Galaxy S22 Ultra im Test: Das „Android-iPhone“

Das Samsung Galaxy S22 Ultra ist das wohl beste Android-Smartphone aller Zeiten. Doch einige Designentscheidungen trüben die Freude.

Galaxy S22 Ultra im Test: Das „Android-iPhone“
Tolles Display, erstklassiger S-Pen: Das Galaxy S22 Ultra ist ein Top-Smartphone.

Apples iPhone macht vieles richtig und vieles einfach. Warum ich das in einem Testbericht für das Samsung Galaxy S22 Ultra erwähne? Weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass das Galaxy eigentlich das iPhone 13 Pro Max in den Schatten stellen sollte, das Ergebnis diesen Wunsch auch beinahe erfüllt, der Weg dahin aber zu einem zu hohen Preis erkauft ist. Wenn 8 GB RAM immer noch zu wenig sind, wenn eine Prozessor-Eigenentwicklung im fortschrittlichen 4-Nanometer-Verfahren nicht ausreicht und wenn die Kamera kann, aber irgendwie nicht soll, dann fragt man sich, was bloß passiert ist.

Galaxy S22 Ultra: Von außen perfekt

Das Samsung Galaxy S22 Ultra ist immens. Groß, schwer, wuchtig. Und dabei elegant verarbeitet, noch sehr gut in einer Hand zu halten dank der griffigen, nicht zu rutschigen Rückseite. Durch das leicht herausstehende Kameramodul liegt das Smartphone nicht plan auf dem Tisch auf, es wackelt beim Tippen ein wenig. Mit einer Hülle sollte sich das Problem aber schnell lösen lassen.

Das 5-Kreisel-Kamerasetup: Ein Staubfänger, aber sehr schön anzuschauen.
Das 5-Kreisel-Kamerasetup: Ein Staubfänger, aber sehr schön anzuschauen.

Die Kanten sind angenehm geschliffen, das formschöne Edge-Display löst auch beim Festhalten in einer Hand nicht versehentlich aus. Sowohl die Seiten, als auch die Rückseite ziehen allerdings Staub an, der gerade zwischen den 5 Kamerakreiseln nur schwer wegzupinseln ist. Der S-Pen ist unten praktisch ins Gehäuse integriert und leicht herauszunehmen.

Der S-Pen ist direkt ins Gehäuse des S22 Ultra integriert und leicht herauszunehmen.
Der S-Pen ist direkt ins Gehäuse des S22 Ultra integriert und leicht herauszunehmen.

Die zwei mechanischen Tasten des Phones bieten einen tollen Druckpunkt – ich würde sogar sagen: besser als beim Galaxy S22+. Die Stereo-Lautsprecher sorgen für ein Smartphone für einen fulminanten Klang, starke Bässe, trotzdem solide Mitten und Höhen, keinerlei Knarzen oder Vibrationen. Ich würde so weit gehen zu sagen: Das sind die besten Lautsprecher, die ich je in einem Smartphone gehört habe.

Best-in-Class Edge Display des Galaxy S22 Ultra
Best-in-Class Edge Display des Galaxy S22 Ultra

Das gilt auch für die internen Mikrofone. Aufnahme- und Sprachqualität sind sensationell. Es rauscht nichts, störende Hintergrundgeräusche reduziert das Gerät automatisch. Hört selbst:

Samsung hat Vibrationsmotoren in X- und Y-Richtung gewählt. Das Galaxy Ultra vibriert also nach links, rechts, oben und unten, nicht in der Tiefe. Wenn ihr es in der Hosentasche habt, dürftet ihr eintreffende Nachrichten und Anrufe deswegen nicht so gut am Bein spüren. Ich habe deswegen ein paar Nachrichten und Anrufe verpasst. Ein kleiner Nachteil.

