DAB+: Die besten Geräte für zuhause und unterwegs

DAB+ wird das Radioformat der Zukunft. Der Umstieg ist einfach, sofern ihr auf bestimmte Funktionen achtet. Wir stellen euch einige Digitalradios vor.

DAB+: Die besten Geräte für zuhause und unterwegs

Noch hat sich das neue Format DAB+ nicht gegen seinen analogen Urahn durchgesetzt. Aber die Chancen stehen nicht schlecht, dass der digitale Radiostandard in den kommenden Jahren UKW beerdigt und neben Internetstreams bestehen kann. In unserem Radio-Ratgeber DAB+ stellen wir euch die wesentlichen Geräteklassen vor und sagen euch, auf welche Funktionen ihr vor dem Kauf achten solltet.

DAB-plus-Radios für unterwegs

Zunächst schlechte Nachrichten für Smartphone-Nutzer, die gerne Digitalradio ohne Volumenbelastung hören wollen. Das einzige bis heute DAB-plus-konforme Gerät ist, oder besser: war das LG Stylus 2 von 2016. Für den Einsatz unterwegs empfehlen sich heute besser DAB+-Taschenradios, die bereits unter 30 Euro zu haben sind. Eine lange Akkulaufzeit und geringes Gewicht sollten eure Kaufentscheidung leiten.

Die Klangqualität indes ist für die kleinen Geräte in der Regel passabel. Einen fetten Bass oder ein für Hörgeräteakustiker modelliertes Audiobild bieten sie nicht. Ausmerzen könnt ihr das, wenn ihr ein Gerät erwerbt, das über einen Kopfhörerausgang oder Bluetooth verfügt.

GeräteklasseDAB-plus-Taschenradios
Grundlegende FunktionenUKW- und DAB/DAB-plus-Empfang, ausreichend starker Akku, eingebauter Lautsprecher, Speicher für Radiostationen
Optionale FeaturesAusziehbare Antenne, 3,5-mm-Kopfhörerausgang, Bluetooth-Konnektivität
Preiskategorie30 Euro bis 60 Euro

Als Einstieg in die Welt des Digitalradios sei das Sky Vision DAB 13 R empfohlen. Ein Taschenradio zum Preis von unter 30 Euro, das DAB+ empfangen kann, abwärtskompatibel zu UKW ist und satte 64 Speicherplätze für Radiosender bietet. Der verbaute Akku reicht für sieben Stunden Hörgenuss, ein USB-Kabel lädt ihn wieder.

Sky Vision DAB+ Radio
Die schnieken Taschenradios von Sky Vision beherrschen DAB+ und UKW – und sind mit unter 30 Euro ein Schnäppchen. (Foto: Sky Vision)

Für nur 39,99 Euro erhaltet ihr mit dem Denver DAB 33 ein technisch ähnlich ausgestattetes Gerät, das allerdings auch einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss besitzt. Auffällig ist die Teleskopantenne, welche die Empfangsqualität noch einmal steigert. Kompatibel ist das Denver-Taschenradio zu UKW, DAB und DAB+. Insgesamt könnt ihr zwanzig Sender speichern: zehn UKW-Stationen, ebenso viele DAB/DAB-plus-Sender.

Das heimische DAB-plus-Radio: Klangwunder und Allzweckwerkzeug

In den eigenen vier Wänden sind die Anforderungen an DAB+ noch einmal andere. Der Empfang stellt in der Regel kein Problem dar, da die Antennen der Heimgeräte stark genug sind, auch schwächere Signale aufzufangen.

Ihr solltet vorab entscheiden, ob der Neueinkauf nur ein Radio sein soll oder der DAB-plus-Empfang Bestandteil einer größeren Anlage ist. Entsprechende DAB-plus-Radios findet ihr ab etwa 40 Euro im Handel. Jeder weitere Euro ist gut investiert. Farbige Displays, weitere Speicherplätze, leistungsfähigere Lautsprecher oder umfassende Equalizer sind Funktionen, die nicht nur das Datenblatt bereichern.

