Besserer Sound für Beamer? So geht’s

Beamer sind kompakt und bieten ein visuell perfektes Kino-Erlebnis. Nur beim Sound haben sie ihre Defizite, die wir in diesem Beitrag ausbügeln.

Besserer Sound für Beamer? So geht’s

Moderne Projektoren bringen dank hoher Auflösung, satten Farben und großer Streaming-Auswahl Hollywood in dein Wohnzimmer. Beim Sound klingen sie aber meist wie der offene Kanal von nebenan. Dabei gibt es viele Wege, den Sound zu optimieren.

Welche Sound-Optionen bietet dein Beamer?

Zunächst einmal wäre wichtig zu wissen, was dein Beamer theoretisch an Soundoptionen unterstützt. Die von uns getesteten Projektoren Samsung The Freestyle und Xgimi Halo+ sind Paradebeispiele dafür, wie weit auseinander die Möglichkeiten zum Anschluss externer Ausgabegeräte liegen können.

Samsungs Mini-Projektor The Freestyle bietet zwei Optionen an, Sound extern auszugeben. Möglichkeit eins ist, via Bluetooth eigene Boxen, Soundbars, Kopfhörer und dergleichen zu verbinden. Viele populäre Bluetooth-Audiogeräte kannst du im Nu mit dem Beamer koppeln. Apple AirPods und der HomePod, die Samsung Galaxy Buds oder Surround-Anlagen vom Markenhersteller gehören dazu.

Option 1: Via Bluetooth verbindest du Beamer und Kopfhörer oder Lautsprecher. (Mit Material von Samsung)

Die zweite Option setzt auf einen externen Zuspieler wie zum Beispiel BluRay-Player oder Spielekonsole. Mittels zwischengeschaltetem Verstärker kannst du den Ton an externe Boxen oder Kopfhörer weiterleiten, während der Beamer das Videosignal ausgibt.

In beiden Fällen sind diverse Surround-Formate möglich, um echtes Heimkino-Feeling zu erleben.

Option 2: >Ein externer Zuspieler leitet sein Signal an den Verstärker weiter, der das Audiosignal an diverse Ausgabegeräte weiterleitet. (Mit Material von Samsung)

Andere Projektoren wie der Xgimi Halo+ bieten noch den Anschluss von kabelgebundenen Lautsprechern und Kopfhörern via 3,5-mm-Buchse. Hierbei kommt jedoch nur ein Stereo-Signal auf deine Ohren.

Beide Übertragungsoptionen haben ihre Vor- und Nachteile. Bluetooth-Verbindungen sind schnell eingerichtet und verzichten auf Kabelsalat. Allerdings setzen viele Wiedergabegeräte auf einen Akku – ist dieser leer, war es das mit dem Hörgenuss.

Kabelübertragungen sind weniger störanfällig, setzen aber voraus, dass du die Kabel ordentlich verlegst und sicherst. HiFi-Freunde setzen hierauf.

Welche Kabel du brauchst

Möchtest du auf eine Kabelübertragung setzen, brauchst du die passenden Kabel. Für den Weg vom Abspielgerät zum Receiver bzw. Abspielgerät benötigst du entweder ein HDMI-Kabel (normal, mini oder micro ist egal) oder ein optisches Kabel, um den Surroundklang zu übermitteln.

Beide Standards sind qualitativ ebenbürtig, etwas weniger Arbeit macht es, nur ein HDMI-Kabel zu nutzen, da dies neben dem Klang auch das Videosignal überträgt.

Das Signal, das der Receiver zu den einzelnen Boxen überträgt, geht entweder durch ein Kabel oder über die Bluetooth-Verbindung. Manchmal setzen die Hersteller auf einfache Kupferkabel, die du zuschneiden musst, manchmal auf fertige Strippen zur Signalübermittlung. Das Datenblatt und die Lieferumfangsauflistung geben dir Auskunft darüber. Schaue dazu in die Produkt-Webseiten des Herstellers.