Samsung Galaxy S22 Ultra Rückseite
Samsung Galaxy S22 Ultra Rückseite

Dafür ist das Galaxy S22 Ultra in meinen Augen wunderschön. Das abgeschrägte Edge-Display, das elegante Schwarz der Rückseite („Phantom Black“, auch erhältlich in „Phantom White“, „Burgundy“ und „Green“) oder das 5-Kreisel-Modul der Kamera. Ein echter Blickfang. Besonders schlank ist es dabei mit fast 9mm übrigens nicht. Samsung hat hier erfreulicherweise nicht am falschen Ende gespart, sondern lieber einen ordentlichen 5.000-mAh-Akku eingebaut.

OneUI 4.1: Next Level Android

Android 12 bedeutet auch optisch einen großen Sprung gegenüber Android 11. Samsungs OneUI 4.1 aber geht noch einmal einen Schritt weg von Googles jahrelang eher hässlichen Designs. Schon beim Galaxy S22+ fiel es mir auf: Dieses OneUI ist längst Chef unter den Android-Oberflächen. Eine durchgehend stimmige Designsprache, minimalistische Apps, kaum noch etwas, was an Google erinnert.

Für das Galaxy S22 Ultra und den S-Pen spielt OneUI 4.1 seine Stärken noch einmal voll aus. Passende Micro-Apps unterstützen den Stift und starten direkt, wenn du ihn aus dem Gehäuse nimmst. Spannend sind die Schrifterkennung des S-Pen, den du auch für Messenger oder Notizen nutzen kannst, oder die Möglichkeit, den S-Pen als Fernbedienung für die Kamera zu benutzen.

Hinzu kommen DeX und der Link zu Windows, wenn du etwa Dateien vom Phone auf deinen PC kabellos übertragen möchtest. Zum Mac geht das leider nicht, da helfen nur Bluetooth, eine Airdrop-Alternative über die Cloud oder ganz klassisch ein Verbindungskabel.

Bunt und übersichtlich: Die OneUI-Dateien-App für das Galaxy S22 Ultra
Bunt und übersichtlich: Die OneUI-Dateien-App für das Galaxy S22 Ultra

Dass Samsung bis zu 4 große Android-Updates verspricht, macht das „iPhone-Erlebnis“ unter Android beinahe perfekt. Zahlreiche Themes aus dem Galaxy Store, dutzende Anpassungsmöglichkeiten – mehr noch als unter dem S22 oder S22+. Übersichtliche Menüs, schöne Widgets und Startscreens, durchdachte Funktionen. Summa summarum bilden das S22 Ultra und OneUI 4.1 eine beinahe perfekte Symbiose.

Reaktionsgeschwindigkeit: Die Schwachstelle

Gerade aus den USA erhielt das Galaxy S22 Ultra teils paradiesische Bewertungen. Samsung liefert die Galaxys dort mit Qualcomm-Prozessoren vom Typ Snapdragon 8 Gen 1 aus. In Europa dafür mit den eigenen Exynos-2200-Prozessoren.

Die sind im 4-Nanometer-Verfahren fortschrittlich entwickelt. Sie wirken aber dezent zu schwach für das anspruchsvolle System. Bis das Phone nach einem Neustart bereit ist, vergeht fast eine Minute. Das Flippen durch die App-Menüs, das Starten und Schließen von Apps. Es dauert alles immer einen spürbaren Moment, den man so von anderen Top-Smartphones nicht kennt. Beinahe, als wäre hier in einen Lamborhigni nur ein Volkswagenmotor eingebaut.

Spotify auf dem Galaxy S22 Ultra braucht eine ganze Weile um zu starten.

Selbst bei kleineren Aufgaben wie dem Öffnen einer seltener benutzten Einstellung (wie Themes) dreht sich das Warterad. Das Öffnen von Spotify, wenn längere Zeit davor nicht geöffnet, kann gut und gerne zwei, drei Sekunden dauern. Im heutigen „Sofort-Zeitalter“ eine Ewigkeit.

