Amazfit GTS 4 im Test: Stylische Smartwatch mit toller Akkulaufzeit

Sie erinnert an die Apple Watch, doch die Amazfit GTS 4 ist günstiger. Perfekt ist gut ausgestattete Smartwatch allerdings nicht. Stören muss dich das nicht.

Amazfit GTS 4 im Test: Stylische Smartwatch mit toller Akkulaufzeit
Die Amazfit GTS 4 bietet ein gutes GPS-Modul. (Foto: Sven Wernicke)

Wer das erste Mal die Amazfit GTS 4 in den Händen hält und am Arm anbringt, merkt deutlich: Die rund 200 Euro teure Uhr fühlt sich gut an und macht etwas her. Und schon nach der Einrichtung und ersten Gehversuchen fällt auf: Der Akku hält erstaunlich lange. Doch auch so ist die GTS 4 durchaus eine Alternative zu den teils teureren Smartwatches, zum Beispiel die Samsung Galaxy Watch5, die Google Pixel Watch oder die Apple Watch (SE). Es fehlt trotzdem noch einiges, um die prominenten Mitbewerber zu übertrumpfen.

Inhalt:

Installation: Angenehmer Einstieg

In der hübschen Verpackung steckt die Uhr, ein magnetisches USB-Ladekabel und ein kleines Büchlein mit obligatorischen Informationen. Viel ist das nicht, aber du brauchst keine ausschweifenden Erklärungen: Schalte die GTS 4 ein, installiere auf deinem Smartphone (iOS oder Android) die Zepp-App und folge den Anweisungen. Das ist flott und recht komfortabel erledigt.

Die Zepp-App ist Dreh- und Angelpunkt für nahezu alle Funktionen, die die GTS 4 besitzt. Die erinnert etwas an die Samsung Wearable-App zur Konfiguration der Galaxy Watch 4/5. Auch kannst du dir hier die Anzahl der Schritte, deine Schlafdaten, die Herzfrequenz oder die Sauerstoffsättigung des Blutes anzeigen lassen. Natürlich individualisierst du in der App deine Uhr. Über Bluetooth erfolgt die Synchronisation der Daten und Einstellungen.

Persönlich gefällt mir das Zusammenspiel zwischen Zepp-App und Smartwatch gut. Alle relevanten Features sind so schnell erreichbar. Flotter, als würdest du diese direkt an der Uhr suchen. Das Individualisieren der Menüs erfolgt auch in der App. Du kannst also problemlos Elemente „rausschmeißen“, die du nicht brauchst.

Hardware: Das steckt drin

Offensichtlichstes Highlight ist der 1,75 Zoll große AMOLED-Bildschirm mit für Smartwatches recht hoch aufgelösten 390 x 450 Pixeln. Der Touchscreen lässt sich gut bedienen, das gehärtete Glas ist allerdings nicht mit Gorilla Glass oder Ähnlichem geschützt.

Der Sensor auf der Unterseite übernimmt die Messung aller Fitnessdaten. (Foto: Sven Wernicke)
Der Sensor auf der Unterseite übernimmt die Messung aller Fitnessdaten. (Foto: Sven Wernicke)

Der aktuelle BioTracker 4.0 PPG-Sensor vereint die Messfunktionen für Blutsauerstoffsättigung und Herzfrequenz – auf Wunsch kontinuierlich. Stressüberwachung und Schlaftracking übernimmt der BioTracker 4.0 ebenfalls.

Amazfit GTS 4 Technische Daten
Display:
1,75 Zoll AMOLED-Display (390 x 450 Pixel)
Touchscreen
Anti-Fingerabdruck-Beschichtung aus gehärtetem Glas
Sensoren:
BioTracker 4.0 PPG biometrischer Sensor
Beschleunigungssensor
Gyroskopsensor
Geomagnetischer Sensor
Barometrischer Sensor
Umgebungslichtsensor
Funktionen:
Mikrofon
Integrierter Lautsprecher
Vibration (Rotormotor)
GPS (Dualband & 6-Satelliten-Ortung)
WLAN 2,4 GHz
Bluetooth 5.0 & BLE
Maße:
42,7 x 36,5 x 9,9 mm, 27 Gramm
Wasserdicht:
5 ATM (5 bar, bis 50 Meter)
Gehäuse:
Mittelrahmen aus Aluminiumlegierung, hochglänzend gespritzte PC-Unterschale
Eine Taste (drehbare Krone)
Farben: Infinite Black, Misty White, Autumn Brown, Rosebud Pink
Akkukapazität:
300 mAh

