Smartwatches mit langer Akkulaufzeit (2023): Toll, aber mit Kompromissen

Es gibt sie – die Smartwatches mit Akkulaufzeiten von 14 Tagen und mehr. Sie bieten viele Funktionen und einige Nachteile, die du kennen solltest.

Smartwatches mit langer Akkulaufzeit (2023): Toll, aber mit Kompromissen
Foto: Garmin

Es mag schwer nachvollziehbar sein, wieso du eine Apple Watch oder eine Google Pixel Watch meist täglich aufladen musst, während Uhren von Huawei oder Amazfit locker eine Woche nicht an die Steckdose müssen. Dabei bieten sie doch auf den ersten Blick eine nahezu identische Ausstattung. Geht’s dir um eine lange Akkulaufzeit und deine Fitness-Daten, muss es nicht unbedingt eine Smartwatch von Apple, Google oder Samsung sein.

Das sind einige der wichtigsten Top-Uhren mit beachtlichen Laufzeiten…

Inhalt:

Withings ScanWatch: Bis zu 50 Tage Akkulaufzeit

Die ScanWatch und die luxuriöse ScanWatch Horizon sind sogenannte Hybridwatches. Das heißt, sie verfügen über reguläre Ziffernblätter statt vollständiger Displays. Dennoch existiert ein kleiner Bildschirm, der smarte Elemente anzeigt. Und natürlich gibt’s die ausführliche Überwachung deiner Gesundheitsdaten, darunter Herzfrequenz, EKG, Oximeter und Schlafverhalten.

Die Akkulaufzeit ist beachtlich. Auch, weil die Uhr präzise Gesundheitsdaten liefert. (Foto: Withings)
Die Akkulaufzeit ist beachtlich. Auch, weil die Uhr präzise Gesundheitsdaten liefert. (Foto: Withings)

Die durchschnittliche Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit bis zu 30 Tagen an. Die verkürzt sich deutlich, wenn du ein kontinuierliches Tracking einschaltest und deinen Schlaf kontrollierst. Aber auch dann musst du die Withings ScanWatch höchstens wöchentlich aufladen. Im Zweifelsfall sind sogar bis zu 50 Tage möglich, nutzt du ausschließlich die Uhrzeit und das Aktivitätstracking. Dann musst du auf weiterführende Elemente wie EKG und Herzfrequenz verzichten.

Der Nachteil ist dennoch: Die Uhr erlaubt dir nicht den Wechsel der Ziffernblätter und andere smarte Spielereien.

Highlights der Withings ScanWatch

Akkulaufzeit30 Tage bei normaler Nutzung
50 Tage im Energiesparmodus
FunktionenErkennen von unregelmäßigem Herzschlag
Atmungsstörungen erkennen
EKG
Medizinisch genaue Sauerstoffsättigung
Herzfrequenztracking
Umfassendes Schlaftracking
Aktivitätstracking
KompatibilitätAndroid 10 oder höher
iOS 14 oder höher

Huawei Watch GT 3 Pro & GT 3 (46 mm): 14 Tage Akkulaufzeit

Die Huawei Watch GT 3 Pro sieht edel aus, die technisch weitgehend identische GT 3 mit 46mm-Gehäuse wirkt sportlicher. Beide glänzen mit einer beachtlichen Akkulaufzeit von 14 Tagen. Gemeint ist hier eine „typische Nutzung“, die 30 Minuten Bluetooth-Anrufe sowie 30 Minuten Musikwiedergabe pro Woche, eine aktivierte Herzfrequenz, Schlaftracking, 90 Minuten Tracking pro Woche (inklusive GPS), 200 Display-Aktivierungen pro Tag und eingeschalteten Benachrichtigungen (50 SMS, 6 Anrufe, 3 Erinnerungen pro Tag) entspricht.

Attraktiv und ausdauernd - die Huawei Watch GT3 Pro. (Foto: Huawei)
Attraktiv und ausdauernd – die Huawei Watch GT3 Pro. (Foto: Huawei)

Verwendest du die Smartwatch anders oder intensiver, ist folglich die Akkulaufzeit kürzer. Schon mit 180 Minuten Training pro Woche, einem 30 Minuten pro Tag aktiviertem Bildschirm und einer Stressüberwachung liegt die Akkulaufzeit bei „nur“ 8 Tagen.

Es ist also gut möglich, dass du eine Huawei Watch GT 3 (Pro) im Alltag jede Woche mit Energie füllen musst. Aber auch das ist noch immer ein sehr guter Wert.