Das Scrollen auf Webseiten mit adaptiver Bildwiederholrate wirkt seltsam „stückig“ und nicht wirklich flüssig. Hinzu kommt, dass das System nach dem Öffnen einiger, weniger Apps bereits einen Großteil des Arbeitsspeichers für sich reserviert. Schaue ich im Menü nach, sind dann – in der 128/8-GB-Version – oft bloß noch 2 GB frei. Es äußert sich daran, dass einzelne, auch gerade noch benutzte Apps immer mal wieder neu starten müssen, was natürlich auch etwas Zeit frisst.

Nicht viel gemacht, trotzdem sind nur noch 2 GB RAM verfügbar. Ganz schön wenig.

Samsung hat bereits einige Updates für das S22 Ultra zur Verfügung gestellt – erneut sehr lobenswert, Samsung ist mittlerweile Android-Update-Champion. Aber bisher (Stand Anfang Mai 2022) haben die das Problem nicht wesentlich verbessert.

Die aktuellen Exynos-2200-Prozessoren bleiben damit die Archillesferse der S22-Serie. Zwar konnte ich im Test noch gut mit den Verzögerungen leben – wesentlich Lebensqualität kosten sie nicht. Aber wenn du um die 1.300 Euro für ein Smartphone investierst, dann willst du rasende Geschwindigkeit und dich nicht mit den Eitelkeiten eines Herstellers auseinander setzen.

Kamera im S22 Ultra: Top-Bilder aus allen Lagen

Hier aber mal wieder ein paar lobende Worte für Samsung. Der Hersteller hat offenbar als einziger verstanden, was ambitionierten Hobbyfotografen im Alltag am wichtigsten ist: Zoom. Oder genauer: Zoom in ansprechender Qualität. Schön also, dass das S22 Ultra, wie mittlerweile fast jedes bessere Smartphone, eine tolle Haupt- und eine gute Ultraweitwinkelkamera verbaut hat. Richtig clever aber, dass Samsung gleich zwei Stufen optischen Zooms anbietet: 3x und 10x.

Die Qualität aller vier Kameras ist tagsüber ordentlich bis sehr gut. Selbst mit dem 10-fach-Zoom – mit dem es schon schwer wird, die Kamera ruhig zu halten – erhielt ich bei gutem Licht brauchbare Ergebnisse:

Auch bei nachlassendem Licht (in der Blue Hour) sind die Ergebnisse noch schwer in Ordnung:

Die Stunde der Wahrheit für ein Mehrfachkamerasystem schlägt für gewöhnlich spätabends. Und hier muss auch das S22 Ultra Punkte lassen. Zumindest die beiden Zoomkameras und die Ultraweitwinkelkamera lassen in der Qualität nach. Allerdings gar nicht so stark, wie befürchtet:

Schalte ich den Nachtmodus hinzu, steigert das die Qualität noch einmal deutlich. Während Samsungs KI den Nachtmodus bei der Ultraweitwinkelkamera und der Normalkamera schon manchmal von sich aus anbietet, muss ich ihn für die anderen Kameras händisch einschalten. Warum?

Vor allem die Qualität des 3x-Zooms im Nachtmodus finde ich hier überraschend gut. Ich muss allerdings dazu sagen: Ich habe mich während der Aufnahme an einem Fahrradständer abgestützt. Ohne wären die Bilder verwackelt gewesen.

Video und Frontkamera: Mit Einschränkungen

Die gute Nachricht: Das Galaxy S22 Ultra verfügt über einen Superstabil-Modus, der Verwacklungen bei der Videoaufzeichnung ein für alle Mal verhindern soll. Die schlechte Nachricht: Der Modus funktioniert nur für die Haupt- und Ultraweitwinkelkamera (nicht die Zoomkameras), du kannst Videos dann nur noch in Full HD aufnehmen. Und: Die Qualität ist leider nicht so berauschend, wie mein Beispielvideo zeigt. Das Bild ist zwar tatsächlich relativ ruhig, flimmert und rauscht aber:

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Hier das Vergleichsvideo ohne Superstabilmodus:

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Nachts ist die Qualität des Superstabilmodus‘ dann gänzlich enttäuschend:

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Während das Video ohne Superstabilmodus eigentlich in Ordnung ist:

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Die Videoqualität der Frontkamera ist besser als im S22+ und bei Fotos und genügend Licht erstaunlich gut:

Bei einigen Aufnahmen mit weniger günstigem Licht vernahm ich allerdings auch ein wenig Rauschen, vor allem bei Videos. Die Kamera wollte auf mich auch nicht immer gänzlich scharf stellen:

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Nachts war die Qualität dann zumindest beim Video ziemlich enttäuschend:

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Das Bild indes ist okay:

Galaxy S22 Ultra: Ausstattung ein Festessen

Das Samsung Galaxy S22 Ultra hat eigentlich alles, was du von einem der besten Smartphones auf dem Markt erwarten darfst: modernstes WIFI, Bluetooth, USB-C, den schnellsten Ultraschallfingerabdrucksensor seiner Klasse, Gehäuseschutz nach IP68. Dazu das vielleicht leistungsfähigste Kamerasystem, einen gut proportionierten Akku, das hellste und wohl schönste Display auf dem Markt. Und dazu natürlich den ins Gehäuse integrierten S-Pen:

Samsung Galaxy S22 Ultra
Display6,8-Zoll-OLED mit 3.088 x 1440 px), 500 ppi und 1-120 Hz Bildwiederholrate und 1,750 nits maximale Helligkeit
KameraVierfachkamera mit Weitwinkel (108 MP), Ultraweitwinkel (12 MP) 3x-Tele (10 MP) und Periskop-10x-Tele (10 MP), 8K-Videoaufnahme bis 24 fps, 4K bis 60fps, Frontkamera mit 40 MP
ChipsetExynos 2200 (4nm, Octacore), Xclipse-920-Grafik
Speicher/Preis128/8GB (1.249 Euro), 256/12 GB (1.349 Euro), 512/12 GB (1.449 Euro), 1024/12 GB (1.669 Euro)
Akku5.000 mAh, 45W-Ladesystem, 15W kabelloses Qi-Laden
Misc5G, GorillaGlass Victus+, wasser- und staubfest nach IP68, Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensor unter dem Display, WiFi 6E, Bluetooth 5.2, USB-C 3.2, NFC, kein 3,5-mm-Audio, integrierter Stylus
BetriebssystemAndroid 12 mit OneUI 4.1

Nachteile? Die Wahl des Prozessors (die Eigenentwicklung Exynos 2200 statt eines Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1, den andere Top-Smartphones verwenden) ist hochumstritten – meiner Meinung nach zu Recht. Dass dem Gerät ein echter Schnelllademodus fehlt, ist im Jahr 2022 schon einen Enttäuschung. Selbst mit dem nicht um Lieferumfang inbegriffenen 45-Watt-Ladeplug dauert das Laden über 1 Stunde. Mit einem anderen Netzteil brauchte ich etwa 1:30 Stunde.

Aber immerhin: Der Akku hält wirklich lange durch. Über den Tag kam ich immer, meist musste das S22 Ultra sogar erst am Abend des Folgetages wieder an den Strom.

Greif direkt zur 256/12-GB-Variante!

Auch von der kleinsten Speichergröße (128/8 GB) würde ich abraten. Mit ein paar Apps, Videos und einigen Fotosessions hatte ich in meinem 128-GB-Testgerät nach Ende des Tests schon beinahe die Hälfte des Speichers voll. Nimmst du gerne Videos in hoher Auflösung und Framerate auf, knippst Bilder im RAW-Format und zockst du gerne Spiele mit deinem Smartphone, gelangst du hier schnell ans Ende.

Gleiches gilt (wie oben schon beschrieben) auch für den mit 8 GB zu gering bemessenen Arbeitsspeicher, der selbst kurz nach einem Neustart schon zu 2/3 belegt ist.

Eigentlich immer fast voll: Der Arbeitsspeicher im Galaxy S22 Ultra in der 128/12-GB-Version

Spar hier nicht am falschen Ende, wenn du das Smartphone ein paar Jahre benutzen möchtest (und das wirst du bei dem Preis und seinen ansonsten fantastischen Möglichkeiten wollen)! Greif lieber gleich zu einer der höheren Speicherausstattungen, mindestens zur 256/12-GB-Version.

