Oppos Smartphone-Kamera mit 10x-Zoom: Goodbye Systemkamera?

Oppo hat ein Smartphone-Kamera-System mit 10-fach-Zoom angekündigt. Ersetzt das nun endgültig die Digitalkamera? Nein, so einfach nicht.

Oppos Smartphone-Kamera mit 10x-Zoom: Goodbye Systemkamera?
Oppo-5x-Zoom

Da ist was Großes im Busch, tönte es vor einigen Tagen aus der Gerüchteküche. Oppo könnte die erste Smartphone-Kamera mit einem 10-fach-Zoom vorstellen. Nun steht fest: Ja, Oppo hat bestätigt, dass man an dem Kameramodul mit 10-fach optischem Zoom arbeitet. Und ja, zum Mobile World Congress 2019 in gut einem Monat könnte man das Modul genauer vorstellen.

Aber ein Smartphone, in dem das neue System eingebaut wäre, gab es erst einmal nicht zu sehen. Der chinesische Hersteller stellte zwar in Aussicht, dass wir noch in diesem Jahr ein solches bekommen würden. Mehr aber auch erst einmal nicht.

Noch kein fertiges Oppo-Smartphone mit 10x-Zoom

Für mich platzt diese Meldung in eine Zeit, in der ich gerade mein Foto-Equipment überdenke. Derzeit lese ich viel über Fotografie und probiere einiges aus. Auch ein Buch über Smartphone-Fotografie war darunter. Mein aktuelles Smartphone ist das iPhone X und damit lassen sich wirklich gute Bilder schießen.

Aktuell teste ich eine Smartphone-Hülle mit integrierten Erweiterungslinsen eines No-Name-Herstellers. (Es steht tatsächlich nirgendwo, wie der eigentlich heißt.) Das ist mein Versuch, die Smartphone-Fotografie noch etwas weiter zu verbessern. Und derweil überlege ich durchaus, meine beiden alten Systemkameras zu verkaufen und mir noch einmal eine richtig gute gebrauchte zu kaufen.

Smartphone-Kameras mit variabler Schärfentiefe noch 2019?

Käme jetzt ein Smartphone mit einem wirklichen optischen Zoom, noch dazu einem 10-fachen, dann käme ich ins Überlegen, ob ich eine Systemkamera überhaupt noch brauche. Ich bin derzeit viel auf Reisen und fotografiere zur Zeit alles mit dem Smartphone. Wie schon damals beim iPhone SE ist der unschlagbare Vorteil, dass ich mein Smartphone immer dabei habe, es wenig Platz benötigt und man bei der Straßenfotografie damit weniger auffällt.

Der Vorteil einer Systemkamera wäre die Möglichkeit, mit der Schärfentiefe zu spielen. Mit einem Sensor, der groß genug ist, und einem guten Objektiv macht man damit natürlich auch noch bessere Fotos als mit einem Smartphone, klar. Und dann eben der Vorteil, mit einem passenden Objektiv Weitwinkel, Normalbrennweite und Tele in einem zu haben, sprich: Zoom.

Mit Highend-Smartphones wie dem innovativen R17 Pro machte Oppo 2018 von sich Reden.
Mit Highend-Smartphones wie dem innovativen R17 Pro machte Oppo 2018 von sich Reden.

Bis vor zwei Jahren war das noch der unschlagbare Vorteil von DSLR- und Systemkameras. Mittlerweile haben die Hersteller von Apple über Huawei bis eben Oppo hier nachgelegt. Allerdings ist der optische 2- oder 3-fach-Zoom, den diese Smartphones anbieten, mit einem Trick erkauft. Ihr könnt damit nicht stufenlos zoomen, das Kamerasystem schaltet lediglich auf die Zweitkamera um, die eine andere Brennweite hat. Kamera 1 hat meinetwegen 35mm Brennweite, Kamera 2 70mm. Und schon ist er da, der 2-fach-Zoom.

Und bei genauerer Betrachtung macht auch Oppo beim angekündigten 10-fach-Zoom-System nichts anderes. Das System verfügt über ein Triple-Kamera-System mit einer Weitwinkellinse (15,9mm). Neben einer Linse mit Normalbrennweite gibt es dann auch noch eine dritte Kamera mit einer Tele-Brennweite (159mm). Zwischen diesen schaltet das System hin und her. Es ist also nichts anderes als das Prinzip, das Huawei in den Triplekameras im P20 Pro oder Mate 20 Pro (Testbericht) verwendet, nur mit einer anderen Brennweite.

