Samsungs Galaxy-S-Smartphones gehören schon seit langem zu meinen persönlichen Favoriten. Nach ein wenig Zeit mit einem Galaxy S konnte ich mich meist nur schwer davon trennen. Das Galaxy S10 vor ein paar Jahren war für mich beinahe perfekt vom Display bis zur Kamera. Das Galaxy S22+ im vergangenen Jahr toppte das ganze noch mit einem beinahe sorgenfreien Gesamtpaket. Alles super also eigentlich – würde da nicht immer dieses Wörtchen „beinahe“ stehen. Was ist es denn, das da noch fehlt? Und wird sich das im kommenden Galaxy S23(+) ändern?
Schaue ich zurück, sind es nicht selten weiche Faktoren, die mich zu einem Smartphone greifen ließen. Das iPhone 14 Pro erklärte ich zu meinem persönlichen Smartphone des Jahres 2022. Gekauft habe ich mir im gleichen Jahr außerdem noch das Samsung Galaxy A53 als Zweitgerät, also ein Samsung-Phone fernab der Spitzenklasse. Warum eigentlich? Was sind diese weichen Faktoren, die addiert dazu führen, dass wir zu manchen Smartphones greifen und zu manchen nicht?
Smartphones: Zuverlässigkeit wichtiger als Komfort
Um nicht immer nur von mir selbst auf andere zu schließen, habe ich einmal nach Zahlen geschaut. Eine Befragung von Bitkom von Anfang 2022 ermittelte Faktoren, die Nutzer:innen in einem Smartphone am wichtigsten sind:
- 96 Prozent: Robustes Display
- 95 Prozent: Verarbeitungsqualität
- 92 Prozent: Akkulaufzeit
- 90 Prozent: Darstellungsqualität des Displays
- 86 Prozent: Versorgung mit Updates
- 80 Prozent: Displaygröße
- 78 Prozent: Drahtloses Laden
- 76 Prozent: Kameraqualität
- 70 Prozent: Anzahl der Kamera-Linsen
- 60 Prozent: Marke
Zusammengefasst ergibt das ein beinahe überraschendes Bild: Nachhaltige Faktoren sind den Nutzer:innen schon längst wichtiger als Komfort. Dass das Display nicht zerspringt und sie viele Updates bekommen, wiegt schwerer als die Größe des Displays, drahtloses Laden, Qualität und Aufbau der Kamera und sogar: die Marke.
Ein weiterer Wunsch aber, den die Befragten und ich teilen, ist eine lange Akkulaufzeit. Wir wollen mit einem Smartphones sicher über den Tag kommen und idealerweise noch etwas weiter. Kaum etwas nervt mehr, als wenn dem Smartphone im entscheidenden Moment die Puste ausgeht und es andauernd an den Strom muss. Und hier wundert mich, dass Samsung die Faktoren der S-Geräte anscheinend anders gewichtet. Übrigens auch bei den Smartwatches: Die Galaxy Watch5 zeichnet sich im Langzeittest meines Kollegen Sven Wernicke auch nicht als Ausdauerkönig aus:
Galaxy S23(+): Diesmal mit tollem Akku?
Schon das Galaxy S10 gab ich letztlich wegen des Akkus auf. Ich kam damit einfach nicht über den Tag, und auch auf Reisen schwirrte die Frage immer im Hinterkopf herum, wo denn wohl die nächste Steckdose sein könnte. Das S10 ist jetzt schon ein paar Jahre alt. Daran hat Samsung doch sicher gearbeitet, dachte ich vor dem Test mit dem Galaxy S22+ im vergangenen Jahr. Oder? Ein wenig bestimmt, doch am Ende war auch hier die Akkulaufzeit wieder einer der Pferdefüße.
4.500 mAh für ein 6,6 Zoll großes Display – das klingt in Ordnung, mehr aber auch nicht, und am Ende strahlte das Gerät gerade in der Hinsicht zu wenig Sicherheit aus. Was ein wenig wundert. Denn das Mittelklassephone Galaxy A53 mit seinem 6,5-Zoll-Display und dem 5.000-mAh-Akku entpuppte sich im Test als heimliches Akkuwunder. Auch beim Galaxy S22 Ultra und dessen 5.000-mAh-Akku hatte ich im Test trotz des riesigen Displays und seiner hohen Auflösung eigentlich keine Probleme. Es zeigte sich in den vergangenen Jahren immer wieder: 5.000 mAh ist der Goldstandard für Android-Smartphones. Samsung kann es also! Warum also klammert der Hersteller das Thema gerade bei den kleineren S-Smartphones aus?
