Das iPhone SE ist die beste Kamera, die ich je hatte

Die beste Kamera ist die, die am schnellsten die Fotos so macht, wie man sie gerne hätte. Das muss nicht zwingend überhaupt eine Kamera sein, fand Trendblog-Redaktionsleiter Jürgen Vielmeier überrascht heraus. Das iPhone SE ist die beste Kamera, die er je hatte.

Das iPhone SE ist die beste Kamera, die ich je hatte

Was muss eine gute Kamera können? Sie sollte möglichst viele Details abbilden, gute Aufnahmen machen, egal ob wenig oder viel Licht da ist. Sie sollte schnell griffbereit, handlich und leicht sein und Fotos möglichst ohne Auslöseverzögerung schießen. Und sie sollte das Objekt vor allem so aufnehmen, wie der Fotograf es gerne hätte. Auch wenn sie lange nicht perfekt ist und wenige manuelle Einstellungsmöglichkeiten bietet, lege ich mich mittlerweile fest: Das iPhone SE ist die beste Kamera, die ich jemals besaß.

Moment, Moment!

„Die beste Kamera ist die, die man dabei hat“, lautet eine alte Fotografen-Weisheit. Und das ist schon einmal der erste Pluspunkt für mein iPhone SE: Es ist klein und handlich und schon alleine deswegen immer dabei, weil man sein Smartphone ja fast immer in der Hosentasche bei sich führt. Von den beiden Systemkameras, die ich sonst noch besitze, kann ich das nicht behaupten. Dazu sind sie zu unhandlich. Punkt 1 also für das iPhone.

Aber! Wird jetzt der Einwand kommen. Eine gute Spiegelreflex- oder Systemkamera bildet immer noch mehr Details ab als eine Smartphone-Kamera. Dafür sorgt alleine der größere Bildsensor. Mag sein. Bloß merke ich davon in der Praxis nicht viel. Auf meiner Reise durch Europa kam bei mir fast immer als erstes das iPhone zum Einsatz und es machte tolle Bilder. In Sankt Petersburg schließlich griff ich zu meiner alten Sony Systemkamera, die ich in den letzten Monaten erst wieder kennen und schätzen gelernt hatte. Aber das Ergebnis enttäuschte mich: Das iPhone machte ebensogute Bilder, bildete genauso viele Details ab. Irgendwann ging ich ins Hotel zurück, legte meine Kamera dort ab und zog alleine mit dem iPhone wieder los.

Zweites Aber! Eine vernünftige Systemkamera bietet viel mehr Einstellungsmöglichkeiten. Lässt dich mit Einstellungen herumspielen, Weißabgleich, Schärfentiefe und Lichtempfindlichkeit frei einstellen. Richtig, aber gerade bei der Straßen- und Urlaubsfotografie kostet das viel Zeit. Wenn man auf eine Automatik verzichten möchte, dann muss man auch jedes Mal mit den Einstellungen herumspielen, statt einfach das iPhone zu zücken und draufzuhalten.

Was spricht gegen eine gute Automatik, wenn sie funktioniert?

Was vor allem zählt, ist das Ergebnis. Wenn ich meine Bilder so durchgehe, die ich nur mit dem iPhone SE gemacht habe, dann bin ich erstaunt, welche Detailtiefe diese besitzen. Dass sie fast ausnahmslos die richtige Lichttemperatur und Helligkeit haben, dass die Farben satt zur Geltung kommen. Nicht immer kann ich alles von Hand so einstellen, wie ich möchte, aber das Ergebnis kann sich mit dem iPhone fast immer sehen lassen.

Alle Bilder, die ihr in diesem Beitrag seht, habe ich mit dem iPhone SE geschossen und ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera nur marginal besser geworden wären, wenn überhaupt. Sicher, das iPhone stellt per se mehr scharf als eine Systemkamera. Es gibt also weniger Möglichkeiten, Objekte freizustellen. Doch auch mit dem iPhone gibt es Möglichkeiten, die Schärfe zu variieren. Zumindest wenn man den direkten Vordergrund fokussiert, lassen sich hier entsprechende Effekte erzielen.