Dolby-Formate als Surround-Standard

Möchtest du ein vollwertiges Kino-Erlebnis, kommst du um Surround-Sound nicht herum. Es existieren verschiedene Standards, von denen jeder seine Vor- und seine Nachteile hat. Ein Synonym für Rundumklang ist Dolby, doch das US-Unternehmen bietet verschiedene Formate an und hat auch Konkurrenz. Eine kleine Auswahl aktueller Raumklang-Standards:

  • Dolby Digital (auch AC-3 genannt) ist das am weitesten verbreitete Surround-Format auf DVD und BluRay, außerdem nutzen es viele TV-Sender und Streaming-Dienste. Am geläufigsten ist Dolby Digital 5.1 mit fünf normalen Lautsprechern und einem Subwoofer für die tiefen Frequenzen. Daneben bietet Dolby sein Digital-Format als 7.1-Abmischung und als Stereo-Signal an. Obgleich Dolby Digital stark verbreitet ist, hat es einen entscheidenden Nachteil: Die Audiospuren sind komprimiert, damit alles auf eine Disc oder in den schmalen Stream passt. Einige Sounddetails gehen also definitiv verloren. HiFi-Enthusiasten rümpfen hier die Nase, für Otto-Normal-Anwender:innen ist die Qualität aber in der Regel hoch genug.
  • Dolby True HD beseitigt dieses Manko und bietet einen verlustfreien Codec, um jede Klang-Nuance wiederzugeben. Das Format ist allerdings ausschließlich auf BluRays zu finden.
  • Dolby Pro Logic II ist auf vielen DVDs mit älterem Material zu finden. Hinter der Bezeichnung steht kein echtes Surround-Format, sondern ein Prozess, der aus einem Stereosignal einen virtuellen 5.1-Sound abmischt. Eine Weiterentwicklung hiervon ist Dolby Pro Logic IIx, das seinerseits einen 5.1-Audiostream auf ein 6.1- oder 7.1-Surroundklang hochrechnet.
  • Dolby Atmos ist ein seit 2014 im Heimbereich verfügbarer Surroundklang, der objektbasiert ist. Das heißt, die Soundingenieure können Klänge in einem 3D-Feld positionieren, so dass beispielsweise ein Streicher nicht nur aus einer bestimmten Richtung kommt, sondern es sich so anhört, als stünde er im Raum. Ein vollwertiges Atmos-Setup hat mindestens zwei weitere Frontlautsprecher, die oben angebracht sind, um Objekte soundtechnisch auch in der Vertikalen zu bewegen.

DTS als Herausforderer

Der große Dolby-Herausforderer hört auf den Namen DTS. Ob ein Hersteller Dolby oder eben diesem Hersteller den Vorzug gibt, hängt mutmaßlich von Lizenzgebühren und dem vorliegenden Quellmaterial ab, das die Toningenieure entsprechend mixen müssen.

  • Das DTS Surround-Format ist ebenso wie Dolby Digital ein verlustreiches, wenngleich höher aufgelöstes Audioformat. DTS gibt entweder ein Stereo- oder aber ein 5.1-Signal aus.
  • DTS Neo:6 ist das Äquivalent zu Dolby Pro Logic und mischt aus einem Stereo-Signal einen Raumklang in 5.1 oder 6.1.
  • DTS-HD bietet einen verlustfreien Rundumklang, ist aber nur auf BluRay-Disc verfügbar.

DTS bietet noch weitere Formate, welche die Dolby-Gegenstücke in vielerlei Hinsicht nachahmen. Von der Anzahl der Lautsprecher über verschiedene Audio-Codecs bis hin zur vertikalen Tonausrichtung findet sich bei DTS beinahe alles, was Dolby eben auch bietet.

Soundformate aufeinander abstimmen

Wichtig zu wissen ist nur, dass die beiden Konkurrenten nicht kompatibel zueinander sind. Es gibt aber durchaus Beamer, Receiver und Lautsprecher wie Kopfhörer, die beide Welten unterstützen können. Softwareseitig bestimmen vor allem die Apps, welches Format es auf die Ohren gibt.

So bietet der 2020 gestartete Streaming-Dienst Disney+ erst seit Ende Juli 2022 Dolby-Atmos-Unterstützung, jedoch nicht für alle Inhalte. Netflix, Amazon Prime und Co. haben ebenfalls damit zu kämpfen, dass nicht alle Filme und Serien alle Soundformate unterstützen.

Immerhin sind die von der Hardware unterstützten Audioformate im Datenblatt einsehbar.

Im Euronics-Shop findest du unter den technischen Details auch Angaben zu unterstützten Audioformaten. (Mit Material von Samsung und Euronics)

Möchtest du alles in Einklang bringen, solltest du vor dem Kauf schauen, wo Beamer, Soundanlage und Apps die größtmögliche Soundformat-Schnittmenge aufweisen. Ein Rundum-Sorglos-Paket gibt es unserer Einschätzung nach aber nicht. Was aber sind die besten Klangoptionen?

Kopfhörer – kabelgebunden oder via Bluetooth

Kopfhörer haben den Charme, dir den Sound direkt auf die Ohren zu geben. Eigentlich alle Kopfhörer beherrschen echtes Stereo-Audio mit einer Membram links und einer Membran rechts.

