Im gesamten LTE-Netz von O2 lässt sich mittlerweile per VoLTE telefonieren. Noch nie davon gehört? Voice over LTE beschleunigt den Verbindungsaufbau und lässt alles natürlicher klingen. Doch aufgepasst: Nicht in jedem LTE-Tarif ist VoLTE automatisch dabei. Bei den neuen Highspeed-Tarifen von Congstar zum Beispiel nicht. Zum Telefonieren wechselt das Handy dann ins UMTS- oder GSM-Netz. Pech gehabt!
Alte LTE-Smartphones noch ohne VoLTE
Dass VoLTE nicht zu jedem LTE-Tarif dazugehört, hat einen einfachen Grund: LTE ist als reiner Datenfunk entwickelt worden. Telefonate sollten zu diesem Zeitpunkt über UMTS oder GSM laufen. Erst später wurde VoLTE entwickelt, um es optional aufzuschalten.
Deshalb beherrscht auch nicht jedes LTE-Smartphone VoLTE. Eine Zeitlang ließ sich auch nur mit gebrandeten Smartphones im eigenen Netz telefonieren. Doch neben iPhone und Samsung Galaxy versteht eigentlich jedes aktuelle LTE-Smartphone diese Technik. Nur wer sich ein altes Gerät anschaffen möchte, sollte darauf achten.
Voice over IP – nur besser
Technisch ist Voice over LTE letztlich eine Variante von Voice over IP, und das machte mich zuerst skeptisch. Als ich noch an einen Festnetzanschluss über Sipgate telefonierte, kam es immer wieder mal zu Störungen im Sprachfluss. Auch wenn die Trendblog-Redaktion skypt, vermisse ich eine wirklich gute Sprachqualität.
VoLTE ist aber anders. Das Gesprochene wird zwar in einzelne Pakete zerlegt, über das Internet verschickt und beim Empfänger wieder zusammengesetzt. Doch LTE und VoLTE sind besser integriert als herkömmliche VoIP-Telefonate, die sich selbst einen Weg durch das öffentliche Internet bahnen müssen. Im Mobilfunknetz werden die Datenpakete von VoLTE jedoch priorisiert. Sie haben Vorfahrt.
Gute Sprachqualität durch HD Voice
Zudem kommt VoLTE mit einem kleineren Overhead aus und benötigt nur etwa 13-25 Kbit/s Bandbreite und damit einiges weniger als die 45-50 Kbit/s eines normalen VoIP-Telefonats. Wohlgemerkt bei vergleichbarer Sprachqualität. Die Sprach- und Daten-Kapazität ist aber auch gegenüber UMTS bis zu dreimal und gegenüber GMS bis zu sechsmal besser.
Die gewonnen Bandbreite wird dafür genutzt, um per Adaptive Multi-Rate Wideband (AMR-WB) die Sprachqualität zu verbessern. Die Mobilfunker sprechen dann von HD Voice. Die Stimme klingt natürlicher und klarer als über UMTS/3G, aber auch besser als über Skype.
Bei Telekom und Vodafone nicht in allen Tarifen
Telekom und Vodafone bieten VoLTE in ihren Standardtarifen Magenta bzw. Red an, in der Regel aber nicht in den Prepaidtarifen oder über Fremdmarken. Das gilt auch, wenn die Daten bereits über LTE laufen. Telefónica kennt diese Beschränkungen nicht, sondern bietet VoLTE in allen Tarifen bzw. in allen Gesprächen, die über dieses Netz laufen.
Wenn ihr einen LTE-Tarif gebucht habt, seht ihr das LTE- oder das 4G-Symbol oben in der Statusleiste des Smartphones. Schaut mal während eines Telefonats darauf. Wenn es durch 2G, 3G, UMTS oder H+ ersetzt wird, nutzt ihr kein VoLTE, sondern wechselt zum Telefonieren in einem älteren Standard. Die Mobilfunker sprechen dann von Circuit Switched Fall Back (CSFB).
Schneller Verbindungsaufbau
Ein weiterer Vorteil: Durch die tiefe Integration in LTE ist der Verbindungsaufbau in der Regel schneller als über UMTS. Zugleich wird weniger Energie verbraucht, weshalb ihr mit einer Akkuladung länger telefonieren könnt.
