Espresso, Latte Macchiato, Cappuccino, Flat White – es gibt unzählige Kaffeekreationen Schwarzer Kaffee ist allerdings moderne Kunst. Wir stellen im folgenden Artikel einige Möglichkeiten der Zubereitung von leckerem schwarzen Kaffee vor. Vom klassischen Filterkaffee über die Zubereitung per Siebträger-Maschine, French Press und Syphon bis hin zur Kaltextraktion.
Schwarzer Kaffee war lange Zeit nur etwas für Hartgesottene. Wer es weicher mochte, trank mit Milch und Zucker. Es kamen Filtermaschinen, Handkannen und jüngst Kapselsysteme wie Nespresso oder Tassimo. In diesem Artikel gehen wir nicht auf das Rösten oder Mahlen der Kaffeebohnen ein, sondern ausschließlich auf die Verwandlung von Kaffeemehl und Wasser in das beliebteste Getränk der Deutschen. Wobei klar sein sollte, dass frisch gemahlener schwarzer Kaffee bei jeder Zubereitungsart vorzuziehen ist, da das Aroma nach dem Mahlen schnell verfliegt.
Bevor jemand herausfand, dass sich schwarzer Kaffee gut filtern lässt, kochte man das Kaffeepulver einfach zusammen mit dem Wasser auf und goss schließlich alles durch ein Sieb oder sehr vorsichtig in die Tasse. In jedem Fall musste man ein wenig warten, bis sich der Kaffee gesetzt hatte.
Dann kamen im 18. Jahrhundert Filter auf. Ob aus Stoff, aus Metall oder Porzellan – jetzt wurde erst das kochende Wasser über den Kaffee im Filter gegossen. Schließlich wurde der Einmalfilter aus Papier erfunden, wie wir ihn heute noch kennen und hauptsächlich benutzen, damit schwarzer Kaffee besonders schmackhaft wird.
Der Klassiker – schwarzer Filterkaffee
Diese klassische Methode ist in den vergangenen Jahren durch den Vormarsch von Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato etwas in den Hintergrund gedrängt worden, inzwischen gibt es aber auch wieder Kaffeestuben, die mit handgefiltertem schwarzen Kaffee werben. Und es gibt im Internet jede Menge Tipps für die Herstellung des perfekten handgefilterten Kaffees.
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Ein Tipp, damit schwarzer Kaffee seine Aromen behält: den Filter vor dem Befüllen mit heißem Wasser ausspülen, so dass sich der Papiergeschmack verflüchtigt. Die Temperatur des Wassers sollte beim Aufgießen 92°C – 96°C betragen, und auf einen Liter Wasser gehören circa 60 g Kaffeemehl.
Kaffeemaschinen erreichten früher oft nicht die nötige Wassertemperatur, aber aktuelle Modelle sind teilweise mit einem Heißbrühsystem ausgestattet, damit die Aromen optimal aus dem Kaffeemehl herausgelöst werden können.
Siebträgermaschine für Espresso und Co.
Mit dem Siegeszug von Espresso und Co. hat die Siebträgermaschine die klassische Filtermaschine in vielen Haushalten verdrängt. Beim Siebträger-Verfahren wird in der Regel Espresso produziert – schwarzer Kaffee Italian Style. Das Wasser wird mit hohem Druck von ungefähr 9 Bar durch das Kaffeemehl gepresst, dass in einem Siebträger aus Metall liegt. Die 15 Bar Pumpendruck, mit denen bei Siebträgermaschinen oft geworben wird, sind unerheblich. Es kommt auf den Druck an, mit dem das heiße Wasser durch den Siebträger fließt. Und das sollten 9 Bar sein. Bei kleinen Maschinen müssen die Pumpen oft 15 Bar erzeugen, damit schließlich 9 Bar im Siebträger ankommen.
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French Press oder Press-Stempelkanne
Bei dieser Methode wird der Kaffee in der French Press direkt mit heißem Wasser übergossen und ziehen gelassen. Nach kurzer Ziehzeit setzt man den Deckel auf die Kanne und drückt das herumschwebende, aufgelöste Kaffeemehl mit einem Metallsieb, das über eine bewegliche Stange mit dem Deckel verbunden ist, zu Boden. Der Kaffee hat in der Regel etwas mehr Körper als Filterkaffee, da das Metallsieb nicht so fein filtert wie Papier.
