AVerMedia EzRecorder 330 im Test: Capture Card für PS5, Xbox Series und Retro

Euer liebstes Videospiel aufnehmen, streamen oder Videos schneiden – und das, ohne den PC einzuschalten. Der AverMedia EzRecorder 330 ermöglicht es! Wir haben den Zauberkasten getestet.

AVerMedia EzRecorder 330 im Test: Capture Card für PS5, Xbox Series und Retro

Fazit: Starker Recording-Zwerg für Retro, PS5 und Xbox Series

Die Idee ist gut, sie ist einfach, sie funktioniert! Der AVerMedia EzRecorder 330 beglückt Retro-Fans ebenso wie Zocker der aktuellen Gaming-Konsolen. Die Einrichtung ist simpel, die Aufnahmequalität über jeden Zweifel erhaben. Bedienkomfort und Feature-Umfang katapultieren das Device an die Spitze externer Capture Cards.

Wirklich zu kritteln gibt es nur, dass der latenzfreie Echtzeitmodus von Werk ab deaktiviert ist und die Anleitung darüber nicht aufklärt. Eine Kleinigkeit, weshalb wir eine klare Kaufempfehlung für den EzRecorder 330 aussprechen.

Ersteindruck und Lieferumfang

Oh, wie knuffig! Mit seinen kompakten Maßen (13 x 7 x 2,6 cm) und geringem Gewicht (168 Gramm) gehört der EzRecorder 330 zu den Winzlingen unter den externen Capture Cards.

AVerMedia legt dem Device das passende Netzteil (inkl. Adapter), ein IR-Blaster-Kabel, HDMI-Strippe, Composite-Adapter, Fernbedienung, Batterien und gedruckte Anleitung bei.

Der Lieferumfang ist – AVerMedia-typisch – üppig.

Eine Capture Card für Retro, PlayStation 5 und Xbox Series X|S

AVerMedia setzt auf ein minimalistisches Design. An der Front ist ein einziger Knopf angebracht, mit dem ihr Aufnahmen startet und stoppt. Ergänzt nur um einen 3,5mm-Anschlus, um während der Aufnahme via Headset das Geschehen zu kommentieren.

Auf der rechten Seite liegen USB-Buchse und microSD-Einschub für Speichermedien. Die Rückseite ist reich bestückt: Infrarot-Blaster, Ein- und Ausgang für HDMI-Signale, LAN-Port und ein Composite-Anschluss.

Richtig gelesen: Wir schreiben vom eigentlich veralteten Composite-Standard! Denn der AVerMedia EzRecorder 330 ist kompatibel zu einer Vielzahl Retro-Konsolen. Ob PlayStation 1, GameCube oder Atari Jaguar: Gibt das Liebhaberstück Audio und Video über den gelb-rot-weißen Anschluss aus, könnt ihr das Signal abgreifen. Für S-Video, Scart RGB oder Component benötigt ihr einen passenden Adapter.

Die verbauten HDMI-Buchsen erfüllen die Spec 2.0. Heißt: 4K60-Signale schleift der EzRecorder 330 in Echtzeit durch, womit er sich für den Einsatz unter PS5 und Xbox Series X|S empfiehlt. Die Aufnahmen liegen bei maximal 1080p und 60 fps. Das ist im Vergleich zur Konkurrenz und dem Quasi-Vorgänger AVerMedia Game Capture HD 2 ein hervorragender Wert.

IR-Blaster und LAN-Buchse komplettieren die Rückseite.

Component? AverMedia Game Capture HD 2!

Der EzRecorder unterstützt HDMI und Composite. Was aber, wenn ihr Retro-Konsolen über Component abgreifen möchtet? Dann empfehlen wir euch den „Vorgänger“ AVerMedia Game Capture HD 2, den wir ebenfalls getestet haben.

Unten der alte Kasten, oben das neue Modell. Vorteil der AVerMedia Game Capture HD 2 unten: Der Bauch fasst eine Festplatte und das Gerät beherrscht Component. In allen anderen Punkten ist der EzRecorder 330 überlegen.

Geht es euch aber vorrangig um das beste HDMI-Signal aktueller Plattformen, greift zum EzRecorder 330 – und kauft einen Component-to-HDMI-Adapter.

Die Ersteinrichtung: Einfacher geht es nicht!

Die Installation des externen EzRecorder 330 dauert nur Sekunden. Strom- und Videokabel anschließen. Speichermedium einstecken. Fertig. Schon erwartet euch die aufgeräumte Benutzeroberfläche. Hier konfiguriert ihr das passende Aufnahmeformat, wählt den Speicherpfad oder macht die Box fit für Live-Streaming und NAS-Aufnahmen.

Am Beispiel der Xbox One X: Drei Kabel in die AVerMedia-Box gesteckt, die Konsole ebenfalls verbunden – fertig!

Abzüge in der C-Note gibt es in zwei kleinen Punkten. So erklärt die digital verfügbare Anleitung nicht den Unterschied zwischen Standard- und Echtzeitmodus. Über HDMI gingen die Signale flott durch. Die Retrokonsolen jedoch litten unter einer spürbaren Verzögerung. Quake, Sega Rally, Rogue Leader oder Sonic Jam waren damit kaum spielbar. Als wir schließlich zum Echtzeitmodus switchten, war der Delay aussortiert.