Highlights der Huawei Watch GT 3 (Pro)

Akkulaufzeit14 Tage bei typischer Nutzung
8 Tage bei intensiver Nutzung
FunktionenWasserdicht bis zu 30 Meter (5 ATM)
Über 100 Workout-Modi
Herzfrequenz-Messung
SpO2-Messung Schlaf- und Stressüberwachung
Schlaftracking mit TrueSleep 2.0 mit Erkennung der wichtigsten Schlafphasen
Kleine Auswahl an Apps von Drittanbietern
KompatibilitätAndroid 6 oder höher
iOS 9 oder höher

Amazfit T-Rex 2: Draußen bis zu 45 Tage ohne Steckdose

Sie ist groß und wurde für den Outdoor-Einsatz geschaffen: Die T-Rex 2 von Amazfit ist robust und erfüllt dem Mil-STD-810G-Standard. Das heißt: Sie ist hitzebeständig bis 70 Grad Celsius bzw. -40 Grad Celsius, stoßfest und widerstandsfähig gegen Eis, gefrierenden Regen oder gar Salzwasser.

Amazfit wirbt mit einer Akkulaufzeit von 24 Tagen bei einer „typischen Verwendung“ – das bedeutet eine dauerhaft eingeschaltete Herzfrequenzüberwachung im 10-Minuten-Takt, Schlaftracking, ein statisches Ziffernblatt, 150 Push-Nachrichten am Tag, 3 Anrufbenachrichtigungen, 100x Handgelenk anheben für die Anzeige der Uhrzeit, 5x Blutsauerstoff messen, GPS für 90 Minuten pro Woche aktiv (Training) sowie 5 Minuten pro Tag einen hell eingeschalteten Bildschirm. Trainierst du öfter oder schaltest den Always-on-Display ein, sind aber 7 Tage und länger kein Problem. Das beweist auch unser Test der Amazfit T-Rex 2.

Die T-Rex 2 ist für Outdoor-Einsätze gedacht. (Foto: Amazfit)
Die T-Rex 2 ist für Outdoor-Einsätze gedacht. (Foto: Amazfit)

Im Batteriesparmodus sind sogar 45 Tage drin, dann sind Herzfrequenzmessung und viele andere Funktionen nicht verfügbar. Im Notfall, irgendwo draußen in der Pampa, mag das noch sinnvoll sein.

Auf den Boden der Tatsachen kommt die Amazfit T-Rex 2 beim Nutzen der hohen GPS-Genauigkeit. Beim kontinuierlichen Tracking ist nach 26 Stunden Schluss. Aber: In dieser Zeit kannst du präzise Wanderrouten aufnehmen – einen ganzen Tag lang mit allen Features. Das ist trotzdem erstaunlich.

Eine stylische Alternative zur T-Rex 2 ist die Amazfit GTS 4, die im besten Fall auf 14 Tage Akkulaufzeit kommt.

Highlights der Amazfit T-Rex 2

Akkulaufzeit24 Tage bei typischer Verwendung
10 Tage bei starker Beanspruchung
45 Tage im Batteriesparmodus
26 Stunden im genauen GPS-Modus
50 Stunden im ausgewogenen GPS-Modus
58 Stunden im stromsparenden GPS-Modus
FunktionenErfüllt Militärstandard MIL-STD 810G
Geeignet für extrem niedrige und sehr hohe Temperaturen
Dualband-GPS mit 6 Satellitenpositionierungen
Über 150 Sportmodi
Automatische Erkennung von 8 Sportarten
Wasserdicht bis 10 ATM (100 Meter)
Herzfrequenz-Messung
Feststellen der Blutsauerstoff-Sättigung
Stresslevel-Analyse
Schlaftracking
Apps von Drittherstellern
KompatibilitätAndroid 10 oder höher
iOS 14 oder höher

Honor Watch GS 3: 14 Tage ohne Aufladung

Auch Honor bietet bei der aktuellen Honor Watch GS 3 sowie der technisch sehr ähnlichen Honor MagicWatch 2 nicht nur eine sehr ansprechende Optik, sondern bis zu 14 Tage Akkulaufzeit. Der Hersteller gibt die gleichen Parameter für die „typischen Nutzungsbedingungen“ wie Huawei an, also 30 Minuten Bluetooth-Anrufe pro Woche, 30 Minuten Musikwiedergabe pro Woche, ständige Überwachung der Herzfrequenz, 90 Minuten Sport pro Woche (GPS an), Aktivierung von Benachrichtigungen (50 Nachrichten, 6 eingehende Anrufe, 3 Wecker pro Tag) und 200-maliges Aufhellen des Bildschirms pro Tag. Das bedeutet im Umkehrschluss: Praktisch kann der Akku bei dir sehr viel kürzer halten.

