Fazit: Die Speerspitze der Smartphones
Ein Superlativ reiht sich an den nächsten: beste Verarbeitung, schnellste Technik, flotteste Software. In der angebrochenen 5G-Generation ist das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G die derzeit unangefochtene Nummer 1.
Das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G überzeugt uns im Test in nahezu allen Punkten. Von der Verarbeitung über die Leistung und Kameras bis hin zum aktuellen Android 10 bietet es eine derart komplette Smartphone-Erfahrung, wie wir sie ansonsten nur von Apple kennen. Mit 5G als (derzeit noch theoretischen) weiteren Pluspunkt.
Was. Für. Ein. Riesiges. Smartphone!
Mit 166,9 mm ist das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G nicht minimal kürzer als das Motorola Moto G 5G (168 mm). Dafür ist es breiter (76 mm zu 74 mm) und bringt mit 222 Gramm ein klein wenig mehr auf die Waage. Das Display kratzt mit seinen 6,9 Zoll (20:9-Verhältnis) an der Tablet-Klasse. Durchbrochen ist der Bildschirm von der Selfie-Knipse mit sagenhaften 40 Megapixeln. Den Fingerabdrucksensor verbauten die Ingenieure unter dem Panel.
Gegenüber der vorherigen Generation hat Samsung das bewährte Galaxy-Design behutsam an aktuelle Trends angepasst. Ob die gefällt, ist Geschmackssache. Ich persönlich empfinde die filigrane Display-Rahmung als schick und die abgerundeten Kanten als handschmeichelnd. Die Verarbeitung ist hochwertig, der Aluminium-Rahmen und die Vorder- wie Rückseite aus Glas gehen eine schön anzuschauende Symbiose ein.
Die Lautstärkewippe und der On/Off-Button sind als haptische Tasten auf der rechten Seite zusammengefasst. An der Oberseite findet ihr den SIM-Schlitten, ein Mikrofon zur Umgebungsgeräuschunterdrückung und einen der Stereo-Lautsprecher. Die andere Membran sitzt auf der Unterseite. Dort finden sich das Sprechmikrofon und der USB-C-Konnektor. Die 3,5-mm-Buchse für den Kopfhöreranschluss hat Samsung gestrichen. Ihr könnt kein Radio hören und müsst auf die digitalen Alternativen zurückgreifen.
Rückseite mit Macke und Lieferumfang
Das sind Trends, die unumkehrbar scheinen und die ich mittlerweile gar nicht so schlecht finde. Reduktion und schlichte Eleganz gepaart mit kompakter Bauweise? Gerne! Einzig das Kamera-Modul stört mich wirklich. Hier hatte Samsung leider nicht den Mut, das gesamte Gerät 2,5 mm dicker zu gestalten, damit es plan auf dem Tisch liegen kann. Es bleibt der Eindruck, dass diese Komponente als wuchtiges Statement dient, wozu die Entwicklungsabteilung fähig ist.
Samsung legt dem Galaxy S20 Ultra 5G einen Ladenetzteil samt passendem USB-C-Kabel bei. Der Hersteller spendiert außerdem ein paar AKG-Kabelkopfhörer, einen Satz Anleitungen sowie die obligatorische Nadel zum Öffnen des SIM-Karten-Schlittens. Generell sind die Ultra-5G-Varianten in Europa Dual-SIM-fähig. Integriert ihr eine microSD-Karte zur Speichererweiterung, müsst ihr auf den Luxus zweier Telefonnummern verzichten. Die digitale eSIM unterstützt Samsung nicht.
Die Prozessor-Frage
Mit dem Anspruch, das aktuell beste Smartphone zu sein, tritt das Galaxy S20 Ultra 5G als Superlativ-Kraftpaket auf. Das fängt beim Prozessor an, für den Samsung unberechtigte Kritik einstecken musste. Mit Ausnahme der US-Geräte werkeln in allen S20 Ultra die hauseigenen Exynos 990 mit integrierter Mali-G77-Grafikeinheit. Die acht CPU-Kerne rechnen mit bis zu 2,73 GHz und greifen auf 12 GB oder 16 GB Arbeitsspeicher zurück. Die 128 GB, 256 GB bzw. 512 GB interner Speicher sind ausreichend bis gut. Via microSDXC-Karte erweitert ihr die Kapazität um bis zu 1 Terabyte.