Fazit: Das nächste Galaxy Ultra wird das beste Smartphone der Welt

… das Galaxy S22 Ultra ist es leider nicht. Samsung bleibt mit den eigenen Prozessoren zu weit hinter den Erwartungen zurück. Das System wirkt überladen, das Speichermanagement nicht ideal. Der Superstabilmodus der Kamera ist kaum zu gebrauchen, die Frontkamera lässt Luft nach oben. Dass ich den Nachtmodus – anders als etwa auf einem iPhone – erst einschalten muss, um gute Nachtbilder zu bekommen, ist eine sonderbare Designentscheidung, mit der Samsung sich selbst ein Ei ins Nest legt. Und auch dass ein Schnelllademodus fehlt, trübt langfristig die Freude.

Alles Andere hat Samsung längst im Griff: Das beste Display, die besten Lautsprecher und die besten Mikros in einem Smartphone, ein Top-Design, die vorbildliche Update-Politik, das Look & Feel, die Haptik, der S-Pen. Das Galaxy S22 Ultra ist ein super Smartphone und vielleicht wirklich das beste Android-Smartphone aller Zeiten. Schade, dass Samsung das Potenzial nicht zur Gänze ausgeschöpft hat.

Unsere Bewertung
  • Fantastisches Display
  • Toll verarbeitetes Gehäuse + Rückseite
  • Gute Akkulaufzeit
  • Elegant integrierter S-Pen mit KI
  • Schneller, zuverlässiger Fingerabdrucksensor
  • Exzellente Kamera mit 4 Perspektiven
  • OneUI 4.1 wirkt wie ein eigenes Betriebssystem
  • Versprechen auf bis zu 4 große Android-Updates
  • Stimmiges Nutzungserlebnis
  • System wirkt träge und überfordert
  • Speicher zu schnell voll
  • Kein echter Schnelllademodus

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11 Kommentare zu “Galaxy S22 Ultra im Test: Das „Android-iPhone“

  1. Dass mit dem „Träge“ aufgrund des Prozessors finde ich schon etwas kurios. Das Gefühl hab ich ja beim zwei Jahre älteren S20 mit ebenfalls OneUI 4.1 eigentlich nicht. Würde mich mal interessieren, wie sich das anfühlt. Hmm.

    Aber das mit dem Schnellladen: 45 Watt sind jetzt schon wieder veraltet, weil es die Chinesen besser machen? Soweit ich weiß unterstützt das iPhone 13 maximal offiziell 20 Watt und lädt damit sogar noch langsamer auf. Eine Stunde, um einen Akku komplett aufzuladen, finde ich persönlich eigentlich okay. Also mal ganz objektiv betrachtet. Noch schneller ist natürlich immer besser.

    Zum Nachtmodus: Zumindest beim S20 ist es so, dass der Nachtmodus automatisch aktiv ist, wenn man normale Fotos bei Nacht schießt. Alternativ lässt sich der Nachtmodus auch manuell einschalten, wenn man eine längere Belichtungszeit wünscht. Ist das beim S22 nicht der Fall?

    1. Das mit der Trägheit ist leider wahr. Ich hab hierzu gerade nochmal ein kurzes YouTube-Video aufgenommen. Es dauert etwa 3-4 Sekunden, bis Spotify startet: https://youtube.com/shorts/hs0cyLd4DII Ist vielleicht ein Extrembeispiel, aber ich kenne Phones, bei denen es schneller geht. Geht mir natürlich nicht darum, Samsung zu bashen, aber das war so auffällig, dass ich es nicht unerwähnt lassen konnte.

      45 Watt klingen in Ordnung, bringen aber laut Tests von GSMArena keinen Vorteil. Es bleibt bei über 1h Stunde. Und ja, das ist in meinen Augen im Jahr 2022 ein Wettbewerbsnachteil. Nicht gegenüber Apple, die machen es genauso schlecht. 😉 Aber gegenüber Xiaomi, Oppo, Huawei und eigentlich allen anderen, die es in der Hälfte der Zeit schaffen und dann oft das Netzteil sogar noch beilegen.