Das weiß ich leider nicht. Samsung selbst scheint das Problem zu kennen: Es gibt ganze Ratgeber-Seiten im offiziellen Service-Bereich, die sich mit dem Thema Akkulaufzeit beschäftigen. Tun das auch die Ingenieure? Ich habe nur die Hoffnung, dass es dieses Mal besser wird. Erste Vorab-Leaks vor der offiziellen Präsentation am 1. Februar deuten darauf hin, dass Samsung dem S23 und S23+ mehr Akku spendiert haben könnte. Inoffiziellen Zahlen zufolge sieht das so aus (die Vorjahresgeräte im Vergleich):
- Galaxy S23: 3.900 mAh (+200 mAh)
- Galaxy S22: 3.700 mAh
- Galaxy S23+: 4.700 mAh (+200 mAh)
- Galaxy S22+: 4.500 mAh
Die Kapazität des Ultra-Modells soll bei 5.000 mAh bleiben; die Laufzeit war aber beim S22 Ultra schon in Ordnung.
Beim S23 und S23+ klingt das nach Besserung, aber auch nicht so, als wäre das Thema Akkulaufzeit hier endgültig vom Tisch. Beide Geräte sollen ihre Größe von 6,1 Zoll (S23) und 6,6 Zoll (S23+) behalten. An den Goldstandard von 5.000 mAh würde sich Samsung beim S23+ aber trotzdem nicht wagen, und auch die 3.900 mAh beim S23 klingen nicht nach Top Notch. Zum Vergleich: Das 5,9 Zoll große Asus Zenfone 9 hat einen 4.300 mAh großen Akku und gilt damit als heimlicher Akku-Champion.
S23(+): Bessere Akkulaufzeit sehr wahrscheinlich
Sicher wird Samsung softwareseitig wieder einiges an Akkusparpotentialen ausreizen. Aber die sind oft mit Kompromissen erkauft. So könntest du die Display-Auflösung und -Helligkeit verringern, nicht zu viele Apps im Hintergrund laufen lassen, einen Energiesparmodus dauerhaft einschalten oder auch die Prozessorleistung beschneiden. Aber wer will das schon, wenn er um die 1.000 Euro für ein Smartphone ausgibt?
Bei EURONICS kaufen
Die Frage nach dem Warum kann wohl nur Samsung beantworten. Wie gesagt: Im großen S22 Ultra war die Akkulaufzeit gut, im Galaxy A53 sogar traumhaft. Nun wäre es an Samsung, auch das Galaxy S23 und S23+ zu Reichweitenchampions zu machen.
Ein wenig Hoffnung besteht, dass die Akkulaufzeit beider Geräte zumindest deutlich besser wird als die der Vorgänger. Neben den schon erwähnten 200 mAh extra greift Samsung in diesem Jahr ziemlich sicher zum neuen Qualcomm-Chip Snapdragon 8 Gen 2. Und der erweist sich ersten Benchmarks zu Folge als Grafikmeister und als deutlich ausdauernder als der Vorgänger 8 Gen 1, zu dem auch Samsung in der internationalen S22-Serie griff.
Es wäre zumindest zu wünschen, denn alles andere bekommt Samsung ja seit Jahren tadellos hin. Galaxy S-Geräte erhalten für gewöhnlich eine Top-Ausstattung. Rechne also auch für die S23-Serie mit Highlights wie UWB, Bluetooth 5.3, IP68, schnelleren Arbeitsspeicher und im Falle des S23 Ultra wohl den vorab vorgestellten, neuen Isocell-HP2-Sensor mit 1/1,3-Zoll-Sensor und 200 Megapixeln.
Schon im vergangenen Jahr stimmten auch Details wie das wunderschöne Schwarz der Rückseite im Galaxy S22 und S22+. Die beiden Nachfolger dürften nun sogar auf den Kamerabuckel verzichten. Dass Samsung die besten Displays auf dem Markt hat, eine fantastische Kameraqualität und die verdammt elegante und nutzerfreundliche Software-Oberfläche OneUI 5, machen das Gesamterlebnis eines Galaxy-S-Modells nach wie vor zu den beinahe besten auf dem Markt.
Ich würde nur das Wort „beinahe“ künftig gerne streichen können.
Samsung will die neuen S23-Modelle auf einem Unpacked-Event am 1. Februar präsentieren. Wir werden berichten!
Jetzt kommentieren!
Man sollte auch bedenken, dass das S22(+) nur 7,6 mm dünn ist. Was in der Hosentasche sehr angenehm ist.
Das angesprochene Zenfone 9 mit ähnlichen Formfaktor (LxB) ist durch den größeren Akku wesentlich dicker.
Echt? Merkst du da einen großen Unterschied in der Hosentasche? 🙂 Ich persönlich freue mich mittlerweile wieder über etwas dickere Geräte. 1-2mm, come on! Seit die iPhones wieder etwas dicker sind, haben die Lautsprecher einen viel besseren Sound (größerer Resonanzkörper) und der Akku ist auch was stärker. Würde ich jederzeit einem dünneren Gerät mit kürzerer Akkulaufzeit vorziehen.