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Der Exot: Kaltextraktion
Alles andere als kalter Kaffee ist die Methode der Kaltextraktion, die unter anderem in Japan besonders beliebt sein soll. Arne Preuß schreibt in seinem Barista-Blog ausführlich über die Cold-Brew-Methode und auch im Crema-Magazin finden sich Artikel darüber, wie man sich so einen schmackhaften kalten, schwarzen Kaffee zubereitet. Grob gesagt gibt es zwei Arten, ihn zuzubereiten. Für beide braucht man vor allem Zeit.
Bei der einen Art wird Kaffeepulver mit kaltem Wasser vermischt und für 12 – 24 Stunden in Ruhe gelassen. Dann filtert man den Sud und stellt ihn in den Kühlschrank, wo er sich mehrere Wochen halten soll. Hat man Lust auf einen Kaffee, gießt man den Extrakt einfach mit heißem Wasser oder heißer Milch auf.
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Die andere Art ist etwas aufwendiger. Dabei tropft kaltes Wasser im Sekundentakt auf das Kaffeemehl, sickert hindurch und landet als Kaffeeextrakt im Behälter darunter. Auch das dauert schon mal einige Stunden. Das Konzentrat kann man auch kalt genießen, zum Beispiel auf Eis. Die Konstruktion für solch einen Cold Drip Coffee sieht ein wenig nach Laborbedarf aus. Man kann entspechende Anordnungen japanischer Hersteller für einige hundert Euro kaufen oder selbst bauen.
In jedem Fall ist das Ergebnis der kalten Extraktion schwarzer Kaffee als Konzentrat, das weniger Bitterstoffe enthalten und besonders säurearm und gut verträglich sein soll.
Ganz ursprünglich: Türkischer Kaffee
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Türkischer Kaffee wird noch ganz ursprünglich zubereitet. Pulverfein gemahlenes Kaffeemehl und kaltes Wasser kommen zusammen mit Zucker in ein Stielkännchen aus Kupfer oder Messing und werden gemeinsam aufgekocht. Wer mag, kann auch noch ein wenig Gewürz wie Kardamom oder Zimt hinzugeben. Sobald die Mischung aufschäumt, wird sie vom Herd genommen, der schwarze Kaffee kann sich setzen und wird ungefiltert in kleine Mokkatässchen gegossen.
Espresso aus der Macchinetta
Alfonso Bialetti erfand 1933 die Moka Espress, eine Espressokanne mit achteckigem Sockel, die heute als Original oder in einer Variante von einem anderen Hersteller in fast jedem italienischem Haushalt zu finden ist. Das verdankt Alfonso seinem Sohn Renato Bialetti, der La Moka international bekannt machte. Renato Bialetti starb dieses Jahr und wurde in einer riesigen La Moka beigesetzt.
In diesen Kannen wird das Wasser nur durch den beim Aufkochen erzeugten Druck durch das Kaffeemehl gepresst.
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Wasser kommt bis zur Markierung in die untere Kanne, das Metallsieb wird daraufgesetzt und bis zum Rand mit Kaffeemehl gefüllt, darauf schraubt man den oberen Teil mit Deckel, Griff und Ausgießer. Die Kanne wird auf den Herd gestellt, und nach kurzer Zeit zeigt ein Zischen und Brodeln an, dass der Mokka fertig ist.
Man kann übrigens nicht einfach eine große Kanne kaufen und weniger Wasser und Kaffeemehl nehmen, wenn man nicht so viel Kaffee möchte. Je nach Anzahl der Tassen greift man zu einer Kanne der richtigen Größe. Dann hält man sich einfach an die Markierungen in der Kanne, und nichts kann schiefgehen.
Auf diese Art erhält man einen wohlschmeckenden, starken, schwarzen Kaffee, bei dem man jedoch keine typische Crema wie aus einer Siebträgermaschine erwarten darf. Eine gute Kanne in der Art der Moka gibt es schon für den Preis von 2-3 Coffee-to-Go.