Kameraschwergewichte schlagen zurück

Das klingt in der Tat spannend, und doch wird das noch immer nicht alle Möglichkeiten ersetzen, die eine Systemkamera bieten kann. Und zufälligerweise hat Sony just heute eine neue solche vorgestellt. Die Alpha 6400 kommt sogar mit künstlicher Intelligenz daher. Der Autofokus soll innerhalb von 0,02 Sekunden Augen von Tieren und Menschen erkennen und darauf scharf stellen können. Nur das Gehäuse der Kamera soll 1.050 Euro kosten. Aber das kosten die teuersten Smartphones ja inzwischen auch…

Soll wieder einmal den schnellsten Autofokus haben: Die Sony Alpha 6400
Soll wieder einmal den schnellsten Autofokus haben: Die Sony Alpha 6400

Soll heißen: Wir stehen noch am Anfang eines sehr spannenden Jahres für die Fotografie. Wenn der erste Hersteller jetzt schon einen Zehnfachzoom verspricht, dann könnten wir Ende 2019 noch ganz woanders landen. Allerdings: Die Kamerahersteller werden den Smartphones nicht kampflos das Feld überlassen. Künstliche Intelligenz und natürlich der neue Trend Vollformat-DSLMs werden für die Vorzüge traditioneller Kameras werben.

Und es würde mich gar nicht wundern, wenn ich am Ende gerne beides hätte. Eine tolle Smartphone-Kamera und eine fantastische Systemkamera noch obendrein.

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5 Kommentare zu “Oppos Smartphone-Kamera mit 10x-Zoom: Goodbye Systemkamera?

  1. Eine Smartphone-Kamera wird NIE eine vernüftige Kamera ersetzen, NIE :-)! Jedenfalls nicht für echte Fotografen oder Amateur- und Semifotografen. Für alle anderen wird das Smartphone in Zukunft sicher der Fotoapparat Nummer 1 für den Urlaub sein.

    Vorteile ener richtigen Kamera:
    – Akkuwechsel möglich
    – Akkulaufzeit höher
    – Handlingt aufs Fotografieren optimiert
    – Mehr Funkionalität
    – Mehr Einstellmöglichkeiten
    – wechselbare Objektive
    – echter optischer Zoom
    – Zoombereich wesentlich höher (Bridge-Kameras bis 600mm)
    – Bildgestaltung mittels Blende und Verschlusszeit möglich
    – Teilweise sehr hohe ISO möglich, mit wenig Qualitätsverlust
    – optische Effekte und keine nicht mehr veränderbaren digitalen Effekte
    – RAW!
    – Stativgewinde
    – größere Sensoren für bessere Bildqualität

    Davon abgesehen ist es egal welche Hardware man in den Händen hält – wenn man keine Auge für Fotografie hat, nützt Dir auch die teuerste Kamera nichts. Dann reicht tatsächlich auch das Smartphone. Übrigens habe ich in meinem Spanienurlaub vor ein paar Jahren bewusst meine Fotos nur mit dem Smartphone geschossen (LG G4) und war überrascht. Ich würde dennoch immer eine Systemkamera einem Smartphone vorziehen. Ich glaube Smartphones eignen sich super für Instagramprofile und andere soziale Medien aber für echte Fotografie eher nicht.

    Ist aber nur meine bescheidene Meinung 😉

    1. Tag, der Herr Loribear!

      Gut, dann gebe ich dir hier mal Contra. Und nicht wundern: Ich werde hier absichtlich etwas einseitig. 😉

      „Akkulaufzeit höher“ -> Tatsächlich? Also die meisten DSLMs schaffen irgendwas zwischen 300 und 400 Bilder mit einer Akkuladung. Ich behaupte ganz frech, ein iPhone Xs oder Huawei Mate 20 Pro schaffen da auch nicht viel weniger. Bei vielen Android-Phones hast du nen Schnelllademodus, also in 30 Minuten wieder 80 Prozent Akku. Und versuch doch mal, an eine Digitalkamera eine Powerbank anzuschließen…

      „Handling aufs Fotografieren optimiert“ -> Dafür schleppst du dich mit nem schweren Ding ab, guckst durch nen minikleinen Sucher. Und der Spaß ist spätestens dann vorbei, wenn du das Ding wieder verstauen und mit dir rumschleppen musst. Bei ner anständigen Kamera + Objektiv, Tasche und Zubehör hast du 1kg Extragewicht auf jeder Reise. Mindestens.

      „Mehr Einstellmöglichkeiten“ -> Ist mehr immer besser? Sicher, wenn man genau weiß, was man tut. Aber wenn du dir mal Apps wie ProCamera für iOS anschaust oder die normale Kamera-App für Android, siehst du, dass du auf dem Smartphone von Verschlusszeit über Weißabgleich, ISO und Belichtungskorrektur fast (!) alles einstellen kannst, was mit einer „echten“ Kamera auch geht.

      „wechselbare Objektive“ -> Aufstecklinsen! Hab’s oben erwähnt. Hab mir just eine Hülle gekauft, die gleichzeitig ein paar Zusatzlinsen mitbringt: Macro, Fischauge, Tele, Superweitwinkel. Qualität: gar nicht mal sooo schlecht. 😉

      „Stativgewinde“ -> Nachtmodus! Oder okay, wenn du unbedingt mit Stativ fotografieren willst wegen langen Verschlusszeiten etc. dann eben über entsprechende Halterung mit Stativ + ProCamera-App. Gibt’s alles.