Auf die meisten Komfort-Funktionen musst du nicht verzichten. (Foto: Honor)
Auf die meisten Komfort-Funktionen musst du nicht verzichten. (Foto: Honor)

Als kleine „Entschädigung“ gibt’s eine Schnellladefunktion: 5 Minuten genügen, um Saft für einen Tag zu haben. Von solchen Werten können Besitzer:innen einer Apple Watch nur träumen. Schade nur, dass die Honor Watch GS 3 und die MagicWatch 2 nicht mit dem iPhone kompatibel sind.

Highlights der Honor Watch GS 3

Akkulaufzeit14 Tage unter typischen Nutzungsbedingungen
30 Stunden bei aktivem GPS
FunktionenWasserdicht bis 50 Meter (5 ATM)
8-Kanal Herzfrequenzmonitor mit KI-Engine
Kontinuierliche Überwachung des Sauerstoffgehalts im Blut
Dual-Frequenz-GNSS für präzise Standortbestimmung
Über 100 Trainingsmodi
KompatibilitätAndroid 8 oder höher
iOS nicht unterstützt

Garmin Instinct 2X Solar: Nie wieder Akku aufladen

Kein Scherz: Die Garmin Instinct 2X Solar musst du im besten Fall nie wieder aufladen bzw. regulär ans Stromnetz hängen. Denn dank eines integrierten Solarpanels genügt Sonnenlicht für einen dauerhaften Betrieb. Aber auch so hält sie bis zu 40 Tage durch, bevor du eine Steckdose suchen musst.  Voraussetzung für einen „unbegrenzten“ Einsatz ist eine ganztägige Tragezeit mit einem Aufenthalt von drei Stunden im Freien bei 50.000 Lux. Gutes Wetter sollte also sein. Ist das nicht der Fall, dürfte der verbaute Akku dennoch genügend „Power“ haben.

Ein weiterer Kompromiss: Das Monochrom-Display wirkt wenig smart. (Foto: Garmin)
Ein weiterer Kompromiss: Das Monochrom-Display wirkt wenig smart. (Foto: Garmin)

Mit eingeschaltetem GPS hält die Instinct 2X Solar noch 60 Stunden, mit allen Satellitensystemen + Multiband sind es noch 27 Stunden. Bei der GPS-Expeditionsaktivität verspricht Garmin 60 Tage, im Energiesparmodus sogar 100 Tage. Dann sind die meisten Fitness-Features deaktiviert.

Die Outdoor-Uhr verfügt allerdings nur über ein monochromes Display und fühlt sich daher für manche Anwender:innen nicht wie eine Smartwatch an. Andererseits gibt’s eine vollständige Gesundheitsüberwachung und eine Armada an Sensoren. Optisch smarter ist ggf. die Garmin Forerunner 965, die im Smartwatch-Modus bis zu 23 Tage schafft.

Highlights der Garmin Instinct 2X Solar

Akkulaufzeit40 Tage bzw. unbegrenzt mit Solarladung
60 Stunden mit aktivem GPS
40 Stunden mit allen Satellitensystemen
60 Tage im GPS-Expeditionsmodus 100 Tage im Energiespar-Uhrmodus
FunktionenWasserdicht bis 10 ATM (100 Meter)
Erfüllt US-Militärstandard 810
Mit Power Glass Solar-Ladelinse ausgestattet
Vollwertige LED-Taschenlampe
Multi-Frequenz-Empfang von Navigationssatelliten Herzfrequenzmessung
Schlafanalyse
Messung von Blutsauerstoffsättigung
Aufzeichnung der Herzfrequenz
KompatibilitätAndroid 10 oder höher
iOS 14 oder höher

Nachteile von Smartwatches mit langer Akkulaufzeit

Es lässt sich pauschal sagen: Hält der Akku deiner Smartwatch eine Woche und länger, ist das eine sehr gute Akkulaufzeit. Doch es gibt einen wesentlichen Nachteil: Auch die hier genannten Uhren bieten nicht die Flexibilität, die du dir eventuell wünschst. Möchtest du zahlreiche Apps für deine Smartwatch und Verbindungen zu beliebten Anwendungen wie Komoot und Google Maps oder gar eine Steuerung deines Smart Home, bekommst du diese Vielfalt nur bei der Apple Watch und den WearOS-basierten Smartwatches wie Google Pixel Watch oder Samsung Galaxy Watch5.

