Fazit: Der günstige Einstieg in die 5G-Zukunft
Sucht ihr ein 5G-fähiges, günstiges Smartphone, ist das Axon 11 5G eine klare Empfehlung. Für unter 400 Euro bietet euch ZTE ein kraftvolles Paket mit ausdauerndem Akku, aktueller Software und hochwertigem Display.
Das Axon 11 5G schließt bei den Kameras zur Konkurrenz auf. Kurios nur, dass die Fotos in den Google-Standardanwendungen erheblich mieser aussehen, als sie tatsächlich sind.
Bei Performance und Ausstattung lohnt auch ein Blick auf das Vorgängermodell Axon 10 Pro – das nur bei der 5G-Fähigkeit den Kürzeren zieht.
Zurück in der Erfolgsspur mit dem ZTE Axon 11 5G
Die erstaunliche Geschichte von ZTE findet eine Fortsetzung. Was bisher geschah: Mittelklasse-Geräte. Verkaufserfolge. US-Bann. Wiederauferstehung im mittleren Preissegment mit Premium-Androiden. Vergangenes Jahr begeisterten uns Blade V10 und Axon 10 Pro.
Das neue Axon 11 5G ist ZTEs erster Schritt ins 5G-Zeitalter. Dass es weniger kostet als die Konkurrenz, lässt aufhorchen. Und man fragt sich, wo das Unternehmen den Rotstift schwingt.
Verarbeitung, Lieferumfang und Ersteindruck
Bei der Verarbeitung nicht. Die Ingenieure setzen auf einen Plastikrücken, der sich wertig und samtig weich anfühlt. Wie das Vorgängermodell Axon 10 Pro rutscht das Axon 11 5G bei kleinster Schräglage. Eine Rückseitenhülle ist Pflicht, um Stürzen vorzubeugen.
Die Vorderseite nimmt das riesige Display ein, das sich bis zum Rand zieht. Einzig die kleine Notch am oberen Bildschirmrand durchbricht die Optik. Wie immer ist es Geschmackssache, ob die Einkerbung gefällt oder ihr eine Punchhole-Veriante wie beim Motorola Moto G 5G bevorzugt. Den Fingerabdrucksensor verbaut ZTE unter dem Display.
An der Oberseite findet ihr nur ein Mikrofon zur Unterdrückung der Umgebungsgeräusche. Die Unterseite dominieren Mikrofon, Mono-Lautsprecher und USB-C-Anschluss. Rechterseits findet ihr den rot lackierten Power-Button und die Lautstärkewippe.
Eine Silikonhülle gehört zum Lieferumfang. Schnelllade-Netzteil (18 W), Kabelkopfhörer, USB-Kabel, SIM-Nadel und einen Schwung Handbücher findet ihr ebenfalls im Karton.
Android 10 und Benchmark-Leistung
Vorinstalliert ist Android 10 mit der MiFavor-Benutzeroberfläche. Das aktuelle Betriebssystem ist in ein hübsches Gewand gepackt und nicht mit sinnfreien Apps aufgebläht. BestWeather, Clean Master, WPS Office und ZTE Cares heißen die vier Dreingaben. Die üblichen Google-Services sind an Bord, die Ersteinrichtung binnen Minuten abgeschlossen.
ZTE Axon 11 5G
Modell | ZTE Axon 11 5G |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 765 |
Hauptbildschirm | 6,47 Zoll AMOLED-Display im 19,5:9-Format (Auflösung 2.340 x 1.080 Pixel) |
Speicher | 6 GB oder 8 GB RAM / 128 oder 256 GB interner Speicher |
Betriebssystem | Android 10.0, MiFavor 10 als Oberfläche |
Akku | 4.000 mAh, Fast Charging (18 W), Quick Charge 4+ |
Hauptkamera | Quad-Kamera: - 64 MP (F1.9) - 8 MP Weitwinkel (F2.2, 120° FoV) - 2 MP Makro (F2.0) - 2 MP Tiefenkamera (F2.4) |
Frontkamera | 20 MP (F2.0) |
USB-Anschluss | USB 2.0, Type-C |
Extras | 5G-Konnektivität, Bluetooth 5.0, NFC, Fingerabdruck-Sensor unter dem Display, WIFI 6, Dual-Stereo-Lautsprecher |
Das vorinstallierte Android 10 ist schlank – und unterscheidet sich vom Stock-OS nur durch die MiFavor-Oberfläche (links). Gestensteuerung und klassische Navigation stehen euch zur Auswahl (mittig). Irritiert waren wir aber von der Icon-Wahl des Schnellzugriffs, dessen Symbole nicht immer eindeutig sind (rechts).
Ein Qualcomm Snapdragon 765 befeuert das Smartphone und greift auf 6 GB Arbeitsspeicher zurück. Kurios: Das Vorgängermodell Axon 10 Pro besitzt die schnellere CPU (Snapdragon 855) und genauso viel RAM. Die Hardware-Ausstattung des neueren 5G-Flaggschiffs rangiert somit im oberen Mittelfeld. Für den Alltag ist es potent genug.
Video- und Audio-Inhalte gibt das Gerät verzögerungsfrei wieder, der Wechsel zwischen Apps klappt flott und flüssig, den 3DMark-Test absolviert es mit Bravour. Fortnite, Asphalt 9: Legends und grafisch ähnlich anspruchsvolle Titel laufen zufriedenstellend.
Leistungsmäßig ist das ZTE Axon 11 5G im Mittelfeld unterwegs. Im Alltag fällt das nicht auf.
