Ceranfeld oder Induktion: Was ist besser?

Die Vorteile eines Induktionskochfelds gegenüber einem klassischen Ceranfeld überwiegen klar die Nachteile.

Ceranfeld oder Induktion: Was ist besser?
Frau am Herd mit Bratpfanne (Bild: Getty Images)

Induktion ist besser, aber auch teurer. Wenn du eine neue Küche kaufst oder auch nur ein defektes Kochfeld ersetzt, steht eine große Entscheidung an, die dich auf Jahre bindet. Das will gut überlegt sein.

Du wirst noch viele Stunden in deinem Leben am Herd stehen. Essen kann glücklich machen, kochen aber auch frustrieren. Wir zeigen dir, worauf es ankommt und wann auch ein einfaches Cerankochfeld mit Wärmestrahlung reicht.

Beim Kauf solltest du ebenfalls daran denken, dass noch Folgekosten für den Strom hinzukommen, du eventuell neue Töpfe und Pfannen benötigst und dich auf einem der beiden Kochfelder häufiger verbrennen wirst als auf dem anderen.

Was ist denn nun ein Ceranfeld?

Ceran steht übrigens nur für die Glaskeramik, die das Kochfeld abdeckt, nicht für das gesamte Gerät. Ceran ist ein eingetragene Marke des Glasspezialisten Schott, wobei es hochwertige Glaskeramiken auch von anderen Herstellern gibt, dann aber unter anderem Namen.

Glaskeramik-Kochfeld
Glaskeramik-Kochfelder gibt es mit Wärmestrahlung (hier) oder mit Induktion (Bild: Pixabay/congerdesign)

Die Glaskeramik ist die oberste Schicht eines Kochfelds. Darunter können Wärmestrahler liegen, aber auch Induktionsspulen. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Ceranfeld jedoch nur für ein Kochfeld mit elektrischen Heizspiralen verwendet. Doch auch Induktionsfelder nutzen eine Glaskeramik.

Unterschied 1: Wie warm wird das Glas?

Den Unterschied kannst du fühlen: Bei einem Kochfeld mit Wärmestrahlung bleibt die Glaskeramik warm, wenn du den Topf herunternimmst, richtig warm. Also aufpassen! Verbrennungsgefahr! Ich habe mir einige Male den Finger verbrannt, als ich nach einem Umzug von einem Induktionsherd auf ein Ceranfeld umgestiegen bin.

Mann mit Kind am Herd (Bild: Getty Images)
Aufpassen, wenn Kinder in der Nähe sind. Ein Ceranfeld mit Wärmestrahlung wird heißer als mit Induktion (Bild: Getty Images)

Der Grund dafür ist, dass die Energie bei einem Ceranfeld von unten per Infrarot-Wärmestrahlung zuerst in die Glaskeramik fließt und von dort dann den Kochtopf oder die Bratpfanne erhitzt.

Ein Induktionskochfeld arbeitet anders: Hier sitzen Magnetspulen unter dem Glas. Sie übertragen die Energie per elektromagnetischer Welle direkt auf das Kochgeschirr, ohne dabei die Glaskeramik direkt aufzuheizen.

Allerdings bleibt auch beim Induktionskochfeld die Glasplatte nicht kalt. Die Töpfe geben ihre Wärme von oben an das Kochfeld ab. Dieses wird allerdings nicht so warm wie das Ceranfeld, das mit Wärmestrahlung arbeitet.

Unterschied 2: Kochen mit Restwärme

Gefahr besteht nicht nur für deine Finger. Wo die Glaskeramik länger heiß ist, können auch Speisereste leichter einbrennen. Das Ceranfeld mit Wärmestrahlung hat hier einen Nachteil gegenüber dem Induktionskochfeld. Die Reinigung des Ceranfelds ist etwas mühsam, mit ein paar Tricks aber gut zu meistern. Nur mit dem Zucker aufpassen!

Übergekochte Milch auf dem Glaskeramikfeld (Bild: Pixabay/Myriams-Fotos )
Je heißer das Ceranfeld, desto leichter brennt sich etwas ein (Bild: Pixabay/Myriams-Fotos )

Andererseits kannst du mit der Restwärme des Ceranfelds auch arbeiten: Milchreis gelingt so fantastisch. Alle Gerichte, die eine sehr niedrige Temperatur benötigen. Das wiederum ist ein Vorteil des Ceranfelds mit Wärmestrahlung. Induktionskochfelder haben zumindest ein Kochfeld mit weniger Power. Dort auf der untersten Stufe sollte dir auch der Milchreis gelingen, ohne anzubrennen. Dennoch musst du aufpassen und fleißig rühren.

Unterschied 3: Energieverbrauch

Ein Induktionskochfeld verbraucht weniger Strom als ein Ceranfeld, denn bei der direkten Übertragung geht nicht so viel Energie verloren. Der Verlust ist die Wärme, die nach dem Kochen noch im aufgewärmten Ceranfeld steckt und letztlich an den Raum abgegeben wird.

