösungen. Dynabook beweist das Gegenteil: Business-Notebooks können nicht nur Spaß machen, sondern auch noch gut aussehen. Mit dem Tecra X40-F zeigt die neue Marke, dass sie in der Lage ist, Toshibas Jahrzehnte alte Notebook-Tradition auch alleine fortzuführen. Davon würden wir gerne noch mehr sehen.
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