Dass auch die deutschen Sommer immer heißer werden, wirst du mitbekommen haben. Ein Freund mit einer Dachgeschosswohnung hat sich deswegen vor einiger Zeit eine Split-Klimaanlage einbauen lassen. Liebäugelst du auch damit, hast du vielleicht schon Stromkostenbeispiele dazu im Internet gefunden. Die sind angesichts stark gestiegener Strompreise allerdings oft sehr konservativ. Mach mit unserem Stromkostenrechner selbst den Vergleich:
Stromkostenrechner: So ermittelst du die notwendigen Werte
Werte über den Stromverbrauch entnimmst du dem Aufkleber oder Aufdruck, den der Hersteller an einem technischen Gerät anbringt. Der befindet sich meist in Nähe des Ausgangs für den Netzstecker. Den Wert gibt der Hersteller in „Watt“, „W“ oder „kW“ an. Auf dem Label für meinem durchaus kräftigen Rowenta-Ventilator steht: „60W“, also 60 Watt:
Allerdings kann ich davon im laufenden Betrieb ruhig einige Watt abziehen, denn auf höchster Stufe würde mich der Ventilator schlicht umpusten. Ich habe ihn selten mal höher laufen als auf Stufe 1 von 3; den Rotationsmotor habe ich ausgeschaltet. Das bedeutet freilich nicht, dass der Ventilator damit nur 20 Watt verbrauchen würde; der Motor muss schon in Schwung kommen und dauerhaft laufen. Ich kann hier aber einmal vorsichtig mit 40 Watt kalkulieren. Ähnlich kannst du das mit deinem Ventilator tun, wenn du ihn meist nur auf einer niedrigen Stufe laufen lässt.
Bei Klimageräten geben die Hersteller den Wert oft auch in kW (Kilowatt) an. 1 kW entsprechen 1.000 Watt. Wichtig bei Klimaanlagen: Hier musst du nach dem tatsächlichen Wert für Stromverbrauch schauen, der Leistungsaufnahme. Die liegt oft deutlich unter der Kühlleistung, die ein Hersteller ebenfalls in kW angibt. Teilt der Hersteller nur die Kühlleistung und dazu eine Effizienzgröße Kühlen (EER) mit, aber nicht die Leistungsaufnahme, kannst du diese ausrechnen:
- Formel: Kühlleistung in kW / Effizienzgröße Kühlen (EER) = Leistungsaufnahme in kW
- Beispiel: Kühlleistung: 2,6 kW / Effiziengröße: 2,6 = 1 kW Leistungsaufnahme
Strompreis ermitteln: Der Arbeitspreis entscheidet
Deinen aktuellen Strompreis entnimmst du der monatlichen Rechnung deines Stromanbieters oder der Auftragsbestätigung bei Vertragsabschluss. Den Grundpreis zahlst du so oder so. Wichtig für unsere Berechnung ist der Arbeitspreis, also der Preis pro Kilowattstunde (kWh). Ein Gerät mit 1.000 Watt Leistung zieht pro Stunde genau 1 kWh. Zahlst du pro Kilowattstunde zum Beispiel 40 Cent, kostet dich der Betrieb dieses Geräts pro Stunde also genau 40 Cent.
Hand aufs Herz: An wirklich heißen Tagen mit 30 Grad und mehr wirst du die Klimaanlage oder den Ventilator kaum mal ausschalten, solange du zu Hause bist. Berechne also die Zeit, die du an heißen Tagen durchschnittlich zu Hause verbringst. Viele Rechenbeispiele im Netz setzen einen Betrieb von 2 oder 4 Stunden pro Tag an. Das halte ich für unrealistisch. Bist du Tag und Nacht zu Hause, musst du den Wert entsprechend raufsetzen.
Split-Klimaanlagen effizienter als Monoblöcke
Überlegst du, dir eine Klimaanlage anzuschaffen, lohnt es sich in jedem Fall, vorab verschiedene Typen und Geräte zu vergleichen. Und zwar nicht nur mit Blick auf ihren Verkaufspreis, sondern auch ihren Stromverbrauch und ihre Kühlleistung. Split-Klimaanlagen sind zwar in der Anschaffung meist teurer als Monoblöcke. Dafür kühlen sie besser, schneller und verbrauchen im Schnitt sogar etwas weniger Strom als Monoblöcke. Das kommt für den einen oder die andere durchaus überraschend.
Wichtige Vergleichswerte bei der Auswahl einer geeigneten Klimaanlage:
- Kühlleistung kW oder BTU/h > Wie gut kühlt die Klimaanlage? Mehr ist besser.