Die bei diesen Gadgets zum Einsatz kommenden Betriebssysteme sind offener für Entwickler als die teils komplett eigenen Plattformen von Amazfit, Withings, Huawei oder Honor.

Vorteil der Samsung Galaxy Watch5 (Pro) und anderen Smartwatches mit WearOS: Eine große Auswahl an Apps. (Foto: Samsung
Vorteil der Samsung Galaxy Watch5 (Pro) und anderen Smartwatches mit WearOS: Eine große Auswahl an Apps. (Foto: Samsung

Garmin, Huawei und Co. können ihre Software perfekt auf die Hardware zuschneiden – das Ergebnis sind energieeffiziente Smartwatches mit hervorragenden Laufzeiten. Bei der Apple Watch und den WearOS-Alternativen servieren dir Hersteller enorm leistungsstarke Komponenten und hochauflösende Displays, die allerdings auch im Verhältnis viel Energie verbrauchen.

Konkret heißt das: Smartwatches mit langer Akkulaufzeit bieten keine oder verhältnismäßig wenige Apps und sind technisch (häufig) schwächer ausgestattet. Zum Beispiel mit weniger potenten Prozessoren oder geringerem Speicher.

Akkulaufzeit verlängern – auch bei energieeffizienten Smartwatches

Ich liebe meine Samsung-Smartwatch sehr – trotz der Akkulaufzeit von weniger als zwei Tagen. Doch es gibt viele Tipps zum Verlängern der Akkulaufzeit der Galaxy Watch5. Aus Smartwatches, die von Haus aus lange durchhalten, lässt sich ebenfalls mehr herausholen. Zum Beispiel lässt sich die Akkulaufzeit deiner Amazfit-Smartwatch optimieren und verbessern.

Grundsätzliche Empfehlungen sind:

  • Always-on-Display: Schalte es ab. Ein dauerhaft eingeschalteter Bildschirm ist der Haupt-Stromfresser.
  • GPS: Je intensiver du die Ortung nutzt, desto schneller ist der Akku leer. Viele Smartwatches liefern ausgewogene GPS-Modi an, mit denen du Energie sparst.
  • Gesundheitsüberwachung: Erhöhe den Abstand zwischen den Messungen bei Herzfrequenz und Blutsauerstoff.
  • Energiesparmodi: Nutze die von den Herstellern bereitgestellten Energiesparmodi, die auf Knopfdruck die Effizienz verbessern. Oft bleibt sogar die Gesundheitsüberwachung eingeschaltet.
  • Benachrichtigungen: Am besten komplett ausschalten. Willst du das nicht, aktiviere nur die, die dir wichtig sind.
  • Unwichtige Features: Gehe durch alle Einstellungen und prüfe intensiv, was du wirklich brauchst und worauf du verzichten kannst. Sehr häufig kannst du zum Beispiel das integrierte WLAN-Modul deiner Smartwatch ausschalten, weil es meist unnötig ist.

Fazit: Welche Rolle spielt die Akkulaufzeit für dich?

Am Schluss musst du dich entscheiden: Willst du eine Smartwatch mit langer Akkulaufzeit oder eine besonders vielseitige mit großer App-Auswahl. Derzeit (Stand Mai 2023) existiert beispielsweise noch keine WearOS-Uhr, die 7 Tage oder länger durchhält, ohne dass du Kompromisse eingehen musst.

Smartwatches von Huawei haben eine lange Akkulaufzeit. Stören dich die Nachteile nicht, sind sie in der Regel auch eine sehr gute Wahl. (Foto: Huawei)
Smartwatches von Huawei haben eine lange Akkulaufzeit. Stören dich die Nachteile nicht, sind sie in der Regel auch eine sehr gute Wahl. (Foto: Huawei)

Aber: Legst du Wert auf Gesundheitsdaten und Tracking deiner Lauf- oder Wanderrouten, könnte eine Smartwatch mit langer Akkulaufzeit die sehr viel bessere Wahl sein als eine, der nach einem Tag schon die Puste ausgeht. Unter Umständen musst du auf ergänzende Funktionen, die schön wären, verzichten. Aber oft handelt es sich nicht um existenzielle Elemente. Von Haus aus bringen die Smartwatches mit langen Laufzeiten ohnehin nahezu alles mit, was du brauchst oder benötigen könntest. Eine reichhaltige App-Auswahl ist daher für dich unter Umständen gar nicht wichtig.

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.