Netflix, Amazon, Sky – soviele Daten ziehen eure Smartphone-Videos

Den mobilen Datenverbrauch könnt ihr bei Netflix und Amazon einstellen. Sky lässt euch jedoch keine Wahl. So bleiben euch noch genug Daten bis Monatsende.

Netflix, Amazon, Sky – soviele Daten ziehen eure Smartphone-Videos
Mann mit Smartphone (Bild: Unsplash/@courtneyrclayton)

Was bringt euch ein neuer Handyvertrag? Meistens das hier: Keine neue Nummer, kein schnelleres Internet, dafür aber einiges mehr an Datenvolumen! Im Tarif Telekom Magenta Mobil L Young gibt es aktuell 12 Gigabyte pro Monat, im Tarif Vodafone Red M (Sub5) – GiGaKombi sogar 14 Gigabyte. Das Problem dabei: Wenn ihr unterwegs mit dem Smartphone Videos schaut, steigt auch euer Verbrauch. Vielleicht sogar schneller. Wir helfen euch einzuschätzen, wieviel Daten das Videoschauen per Mobilfunk frisst.

Netflix

Was passiert also, wenn ihr unterwegs gestrandet seid und bei Netflix eine Folge Stranger Things schaut, um Zeit zu überbrücken? Es hängt von der Bildqualität ab, wie schnell ihr gedrosselt werdet. In den Kontoeinstellungen könnt ihr ändern, wieviele Daten pro Stunde heruntergeladen werden:

  • 0,3 GB pro Stunde (Niedrig)
  • 0,7 GB pro Stunde (Mittel)
  • 3 GB pro Stunde (Hoch bei HD-Auflösung)
  • 7 GB pro Stunde (Hoch bei Ultra-HD-Auflösung)

Einige Filme und Serien zeigt Netflix auch in Ultra-HD/4K und in HDR. Dann steigt die Datenmenge noch einmal etwas, aber nicht mehr viel.

Bilder in höherer Qualität (rechts) benötigen mehr Daten als in Standard-Auflösung (Bild: LG)
Bilder in höherer Qualität (rechts) benötigen mehr Daten als in Standard-Auflösung (Bild: LG)

Nur wenn ihr euch auf eine Bildqualität festlegt, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr nicht zuviel Daten verbraucht. Alternativ lässt sich auch „automatisch“ wählen, doch dann wird der Datenverbrauch der Download-Geschwindigkeit kontinuierlich angepasst. Im LTE-Netz wird dann gesaugt, was möglich ist. Doch das bringt euch dann ziemlich schnell ans Ende eures Datenvolumens. Als Standardauflösung gibt Netflix übrigens die mittlere Stufe an.

Damit die Bilder nicht pixelig erscheinen oder zu viele Daten verbraucht werden, könnt ihr einzelne Folgen bei Netflix auch offline schauen. Beim Herunterladen und Streamen sollen ähnliche Datenmengen verbraucht werden. Die oben genannten Downloadgrößen geben also auch an, was auf eurem Gerät an Speicher belegt werden würde. Bei den 45-minütigen Stranger-Things-Episoden müsst ihr dann noch schnell im Kopf rechnen. Pro Folge wäre das etwas mehr als ein halbes Gigabyte.

Amazon Prime Video

Wer seine Serien über Amazon Prime Video schaut, findet eine andere Einteilung. Statt Niedrig, Mittel, Hoch wie bei Netflix wird beim Buchversender alles nur positiv benannt:

  • 0,14 GB pro Stunde (Data Saver)
  • 0,27 GB pro Stunde (Gut)
  • 0,33 GB pro Stunde (Besser)
  • 0,46 GB pro Stunde (Optimal)

Das ist der geschätzte Datenverbrauch am Smartphone. Wer auf dem Laptop schaut und diesen per WLAN mit dem Smartphone koppelt, das die Daten aber über LTE empfängt, der hat folgende Wahl:

  • 0,38 GB pro Stunde (Gut)
  • 1,40 GB pro Stunde (Besser)
  • 6,84 GB pro Stunde (Am Besten)

Hört sich ähnlich an die Bezeichnung, ist jedoch ein völlig anderer Verbrauch. Ihr solltet euch also nicht von den schönen Namen täuschen lassen, die sich die Streaminganbieter für die unterschiedlichen Qualitätsstufen ausgedacht haben. Aus diesem Grund lassen sich die einzelnen Stufen der unterschiedlichen Streamingdienste auch nicht ohne Weiteres miteinander vergleichen. Die Dienste setzen auf unterschiedliche Kompromierungsmethoden und drehen zusätzlich noch an anderen Schrauben, um den richtigen Kompromiss aus kleiner Datenmenge und hoher Bildqualität zu finden. An einem objektiven Maßstab lässt sich das leider nicht messen.

Amazon Prime Video lässt euch genauso wie Netflix die Bildqualität wählen und damit auch die Datenmenge (Screenshots: Peter Giesecke)
Amazon Prime Video lässt euch genauso wie Netflix die Bildqualität wählen und damit auch die Datenmenge (Screenshots: Peter Giesecke)

Wenn ich persönlich die Bildqualität der einzelnen Dienste vergleiche, entdecke ich für mich keinen nennenswerten Unterschied. Mich nervt es jedoch, wenn immer wieder das Bild stockt, weil der Zwischenspeicher leer ist. Das kann am Internetprovider liegen oder am WLAN, aber auch am Streaminganbieter. Pi mal Daumen lässt sich sagen: Netflix hat die Technik besser im Griff als Amazon Prime Video und dieser Dienst wiederum besser als Sky. So denken ebenfalls viele andere Nutzer. Um diese Probleme zu umgehen, lassen sich Filme und Serien auch über Amazon Prime Video offline anschauen.

