Mikrowelle mit Inverter-Technik: Hier wird der Fisch noch richtig zart

Eine Mikrowelle mit Inverter-Technik verspricht ein gleichmäßiges Erhitzen und Auftauen von Speisen. Aber wie funktioniert sie genau und welche weiteren Vorteile bietet sie? Wir verraten es euch.

Mikrowelle mit Inverter-Technik: Hier wird der Fisch noch richtig zart

Dieser Artikel erschien zuerst am 28. März 2016 und wurde am 2. September 2020 ausgiebig überarbeitet.

Wer sich einen Mikrowellenherd anschafft, hat die Wahl vor allem zwischen verschiedenen Zusatzfunktionen. Soll es eine Mikrowelle sein, die schon ein vollwertiger Mini-Backofen ist? Am besten mit Umluft? Oder reicht ein Grill, um Käse zu überbacken? Jeder hat da seine Vorliebe. Moderne Mikrowellen verfügen heutzutage über viele praktische Funktionen. Bei einer handelt es sich um die Inverter-Technologie, die euch sogar Fisch prima zubereiten lässt. Die Technik dahinter erhöht den Mehrwert einer Mikrowelle deutlich.

So funktioniert eine herkömmliche Mikrowelle

Mikrowellenherde geben vor, verschiedene Programme zu haben. Zum Beispiel eines zum Auftauen oder gar mehrere zum Erhitzen. Doch technisch gesehen strahlt die Energie meist mit der gleichen Intensität ab. Beim Auftauen schalten sich die Mikrowellen immer wieder kurz aus, sodass insgesamt weniger Energie im Essen ankommt. Geräte mit der Inverter-Technik dagegen lassen sich stufenlos regeln.

Herkömmliche Mikrowellen verzichten auf Inverter-Technik. Dadurch würde auch der Preis steigen. (Foto: Exquisit)
Herkömmliche Mikrowellen verzichten auf Inverter-Technik. Dadurch würde auch der Preis steigen. (Foto: Exquisit)

Der Vorteil erschließt sich bei Betrachtung der Funktionsweise eines Mikrowellenherds. Die Mikrowellen wirken vor allem auf Moleküle mit einem elektrischen Dipol, die elektromagnetische Feldenergie bringt diesen zum Drehen. Aus dieser Bewegung entsteht die gewünschte Wärme. Vor allem bei Wasser, das in den Speisen enthalten ist, tritt dieser Effekt ein – auch bei elektrisch leitfähigen Stoffen, aber nicht bei Geschirr aus Plastik oder Porzellan. Sollten die Teller und Tassen doch einmal warm aus dem Mikrowellenherd kommen, dann hat das Essen sie erhitzt.

Nachteil einer Mikrowelle ohne Inverter-Technik: Ungleichmäßiges Erhitzen

Vielleicht kennt ihr auch folgende Phänomene aus eurer eigenen Erfahrung: Das Fleisch eines Koteletts erhitzt sich schneller als der Knochen, da es mehr Wasser enthält. Salziges erwärmt sich besser als Fettiges. Vor allem kleine Mengen sind merklich schneller warm als auf dem Herd oder im Ofen. Wie bei anderen Garmethoden kann der Kern noch relativ kalt sein, während von der Oberfläche schon heißer Dampf aufsteigt. Denn die elektromagnetischen Wellen dringen nur wenige Zentimeter ins Essen ein. Ein Mikrowellenherd erhitzt zwar schnell, aber ungleichmäßig.

Mikrowellen sind schnell, erhitzen aber meist unregelmäßig. Es sei denn, sie verfügen über Inverter-Technik. (Foto: Severin)
Mikrowellen sind schnell, erhitzen aber meist unregelmäßig. Es sei denn, sie verfügen über Inverter-Technik. (Foto: Severin)

Dafür gibt es einen Grund: Die meisten Geräte verwenden die Frequenz von 2,455 GHz und kommen damit auf eine Wellenlänge von 12 cm. (Mikrowellen nennt man auch Dezimeterwellen.) Durch Reflexionen an den Innenwänden und der Überlagerung der Wellen kommt es zu sogenannten Hotspots, an denen mehr Energie in Speisen gelangt. Das führt dazu, dass Mikrowellen diese entsprechend schneller erhitzen. Oder anders ausgedrückt: An einigen Stellen bleibt das Essen kalt. Die Drehteller sollen genau das verhindern, indem die Gerichte gleichmäßig durch die heißen Stellen rotieren. Das beste Mittel beim Aufwärmen von Flüssigkeiten ist jedoch, zwischendurch mehrmals umzurühren.

Eine Mikrowelle mit Inverter-Technik erlaubt individuelle Zubereitung

Hersteller von Mikrowellen mit Inverter-Technik verbauen statt der konventionellen Eisenkern-Transformatoren ein Magnetron, dessen Leistung sich über ein Schaltnetzteil beliebig wählen lässt. Ihr findet diese vor allem bei höherpreisigen Mikrowellen mit Grill und Heißluft. Beim Auftauen wie auch bei empfindlichen Speisen wie Fisch wählt ihr am Mikrowellenherd einfach eine niedrigere Watt-Zahl. Die Energiezufuhr erfolgt kontinuierlich. Überhitzungen, wenn auch kurzfristig, vermeidet ihr so. Beim Fisch würde dies seine feine Struktur zerstören. Das Essen gart insgesamt länger und kann so die Wärme besser verteilen. Und Hotspots gehören der Vergangenheit an.