Stromzähler
Ein Induktionskochfeld verbraucht weniger Strom als eines mit Wärmestrahlung (Bild: Pixabay/Gerd Altmann)

Diesen Effekt verringerst du durch ein energiesparendes Kochen. Bei den meisten Zubereitungsmethoden kannst du 5–10 Minuten vor Ende der im Rezept aufgeführten Garzeit die Platte abschalten und mit der Restwärme zu Ende kochen.

Alternativ kannst du dir das Vorheizen des Kochfelds sparen, wenn du den nächsten Topf auf das bereits heiße Kochfeld stellst, also mehrere Sachen direkt hintereinander kochst. Ich mache das zum Beispiel mit Hülsenfrüchten, die nach dem Einweichen noch aufgekocht werden müssen.

Unterschied 4: Kochzeit und Topfgröße

Auf einem Ceranfeld mit Wärmestrahlung zu kochen, dauert länger als auf einem Induktionskochfeld, denn zuerst muss die Glaskeramik warm werden, um dann die Wärme an Kochtopf oder Bratpfanne abzugeben.

Das Induktionskochfeld spart diesen Zwischenschritt. Die Energie wird per elektromagnetischer Wellen direkt auf das Kochgeschirr übertragen. Der Topfboden heizt sich nach dem Einschalten sofort auf.

Espressokocher auf Adapterplatte für Induktion
Die Adapterplatte ermöglicht auf dem Induktionskochfeld auch Kochgeschirr, das eigentlich nicht dafür geeignet ist (Bild: Peter Giesecke)

Aus diesem Grund müssen Töpfe und Pfannen für Induktion einen besonderen Boden haben. Daher gibt zum Beispiel spezielle Adapterplatten für Espresso-Kocher aus Aluminium. Aber auch andere schmale Töpfe funktionieren nicht, weil jedes Induktionskochfeld ein Mindest-Durchmesser voraussetzt. Ein Ceranfeld hat diese Einschränkung nicht.

Unterschied 5: Kaufpreis und Folgekosten

Auf den ersten Blick scheint das Induktionskochfeld teurer, wenn du vor dem Kauf die Preise vergleichst. Das günstigste Gerät gibt es bereits ab 200 Euro, Markennamen mit entsprechender Komfortausstattung ab 500 Euro. Ein Kochfeld mit Wärmestrahlung gibt es schon ab 130 Euro, Markennamen mit mehr Funktionen ab 300 Euro.

Doch es kommen noch weitere Kosten hinzu. Der Stromverbrauch von Induktionsgeräten ist 20–30 Prozent niedriger, sodass sich der höhere Kaufpreis mit der Zeit amortisiert. Der genaue Zeitpunkt hängt vom Strompreis, vor allem aber von deinem Nutzungsverhalten ab. Ab dann ist das Induktionskochfeld günstiger.

Falls du neue Töpfe und Pfannen für den Induktionsherd benötigst, solltest du diese in die Rechnung mit einbeziehen.

Fazit: Vor- und Nachteile im Vergleich

Cerankochfelder mit Wärmestrahlung scheinen die erste Wahl zu sein, weil sie beim Kauf günstiger sind. Viele bevorzugen jedoch Induktionskochfelder, weil sie damit besser kochen können. Wenn du jedoch den Stromverbrauch in die Rechnung einbeziehst, ist Induktion irgendwann dann doch günstiger.

Ein Cerankochfeld mit Wärmestrahlung ist vielleicht nur dann die bessere Wahl, wenn du bei deinen Eltern ausziehst, nur Töpfe und Pfannen mitnimmst, die nicht induktionsfähig sind, und lieber in die Mensa gehst, als selbst zu kochen.

CeranInduktion
Gerätepreisniedrigerhöher
Energiekostenhöherniedriger
Kochgeschirrfast allesnicht jedes
Aufwärmzeithochkeine
Restwärmejakaum
Verbrennungsgefahrhöherniedriger
Einbrenngefahrhöherniedriger

Richtig gut ausgestattete Induktionsfelder bieten sogar noch einen weiteren Vorteil: Es gibt mehrere kleine Kochzonen, unter Umständen sogar mehr als vier, die sich zu größeren Kochzonen verbinden, wenn du zum Beispiel einen Bräter in Übergröße darauf stellst.

Falls du dich nun für ein Gerät entschieden hast: Wie du ein Ceranfeld austauschst, hat dir Kollege Frank Müller hier im Trendblog bereits gezeigt. Mein Rat ist jedoch: Lass es am besten von einer Fachperson machen, die auch die Gewährleistung für die Arbeit übernimmt. Auch viele Euronics-Märkte bieten dir an, dein Ceranfeld anzuschließen und einzubauen.

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