Sky Go und Sky Ticket

Der Pay-TV-Sender Sky entzieht sich diesem Vergleich, denn er lässt seine Nutzer keine Qualitätsstufen wählen. Gestreamt wird in der bestmöglichen Qualität, also mit 1,8 GB pro Stunde. Das gilt übrigens auch für die Übertragung von Fußballspielen der Bundesliga oder der Champions League. Die Streamingrate wird automatisch herungergeschaltet, wenn das Smartphone nur über eine kleine Display-Auflösung verfügt oder wenn die Mobilfunkverbindung nicht genug Bandbreite hergibt. In wieviel Stufen die Bildqualität dann heruntergeschaltet wird und nach welchen Kriterien dies geschieht, erfährt der Nutzer nicht.

Mangels der Möglichkeit, in den Einstellungen der App selbst eine Stufe zu wählen, bleibt euch nur, an einem der beiden eben genannten Rädchen zu drehen. Am Smartphone könnt ihr die Downloadgeschwindigkeit reduzieren, indem ihr LTE abschaltet, vielleicht auch HSPA. Dann würden die Bilder nur noch über UMTS übertragen, was aber dazu führen kann, dass die Filme und Serien nicht flüssig laufen, sondern immer wieder stocken. Als zweite Möglichkeit bliebe euch noch, die Auflösung eures Smartphones zu ändern. Doch das geht nur per App, eventuell müsste das Gerät sogar noch gerootet werden. Davon würde ich also die Finger lassen.

Wer seine Serie rechtzeitig aufs Smartphone lädt, kann sie offline schauen und verbraucht keine mobilen Daten (Screenshots: Peter Giesecke)
Wer seine Serie rechtzeitig aufs Smartphone lädt, kann sie offline schauen und verbraucht keine mobilen Daten (Screenshots: Peter Giesecke)

Lediglich wenn ihr zuhause einen Sky-Anschluss per Kabel oder Satellit habt und deshalb Sky Go statt Sky Ticket nutzt, könnt ihr den kostenpflichtigen Zusatzdienst Sky Go Extra buchen, der euch das Speichern und Offlineschauen von Inhalten erlaubt. Sonst ist das leider nicht möglich.

Maxdome schließt die Nutzung des eigenen Dienstes über eine Mobilfunkverbindung einfach aus. Hier müssen Filme und Serien zuhause auf das Smartphone geladen werden, um diese unterwegs schauen zu können.

Datenverbrauch im Blick behalten

Bei Netflix und Amazon Prime Video könnt ihr immerhin die Stufe der Bildqualität wählen und damit eine Obergrenze für den Datenverbrauch festlegen. Dennoch solltet ihr ab und zu nachschauen, ob die Einstellung so geblieben ist. Zu viele Apps vergessen bei einem Update, was der Nutzer ihr vorher aufgetragen hat.

Öfter mal einen Blick auf das bisher verbrauchte Datenvolumen werfen (Screenshot: Peter Giesecke)
Öfter mal einen Blick auf das bisher verbrauchte Datenvolumen werfen (Screenshot: Peter Giesecke)

Unabhängig von der App solltet ihr auch regelmäßig euren mobilen Datenverbrauch checken und euch dabei auch den Datenhunger der einzelnen Streaming-Apps anschauen. Auf diese Weise bekommt ihr am ehesten ein Gefühl dafür, was ihr so im Monat verbraucht. Zur Sicherheit könnt ihr auch im Betriebssystem ein Datenvolumen definieren, bei dessen Erreichen ihr gewarnt werdet. Trotz dieser Maßnahmen rate ich davon ab, per Sky Filme oder Serien über das Mobilfunknetz zu schauen. Mit Maxdome geht das erst gar nicht.

StreamOn nur eine teure Alternative

Das ganze Problem lässt sich mit einem StreamOn-Tarif der Deutschen Telekom oder dem Video-Pass von Vodafone auch umgehen. Dort wird das Streaming zahlreicher Dienste nicht auf das eigene Datenvolumen angerechnet. Netflix, Amazon Prime Video und Sky sind dabei. Maxdome fehlt dagegen bei beiden Mobilfunkern.

StreamOn gibt es jedoch erst ab dem Tarif MagentaMobil L, der bei Onlinebestellung 48,11 Euro pro Monat in den ersten beiden Vertragsjahren kostet, danach dann 54,95 Euro. Das werden sich viele von euch nicht leisten können oder wollen, so dass ihr doch wieder darauf schauen müssen, wieviel Daten beim Streaming von Filmen und Serien draufgehen. Der Video-Pass von Vodafone kann ab dem Tarif Red M kostenlos hinzugebucht werden. Dieser kostet online 40,49 Euro im Monat. Mir wäre das zuviel.

Beitragsbild: Unsplash/@courtneyrclayton

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Ein Kommentar zu “Netflix, Amazon, Sky – soviele Daten ziehen eure Smartphone-Videos

  1. Das ist eine wirklich gute Übersicht.
    Ich bin da auch der Meinung, dass die Smartphone Tarife da noch etwas schwach sind.
    Besonders was das streamen von Filmen und Musik angeht, sind wir schon viel weiter. Diese kleinen Datenpakete sind da echt ein Lacher.
    Ich hoffe dass sich das bald reguliert und mann dann irgendwie eine Internet Flat fürs Handy bekommen kann, die natürlich auch bezahlbar ist.
    Mal schauen was die Zukunft bringt.

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