- Energie-Effizienzgröße Kühlen (EER) > Höher ist besser
- Leistungsaufnahme kW > Weniger ist besser (Stromkosten)
- Maximaler Luftdurchsatz pro Stunde (in m3/h) > Höher ist besser
- Geräusch-Schallleistung (db) > Weniger ist besser
Split-Klimaanlagen verfügen über eine Inneneinheit, die die warme Raumluft ansaugt, das Kältemittel im Gerät verdampfen lässt und über einen Schlauch an den Verdichter an die Außeneinheit abführt. Die Außeneinheit gibt die Wärme an die Umgebungsluft ab; das Kältemittel kühlt sich dadurch ab und verflüssigt sich wieder. Das Kreislaufsystem leitet es wieder nach innen, wo es weitere warme Luft aufnimmt und die Prozedur von neuem beginnt.
Kühlen weniger gut: Monoblöcke und Ventilatoren
Dieses Prinzip kühlt einen Raum schneller und effizienter als der nur aus einer Einheit bestehende Monoblock, der gleichzeitig warme Luft ansaugt und kühle wieder an die Raumluft abgibt. Geräte, die mit einem Schlauch arbeiten, führen die warme Luft über ein geöffnetes Fenster ab, durch das aber neue warme Luft wieder in die Wohnung hineinströmen kann. Beide Typen von Klimaanlagen verwenden ein Kältemittel, das oft klimaschädigend ist.
Ein Ventilator derweil wälzt die warme Luft im Raum um. Das sorgt für einen Luftzug, der auf der Haut nur kühler wirkt als stehende Luft. Tatsächlich kühler wird es dadurch nicht. Dafür benötigt er kein Kühlmittel und hat im Vergleich einen erheblich niedrigeren Stromverbrauch. Einige Geräte kommen mit 20 Watt aus, eine Standardklimaanlage benötigt im Schnitt etwa 1.000 Watt. Einige Monoblöcke fressen gar 2.000 Watt – das 100-fache eines Einstiegs-Ventilators!
Klimaanlage: Was kostet der Spaß eigentlich?
Der Vorteil von Monoblock-Klimaanlagen ist, dass du diese Geräte sehr einfach selbst aufbauen kannst. Dazu sind die Anschaffungskosten mit Preisen ab 200 Euro weitaus niedriger als bei Split-Klimaanlagen. Wir raten natürlich trotzdem zu einem Vergleich: Nicht immer, aber doch recht oft, sind teurere Geräte energieeffizienter und damit im Betrieb günstiger – was sich langfristig bezahlt macht.
Split-Klimaanlagen gibt es ebenfalls schon unter 1.000 Euro. Auch hier raten wir zu einem genauen Vergleich. Modelle mit einer intelligenten Klimaautomatik sind meist noch etwas teurer, dafür effizienter und langfristig günstiger. Dazu kommen allerdings Einbaukosten. Für die Verbindung von Innen- und Außeneinheit ist ein Wanddurchbruch notwendig. Hierfür solltest du einen Fachmann beauftragen.
Auch EURONICS bietet ein Klimaanlagen-Installations-Service an, der ein Split-Gerät für dich einbaut und wartet. Hierfür musst du mit Einbaukosten zwischen 1.000 und 2.500 Euro rechnen. Zusätzlich brauchst du in einem Mehrparteienhaus die Genehmigung vom Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft.
Definitiv am günstigsten, was Betrieb und Anschaffungskosten angeht, ist also ein Ventilator. Selbst Spitzengeräte kosten in der Anschaffung nur selten über 100 Euro.
Heizen mit einer Split-Klimaanlage?
Übrigens kannst du mit einer Split-Klimaanlage im Winter auch heizen. Das Prinzip lässt sich nämlich umkehren und kalte Raumluft mit dem Kühlmmittel erwärmen. So, wie auch eine Wärmepumpe funktioniert. Das ist mit einer Split-Klimaanlage allerdings – du ahnst es schon – weit weniger effizient als mit einer dafür vorgesehenen Wärmepumpe. Also keine kostengünstige Lösung – und auch kein Grund, sich den Einbau einer Split-Klimaanlage schönzureden, nach dem Motto: ich brauche dann keine Gasheizung mehr.
Bei EURONICS kaufen
Ein befreundeter Klimatechniker gab mir allerdings den Tipp: Wer im Winter in einen völlig ausgekühlten Raum kommt, in dem zufällig schon eine Split-Klimaanlage wohnt, der kann den Raum damit sehr schnell aufwärmen. Binnen Minuten praktisch. Effizient ist das natürlich nicht, nur praktisch und in Ausnahmen eine Option.
Tipps: Die Hitze gar nicht erst ins Haus lassen
An dieser Stelle geben Ratgeber für gewöhnlich Tipps, was du tun kannst, um die Hitze gar nicht erst in die Wohnung zu lassen. Das gilt für alle drei Gerätearten natürlich gleichermaßen. Hierfür helfen Jalousien, Rollladen oder Fensterläden (traditionell aber effektiv). Vielleicht kannst du mit deinem Vermieter bzw. der Eigentümergemeinschaft auch einen alternativen Weg beschreiten und die Installation von modernen Außenjalousien oder Fensterläden vorschlagen. Das kann eine klimafreundliche Alternative zu einer Klimaanlage sein.