GeräteklasseStationäres DAB-plus-Radio
Grundlegende FunktionenUKW- und DAB/DAB-plus-Empfang, LCD oder OLED-Display, Speicher für Radiostationen
Optionale FeaturesAusziehbare Antenne, 3,5-mm-Kopfhörerausgang, Bluetooth-Konnektivität, WLAN- und LAN-Anschluss, Aufnahmefunktion, Streamintegration für Spotify/Deezer, Airplay, Multiroom-Funktionen für Alexa und Co.
Preiskategorie40 Euro bis 800 Euro

Ein gutes Beispiel hierfür ist das TechniSat Digitradio 306 IR. Das auf den ersten Blick schlichte Radio bietet über WLAN und LAN eine vollständige Multiroom-Netzwerk-Integration. Egal, wo ihr euch in der Wohnung oder im Haus befindet: dort wo Lautsprecher sind, dringt auch das Radio durch. Das Digitradio stellen wir euch in diesem Test näher vor.

DAB+ gibt es neben den Kompaktradios auch in hochwertigen Receivern. Als Beispiel sei der Pioneer SX-N30DAB genannt. Das Gerät ist ob seines üppigen Funktionsumfangs ein echter Spezialist auf allen Gebieten. WLAN-, Airplay- und USB-Medienplayer, Deezer- und Spotify-Anbindung sind vorhanden. Dank Analogeingang ist der SX-N30DAB ebenfalls für Plattenspieler und Co. geeignet. Den DAB-plus-Empfang stellt Pioneer gesondert heraus, man achte nur auf die Typenkennung. Was dem Allrounder fehlt, ist eine Radio-Aufnahmefunktion.

DAB+ Receiver Pioneer SX-N30DAB-S
Statement aus Aluminium und minimalistischem Design: Pioneers Audioreceiver SX-N30DAS-S ist ein echtes Allroundtalent. (Foto: Pioneer)

Die Record-Taste findet ihr wiederum in Radio-Systemen wie dem Roadstar HRA-9D+BT. Diese wären zu bevorzugen, wenn ihr Sendungen oder Songs aufzeichnen möchtet. Praktisch: Die meisten Radios mit Aufnahmefunktion speichern die Metadaten. Künstler, Interpret oder Thema eines Podcastthemas schneidet das Radio automatisch mit.

DAB+ im Auto: Die EU als Taktgeber

Ein Radio-Ratgeber DAB+ wäre nicht vollständig ohne Autoradio. Dabei sind Automobile der größte Wachstumsmarkt für die digitale Radiotechnologie. Zu verdanken ist dies der EU. Erst im vergangenen November stimmte das Europäische Parlament für die Übernahme des European Electronics Communication Codecs (ECC). Eine technische Richtlinie, deren wesentlichster Punkt die Festlegung ist, dass Neuwagen neben UKW auch digitalen terrestrischen Radioempfang bieten müssen. In Deutschland ist diese Regelung ab 2021 verpflichtend.

Kenwood DDX4015DAB DAB+ Radio Autoradio
Kenwoods DAB-plus-Autoradio ist ein Multimedia-Wunder und bietet glasklaren Hörgenuss im Auto. (Foto: Kenwood)

Autoradios stellen allerdings eine Besonderheit dar. Je nach Automodell muss das DAB-plus-Gerät andere Spezifikationen erfüllen. Unterschieden wird zunächst zwischen 1 DIN- und 2 DIN-Radios, hinzu kommen unzählige von Herstellern etablierte Sondergrößen und Steckeranschlüsse.

Zwar bieten die Hersteller Adapterrahmen an, damit ihr nicht passende Autoradios doch noch einbauen könnt. Bevorzugen solltet ihr dennoch ein auf den Einbauschacht abgestimmtes Modell. Dieses sollte eine ausreichend starke DAB-plus-Antenne besitzen, aber auch leicht zu bedienen sein. Ein Paradebeispiel hierfür ist Kenwoods Produktpalette – Modelle wie das Kenwood DDX4015DAB können über Bluetooth und CD auf eure bereits vorhandene Musikbibliothek zugreifen oder DAB+ empfangen und ausspielen. Einzig das Doppel-DIN-Format könnte einem Einbau in die Quere kommen.