      „RAW!“ -> Geht mit dem Smartphone auch seit ein paar Jahren. Zumindest bei den etwas teureren Modellen.

      „Zoombereich wesentlich höher (Bridge-Kameras bis 600mm)“
      „größere Sensoren für bessere Bildqualität“

      -> Ja, aber nicht beides gleichzeitig. Just gerade flattert hier eine Pressemeldung von Nikon rein. „Neue Coolpix Superzoom-Kameras A1000 und B600 mit 35x und 60x Zoom!“ Ja super, und schauste mal in die Specs, siehste dass sie da je einen 1/2.3-Zoll-Sensor verbaut haben. Da kommen ja einige Smartphones drüber, z.B. P20 Pro und Mate 20 Pro.

      „Bildgestaltung mittels Blende und Verschlusszeit möglich“ -> Verschlusszeit kannst du auch beim Smartphone anpassen, Blende zugegebenermaßen nicht. NOCH nicht, denn ich habe im Gefühl, dass wir das in absehbarer Zeit sehen werden. Wenn noch nicht dieses Jahr, dann im nächsten.

      „echter optischer Zoom“ -> dto.

      Also ich gebe dir Recht. Wenn du wirklich mit Schärfevariationen arbeiten willst – und das ist ja eigentlich das, was Bilder erst professionell aussehen lässt 😉 – dann geht das vorerst nur mit einer „echten“ Kamera. Der von KI oder sonstwas reingerechnete Bokeh-Effekt sieht auf Smartphone-Bildern zumindest derzeit einfach nicht natürlich aus. Mit mechanischen Einstellrädern und -knöpfen kommst du schneller zum Ziel. Auch wirst du natürlich nie einen APS-C- oder Vollformatsensor in ein Smartphone eingebaut bekommen. Ich finde es trotzdem beeindruckend, wie stark sich Smartphone-Kameras in den letzten Jahren verbessert haben, gerade Software-seitig. Die schnelleren Prozessoren helfen hier tatkräftig mit. Es wird mal wieder Zeit für einen direkten Vergleich, glaube ich.

    1. Guten Abend Herr Vielmeier,

      ich hatte ja extra geschrieben „Jedenfalls nicht für echte Fotografen oder Amateur- und Semifotografen“. Natürlich wird das Gewicht einer Systemkamera (Von DSLR’s rede ich gar nicht) immer die eines Smartphones übersteigen. Aber allein schon das Gewicht einer Systemkamera ist wei unter dem eine DSLR. Mit DSL’s möchte ich mich auch nicht mehr abschleppen. Ich gehe jetzt nicht auf jeden Deiner „Contra“ Punkte ein.

      Aufstecklinsen 🙂 – ha ha! Ich habe selber welche irgendwo rumliegen. Das ist was für den Spaßfaktor, aber nicht für ernstzunehmende Fotografie – Äpfel/Birnenvergleich :-)!

      Akkuladung: Eine Kamera benutze ich ausschließlich zum fotografieren. Wie oft schießt man denn 300 – 400 Bilder hintereinander? Vielleicht max. bei einem Shooting… Das Smartphone benutzt man für viele Sachen, manche auch zum Flaschen öffnen ;-). Ich bin sicher, dass mein Kameraakku mindestens mehrere Tage im Urlaub hält und wenn nicht dann tausche ich es einfach mit dem Ersatzakku aus (was weniger wiegt als die Powerbank für unterwegs).

      Die verbauten Linsen in einer Smartphonekamera können bedingt durch ihre Größe nicht an die Qualität in einem richtigen Objektiv heranreichen.

      Ich wollte die Smartphonekameras überhaupt nicht schlecht machen. Ich finde den Vergleich nur witzig, weil es nicht wirklich einer ist. Da kann ich auch einen Siemens Home Connect Herd mit einem Elektrokocher vergleichen. Da finde ich garantiert eben so viele „Vorteile“.

      Was ich damit sagen möchte, dass man echte Fotografen und alle die die Fotografie ernsthaft betreiben sich davon nicht überzeugen lassen. Ansonsten sind die Smartphonekameras eine grandiose Sache und immer mehr werden in ihren Urlauben auf zusätzliche Kameras verzichten und ich finde das überhaupt nicht schlimm. Es ist halt nichts für mich.

      Ah ja und die neueren Kameras haben ja auch Displays (nicht nur im Sucher) die sich per Touch steuern lassen. Coole Sache! Ich steuere meine Kamera, je nach Motiv, manchmal auch über die Kamera-App. Sehr nützlich so ein Tool!

      Also Peace für echte Fotofreunde und Urlaubsknipser 🙂

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