Huawei P Smart Pro: Überraschende Rückkehr der Google-Dienste

Huawei gelingt mit dem P Smart Pro eine faustdicke Überraschung. Trotz des US-Embargos soll es mit allen Google-Diensten auf den Markt kommen. Ab März auch in Deutschland.

Huawei P Smart Pro: Überraschende Rückkehr der Google-Dienste

Eigentlich hatten wir uns schon an den traurigen Umstand gewöhnt, dass Huawei in absehbarer Zeit keine Smartphones mit Google-Betriebssystem zur Verfügung stellt. Die Handelsbeschränkungen zwischen den USA und China nahmen die Nummer 2 des weltweiten Android-Geschäfts direkt aus dem Konkurrenzkampf. Kein echtes Android, stattdessen nur die Open-Source-Variante. Google-Dienste sind ganz gestrichen, weshalb viele populäre Apps wie WhatsApp nicht funktionieren.

US-Embargo mit Lücke

Huawei entdeckte jedoch eine Lücke in den Beschränkungen. Das chinesische Unternehmen kann Google-Dienste für jene Telefone nutzen, die eine Android-Lizenz vor Mai des vergangenen Jahres erhielten. Eine umfassende Hardware-Erneuerung lizenzierter Geräte verbietet das Embargo. Huawei kann allerdings einige Komponenten austauschen bzw. upgraden. Das Huawei P Smart Pro ist deshalb auch kein ganz neues Telefon, sondern ein behutsam verbessertes Gerät. Viele der Ausstattungsmerkmale kennen wir bereits aus dem Huawei P Smart Z und dem Smartphone 9X der Tochterfirma Honor.

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Solide Technik mit üppigem Speicher

Das Herzstück des Huawei P Smart Pro ist die zwei Jahre alte Prozessoreinheit Kirin 710f. Mit acht Kernen und einer Taktrate von maximal 2,2 GHz ist die CPU im Mittelsegment angesiedelt. Der Rechenknecht greift auf 6 Gigabyte Arbeitsspeicher zu. Bei den Basisgeräten 9X und P Smart Z waren es nur 4 Gigabyte.

Schwarz und weiß P Smart Pro
Edles Schwarz oder schimmernde Farben: Das Huawei P Smart Pro ist ein Hingucker. (Foto: Huawei)

Das P Smart Pro trumpft mit 128 GB internem Flashspeicher auf, den ihr via microSD-Karte erweitert. Verzichtet ihr auf das Speicher-Upgrade, steht euch der Slot als zweiter SIM-Karten-Steckplatz zur Verfügung. Dank einer Kapazität von 4.000 mAh ist das P Smart Pro ein designierter Dauerläufer.

Mit 6,59 Zoll in der Diagonalen ist das IPS-Display recht groß. Dass das P Smart Pro trotzdem kompakt bleibt, liegt am fast rahmenlosen Design. Die Bildschirmauflösung beträgt gute 2.340 mal 1.080 Pixel.

Bildschirm des Huawei P Smart Pro
Das Full-HD-Display ist misst 6,59 Zoll in der Diagonalen. Trotzdem ist es kompakt. (Foto: Huawei)

Dual-Kamera und Selfie-Sensor auf Tauchstation

Noch etwas fällt bei genauerer Betrachtung der Vorderseite auf: eine Selfie-Kamera fehlt. Zumindest auf dem ersten Blick. Die Ingenieure brachten den 16-MP-Sensor in einem ausfahrbaren Modul unter. Bis zu 100.000 Mal soll sich die Frontkamera aus- und wieder einfahren lassen und dem Druck von 12 kg standhalten.

Das rückseitig angebrachte Sensor-Array gaukelt eine Triple-Camera vor. Faktisch bietet das Huawei P Smart Pro eine Dual-Kamera. Der 48-MP-Sensor und die 8-MP-Weitwinkelkamera sind zeitgemäß und dürften ähnlich gute Resultate liefern wie die zugrunde liegenden Basismodelle. Der dritte Sensor mit 2 Megapixeln ist für Entfernungsmessung zuständig.