Mein Schwager hat noch einen Geheimtipp – wenn auch nur für Eigenheimbesitzer: Solarmodule. Seit er Dutzende davon auf dem Hausdach anbringen ließ, produzieren die nicht nur fast allen Strom, die die Familie braucht. Sie dienen darüber hinaus auch als „Sunblocker“, weil sie die Sonnenenergie absorbieren, so dass diese nicht mehr aufs Hausdach prallen kann. So bleibt das Haus auch im Hochsommer kühl und die Familie profitiert doppelt.
Raumgestaltung und Solarpanel
Hast du einen Balkon, können viele Pflanzen helfen, die Luft dort zu kühlen, bevor sie in das angrenzende Zimmer strömt. Nicht lackierte Tontöpfe kühlen dabei besser als lackierte oder Kunststofftöpfe. Auch Tontöpfe, die du einfach mit Wasser füllst, können die Umgebungsluft kühlen.
Der zweitbeste Weg ist: den Raum abdunkeln, Gardinen zuziehen, viele Pflanzen in der Wohnung haben, morgens stoßlüften. In den vergangenen Hochsommern haben wir für dich ein paar weitere zeitlose Tipps gegen die elendige Hitze zusammengetragen und auch erklärt, wie du die Wohnung am geschicktesten lüftest.
Stromkosten kannst du derweil sparen, wenn du Energie mit Solarmodulen auf dem Dach (für Hausbesitzer), einem Solarbalkon (sofern genehmigt) oder einer mobilen Solaranlage selbst gewinnst. Den Strom für mein Büro produziere ich mit einem mobilen Solarpanel. Auch der Wechsel eines Stromanbieters kann dir manchmal helfen, Kosten zu sparen. Allerdings sind die Preise seit dem Ukraine-Krieg eigentlich branchenweit deutlich gestiegen und Schnäppchen kaum noch zu machen.
Fazit
Die Installation einer Klimaanlage war immer schon eine Kostenfrage – und die hat sich mit steigenden Stromkosten noch verstärkt. Gleichzeitig gelten die Geräte aufgrund der verwendeten Treibhausgase im Kühlmittel nicht gerade als klimafreundlich. Wenn es in deiner Wohnung aufgrund der Lage aber einfach nicht anders geht, dann lautet unser Rat: lieber etwas mehr Geld in eine effiziente Split-Klimaanlage investieren. Dann bleiben die Betriebskosten langfristig niedrig.
Wer nur ein paar Tage oder Wochen im Jahr mit großer Hitze zu kämpfen hat, der muss sich überlegen, ob er dem Sommer in der Wohnung nicht mit anderen Mitteln zu Leibe rückt: bauliche Maßnahmen, Dämmung, Jalousien außen, Pflanzen, Tontöpfe, Abdunkeln, Stoßlüften. Und dabei einen Ventilator einsetzen. Denn selbst der potenteste Ventilator verbraucht nur einen Bruchteil der Stromkosten eines Monoblocks oder einer Split-Klimaanlage.
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Hier werden Äpel mit Birnen verglichen.Und mit Zahlen wild argumentiert. Ich kann nicht mit Kosten einer Multisplitanlage einer Monosplitanlage und einem Ventilator
argumentieren.Eine gut Monosplitanlage hat einen cop Wert höher wie 4,4 und wird
von der BAFA mit 35. % gefördert.Nimmt man ein sogenanntes Truhengerät kann man
mit dieser Klimaanlage auch kostengünstig heizen,entfeuchten ,kühlen und Allergene
aus der Luft filtern.Ein Ventilator bewegt nur die Luft und den Staub und vertreibt
die Schnaken.
Der Autor des Betrages hat schlicht weg keine Ahnung, wir beheizen seit letztem September unser denkmalgeschütztes, unisoliertes Fachwerkhaus mit drei Monosplit-Klimaanlagen, die Anlagen haben einen SCOP-Wert von 5,5.
Die Ölheizung haben wir ausgebaut und 45 % Bafa-Förderung bekommen.
An den kältesten Tagen haben wir, was allerdings nicht nötig ist da die Anlagen bis -25 Grad funktionieren, mit dem Holzofen zugeheitzt.
Vorher 3250 Liter Heizöl, jetzt 1800 kWh Strom plus 5 SRM Holz.
Dazu noch kühl im Sommer und regelbare Luftfeuchtigkeit und Lüften mit Frischluft.
Der SCOP ist genau so hoch wie bei einer reinen Heizwärmepumpe.
Die beste Investition in unserem Haus 😁👍