Die verbaute Technik ist auf dem Datenblatt erstaunlich. Wie schlägt sie sich in der Praxis? Im 3DMark (kostenfrei im Google Play Store erhältlich) deklassiert das S20 Ultra 5G ein Gros der Konkurrenz und liegt an 29ter Stelle.
Da der 3DMark einzig und allein die grafischen Fähigkeiten auswertet, bemühten wir den bewährten Antutu-Benchmark. Dieser misst neben der 3D-Performance die Leistungsfähigkeit einzelner CPU-Kerne, der KI-Systeme und des verbauten Speichers. Wir erhofften uns einen aussagekräftigen Score, doch schmierte das Programm bei jedem Durchgang ab und ließ uns ohne Resultat zurück.
Samsung Galaxy S20 Ultra 5G
Modell | Samsung Galaxy S20 Ultra 5G |
Prozessor | Exynos 990 (international); Snapdragon 865 (US-Version) |
Hauptbildschirm | 6,9 Zoll AMOLED-Display im 20:9-Format (Auflösung 3.200 x 1.080 Pixel) |
Speicher | 12 GB oder 16 GB RAM / 128, 256 oder 512 GB interner Speicher |
Betriebssystem | Android 10.0; One UI 2 |
Akku | 5.000 mAh, Fast Charging (45 W), Qi Charging (15 W) |
Hauptkamera | Quad-Kamera: - 108 MP (F1.8) - 48 MP Periscope-Linse für Tele-Aufnahmen (F3.5) - 12 MP Ultraweitwinkel (F2.2) - 0,3 MP Tiefensensor (F1.0) |
Frontkamera | 40 MP (F2.2) |
USB-Anschluss | USB 3.2, Type-C |
Extras | 5G-Konnektivität, Bluetooth 5.0, NFC, Fingerabdruck-Sensor unter dem Display, WIFI 6, NFC, Dual-Stereo-Lautsprecher |
Samsung Galaxy S20 Ultra 5G: Schlankes Android, schnelles Display
Hardware-Leistung bleibt oftmals abstrakt. Dass Samsungs Galaxy S20 Ultra 5G im Web-Browser Inhalte ruckelfrei darstellt, Videos gestochen scharf wiedergibt und der Wechsel zwischen Apps blitzschnell vonstattengeht, ist in dieser Preisklasse selbstverständlich. Als Software-Basis dient Android 10 mit Upgrade-Möglichkeit auf die nächste Version. Sicherheits-Updates kommen von Google direkt aufs Telefon.
Das schlanke Android 10 ist todschick und pfeilschnell. Nur die Einstellungsmenüs könnte Samsung mal entschlacken…
Anpassungen nahmen die Designer an der Benutzeroberfläche vor. Die One UI 2 stellt die App-Icons groß und gestochen scharf dar. Die Menüs präsentieren sich aufgeräumt. Wollten wir etwas an der Aufmachung aussetzen, wären es die verschachtelten Einstellungsmenüs.
Die Bildschirmdarstellung erfolgt wahlweise mit 60 Hz oder 120 Hz. Eine höhere Bildwiederholungsrate sorgt für geschmeidigere Displayinhalte ohne Schlieren. Bei 120 Hz beträgt die Auflösung 1080p statt der vollen 1440p. HDR ist standardmäßig aktiv, das Display versorgt euch im Standby auf Wunsch mit App-Benachrichtigungen. So weit, so gut und bekannt. Wo kann das S20 Ultra 5G im Alltag Akzente setzen?
Die Foto-Qualitäten: Wo „mehr“ nicht immer „besser“ meint
Die Antworten liegen in der Zukunftsfähigkeit und den Foto-Qualitäten. Wie erwähnt, ist die Rückseite vom Kamera-Modul dominiert. Dort fährt Samsung alles auf, was die moderne Optik hergibt. Datenblatt-Highlight sind der 100fach-Zoom und die 108-MP-Hauptkamera. Eine 12-MP-Linse und der Tiefensensor ergänzen das Array.
Die vollmundigen Marketing-Versprechen kann Samsung mit diesem Biest nicht einlösen. Die Software rechnet jeweils 9 der 108 Millionen Subpixel zu einem Bildpunkt zusammen. Die ausgegebene Datei hat eine Auflösung von 12 Megapixeln. Das ist seit den Lumia-Geräten der Marke Nokia ein gängiges Verfahren, um mehr Licht mit den winzigen Sensoren einzufangen. Die Abbildungsqualität ist superb, und das schon mit der sonst oft gescholtenen Google-API.