Kamera und FIngerabdrucksensor des Huawei P Smart Pro
Bekanntes Design? Pate standen das Honor 9X und das Huawei P Smart Z. Ändert nichts an der guten Ausstattung. (Foto: Huawei)

Sonderausstattung mit Leerzeichen

Der Rest liest sich wie die üblichen Merkmale unterer Mittelklasse. Bluetooth 4.2, Wi-Fi 802.11 b/g/n, LTE-Funkmodul und ein USB-C-Anschluss gehören dazu. Fans des analogen UKW-Radios freuen sich über den 3,5-mm-Anschluss an der Unterseite. Den Fingerabdrucksensor findet ihr an der Seite.

NFC und drahtlose Ladetechnik fehlen hingegen. Die Nahfeldkommunikation verbaute Huawei im Vorgängermodell P Smart Z, dafür fehlte sie bereits im Honor 9X. Eine erneute Implementierung solcher Features hätte mutmaßlich zur Folge gehabt, dass die Google-Lizenz für die neue Geräteversion erlischt. Hier scheint das Unternehmen auf Nummer sicher gehen zu wollen.

ProzessorHiSilicon Kirin 710f
Hauptbildschirm6,59 Zoll OLED-Display im 19,5:9-Format (Auflösung 2.340 x 1.080 Pixel)
Speicher6 GB Arbeitsspeicher, 128 GB interner Speicher
BetriebssystemAndroid 9
Akku4.000 mAh
HauptkameraDual-Kamera:
- 48 MP Weitwinkelkamera (F1.8)
- 12 MP Superweitwinkelobjektiv (F2.4)

- 2 MP Tiefensensor
FrontkameraPopup-Kamera
- 16 MP (F2.2)
USB-AnschlussUSB 2.0 Typ-C
Extras3,5-mm-Klinkenanschluss, Bluetooth 4.2, seitlich angebrachter Fingerabdruck-Sensor

Das Android-Spiel auf Zeit

Und damit wären wir bei einem nicht ganz unwichtigen Punkt. Dass das Huawei P Smart Pro auf Android-Version 9 zugreift, könnte sich für die Zukunft als problematisch herausstellen. Zwar wirbt das Unternehmen mit einer Update- und Sicherheits-Garantie, doch ob diese die versprochenen zwei Jahre gilt, bleibt abzuwarten.

ZTE Axon 10 Pro: Gruß von der Spitze

Ohnehin scheint das Huawei P Smart Pro eine Wette auf Zeit zu sein. Angesichts des einsetzenden wirtschaftlichen Tauwetters zwischen den USA und China stehen die Zeichen gut, dass Huawei das Embargo bald los ist. Singulär wäre das nicht. Auch ZTE war einige Zeit vom Handel mit Google ausgeschlossen und meldete sich danach mit Spitzenmodellen wir dem Axon 10 Pro und ZTE Blade V10 eindrucksvoll zurück.

P40-Familie wohl vorerst ohne Google

Blendet ihr diese vorsichtige Zukunftsprognose aus, erwartet euch mit dem Huawei P Smart Pro ein grundsolides Android-Phone für Alltag, Foto-Sessions und Medienkonsum. Noch Ende März soll das Gerät zu einer fairen unverbindlichen Preisempfehlung von etwa 280 Euro auf den Markt kommen.

Die große Frage ist nun: Was wird mit dem neuen Flaggschiff, dem P40 Pro? Huawei hat den offiziellen, weltweiten Presse-Termin am 26. März in Paris wegen des Corona-Virus‘ abgesagt, wird die Ankündigung aber live streamen. Von einem bald darauf beginnenden Vorverkauf ist nach wie vor auszugehen. Davon, dass auch die neue P40-Familie mit Google-Diensten ausgestattet wird, indessen nicht.

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Huawei ist dafür bekannt, in seinen Spitzenmodellen jeweils die neueste Technik unterzubringen und nicht nur ein bloßes Update des Vorjahresmodells aufzulegen. Die Änderungen im Vergleich zur P30-Familie dürften groß ausfallen, weswegen Huawei die hierbei enttarnte Lücke in den Beschränkungen für die P40-Modelle nicht ausnutzen kann. Einzige Hoffnung für Fans: Dass China und die USA sich in ihrer Wirtschaftsschlacht in Bälde einigen und Huawei dann auch für ganz neue Smartphones wieder Google-Dienste und das normale Android nutzen darf.

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