AVerMedia versucht mit der Live Gamer Extreme 3 zwei Extreme in Einklang zu bringen, die für viele Gamer unvereinbar sind: kompakte Maße und viel Leistung bei geringstem Stromverbrauch.
- Lieferumfang und Ersteindruck
- Hohe Systemanforderungen
- Kinderleichte Ersteinrichtung
- Wenn es läuft, flutscht es
- VRR – der Game Changer
- Die Alternativen zur Live Gamer Extreme 3
- Fazit: Kostengünstige Streaming-Card mit leichten Defiziten
Lieferumfang und Ersteindruck
Es ist schon erstaunlich, was die Ingenieure an potenter Hardware im Gehäuse unterbrachten. Und viele viele Gamer dürften da mit der Zunge schnalzen: Unkomprimiertes 4K-Footage mit 30 fps, 4K60-Passthrough und eine extrem niedrige Latenz für verzögerungsfreies Gaming bietet zwar auch die etwas betagtere AVerMedia Live Gamer Ultra.
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Mehr InformationenDoch die Live Gamer Extreme 3 beherrscht die Variable Bildwiederholungsrate (kurz: VRR), von der PlayStation 5 und Xbox Series X|S regen Gebrauch machen.
Im Lieferumfang enthalten sind die Live Gamer Extreme 3, ein USB-C-Kabel zur Datenübertragung und ein HDMI-Kabel. Eine mehrsprachige Kurzanleitung liegt ebenfalls bei, doch wir empfehlen den Blick ins offizielle FAQ, solltest du Probleme mit der Einrichtung haben. Schade: Lag der Live Gamer Ultra noch ein Schlüssel für Cyberlin PowerDirectir 15 bei, fehlt diesmal eine solche Software-Dreingabe.
Die kleine Capture Box hinterlässt einen hervorragenden Ersteindruck. Mit 112,5 x 66,1 x 20,9 mm und nur 85 Gramm ist sie leichtes Gepäck für unterwegs oder lässt sich platzsparend verstauen.
Die edle Gerätegestaltung ist AVerMedia-typisch technisch durchdacht. Auf der Oberseite findest du eine Status-LED, alle Anschlüsse sind auf der Rückseite untergebracht.
Neben HDMI-Eingang und -Ausgang sind das ein 3,5-mm-Audiojack fürs Mikrofon und Kabelkopfhörer. Alle Daten gehen über den USB-3.2-Anschluss an deinen PC oder Laptop.
Hohe Systemanforderungen
Bei der AverMedia Live Gamer Ultra bemängelte ich vor zwei Jahren, dass du die Systemanforderungen besser übererfüllen solltest, um im laufenden Betrieb keine bösen Überraschungen zu erleben.
Die LGE3 gibt sich am Windows-Standrechner genügsam: Ein Intel Core i5-6XXX oder vergleichbarer Prozessor nebst GeForce GTX 1060 oder höher sollten vorhanden sein.
Spielst und streamst du am Laptop, lesen sich die Specs doch etwas herausfordernder: Ein Intel i7-7700HQ oder höher ist eher in den höherpreisigen Modellen zu finden. Und eine Nvidia GeForce GTX 1050 Ti liegt nun auch um einige Klassen über den integrierten Grafikeinheiten, auf die die allermeisten Notebooks zurückgreifen. Und 8 GB Arbeitsspeicher haben viele neuer Modelle, nicht aber die betagteren Mobilrechner von vor drei oder vier Jahren.
Für Apple-User liegen die Anforderungen bei einer Vierkern-CPU von Intel mit 3,6 GHz Taktfrequenz und mindestens einer Radeon 555-Grafikkarte mit 2 GB Video-RAM sowie 16 GB Arbeitsspeicher auch ungewohnt hoch.
Kinderleichte Ersteinrichtung
Und ganz im Ernst? Mein für Redaktionszwecke eingesetzter Notebook Lenovo Ideapad 5 mit Intel Core i5-1135G7, integrierter Intel Xe-Grafikeinheit und 16 GB Arbeitsspeicher war nun ein solche Grenzfall, der eigentlich dezent unter den Systemanforderungen lag. Würde die Live Gamer Extreme 3 trotzdem laufen?
Dazu musste ich das Gerät erst einmal installieren:
- AverMedia Live Gamer Extreme 3 über das mitgelieferte USB-C-Kabel mit dem Rechner verbinden. Wenn die Verbindung steht, leuchtet die LED auf der Oberseite durchgehend blau.
- Die aktuelle Firmware über die AVerMedia-Seite downloaden und installieren.
- AVerMedias Assist Central herunterladen und öffnen, um die Anwendung ReCentral zu installieren. Alternativ kannst du auch eine Streaming-Software wie OBS, Xsplit oder Streamlabs Desktop installieren.
- Verbinde danach deine Konsole oder deinen PC mit der Live Gamer Extreme 3 und starte die ReCentral-Anwendung oder eines der anderen genannten Streaming-Programme.