Auch über den Preis wäre noch zu reden. Das iPhone SE ist heute in der 32 GB-Variante in vielen Angeboten für unter 300 Euro zu haben. Zu einem ähnlichen Preis bekommt man derzeit die Einsteiger-Systemkamera Canon EOS M10. Überlegt man sich aber, was man mit einem Smartphone im Vergleich zu einer Kamera noch alles machen kann, wirken 300 Euro gar nicht einmal so viel. Auch beim Thema Geschwindigkeit liegt das iPhone SE vorne. Mit einem Wisch auf dem Sperrbildschirm von rechts nach links hat man die Kamera gestartet, die dann auch sehr schnell reagiert. Das braucht sich vor „echten“ Kameras zumindest nicht zu verstecken.

Ach, hätte sie doch optischen Zoom!

Das heißt natürlich nicht, dass das iPhone SE keine Nachteile hätte. Gerade in Sankt Petersburg habe ich mir aufgrund der vielen, aber doch oft eher flachen Paläste mit Blick vom gegenüberliegenden Flussufer ein klein wenig optischen Zoom in der Kamera gewünscht. Aber beim iPhone SE ist da natürlich keiner drin und man ist auf den weiten Blickwinkel festgelegt, den das Gerät vorschreibt. Als ich allerdings mit meiner Systemkamera und dem mitgelieferten Streetzoom-Objektiv auch keine spannenderen Fotos hinbekam, war der Ärger um diesen vermeintlichen Nachteil auch ganz schnell wieder verflogen.

Das iPhone SE ist vor allem leider kein Ausdauersportler. Gerade wenn ich neben dem Fotografieren noch andere Dinge mit dem Gerät erledigte, leerte sich de Akku rasend schnell und musste manchmal sogar mehrfach am Tag ans Netz. Aber, na gut, echte Akkuwunder sind moderne Systemkameras leider auch nicht.

Sicher ginge mehr, sicher ginge es noch viel besser. Mehr Einstellungsmöglichkeiten der hauseigenen Kamera-App wären toll. Zur Not kann ich immerhin zu Drittanbieter-Apps wie Camera+ greifen. Und was ich an Smartphone-Kameras seit jeder schrecklich vermisse, mehr noch als Schärfevariation, ist der optische Zoom. Aber daran tüfteln die Hersteller ja schon.

Klar, es geht immer noch besser!

Gut ist im Prinzip auch zu wissen, dass das iPhone SE ja noch nicht einmal annähernd die beste Smartphonekamera auf dem Markt ist. Das iPhone 7 Plus mit einem Dualkamera-System sollte das SE noch in den Schatten stellen. Und ich bin vor allem auf die kommende iPhone-Generation gespannt, die wir in etwa einem Monat sehen dürften. Ich gehe davon aus, dass Apple auch die neue Version des kleineren, handlicheren 4,7-Zoll-iPhones mit einer Dualkamera ausstattet.

Bessere Software und cleverere Optik dürften in den nächsten Jahren ihr Übriges tun. Nein, noch lege ich meine Kameras nicht auf den Speicher. Aber dass mein iPhone SE schon heute mit guten Systemkameras mithalten kann, ist eine auch für mich erstaunliche Erkenntnis. Und ich glaube, Kamera-Hersteller müssen in eine ganz andere Richtung denken, wenn sie in zehn Jahren noch eine Rolle spielen wollen. Da bin ich mittlerweile von überzeugt.

Was uns alle vereint ist, dass wir Bilder lieben. Also lasst uns einfach Bilder sprechen lassen, weil’s so schön ist. Ich mit dem iPhone SE – und ihr mit der Kamera, die euch persönlich am liebsten ist.

Update: Wenn ihr euch für handliche Smartphones interessiert, wir haben auch einen Vergleich von iPhone 12 Mini und iPhone SE (2020) für euch. Das iPhone 12 Mini und seine Kameras hat Jürgen auch in einem weiteren Beitrag getestet.

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