Technische Kompromisse
Die oben erwähnten Einsparmaßnahmen sind in Details zu erkennen. Das Amoled-Display löst mit 1.080 mal 2.340 Pixeln auf einer Diagonale von 6,47 Zoll auf. Die Pixeldichte von 430 ppi geht für ein preisgünstiges Handy in Ordnung. Mit der nativen 90-Hz-Wiedergabe schließt das Panel zur Oberklasse auf.
Es bleibt nicht der einzige Widerspruch. Warum ZTE sich entschied, einen einzigen Lautsprecher zu verbauen, bleibt ein Rätsel. Schade, denn die Klangwiedergabe über die integrierte Membran überzeugt. Stereo-Sound gibt es über Kopfhörer. Sind diese kabelgebunden und mit einem 3,5-mm-Stecker ausgestattet, braucht ihr einen USB-C-Adapter. Alternativ verbindet ihr die Lauscher via Bluetooth. Ein FM-Radio gibt es nicht.
Größter Pferdefuß ist hingegen die 5G-Konnektivität. In der Theorie beherrscht das Axon 11 5G den neuen Standard. Ihr könnt ihn aber nicht gezielt auswählen, um mal zu schauen, wie schnell so ein Smart-Device im mobilen Netz unterwegs ist. Die Funk-Modi legt der Provider fest.
Die Kamera: Früher top, heute nur Mittelmaß?
Wild wird es bei den Fotofunktionen. ZTE spendiert dem Axon 11 5G vier Linsen. Neben der hochauflösenden Kamera (64 MP, F1.9) findet ihr eine Ultraweitwinkel-Knipse (8.0 MP bei F2.2) und die mit jeweils 2 Megapixeln ausgestattete Makrolinse und den Tiefenmesser. Für Selbstporträts verbaut ZTE eine 20-MP-Frontkamera.
Auf dem Papier ist das beeindruckend und mit hohen Erwartungen verbunden. Fotos waren eine glänzende ZTE-Kompetenz, die erst mit dem Axon 10 Pro leichte Kratzer bekam. Beim Axon 11 5G haben die Ingenieure die Qualitäten verbessert. Der Qualitätszuwachs fällt aber zunächst nicht auf.
Die Probleme mit Google-Apps
ZTE setzt voll und ganz auf die Google-API. Mit Ausnahme der Selfie-Funktion, die euer Antlitz auf Wunsch verjüngt und eure Haut ebener erscheinen lässt. Foto-Auflösung, Farbtemperatur und Format wählt ihr schnell und komfortabel in der Google-App aus. Die üblichen Aufnahmemodi wie Porträt, Panorama und Superzeitlupe (nur in 720p) sind an Bord. Lediglich die Beauty-Retuschen für Selbstdarstellungen gehen über die Google-Standards hinaus.
Die ersten Ergebnisse kommen scheinbar nicht über Schnappschüsse hinaus. Es fehlen Schärfe und Details. Kanten säumen aus, Farben sind ausgewaschen. Könnten die ZTE-Kameras wirklich so mies sein?
Die Antwort: nein. Die schlechte Darstellung auf dem Smartphone verantwortet Googles Fotos-App. Nach der Übertragung auf den PC zeigte sich, dass die Fotos sehr wohl von sehr guter Qualität sind und Hobby-Fotografen zufrieden stellen. Um die Vorschau-Qualität auf dem ZTE Axon 11 5G zu steigern, empfehlen wir euch eine werbefreie App wie DV-Galerie, die flott und akkurat arbeitet.
Luft nach oben gibt es dennoch. Ein optischer Bildstabilisator fehlt, was Langzeitbelichtungen „aus der Hüfte“ und bei diffusen Lichtbedingungen schlicht unmöglich macht. Unbrauchbar ist der 50x-Zoom, den wir ohnehin nur als Marketing-Gewäsch verstehen. Dass die Makro-Linse keinen Autofokus besitzt, ist hier noch eine Randnotiz wert.
Wie so oft gilt, dass Open Camera (kostenfrei, Google Play Store) mehr Kontrolle über die Knipse bietet und die Google-Standardanwendung bei weitem schlägt.
Andere Qualitäten und 5G-Konnektivität
Ist das Axon 11 5G deshalb ein schlechtes Android-Smartphone? Im Gegenteil. Legt ihr keinen Wert auf hochwertige Fotos, überzeugt das Gesamtpaket. Die Akkulaufzeit reicht im Mixed-Betrieb für 2 bis 3 Tage, dank Quick Charge 4+ ist die Batterie schnell wieder bei 100 Prozent Kapazität.
Obwohl wir 5G aktivieren (links), surft das Smartphone nur mit LTE. Kein Wunder, denn ob sich das ZTE Axon 11 5G im superflotten Netz einwählt, überlässt es dem Provider (mittig). Der LTE-Speed (rechts) ist aber zufriedenstellend.
Das eigentliche Highlight stellt die 5G-Konnektivität dar. Gerne hätten wir mehr darüber geschrieben, ob der brandneue Funkstandard flott und zuverlässig arbeitet. Leider können wir – wie erwähnt – das 5G-Netz nicht gezielt auswählen. Der Anbieter (in unserem Fall die Deutsche Telekom) legt fest, ob wir mit 3G, LTE oder 5G funken. Und so standen wir im Zentrum der selbsternannten 5G-Vorreiterstadt Dresden und surften »nur« mit 4G. Im heimischen Netz erzielt das Axon 11 5G beeindruckende Datenraten. Die anliegende 100.000er DSL-Leitung reizt es zu 70 Prozent aus.
Das ZTE Axon 11 5G ist bereits erschienen. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 399,99 Euro.
Jetzt kommentieren!