Eine Frau trägt Kopfhörer.
Kopfhörer sind eine günstige und gute Option, um besseren Klang zu erleben. Meist jedoch nur für eine Person. (Foto: Pexels)

Es gibt daneben eine Handvoll Kopfhörer, die über Software-Tricks oder weitere Lautsprecher für echten Surround-Sound sorgen. Auch hier sei darauf aufmerksam gemacht, dass die unterstützten Audioformate vom jeweiligen Kopfhörer-Modell und dem Beamer sowie dem Medium (Bluray, DVD oder Stream) abhängen.

Das Datenblatt zu studieren ist also Pflicht, um die Peripherie mit dem restlichen Setup in Einklang zu bringen. Ein großer Nachteil bleibt aber, dass meist nur eine Person so in den Genuss besseren Sounds kommt. Wenige Beamer unterstützen die Klangausgabe an mehrere Audio-Geräte.

Soundbars – die platzsparende Premium-Lösung

Soundbars vereinen im länglichen Gehäuse feinste Membrane für hohe, mittlere und tiefe Töne. Jeder renommierte TV- und Audio-Hersteller bietet eine Auswahl dieser kompakten, klangvollen Lautsprecher an.

Da Soundbars meist ohne zusätzliche Klangkörper auskommen, generieren sie echten Surround-Klang mit Softwaretricks. Durch die geschickte Abmischung der einzelnen Klangkanäle, die eigentlich von der Seite oder hinten kommen, entsteht der Eindruck einer vollen 360-Grad-Klangkulisse.

Die fällt dann auseinander, wenn du den Kopf von der Leinwand wegdrehst. Schaust du aber gebannt Serien und Filme, sind Soundbars ein günstiger und qualitativ guter Kompromiss, um den Beamer-Klang aufzuwerten.

Ein Beispiel hierfür wäre die Denon Home Sound Bar 550 für etwa 500 Euro, die mein Kollege Frank Müller euch ausführlich vorstellt.

Surround-Sound-Systeme mit und ohne Receiver

Die Königsklasse des Heimkinos sind echte Rundumklang-Anlagen. Ein paar Modelle benötigen keinen fetten Receiver, meist ist aber eben dieser Verstärker das Herzstück der immersiven Klangwelt.

Die Preisspanne reicht von günstig bis sündhaft teuer und verläuft entlang der Hardware-Features und Software-Kompatibilitäten. Einsteigergeräte kommen mit günstigen Lautsprechern daher, deren Klang ausreichend ist, und bieten meist nur eine kleine Auswahl an unterstützten Audioformaten.

Audiophile schwören auf echte Surround-Sound-Anlagen wie diese hier. (Foto: Pixabay)

Preisintensivere Anlagen erhöhen die Zahl der Lautsprecher, setzen auf hochwertige Komponenten und viel, viel Software, um eine ganze Bandbreite an Audioformaten abzudecken.

Surround-Anlagen wären also fast schon ideal und ohne Negativpunkte. So ganz ohne kleine Macke kommen sie aber nicht weg. Um sie zu installieren, brauchst du Platz und ein technisches Verständnis dafür, wo die einzelnen Lautsprecher idealerweise zu platzieren sind.

Das kostet viel Zeit und benötigt eventuell die eine oder andere Korrektur, bis alles perfekt fürs Heimkino ist. Stimmt die Anordnung aber, sind sie qualitativ den Kopfhörern und Soundbars überlegen.

Darauf solltest du vor dem Kauf achten

Ein Heimkino-Setup zusammenzustellen, ist mit etwas Rechercheaufwand verbunden. Deshalb solltest du am besten von hinten beginnen und schauen, welche Klangformate deine bevorzugten BluRay-Discs oder Streaming-Services bieten. Von dort führt die Kette zu einem kompatiblen Receiver und einem Beamer, der Medien und Soundanlage zusammenbringt.

Aber wie du siehst, gibt es einige Optionen, den Beamer-Klang mit externer Peripherie zu optimieren. Die eine, die perfekte Lösung für alles gibt es nicht. Was genau davon ideal für dich ist, geben Hardware und Apps vor. Es hängt aber auch ein wenig von den eigenen Vorlieben ab. Möchtest du dich selbst abkapseln, sind Kopfhörer zu bevorzugen. Die schnelle, einfache Surround-Lösung bieten Soundbars, während dedizierte Surround-Anlagen nach aufwendiger Installation das Heimkino veredeln.

Bei EURONICS findest du die passenden Hifi- und Audio-Komponenten für deinen Beamer.

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