Das Ergebnis am Laptop war für mich überraschend. In der AVerMedia-eigenen Software-Umgebung ReCentral kam kein Bild an. Stattdessen steht dort ein Hinweis, das Gerät sei bereits in Verwendung.
Unter OBS und Streamlabs Desktop sendete die Live Gamer Extreme 3 hingegen ein Videosignal. Die 720p-Ausgabe des Nintendo NES Mini führte aber zu einem konstanten Flackern. Spielten Switch, PlayStation 4/5 oder Xbox One/Series X|S das Material mit 1080p oder 4K zu, war das Videobild allerdings optimal und der Ton glasklar.
Wenn es läuft, flutscht es
Die Notebook-Ergebnisse konnte ich auf meinem Standrechner teils reproduzieren. Dieser erfüllt die Systemanforderungen locker, hat aber mit den genannten Schwierigkeiten zu kämpfen. 720p-Quellen flackern, 1080p oder 4K stellen kein Problem dar.
Anders als auf dem mobilen Rechner erkannte ReCentral das Gerät sofort und band es in die Quellenauswahl ein. Dass OBS und Streamlabs Desktop ebenfalls sofort mit dem Gerät arbeiteten, ist hier nur eine beinahe selbstverständliche Randnotiz.
Die Ursache bleibt mir allerdings verborgen. Und es ist auch nur solange eine echte Schwierigkeit, wie ich versuche, alte Konsolen oder die geschrumpften Neuauflagen von NES, SNES, PlayStation oder Sega Mega Drive mit maximal 720p abzugreifen. Für diese ist die Live Gamer Ultra die richtige Wahl.
VRR – der Game Changer
Das Alleinstellungsmerkmal der LGE3 ist VRR. Die Abkürzung steht für Variable Refresh Rate, also eine variable Bildwiederholungsrate. Diese Technologie machen sich viele Rechner und die aktuellen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X|S zunutze, um ein ruckelfreies Erlebnis zu garantieren. Dafür braucht es neben der Konsole auch einen passenden Monitor, zu erkennen am „FreeSync“-Aufkleber.
Läuft ein Spiel normalerweise mit 60 Bildern pro Sekunde (fps), stolpert aber wegen einer rechenintensiven Darstellungen in eine niedrigere Bildwiederholungsrate, kommuniziert das Videoausgabegerät dies dem Fernseher oder Monitor. Unterstützt dieser VRR, passt er seine Wiederholungsrate an die vom Spiel gelieferten fps an.
Für das menschliche Auge wirkt das flüssiger als das auffällig Bildstottern vergangener Konsolengenerationen. Nur muss auch das Streaming- oder Capture-Device VRR unterstützen, um diese variable Bildwiederholungsrate an den Rechner weitergeben zu können. Stand jetzt kann das nur die AVerMedia Live Gamer Extreme 3.
Kein Gerät für jeden Gamer – die Alternativen
AVerMedias Streaming-Kasten ist trotz guter Performance (unter den richtigen Rahmenbedingungen) und VRR nicht für jeden Typ Gamer und YouTube-Creator geeignet. Sie nimmt Audio- und Videosignale entgegen, schleift sie auf Wunsch an einen externen Monitor durch und überträgt sie via USB an Rechner.
Sie funktioniert jedoch nicht ohne Rechner und hat keine integrierte Aufnahmefunktion. Suchst du also nicht nur nach einem Streaming-Device, sondern möchtest dein Gameplay auch direkt aufnehmen, empfehlen wir dir den günstigen AVerMedia EzRecorder 330 mit Direktaufzeichnung auf Speicherarte und USB-Festplatte und eingebautem Schnittprogramm.
Nutzt du einen Standrechner und hast einen PCIe-Slot frei, lohnt der Blick auf die Live Gamer HD2 und Live Gamer 4K. Diese überzeugen nach wie vor mit hoher Kompatibilität und guter Performance und sind preislich attraktiv.
Fazit: Kostengünstige Streaming-Card mit leichten Defiziten
Hohe Systemanforderungen und kleinere Fehler im Software-Support trüben den positiven Gesamteindruck der AVerMedia Live Gamer Extreme 3 nur minimal. Suchst du nach einer zukunftssicheren Streaming-Option, ist dieses Gerät mehr als einen Blick wert! Zu ihren Stärken gehören hohe Variabilität, kompakte Maße und eine kinderleichte Installation.
Zwar sind 720p-Quellen ausgeschlossen, doch unterstützt die AVerMedia-Card selbstverständlich Bildsignale von PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch. Ihren größten Trumpf spielt sie aber erst in der aktuellen Konsolengeneration aus. Denn mit VRR kommt das ruckelfreie Gaming auf PlayStation 5 und Xbox Series X|S endlich auch im Stream rüber.
Die AVerMedia Live Gamer Extreme 3 ist ab sofort im Handel erhältlich und kostet 169 Euro (UVP).
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