Den Hype um stereoskopisches 3D hatte James Camerons Avatar anno 2009 entfacht – wenngleich es ein Strohfeuer war statt einer echten Kino-Revolution.
Ganz verschwunden ist die Technologie dennoch nicht. Kinofilme wie „Dune – Der Wüstenplanet“ oder diverse Marvel-Comicadaptionen setzen weiterhin auf räumliche Tiefe, um den ein oder anderen Euro mehr an der Kinokasse umzusetzen. Mit dem Nintendo 3DS gab es zudem eine tragbare Spielekonsole, die 3D ohne Brille als *das* Verkaufsargument einsetzte.
Ins selbe Horn bläst ZTE. Der chinesische Smartphone-Hersteller bietet in Kürze das Nubia Pad 3D, das mit einem 3D-Effekt aufwartet, der ganz ohne Brille funktioniert.
Die Eckdaten des Tablets lesen sich auch ganz vernünftig: Ein 12,4 Zoll großes Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln bei 120 Hz Bildaufbaurate. Prozessor-Herzstück ist ein flotter Snapdragon 888, dem 8 GB Arbeitsspeicher und wahlweise 128 GB oder 256 GB Flashspeicher zur Seite stehen.
Ein microSD-Slot steht für Speichererweiterungen bereit, der große Akku mit 9.070 mAh sollte für einige Betriebsstunden Saft liefern.
ZTE Nubia Pad 3D |
Dimensionen / Gewicht: n.b. / n.b. |
Prozessor / Grafikeinheit: Snapdragon 888 / Adreno 660 |
Display: 12,4 Zoll Retina-Display mit IPS, 2.560 x 1.600 Pixel |
Arbeitsspeicher: 8 GB / Flashspeicher: 128 GB, 256 GB – erweiterbar über microSD-Karte |
Kamera: rückseitig 2 Weitwinkelkameras mit je 16 / 2 Selfie-Kameras mit je 8 MP, die auch fürs Headtracking eingesetzt sind |
Ausstattung: 1 x USB-C 3.1 (Gen2) / WLAN / Bluetooth |
Betriebssystem: Android 12L |
Akku / Laufzeit: 9.070 mAh / keine Angabe |
Alles auf 3D!
Das Highlight ist aber ganz klar das 3D-Display. Dieses basiert im wesentlichen auf einer Lentikularlinsentechnologie, die auch schon dem erwähnten Nintendo 3DS zum echten 3D-Bild verhalf.
Dabei ist vor dem eigentlichen Display noch eine Folie aufgebracht, die aus vielen parallel verlaufenden, vertikal angeordneten Linsenlinien besteht – ganz so wie du es vom Wackelbildlineal aus deiner Schulzeit kennst.
Nur mit dem Unterschied, dass die Linsen nicht horizontal angeordnet sind (weshalb die Lineal-Motive sich bewegten). Sie sind stattdessen vertikal aufs Display geklebt, damit dein linkes und dein rechtes Auge jeweils die Bildinformationen empfangen, die letztlich für den Tiefeneffekt sorgen.
Um das Bild immer auf den Betrachter auszurichten, verfügt die Front des ZTE Nubia Pad 3D über zwei Selfie-Kameras, die auch Kopfbewegungen erfassen.
Rückseitig sind ebenfalls zwei gleiche 16-MP-Sensoren verbaut, um 3D-Fotoaufnahmen zu ermöglichen. Ob man diese auch als 3D-Bild ausdrucken kann, ist jedoch nicht bekannt.
Das ZTE Nubia Pad konvertiert 2D- in 3D-Bilder
Die als Highlight vermarkteten 3D-Inhalte kommen entweder nativ, also vorgefertigt. Wobei es nur eine Handvoll Filme und Apps geben dürfte, die für eine solch spezielle Kundschaft konzipiert sind.
„Kein Problem“, denkt sich da ZTE und spendiert dem Nubia Pad 3D noch eine Funktion, die platten 2D-Inhalten nachträglich einen Tiefeneffekt beschert. Das klappt je nach Ausgangsmaterial mal mehr, mal minder gut und ist stark abhängig von den Algorithmen und der rohen Prozessorleistung.
Letztere dürfte mit dem Snapdragon 888 vorhanden sein, bei der Software muss ZTE eine saubere Integration ins vorinstallierte Android 12L gelingen.
Unterm Strich scheint das ZTE Nubia Pad 3D ein brauchbares Tablet zu sein, das abseits der Tiefenbilder ordentliche Hardware und ein halbwegs aktuelles Betriebssystem kombiniert. Das 3D-Display könnte natürlich die Kirsche auf der Tablet-Torte sein, liest sich aber derzeit wie ein War-nett-kann-aber-weg-Feature.
Denn es ist ungewiss, ob ZTE auch nach Markstart weiter an 3D-Konvertierungen, -Apps oder gar -Spielen arbeitet. Und das unterscheidet ein nischiges Tablet mit neckischem Feature von dem letztlich erfolgreichen Nintendo 3DS. Denn dieser musste 3D-Spiele en masse anbieten, um den 3D-Effekt als Feature zu rechtfertigen.
ZTE veröffentlicht das Nubia Pad 3D am 11. April 2023 zu einem Preis von umgerechnet über 1.000 Euro. Ob das Gerät auch nach Deutschland kommt, ist noch unklar.
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