GeräteklasseAutoradio mit DAB+
Grundlegende FunktionenUKW- und DAB/DAB-plus-Empfang, LCD oder OLED-Display, Speicher für Radiostationen
Optionale FeaturesBluetooth-Konnektivität, Multimedia-Fähigkeiten (CD, USB, Video-Playback), konfigurierbare Bedienung, Lenkrad-Fernbedienung
Bauliche VoraussetzungenSchacht nach 1 DIN (DIN ISO 7736) oder 2 DIN ("Doppel DIN"), möglicherweise Hersteller-eigene Einbauformate, die unterschiedliche Rahmen brauchen
Preiskategorie120 Euro bis 500 Euro

Ist euch dieser Medienumfang zu gewaltig oder nur ein einfacher DIN-Schacht vorhanden, bietet der Markt eine ganze Palette an DAB-plus-Alternativen. Diese sind bei Konnektivität und Formatunterstützung zumeist ebenbürtig, fügen sich aber dezenter in die Mittelkonsole ein.

Und die Empfangsleistung?

DAB+ hat in der Theorie eine außerordentlich gute Sendeleistung. Doch obwohl diese über der Leistung des analogen UKW-Signals liegt, kann es vorkommen, dass die Signale zu schwach aufgenommen werden. Das ist sehr selten der Fall, kann aber auftreten. Dann hilft es, zu prüfen, ob die Antenne korrekt ausgerichtet ist.

Wenn die Neujustierung nichts bewirkt, bessert möglicherweise ein Antennenaustausch die Empfangsqualität. Teleskopantennen könnt ihr abschrauben und an die dann freiliegende F-Buchse eine andere Antenne montieren. Andere Optionen zur Optimierung findet ihr bei teltarif.de.

Wer braucht noch Radio?

Dem Statistischen Bundesamt nach hören jede Bundesbürgerin und jeder Bundesbürger pro Woche 31 Minuten Radio – in ihrer Freizeit. In ihrer seit 1964/65 geführten Langzeitstudie zur Massenkommunikation ermittelten ARD und ZDF, dass Rundfunk 173 Minuten pro Tag läuft. Denn Radio hören wir immer und überall. Im Supermarkt, im Auto, beim Frühstück, im Büro. Radio ist Alltag für die Ohren. Drei Stunden pro Tag? Eine Marke, die nur das Fernsehen mit 208 Minuten knackt. Das Internet bringt es dagegen auf „nur“ 107 Minuten am Tag.

Alte Radios
Ein Fall für die Geschichtsbücher? Das analoge Radio mag antiquiert wirken, das Medienformat selbst erreicht tägliche Millionen Hörer. (Foto: Pexels)

Wie viele Technologien hat auch der Hörfunk mehrere Stadien durchlaufen und ist nun im digitalen Zeitalter angekommen. Mit dem Standard DAB+ ist das Medienformat Radio eigentlich bestens aufgestellt. Die analoge Übertragung von Radiosignalen stieß schon vor Jahrzehnten an ihre Grenzen. Alle UKW-Frequenzen sind belegt, die Reichweite vergleichsweise gering. Das ständige Rauschen und die im Vergleich zu digitalen Audioformaten ungenügende Klangqualität mindern den Hörspaß.

Mögliche Gesundheitsrisiken durch 5G: Panik ist fehl am Platze

UKW wird es allerdings weiterhin geben. Ein Abschaltdatum für die analoge Radiotechnik steht bislang nicht einmal zur Debatte. Dennoch lohnt ein Umstieg auf DAB+. Welche Vorteile diese Radiotechnologie mit sich bringt, wo ihr DAB+ überall empfangt und auf welche Sender ihr euch freuen könnt, das könnt ihr in unserem DAB-plus-Special nachlesen.

DAB+ überzeugt immer mehr Radiohörer. Allein im vergangenen Jahr setzte der Handel 1,4 Millionen DAB-plus-Geräte ab. Die Technik ist nicht unumstritten, hat aber nach wie vor die besten Zukunftsaussichten.

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