Panorama-Aufnahmen, Filter für Food-Fotografie, ein dezidierter Nachtmodus und der Profi-Betriebsmodus mit Kontrolle über alle Detaileinstellungen gehören zu den Bordmitteln. Diese Auswahl erweitert Samsung um die Single-Take-Funktion.
In diesem Modus nimmt das S20 für zehn Sekunden eine Reihe von Fotos mit den unterschiedlichen Linsen auf und überlässt euch abschließend die Auswahl der besten Schnappschüsse. Diese landen im Speicher, der Ausschuss wandert in den Äther.
Der unnötige 100fach-Zoom
Als S20-Highlight pries Samsung eine andere Funktion an: den 100fachen Zoom. Schaut ihr euch das Kamera-Array genauer an, entdeckt ihr, dass eine Einbuchtung ein Prisma hält, das das Licht zu einem tiefer im Gehäuse liegenden 48-MP-Sensor umlenkt. Die längere Brennweite ermöglicht 10fach-Fotos mit guter Qualität. Mit Hilfe maschinellen Lernens soll das S20 Ultra 5G in der Lage sein, im 100fach-Zoom attraktive Fotos zu schießen.
Dafür verrechnet die Software die Bilder des Teleobjektivs mit Informationen der Hauptkamera. In der Theorie könnt ihr so über weite Distanzen Fotos schießen. Einschränkungen gibt es aber. Damit die KI die Fotos vernünftig zusammenrechnet, muss das S20 Ultra 5G verwacklungsfrei aufnehmen können. Die besten Voraussetzungen schafft ihr mit einem Stativ.
Selbst dann sind die Fotos nur mäßig ansprechend. Konturen verschwimmen, Kontraste sind niedrig, über alledem liegt ein Weichzeichner. Gegen eine DSLR (in unserem Fall eine Canon 750D mit 70-300-mm-Objektiv mit Bildstabilisator) hat das Samsung ganz klar das Nachsehen. Überraschend ist das nicht, weil Optik physikalische Grenzen hat.
In den selbstgesteckten Grenzbereichen fällt das S20 Ultra 5G qualitativ ab. Bei »Alltags-Fotos« überzeugt das reibungslose Zusammenspiel aus Hard- und Software hingegen.
5G-Konnektivität und Alltagstauglichkeit
Für den flotten Übertragungsstandard 5G ist das Samsung-Flaggschiff ausgerüstet. Gerne hätten wir zu diesem Zeitpunkt ein Fazit gezogen, doch wie das ZTE Axon 11 5G und Motorola Moto G 5G überlässt uns auch dieses Telefon nicht die Hoheit über die Netzeinwahl. Resultat: Trotz 5G-SIM-Karte und -Vertrag surften wir bislang mit LTE-Geschwindigkeit.
Im Alltag ist die 120-Hz-Darstellung augenschonender. Die schnellere Bildwiederholungsrate geht mit niedrigerer Auflösung einher, ansonsten leert sich der Akku viel zu schnell. Die Leistung (mittig) ist exzellent. Einen 5G-Test hätten wir gerne durchgezogen, nur sind wir oft in LTE zurückgeworfen. Dass das S20 Ultra dennoch schnell Daten austauscht, konnten wir im Heimnetzwerk nachvollziehen (rechts).
Im heimischen Netzwerk mit 100.000er Leitung sind die Up- und Downloadraten exzellent, die Verbindung via Bluetooth und NFC schnell und zuverlässig.
Überrascht hat uns die lange Akku-Laufzeit des Samsung Galaxy S20 Ultra 5G. Mit der 5.000 mAh fassenden Batterie kamen wir in Mixed-Nutzung (surfen, telefonieren, Videos ansehen und kurzzeitig Spiele zocken) über 2 Tage, ehe wir das S20 Ultra 5G ans Netz hängen mussten. Mit Wireless-Charging (Qi/PMA 15 W) bzw. Fast Charging (45 W) war die Kapazität schnell wieder auf 100 %. Mittels Reverse Charging ladet ihr kleinere Smart-Devices wie Ear Buds oder Smartwatches.
Das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G ist erschienen. Die Version mit 128 GB gibt es ab 1.179 Euro bei Euronics. Die mittlere Fassung mit 256 GB und das Spitzenmodell mit 512 GB internen Speicher kosten etwas mehr.
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