Amazfit nennt keine präzisen Hardware-Details, also keine Informationen zum verbauten Prozessor oder dem zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher. Aber das eigens entwickelte Betriebssystem Zepp OS 2.0 ist ressourcenschonend und optimal auf die Technik abgestimmt. Das Hangeln durch die Menüs geht flott und reibungslos. Schön ist, dass der Hersteller das Drehen der Krone erlaubt, um sich durch die Optionen zu navigieren. Bei der GTS 4 Mini geht das nicht.

Stärken & Highlights der GTS 4

Das Highlight der Amazfit GTS 4 ist der große Funktionsumfang. 154 Sportmodi stehen zur Auswahl, die Uhr erkennt 8 von ihnen selbständig. 25 Krafttrainingsbewegungen nimmt die Smartwatch wahr und zählt bei diesen die verbrauchten Kalorien. Intervalltraining, Herzfrequenz- und Blutsauerstoff-Messung, Schlafüberwachung, Menstruationszyklus-Tracking, Atemübungen, Stresslevel-Tracking – die GTS 4 bietet nahezu alles, was du brauchst. Das ist schon beeindruckend, keine Frage.

Die Stärke ist das große und gut ablesbare Display. (Foto: Sven Wernicke)
Die Stärke ist das große und gut ablesbare Display. (Foto: Sven Wernicke)

Sogar Alexa ist mit dabei, sofern du die Sprachassistentin nutzt und eingerichtet hast. Dank Mikrofon und Lautsprecher lässt sich mit der GTS 4 telefonieren, wenn sie mit deinem Smartphone über Bluetooth verbunden ist. Das klappt recht ordentlich. Das Synchronisieren mit einem Smartwatch-Kalender funktioniert auch ohne Probleme – so muss das sein.

Schön finde ich die kontinuierlichen Messungen, sogar für den Blutsauerstoff. Und trotzdem bleibt die Akkulaufzeit für Smartwatch-Verhältnisse hervorragend. Über eine Woche kommst du problemlos bei einer normalen Verwendung hin – also nicht dem kontinuierlichen Tracken deiner Herzfrequenz. Aber das Always-on-Display kannst du trotzdem eingeschaltet lassen. Von solchen Werten können die Galaxy Watch5 oder die Apple Watch nur träumen.

Eines, was mich sehr beeindruckt, darf nicht unerwähnt bleiben: Das integrierte GPS-Modul ist erstaunlich präzise. Verloren ging das Signal bei meinen Tests zu keiner Zeit. Hier kann die Samsung Galaxy Watch5 überraschenderweise nicht mithalten. Ist dir also ein genaues Tracking deiner Routen wichtig, könnte das ein Kaufargument für die GTS 4 sein.

Schwächen der GTS 4: Diverse Ungereimtheiten

Obwohl das Zepp OS 2.0 ein hardwarenahes Betriebssystem ist und dadurch mit tollen Akkulaufzeiten punkten kann, besitzt das OS einige Nachteile. Vor allem wirken die Menüs überfrachtet und nicht immer eindeutig. Manche Aspekte, darunter zum Beispiel der aktuelle Wochentag, übersetzten die Verantwortlichen nicht einmal ins Deutsche. Die Wischgesten-Bedienung lehnt sich zwar an der der Galaxy Watch5 an, ist aber nicht ganz so intuitiv wie bei dieser. Hier fehlt meiner Auffassung nach der Feinschliff.