Syphonzubereitung nach den Gesetzen der Physik
Die Zubereitung von schwarzem Kaffee auf diese Art hat schon etwas Faszinierendes. Bei einem solchen Vakuum-Kaffeebereiter, auch Syphon genannt, handelt es sich um eine Glaskanne, auf die ein ebenso großer Glasbehälter gesetzt wird. Der obere Glasbehälter hat eine Röhre, die fast bis auf den Boden der Kanne reicht.
https://youtu.be/PCFE0\_B2Lrs
In die untere Glaskanne kommt Wasser, in den oberen Kolben Kaffeemehl. Beim Kochen steigt das Wasser nach oben, nimmt man die Kanne dann vom Herd, läuft fertiger schwarzer Kaffee nach unten in die Kanne, das Kaffeepulver bleibt oben zurück.
Es ist zwar schon eine Weile her, dass wir mit so einer Maschine unseren Kaffee zubereiteten, aber vor Jahren saß ich jedesmal fasziniert davor, wenn das heiße Wasser kochend durch das Glasrohr in den oberen Kolben aufstieg und sich mit dem Kaffeepulver darin mischte.
Das Problem besteht darin, dass man in der Nähe bleiben muss, um die Kanne vom Herd zu nehmen, sobald das Wasser blubbernd nach oben steigt. Denn bleibt die leergekochte Glaskanne zu lange auf dem Herd, braucht man eine neue. Wir hatten im Laufe der Zeit 3 Kannen, bevor wir aufgaben und einsahen, dasss diese Methode nichts für uns war.
Welche Art ist die Beste? Am besten selbst ausprobieren.
Welche Art der Zubereitung von schwarzem Kaffee man persönlich bevorzugt, muss man einfach selbst ausprobieren. Alle haben ihre Anhänger und ergeben einen leckeren Kaffee, der sich aber in vielen Dingen unterscheidet. Um herauszufinden, welche Zubereitungsart diejenige ist, die für einen selbst am besten geeignet ist, hilft nur eines: selbst (aus)probieren.
Mehr über Kaffee erfahrt ihr natürlich immer bei uns im Euronics Trendblog. So haben wir euch Barisieur vorgestellt, das gemeinsame Kind aus Wecker und Kaffeemaschine, ein Rundumblick über alles, was ihr über Kaffeemaschinen wissen müsst, und alles über Milchschaum. Wir haben einen Kaffeevollautomaten getestet und euch den Ikawa Heimkaffeeröster vorgestellt, mit dem ihr eure Bohnen selbst rösten könnt.
Die Icons hat Oliver Pitsch designt, das Artikelbild stammt von pixabay
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Ich habe mich vor einiger Zeit von unserer Kapselmaschine aus Preis- und Umweltschutzgründen verabschiedet und bereite nun meinen Kaffee wieder von Hand zu. Vorzugsweise in einer von 2 verschiedenen Bialettis, einer French Press oder einer normalen Filtermaschine. Je nach Zeit, Lust und Laune. Gemahlen wird auch selbst, da der Kaffee dann frischer ist und ich weiß, dass außer Bohnen nichts anderes im Kaffeepulver ist. Ist alles etwas aufwändiger aber ich finde, es lohnt sich. Handfilter und Mokka will ich demnächst mal ausprobieren.
Sehr cool! Ich hab meine Padmaschine auch vor einiger Zeit drangegeben – aber eher aus Geschmacksgründen. Eine Kapselmaschine kam mir wegen des Umweltaspekts nie ins Haus – aber ich muss neidlos anerkennen, dass der Kaffee daraus meistens ziemlich in Ordnung ist. Ich hab mir dann eine recht teure Zweikreis-Siebträgermaschine gegönnt, die sehr leckeren Kaffee macht – aber fühle mich damit so gar nicht mehr hip. Denn die coolen Jungs in Berlin und New York nehmen jetzt wieder Handkanne und Co. 😉 Schön auf jeden Fall zu sehen, dass man nicht zwingend viel Geld investieren muss, um leckeren Kaffee zu bekommen.
Ich muss zugeben ich habe früher sehr gerne türkischen Kaffee getrunken. Seit ich jedoch selbst absoluter Fan von Kaffeevollautomaten bin, geht nichts mehr über einen frisch gebrühten Kaffee Crema aus meinem Vollautomaten. Übrigens bin ich so begeistert, das wir selbst ein Testportal gegründet haben. Prost. Viele Grüße und danke für den tollen Artikel.
Matthias
Bisher habe ich mit dem Klassiker dem Filterkaffee begnügt, aber nach dieser ausführlichen Beschreibung werde ich wohl ein paar Experimente wagen 😉
Danke für diesen Input 🙂