      Den Nachtmodus hat das S22 Ultra bei mir nur bei der UWW und der Normalkamera von sich aus eingeschaltet, nicht bei den beiden Telekameras.

      1. Jetzt mal aus Neugierde: Könntest du ein Video von einem anderen Phone machen zum Vergleich? Ich hab bei meinem S20 geschaut – da dauert das ganz genauso lange wie beim S22. Weil – es ist halt Spotify. Das ist ja nun auch von anderen Faktoren abhängig, z.B. der Geschwindigkeit des Internets, ob die App bereits im Hintergrund lief oder nicht etc.

        Und hast du zum Thema Trägheit mal folgendes probiert:

        Einstellungen -> Eingabehilfe -> Verbesserung der Sichtbarkeit -> Animationen entfernen

        Diese langsamen Übergänge beim Wechseln der Apps sind ein Feature, kein Bug.

        Bzgl. Akku: Ich verstehe schon, was du meinst. Kenne ja den Vergleich zum aktuellen OnePlus und meinem S20. Im Alltag spielt das für mich dennoch keine Rolle, ob es eine Stunde oder 38 Minuten dauert. Zumindest wäre es für mich kein Argument gegen ein Telefon. Ausname wäre vielleicht das iPhone, das ja nun wirklich weit hinterher hinkt – und das, obwohl es halt auch teils deutlich über 1000 Euro kostet. 🙂

  2. Ich muss sagen ich bin etwas skeptisch das die „ultra-schnellen“ Ladetechniken nicht auf Dauer die Akkus strapazieren.
    Grundsätzlich ja, bessere Techniken/Kühlungen ermöglichen Prozesse die vor 5 Jahren nicht möglich waren, aber ich bin eher mit der langsamen Technik zufrieden, als mit den neuesten Errungenschaften.
    Ich verwende meine Geräte meist länger als 3 Jahre, das letzte Blackberry gar 5 Jahre, darum ist mir die Akkuleistung auch nach der Garantiezeit wichtig, speziell weil derzeit auch kein Selbsttausch der Akkus möglich ist. (Bei dem BB hatte ich die Zelle eben nach ca. 3 Jahren einfach selbst gewechselt).
    Grundsätzlich starte ich in den Arbeitstag mit 10-20% und lade erstmal drahtlos auf 70-80%, bei Bedarf wird auch mal nachgeladen, so dass am Abend noch 15-20% drin sind.
    An den Wochenenden lade ich auch mal über Nacht auf 100% um unterwegs den ganzen Tag nicht ans Laden denken zu müssen.
    In meinem, speziellen, Fall wird kaum Schnellladen benötigt, aber sicherlich haben andere auch gänzlich abweichende Nutzungsszenarien.
    Was ich cool finden würde wären bei Bedarf aktivierbaren Ladeoptionsabfragen wie „Vollladung“, „Schonladung“, „Erhaltungsladung“ beim Auflegen/Anstecken – oder gibt es das irgendwie bereits?
    Apple hat da einen Hook über die Ladeoptimierung und längeres Drücken der Ladedauermitteilung, aber das ist nicht ganz so funktionell wie ich es gerne hätte 😉

    1. Das klingt mir, als würdest du den Akku doch sehr schonen mit deinen Maßnahmen. Machst du das alles bewusst oder ist das schon „instinktiv“?

      Zumindest bei Samsung gibt’s in den Akku-Optionen die Möglichkeit, den Akku zu „schützen“. Die maximale Ladung beträgt dann immer 85%. Möchte man 100%, muss man die Einstellung dann abschalten. Automatisiert geht das (noch?) nicht.

