Augmented Reality: Wie AR im Alltag angekommen ist

Die Techniktrends der vergangenen zehn Jahre hatten viele Namen. Zwei prominente davon: Virtual und Augmented Reality. Während sich Fans virtueller Realitäten in einer eigenen Nische einrichteten, ist AR komplett vom Radar verschwunden.

Augmented Reality: Wie AR im Alltag angekommen ist

Oder nicht? Wir behaupten: Die AR-Technologie krempelt unseren Alltag langsam, aber nachhaltig um. Und wird immer relevanter.

In einem anderen Trendblog-Beitrag erklären wir euch, wie sich AR von Virtual und Mixed Reality abhebt.

Die Anfänge einer Verheißung…

Mein erstes Smartphone war ein Vodafone-gebrandetes Huawei-Billigmodell für unter 100 Euro. Was es konnte und worin es versagte – ich erinnere mich nicht. Keine eineinhalb Jahre später tauschte ich es gegen ein Sony Ericsson Xperia Arc S. Ein echtes Spitzenmodell! Ordentliches Display, vernünftige Kamera, gute Rechenleistung – und AR!

Durch die Kamera sah ich nicht nur meine Echtweltumgebung. Ich ließ wahlweise Saurier durchs Bild stapfen, exotische Pflanzen sprießen oder Fantasiefiguren mit mir interagieren. Der Clou war, dass sich diese nicht-realen 3D-Modelle perspektivisch korrekt ins Bild einfügten. Eine schöne Spielerei, die sich ins Gedächtnis einbrannte.

AR? Eine hübsche Spielerei, mit der beispielsweise Saurier durchs Panorama stapfen. (Foto: Apple)

Leider blieb es zunächst dabei: Augmented Reality war ein Hype, der Hightech-Konzerne dazu trieb, die Funktion zu integrieren. Nur wenige Geräte-Generationen später war AR eine Datenblatt-Randnotiz.

Die Videospiel-Industrie indes zog AR noch einmal auf die große Bühne. Die PlayStation 4 bot den Playroom, in welchem Spieler mit kleinen Robotern interagierten. Noch 2015 zeigte Microsoft eine spannende AR-Zukunftsvision. Das Klötzchen-Abenteuer Minecraft erschien dank der AR-Brille Holo Lens und potenter Rechentechnik als plastisches Abbild im Sichtfeld der Spieler.

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… und deren schnelles Ende?

Holo Lens reiht sich ein in die Liste ambitionierter, aber letztlich gescheiterter Projekte. Googles AR-Brille Glass wurde zum Symbol einer Totalüberwachung. 2018 versuchte die Magic Leap 1, AR neu zu etablieren, kam aber bislang nicht übers Entwicklerstadium hinaus. Auffällig: All diese Vorhaben bestanden aus einer Brille, durch die Nutzerinnen und Nutzer die in die reale Welt projizierten AR-Objekte sahen.

AR Augmented Reality
Magic Leap 1 ist ein AR-Headset, das ihr noch kaufen könnt – als Entwicklerversion. (Abbildung: Magic Leap 1)

Dabei ist AR fest in den digitalen Alltag integriert. Nahezu jedes Smartphone und Tablet verwendet Teile dieser Technologie, um Apps komfortabler zu gestalten. Ganz vorn dabei ist Google. Im Maps-Services des Suchmaschinengiganten könnt ihr neben einer platten Kartenansicht auch eine AR-unterstützte 3D-Variante nutzen, um euch durch fremde Städte zu navigieren. Nicht nur zeigt diese Anwendung die Wege zum Ziel an, auf dem Weg dorthin macht sie euch aufmerksam auf Restaurants, kulturelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten.

Noch subtiler ist die Augmented-Reality-Integration in Translate. Neben Sprach- und Textnachrichten übersetzt sie auch Text von Fotos und Echtzeitbildern. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC präsentierte Apple die Kleinstanwendungen App Clips, die nur deshalb funktionieren, weil sie auf AR zurückgreifen.

VW Augmented Reality
Der VW ID.3 besitzt in der Sonderausstattung ein AR-Head-up-Display. (Foto: VW)

In Cockpits neuerer Autos wie dem VW ID.3 ist AR durch Projektionen in der Windschutzscheibe präsent.

Von einem kleinen Software-Gimmick über die Hardware-Exzesse bis zur Rückkehr als sinnvolles App-Feature hat Augmented Reality einen weiten Weg zurückgelegt.

Augmented Reality im Beruf und der Kultur…

Aber wohin führt dieser Weg?

Das ist nicht so leicht zu beantworten. Im Mai verkündete der bekannte Leaker Jon Posser, Apple würde bald eine eigene AR-Brille auf den Markt bringen. Hinweise darauf hätte man in der iOS-14-Vorschau entdeckt. Ob etwas an den Gerüchten dran ist?

Selbst wenn, stellt sich die Frage, für wen diese Brillen konzipiert sind. Für Otto-Normalverbraucher könnten die erwähnten Apps bereits reichen. Spezielle Hardware kommt dort zum Einsatz, wo es auf Präzision und Genauigkeit ankommt.

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Eine begründete Vermutung: Vor allem in hochspezialisierten Berufsfeldern könnte AR sich langfristig durchsetzen. Wenn ein Chirurg statt eines 2D-Bildes ein dreidimensionales Gebilde eingeblendet bekäme, kann er präziser operieren. Architekten können in Besprechungen ihre Entwürfe im virtuellen Raum aus allen Winkeln begutachten.

Wenn überhaupt, entwickeln und fertigen die Technik-Platzhirsche Apple, Microsoft, Google oder Samsung solche Geräte für eine spezielle Klientel. Ein Massenmarkt-taugliches AR-Headset dürfte nicht so schnell kommen.

… und fürs Fernsehen

Richtig durchgesetzt hat sich AR vor allem im Fernsehen, und das auf eine sehr subtile Art und Weise. Ins Bewusstsein gelangt ist der technische Sprung durch die Corona-Krise. In Zeiten, in denen Stadionpublikum bei Sportveranstaltungen nicht zugelassen ist, haben sich einige Fernsehsender etwas einfallen lassen.

Jüngst setzte US-Sender Fox Sports beim Start der Baseball-Liga auf virtuelles Publikum, berechnet vom Startup ImagineAR.

Kapital schlagen die Macher daraus, dass Team-Anhänger ihr digitalisiertes Abbild für 100 US-Dollar auf den Rängen einbauen lassen können. Eine Idee, die das Bundesliga-Team von Borussia Mönchengladbach charmanter löste.

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Auf Pro Sieben füllt die Galileo-Redaktion das Studio mit digitalen Exponaten. Im ZDF heute journal nutzen Journalisten die erweiterte Realität, um Beiträge zu vertiefen.

AR hat sich also klammheimlich im Alltag etabliert.

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