Moderne Mikrowellen haben viel zu bieten. (Foto: Panasonic)
Moderne Mikrowellen haben viel zu bieten. (Foto: Panasonic)

Mikrowellenherde mit Inverter-Technologie erlauben mehrere Hitzestufen und behalten eine gewünschte Temperatur bei. Und das schont die zu erwärmenden Lebensmittel, da ihr individuell auf sie abgestimmte Watt-Angaben wählen könnt.

Weitere Vorteile der Inverter-Technologie bei Mikrowellen

Unternehmen wie Pansonic geben an, dass Inverter-Technik knapp 20 Prozent Energie im Vergleich zu klassischen Mikrowellen spart. Dabei ist der Mikrowellenherd bereits ein energiesparendes Gerät, da ihr zum Beispiel keine Energie verschwendet, um die Gefäße zu erhitzen. Und wer sich einen Becher Milch darin aufwärmt, muss hinterher auch keinen Topf abspülen. Als Daumenregel gilt, dass diese Menge (250 ml) auch die Grenze ausmacht. Für kleinere Portionen ist das Erhitzen im Mikrowellenherd energetisch günstiger, für größere im Herd.

Gerade bei höherpreisigen Mikrowellen ist eine Inverter-Technik eine Selbstverständlichkeit. (Foto: Panasonic)
Gerade bei höherpreisigen Mikrowellen ist eine Inverter-Technik eine Selbstverständlichkeit. (Foto: Panasonic)

Speisen lassen sich zudem bis zu 40 Prozent schneller zubereiten, gerade wenn euch noch in Kombination Grill und Umluft zur Verfügung stehen.

Inverter-Technik verspricht auch deutlich weniger Stress und Ärger beim Kochen. Denn stellt ihr eure Mikrowelle korrekt ein, kümmert sich das Gerät selbständig um das optimale Erwärmen oder Auftauen. Ihr müsst also nicht wie zum Beispiel beim Herd pausenlos anwesend sein.

Der Umstieg auf Inverter-Technik lohnt sich

Besagtes Unternehmen Panasonic gehört zu den Vorreitern im Bereich Inverter-Technologie, schließlich kam diese sogar schon vor rund 30 Jahren in ersten Geräten zum Einsatz. Mittlerweile bieten auch andere Hersteller von Mikrowellen Inverter-Technik an, darunter Samsung, Caso, LG oder Bosch. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass der Inverter-Ansatz sogar Mikrowellen ohne Drehteller ermöglicht. In diese passt eine reguläre Auflaufform.

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Auch kleine Mikrowellen mit Inverter-Technik

Übrigens müsst ihr euch nicht sorgen, dass Inverter-Mikrowellen größer, schwerer oder klobiger sind als konventionelle. Längst sind sogar kleine Mikrowellen für Singles oder kleine Wohnungen mit diesem echten Feature ausgestattet.

Was spricht also gegen die Anschaffung eines Mikrowellenherds mit Inverter-Technik? Eigentlich nichts, außer dass solche Geräte etwas teurer sind. Wer eine Mikrowelle bloß zum Auftauen und Aufwärmen nutzt, fährt mit einem günstigeren Modell also durchaus besser. Möchtet ihr allerdings kochen und schonend auftauen, seid ihr mit einem Inverter-Gerät sehr viel besser bedient.

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Ein kleiner Tipp zum Schluss: Da ein Mikrowellenherd nicht die notwendigen Temperaturen für Bräunungsreaktionen und die Bildung von Röstaromen erreicht, solltet ihr bei Bedarf ein Gerät mit Heißluft- und Grill-Funktion wählen.

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3 Kommentare zu “Mikrowelle mit Inverter-Technik: Hier wird der Fisch noch richtig zart

  1. Die Erläuterung zur Invertertechnik stimmt nur teilweise.

    Ein Magnetron wird sowohl bei den herkömmlichen wie auch bei den Invertergeräten verbaut – dieses erzeugt in beiden Fällen die hochfrequente Energie.
    Bei den Invertergeräten wird aber statt eines schweren Eisenkern-Transformators (der bei Teillast immer ein- und ausgeschaltet wird) ein regelbarer Inverter mit leichterem Ferritkern verwendet, der ständig eingeschaltet ist und in seiner Leistung regelbar. Das erhöht den Wirkungsgrad, bedeutet weniger Gewicht und etwas geringere Lautstärke im Betrieb.

  2. > (…) ein regelbarer Inverter mit leichterem Ferritkern verwendet,
    > der ständig eingeschaltet ist (…)

    Das hieße, Inverter-Geräte hätten im Standby-Betrieb einen höheren Stromverbrauch als konventionelle? Ich dachte immer, die Invertertechnologie sei an sich stromsparender?

  3. @Jost: Genau das, was du schreibst, steht in dem Artikel oben auch…….
    @Andreas: Ständig eingeschaltet natürlich nur während des Betriebes und dann entsprechend der gewählten Leistung. Im Standby gibt es natürlich keine Strahlung 🙂

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