Beamer auf Tapete? Warum eine Leinwand besser ist

Beamer projizieren ihr Bild überall hin – auch auf deine Wohnwand. Geeignet ist sie dafür aber nicht. Wir erklären dir die Hintergründe und zeigen dir Alternativen.

Beamer auf Tapete? Warum eine Leinwand besser ist

Beamer aufstellen, auf die weiß bepinselte Raufasertapete richten und anschalten. Und dann gibt es echtes Heimkino-Feeling? Manchmal ja, manchmal nein.

Wir klären, ob und wann sich die heimischen vier Wände für einen Beamer eignen – und wann du besser eine Leinwand anschaffen solltest.

Inhalt:

Raufaser- und glatte Tapeten als Projektionsfläche?

Ganz generell sind Wände des heimischen Wohnzimmers als Projektionsfläche geeignet. Sofern sie einige Voraussetzungen erfüllen.

Natürlich sollte die Wand möglichst eben sein, keine Dellen oder andere Unebenheiten aufweisen.

Und damit ist eines der Probleme benannt, die klassische Raufasertapeten strukturell mit sich bringen. Deren Kennzeichen ist die angeraute Oberfläche, die sich in vielen Wohnungen noch immer schick macht, aber viel Unruhe in Projektionen bringt.

Um das an einem konkreten Beispiel zu zeigen, haben wir unseren Alltagsbeamer Xgimi Halo+ mit einer bestimmten Bilddatei bestückt:

Testbild für eine Beamer-Projektion
Unser kleines Testbild. (Bild: Daniel Wendorf)

Diese zeigt horizontale und vertikale Linien – mal schwarz auf weiß, mal umgedreht. Rechts ist außerdem ein Cosine Circle eingearbeitet. Das gesamte Bild soll die Farbtreue und geometrische Präzision auf einer Raufasertapete zeigen. In diesem Fall sind die Linien nicht gerade, der Cosine Circle wirkt vollkommen durcheinander.

Im Bewegtbild fallen die Unebenheiten unserer Erfahrung nach durch ein gewisses Unbehagen auf, das bei der Betrachtung entsteht. Die Beamer-Projektion wirkt unruhig, Details auseinandergefetzt.

Auf einer glatten Vliesfasertape sind die Linien ordentlich durchgezogen, wirken die anderen Formen nicht gestört. Auch für Video gilt dieser Befund, denn die Projektion wirkt viel natürlicher. Objekte „wabbeln“ nicht, sondern haben ihren festen Platz in der Projektion.

Weiß ist nicht gleich weiß

Unser Wissen über Farben ist vielfach mangelhaft. Beispiel gefällig? Rot. Das, was die meisten von uns als Rot kennen, ist eine Mischfarbe. Der natürliche Rotton heißt Magenta und ist unter anderem in den Logos von Deutscher Telekom und FDP präsent.

Ähnlich verhält es sich mit Wandweiß. Eine fürs menschliche Auge weiße Wandfarbe ist faktisch leicht eingefärbt. „Flutet“ man eine weiß gemalerte Wohnwand mit künstlichem Licht, entsteht ein Farbstich. In der Regel ist das bei modernen Beamern ein eifarbener Gelbton, der dem Beamerbild einen (ungewollten) Vintage-Look verpasst.

Ob dich ein solcher Farbstich in der Projektion stört, hängt von deinen Ansprüchen ab. Möchtest du ein farbechtes Bild, solltest du über die Anschaffung spezieller Leinwandfarbe nachdenken. Diese filtert Streu- und UV-Licht heraus.

Diese trägst du wie normale Wandfarbe in mehreren Schichten auf. Ist die Farbe getrocknet, wirst du den Unterscheid zu einer normalen Wandfarbe sofort bemerken. Starke Kontraste und hohe Farbechtheit lassen die Projektion schärfer und farbintensiver wirken.

Leindwandfarbe von Proflexx
Proflexx ist einer der bekannteren Anbieter spezieller Leinwandfarbe. (Eigener Screenshot mit Material von Proflexx)

Günstig ist das jedoch nicht. Die Grundierung mit 0,7 Litern für 5 Quadratmeter kostet um die 40 Euro – hinzu kommen zwei Schichten der eigentlichen Farbe (1 Liter für 5 Quadratmeter zu 50 Euro) und die spezielle Versiegelung (1 Liter für 5 Quadratmeter zu 60 Euro). Alles in allem sind das mindestens 150 Euro.

Leinwände sind günstiger, als du denkst

Leinwandfarbe ist ein passabler Ersatz, wenn du dein Wohnensemble nicht durch eine klassische Leinwand stören möchtest.

Eine Leinwand bleibt dennoch das Optimum für deinen Beamer. Die Fläche ist plan, Farbe und Struktur unterstützen erhöhen Kontraste und Farbechtheit der Projektion.

Und teuer sind sie auch nicht. Bereits um 15 Euro gibt es einfache Leinwände, die du mittels Klebehaken an der Wohnwand befestigst. Die haben wir für unsere Testbilder des Xgimi Elfini, dem Samsung The Freestyle und Xgimi Halo+ genutzt. Im Detail überstrahlten helle Bereich etwas zu sehr, aber der Gesamteindruck war gegenüber der nackigen Wohnwand dahinter überragend.

In den höherpreisigen Segmenten ab 100 Euro aufwärts gibt es feiner gewebte Stoffe, spezielle Lichtreflexionen schluckende Beschichtungen und Extras wie eine automatische Einrollfunktion. Du kannst eine Leinwand also auch so in die Wohnlandschaft integrieren, dass sie kaum auffällt und nicht dauerhaft Möbel und Wandbehang verdeckt.

Eine Leinwand zur Deckenmontage
Leinwände mit Deckenmontage und automatische Rollfunktion sind für vergleichsweise geringes Geld zu bekommen. (Foto: reflecta)

Ein weiterer Vorteil ist der, dass Leinwände in nahezu allen Größen verfügbar sind – so kannst du mit Hilfe des ausgerechneten Beamer-Projektionsverhältnisses Beamer und Leinwand ideal aufeinander abstimmen.

Eine Projektion auf die Wohnzimmerwand ist also nur eine Behelfslösung, die die Möglichkeiten deines Beamers zurückhält. Hast du etwas Geld und Zeit, empfehlen wir dir dein Heimkino-Setup mit einer Leinwand zu adeln.

(Aufmacher: Pixabay)

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.