Ein Grund dafür ist, dass ihr nicht mehr für Telefonate ins UMTS- oder GMS-Netz wechseln müsst. Mit VoLTE bleibt ihr die ganze Zeit im LTE-Netz. Ihr könnt dann gleichzeitig telefonieren und im Internet surfen.
Auch die Mobilfunker profitieren davon: Wenn weniger über UMTS und GSM telefoniert wird, werden dort Frequenzblöcke frei, die dann von LTE genutzt werden können. Auf diese Weise lässt sich das ganze Netz effizienter nutzen, und es gibt weniger Engpässe.
Beitragsbild: Pexels/Breakingpic
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Ein riesen Schwindel über den niemand redet. Ich habe einen Business Vertrag bei D1 ohne VoLTE und einen Business Vertrag bei D2 mit VoLTE. Der große Unterschied ist, dass selbst VoLTE bei D2 schlechter klingt als 3G/HSPA im D1- und sogar O2 Netz (oh ja sogar als bei O2 für 5 Euro von z.B. Drillisch…). Rufe ich einen Kollegen von D2 3G auf D2 3G an klingt es wirklich „crispy“, auch wenn bei weitem nicht so gut für wirklich VoIP (Threema, Facetime, Whatsapp…). Netzintern ist das nichts besonderes. Rufe ich aber Netzfremd von D2 3G auf O2 3G/VoLTE oder D1 3G/VoLTE an, so ist die Qualität miserabel. Man hört ständig die Komprimierung auf beiden Seiten. Schalte ich bei D2 auf VoLTE um wird es minimal besser und auch tatsächlich verständlicher, aber bei weitem nicht so als wenn ich von D1 3G sonstwo anrufe. Z.B. von D1 3G auf Drillisch O2 3G, was erschreckend Messerscharf klingt. Wiederholt man diesen Anruf mit D2 3G/VoLTE, ist das Verstehen nicht immer garantiert, dumpf und man hört deutlich die Komprimierung.
Das Alles haben wir nun mit vielen Kollegen über Wochen hoch und runter getestet und mit der Hotline diskutiert, wie das möglich sein kann. Die Testgeräte waren Iphone X, 8, 6s und das Galaxy S7. Alles Geräte welche bei richtigem Carrier eine spitzen Sprachqualität ermöglichen in sprechen und hören.
Ich dachte wirklch über mehrere Jahre wenn ich Bekannte von D2 3G/VoLTE auf O2 angerufen habe, dass die schlete Qualität ganz sicher auf O2 Seite liegt und wäre nie auf die Idee gekommen meinen teuren Vodafone Business Vertrag in Frage zu stellen bis mir vor Wochen ein Kollege sein Galaxy S7 mit Drillisch ans Ohr gehalten hat und das Fiasko seinen Lauf nahm…
Leider ist vieles an dem Artikel falsch. Es war von Anfang an beabsichtigt auch Telefonate über LTE abzuwickeln. Allerdings hatte man sich im Vorfeld keine Gedanken darüber gemacht, wie man ein VoLTE-Gespräch an ein UMTS-Netz übergibt, ohne dass die Verbindung unterbrochen wird. LTE wurde aufgrund der Nachfrage nach höheren Datenraten in den Markt gedrückt, bevor dessen Entwicklung abgeschlossen war, weshalb es auch eigentlich ursprünglich nicht 4G hieß. Obwohl VoLTE von Anfang an entwickelt wurde, entschieden sich die Anbieter auf CSFB zu setzen, bis sie das Problem der nahtlosen Übergabe lösen konnten. Jetzt wird es als Alleinstellungsmerkmal missbraucht, da die Politik wie üblich schläft.
Das ist schon richtig, was Sie schreiben. Damit ist aber noch lange nicht falsch, was im Artikel steht.
Ich habe nur einen Punkt gefunden, an dem mein Text vielleicht missverständlich sein könnte und habe diesen präzisiert. Bei „Telefonate sollten über UMTS oder GSM laufen.“ habe ich noch ein „zu diesem Zeitpunkt“ hinzugefügt. Das war eine Markteintrittsstrategie.
Um zu verstehen, weshalb VoLTE erst so spät eingeführt wurde, ist es wichtig zu wissen, dass LTE erst einmal ein reiner Datenfunk ist und dass VoLTE — also Voice over LTE — lediglich darauf aufsetzt.