      1. Ich sage mal so, am Anfang war es schon bewusstes Verhalten, aber jetzt denke ich nicht mehr groß drüber nach. Aus meiner Erfahrung habe ich dann aber mehr von dem Akku.
        Die Grundoption bzgl. Ladeverhalten hat Apple ziemlich ähnlich der von Samsung, aber nicht spontan/flexibel genug, meiner Meinung nach.
        https://support.apple.com/de-de/HT210512

  3. Interessanter Artikel. Hat mir geholfen. Dankeschön! Ich frage mich wie lange Samsung diese Benachteiligung der Europäer noch durchziehen will. Während die Asiaten und Amerikaner schon immer die besseren Snapdragon Prozessoren bekamen bekommen wir Europäer (zum gleichen Preis!!!) seit dem S7 Edge immer (bei den Flagschiff Smartphones!) diese billig produzierten, und durchaus mal bis zu >30% langsameren Exynos Krücken.
    Das war z.B. für mich einer der Gründe ein Fold 2 statt eines Galaxy S20 Ultra zu kaufen. Das Fold 2 gab es damals international mit einem RICHTIGEN Prozessor – auch in Europa.
    Der Prozessor ist nunmal das Stückchen Hardware das maßgeblich darüber entscheidet wie lange ein Telefon verwendbar ist. Und ich verzichte doch nicht einfach auf 30% Lebensdauer.. Das Fold 2 ist aktuell mein viertes Samsung Smartphone. Ich weiß nicht ob mein nächstes auch noch eines wird – das hängt für mich davon ab ob ich wieder eines mit Snapdragon ergattern kann.

    1. Es ist seit Jahren die immer gleiche Diskussion: Snapdragon gut, Exynos schlecht. Ich sehe das überhaupt nicht so, wie ich vor zwei Jahren schon beim S20 hier geschrieben habe. Der Grund ist: Die Exynos sind zwar bezogen auf Leistung nicht so gut wie die Snapdragons in den US-Modellen, aber dennoch in der Top 5 der leistungsstärksten Prozessoren des jeweiligen Jahres. Auch ein aktueller Exynos übertrumpft quasi alle Prozessoren der Mittelklasse, er ist also ein Oberklasse-Chip – halt der schwächste im Vergleich zu Qualcomm und Apple. Aber zu sagen, dass der Chip Mist ist und man damit nicht lange zufrieden sein wird – das ist Quatsch. Mein S20 läuft noch wunderbar, sogar mein altes S8 lässt sich noch gut verwenden (in meinem Fall als Smart-Home-Remote genutzt).

      Ich mag zwar die S-Reihe von Samsung sehr gerne, würde mich jetzt aber nicht als Fan bezeichnen. Trotzdem finde ich das Exynos-Bashing unsachlich. Bisher habe ich keine Nachteile im Alltag erlebt, kann aber auch nur für das S8 und das S20 sprechen. Im Direktvergleich kenne ich noch das S20 FE mit Qualcomm-Chip, wo ich keinerlei Vorteile gegenüber dem S20 sehe. Im Gegenteil: Updates kommen zum Beispiel später. Aber das ist möglicherweise auch Samsungs Update-Politik geschuldet…

      1. Nun ja, ich sage ja ganz offen: Ich komme von einem iPhone 12 Pro Max mit dem aktuellsten iOS. Und da sind mir keine nennenswerten Verzögerungen aufgefallen. Beim Galaxy S22 Ultra jetzt schon. Ich weiß: Beweise! Ich mache mir mal ein paar Gedanken, wie wir das vergleichen können. Und, sicher: Der Exynos 2200 ist ein Prozessor, der so manches Mittelklasse-Phone abhängt. Aber gerade von dem erwarte ich doch, dass alles sofort passiert wie bei anderen Spitzen-Smartphones auch. Oder erwarte ich da zu viel?

        1. Haste mal meinen Tipp oben ausprobiert? Würde mich mal interessieren, ob du das mit der Verzögerung beim Aufrufen von Apps meinst. Und wie startet Spotify auf einem iPhone? Schneller? Eine Sekunde? Aber dort müssen doch die Inhalte auch erstmal aus dem Netz geladen und dargestellt werden? 🤔

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