Die zweite Schwierigkeit betrifft ebenfalls alte Plattformen. Der AVerMedia EzRecorder 330 registriert, ob ein HDMI-Signal anliegt. Nicht aber, ob ihr über Composite abgreifen wollt. Dafür müsst ihr auf der Fernbedienung den Source-Knopf drücken. Das ginge sicher noch bequemer.

Superbe Videoqualität und satter Sound

Das allerdings ist Meckern auf hohem Niveau. Denn habt ihr die »Schwierigkeiten« aussortiert, begeistert der EzRecorder 330 mit einer exzellenten Aufnahmeleistung und -qualität. In höchster Qualität und dem H.264-Codec passten 420 Minuten auf eine 128 GB große microSD-Karte (V30-Spezifikation). Das aktuelle H.265 beherrscht der Kasten und verdreifacht so die Aufnahmedauer pro GB. Nachteil: Die Wiedergabemöglichkeiten dürften bei vielen Nutzern eingeschränkt sein.

Im Praxistest zogen wir eine Reihe von Konsolen heran. Darunter das betagte Sega Saturn, die Wii, PlayStation 2, Xbox One X, PlayStation 4 Pro und einen Schwung Mini-Konsolen wie den NeoGeo Arcade Stick.

Die modernen Konsolen, insbesondere PlayStation 5 und Xbox Series X|S, brillieren hinsichtlich satter Farben, klarer Konturen und der maximalen 60 fps, die der AVerMedia-Kasten abgreift. Für Content Creator ein Traum!

Details, Details, Details! Und das Erstaunliche: Dieses Bild ist kein Screenshot, sondern kommt aus einer sparsamen H.264-Datei.

Dass sich 60 fps lohnen, zeigt etwa Hellblade – Senua’s Sacrifice. Mit der doppelten Bildanzahl pro Sekunde imponiert das Abenteuer-Spiel, wo es in 30 fps unrund aussieht.

Retro-Juwel: Interlaced wird zu progressive!

Was mir aber besonders viel Freude bereitete, war die interne Interlace-zu-Progressive-Umwandlung in Echtzeit. Warum? Dazu muss ich etwas ausholen: In den frühen Jahren des Fernsehens übertrugen die Sendeanstalten ihre Programme im sogenannten Zeilensprungverfahren.

Dabei »halbierten« sie die üblichen 25 (PAL) bzw. 30 (NTSC) Vollbilder pro Sekunde in zwei Hälften. Wechselseitig erst die ungeraden, dann die geraden Zeilen. So verdoppelten sie die Bildwiederholrate – im Technikjargon »interlaced« genannt.

Einschließlich der 7. Konsolengeneration (Wii, Xbox 360, PlayStation 3) änderte sich daran faktisch nichts. Heutzutage verursacht das Prinzip der Interlace-Bilder Augenschmerzen. Je höher die Auflösung, desto schlimmer der Bildversatz.

Der Algorithmus des EzRecorder 330 »verschmilzt« zwei Interlace- zu einem Progressive-Bild mit 576 Zeilen. Er beruhigt damit den optischen Gesamteindruck und nimmt den lästigen Konvertierungsschritt vorweg, den ihr ansonsten im Videoschnittprogramm gehen müsstet. Ihr streamt Retro? Dann profitiert ihr ebenso davon. Der EzRecorder 330 gibt das konvertierte Bild in Echtzeit über HDMI aus.

Um es einmal im Beispiel zu zeigen:

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An die HDMI-Qualität reicht das Composite-Signal nicht heran. Die Resultate sind aber gut genug, um sie über Twitch, YouTube und Co. zu senden.

Große Dreingaben

Zum Schluss möchte ich noch drei Highlights herausstellen. Über die LAN-Buchse verbindet ihr den EzRecorder 330 mit dem Router oder einem NAS wie der QNAP TS-453D. Legt ihr den Internetzugang darüber, streamt ihr auf Twitch, Facebook und YouTube mit eurem jeweils angelegten Profil. Kleiner Dämpfer: Weder fancy Layouts, noch die Webcam werden unterstützt. Es kommen »nur« pures Gameplay und Audiokommentare an.

Die NAS-Aufnahmen sind besonders bequem, weil ihr euch nicht weiter um Speicherplatz kümmern müsst. Eine spezielle Software seitens des Netzwerkspeichers braucht ihr nicht.

Die Aufnahmen trotzdem auf einem microSD-Speicher oder einer USB-Festplatte zu deponieren erlaubt es euch, das interne Schnittprogramm zu verwenden. Die Editier-Software ersetzt keine Desktop-Lösung. Um Ladepausen oder unpassende Sequenzen rauszuschneiden, reicht das Tool-Set aber aus.

Der AverMedia EzRecorder 330 ist ab sofort erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 169,99 €.

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Ein Kommentar zu “AVerMedia EzRecorder 330 im Test: Capture Card für PS5, Xbox Series und Retro

  1. Wermutstropfen im Jahre 2021
    – LAN mit 100MBit
    – USB 2.0
    wieder die Chance verpasst, der Live Gamer portable Plus einen würdigen Nachfolger zu verpassen

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