Ein USB-Ladegerät fehlt, auch setzt Amazfit nach wie vor auf USB-A. Schade, dass der Qi-Ladestandard nicht unterstützt wird. (Foto: Sven Wernicke)
Ein USB-Ladegerät fehlt, auch setzt Amazfit nach wie vor auf USB-A. Schade, dass der Qi-Ladestandard nicht unterstützt wird. (Foto: Sven Wernicke)

Durch ein Software-Update könnte Amazfit weitere Ungereimtheiten entfernen, darunter:

  • Always-on-Display: Der Always-on-Display entspricht nicht dem gewählten Ziffernblatt. Das ist irritierend.
  • Routen: Du kannst Routen (z.B. GPX-Dateien) importieren und diese für deine Laufrouten nutzen. Schön, aber der Import ist aufwendig und unbequem.
  • WLAN: Bisher entdeckte ich keine zwingende Notwendigkeit für das integrierte WLAN. Das Updaten der Firmware funktioniert auch über die Smartphone-App.
  • Telefoniefunktion: Damit ich mit der GTS 4 telefonieren kann, muss ich zwei Bluetooth-Verbindungen zwischen Smartwatch und Telefon aufbauen. Das ist seltsam und z.B. bei der Galaxy Watch5 nicht nötig.
  • Messergebnisse: Blutsauerstoff-Sättigung war fast immer bei 99 Prozent, die Herzfrequenz fiel höher aus als bei der Galaxy Watch5 und der Google Pixel Watch. Eine Erklärung ließ sich nicht finden.

Was der Amazfit GTS 4 fehlt

Die meisten „Kleinigkeiten“ könnten sich beheben lassen. Ein paar andere Aspekte beherrscht die GTS 4 grundsätzlich nicht. Ein heutzutage wichtiges Element: kontaktloses Bezahlen über NFC. Darauf ist die Smartwatch von Amazfit nicht vorbereitet.

Worüber du dir bewusst sein solltest: Eine große App-Vielfalt bietet der Hersteller mit seinem eigenen Appstore nicht. Eine Anbindung an beliebte Plattformen wie Komoot oder Spotify gibt’s offiziell nicht. Stattdessen musst du – fast schon nostalgisch – MP3-Dateien oder GPX-Tracks für Routen auf die Uhr laden. Das ist nicht gerade komfortabel. Über Umwege ist immerhin eine Verbindung zu Google Maps möglich, hierfür musst du Apps von Drittanbietern verwenden.

Subjektiv betrachtet ist das hier gewählte Armband nicht das tollste. Es ist etwas kratzig. (Foto: Sven Wernicke)
Subjektiv betrachtet ist das hier gewählte Armband nicht das tollste. Es ist etwas kratzig. (Foto: Sven Wernicke)

Ansonsten möchte ich – zugegeben ein bekennender Fan der Samsung Galaxy Watch5 – betonen: Der GTS 4 mangelt es nicht an Funktionen und Möglichkeiten zum Individualisieren. Klar würde ich mich über eine größere Anzahl an mitgelieferten Ziffernblättern und weniger Ungereimtheiten freuen, doch auch die Smartwatches der großen Hersteller sind nicht perfekt.

Fazit: Viel Licht, aber auch Schatten

Wo Licht ist, ist auch Schatten – dieser Spruch passt zur Amazfit GTS 4. Auf der Habenseite punktet die Smartwatch bei Design, Verarbeitung, Akkulaufzeit, GPS und Modi-Vielfalt. Hier liefert der Hersteller ordentlich ab und bietet alles, was du brauchst oder benötigen könntest. Und doch fallen die erwähnten Schwächen auf, darunter die nicht immer gut durchdachte Menüführung oder das Fehlen einer Anbindung an Komoot, Google Maps oder Spotify. Das erwarte ich im Jahr 2023 von einer smarten Armbanduhr einfach.

Dennoch: Die GTS 4 ist günstiger als die bekannten Smartwatches von Samsung, Google und Apple. Die Makel sind für die meisten Anwender:innen verschmerzbar oder gar irrelevant. Gilt das auch für dich, kann ich dir die GTS 4 empfehlen. Hier bekommst du eine schicke Uhr mit einer fantastischen Akkulaufzeit und allerlei Schnickschnack.

Unsere Bewertung
  • Lange Akkulaufzeit
  • Großer Funktionsumfang
  • Alexa für Sprachsteuerung integriert
  • Wertige Verarbeitung
  • Sehr präzises GPS-Modul
  • Kleinere Umgereimtheiten bei einigen Features
  • Höhere Messwerte im Vergleich zu anderen Smartwatches
  • Nicht immer logische Menüführung

Die Amazfit GTS 4 ist bei Euronics erhältlich.

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