HDMI 2.1 stellt seit 2018 zeitgemäße Elemente wie variable Bildwiederholraten (VRR), hohe Bandbreiten bis 48 Gbps und 120Hz in Aussicht, die gerade für Gamer und Video-Freunde wichtig sind. Doch Hersteller, die ihre Fernseher und Monitore mit HDMI 2.1 bewerben, müssen nicht alle Funktionen des Standards integrieren.
Diese widersprüchliche Tatsache macht’s für Konsumenten nicht leicht, die für sie richtigen Produkte zu finden. Aber es gibt einen kleinen Trick, mit dem ihr euch im HDMI-Dschungel besser orientieren könnt: Achtet ausschließlich auf die Features, die euch wichtig sind. Und diese müssen alle miteinander via HDMI verbundenen Geräte bieten.
Darum geht’s: HDMI 2.1 muss nicht HDMI 2.1 sein
Wenn Hersteller ihre Produkte für einen HDMI-Standard lizenzieren lassen, geht dies nur über die HDMI Licensing Administrator Inc., die im Auftrag des HDMI Forum aktiv ist. Das HDMI Forum, ein Zusammenschluss zahlreicher Produzenten von Unterhaltungselektronik, möchte so sicherstellen, dass sich Unternehmen an die Vorgaben halten, die HDMI-Spezifikationen einhalten und die Geräte damit untereinander kompatibel bleiben.
Klingt soweit nachvollziehbar, doch der Haken ist laut TheVerge und HDMI Licensing Administrator, dass die Zuständigen seit der Einführung von HDMI 2.1 keine Produkte mehr für den Vorgänger-Standard HDMI 2.0 lizenzieren dürfen. Alle Elemente, die bei HDMI 2.1 dazugekommen sind (VRR, 120 Hz etc.) seien optional. Künftige Monitore oder TV-Geräte können also auf VRR, eARC und ALLM verzichten, Firmen dürfen diese dennoch mit einem HDMI 2.1 bewerben und verkaufen.
Oder anders gesagt: HDMI 2.1 garantiert alle Eigenschaften von HDMI 2.0, Produkte können 2.1-Features bieten. Müssen sie aber nicht.
Welche Probleme kann es geben, wenn HDMI 2.1 eine Mogelpackung ist?
Das hört sich nicht nur irritierend an, das ist es auch. Und das führt dazu, dass ein Fernseher mit HDMI 2.1 im schlimmsten Fall nicht das Potenzial einer Xbox Series X ausschöpft, weil ihm wichtige Eigenschaften fehlen.
Wünscht ihr euch zum Beispiel volle Unterstützung von 4K-Auflösungen bei Bildwiederholfrequenzen von 120 Hz oder gar eine 8K-Auflösung (bei 60Hz), müssen das TV-Gerät UND der Abspieler (Konsole, Streamingplayer etc.) das gleichermaßen unterstützen.
Ähnliches erwartet euch bei HDMI eARC. Der Enhanced Audio Return Channel ist Bestandteil von HDMI 2.1, der eine hohe Bandbreite und Geschwindigkeit von Audio-Übertragungen gewährleistet. Direkt von einem Fernseher sendet ihr Sound zu einer Soundbar oder einem AV-Receiver – quasi ohne Komprimierung oder Latenz. Der neue Fire TV Stick 4K Max unterstützt auch eARC dank HDMI 2.1.
Mehr Infos zum Thema Fernseher?
Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über Fernseher findest du auf unserer Themenseite Smart-TV.
Ein separater Datenkanal erlaubt den Austausch von Steuerungsinformationen zwischen Fernseher und HiFi-Anlage. Das klappt nur, wenn alle Teile des Heimkinos (TV, Receiver, Kabel…) wirklich eARC bieten. Dies allein sagt die Kennzeichnung HDMI 2.1 allerdings nicht zwangsläufig aus.
Dies sind nur zwei wohl prominente Beispiele für das Problem mit HDMI 2.1. Was heißt das für euch konkret?
Was tun, damit ich wirklich die Vorteile von HDMI 2.1 nutzen kann?
An anderer Stelle stellten wir euch schon die wichtigsten Funktionen von HDMI 2.1 vor. An diesen hat sich nichts geändert, aber: Zu wissen, was HDMI 2.1 auszeichnet und was EUCH wichtig ist, macht die Auswahl geeigneter Fernseher, Konsolen, Streamingplayer oder Receiver leichter.
Beim Kauf neuer Geräte solltet ihr darauf achten, dass diese Features garantiert vorhanden sind:
Fürs Gaming
- Variable Refresh Rate (VRR)
- Auto Low Latency Mode (ALLM)
- 4K bei Bildfrequenzrate von 120Hz
- Dynamisches HDR (für Dolby Vision Gaming oder HDR10+ Gaming)
Für Audio-Enthusiasten
- Audio Return Channel eARC für unkomprimierten 3D-Sound wie Dolby Atmos oder DTS:X
Für Cineasten und Heimkino-Freunde
- Dynamisches HDR (für Dolby Vision oder HDR10+)
- Audio Return Channel eARC
- Auto Low Latency Mode (ALLM)
- 4K bei 120Hz bzw. 8K bei 60 Hz
Grundsätzlich gilt: Ein HDMI-Kabel (mit HDMI 2.1 bzw. Kennzeichnung Ultra High Speed), das für Datenübertragungen bis 48Gbit/s ausgelegt ist, garantiert die bestmögliche Übertragung von Bild- und Audio-Daten zwischen den Geräten.
Fazit: Achtet auf die Produktbeschreibungen
Eine HDMI 2.1-Kennzeichnung zum Beispiel an einem neuen Fernsehgerät deutet darauf hin, dass sämtliche Features vorhanden sein KÖNNTEN. Doch achtet besser auf das Kleingedruckte und die präzisen Produktbeschreibungen. Erst so könnt ihr sichergehen, dass ein Gerät mit HDMI 2.1 auch über VRR, ALLM und die Elemente verfügt, die ihr für euch im Alltag benötigt.
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