Wenn Fernseher und Smart Home mit Lifestyle verschmelzen

Große Fernseher, Kabel, opulente HiFi-Anlagen – sie passen meist nicht in perfekt durchgestylte Wohnungen. Mit diesen Ideen verschwindet solche Elektronik im Design eurer eigenen vier Wände.

Wenn Fernseher und Smart Home mit Lifestyle verschmelzen
Foto: Samsung

Es scheint sich etwas zu widersprechen: Einerseits wünschen wir uns ein schickes Wohnambiente, vielleicht im skandinavischen Design. Andererseits stellen wir uns riesige 4K-TVs ins Wohnzimmer, platzieren darunter Spielkonsolen und Streamingplayer. Kabel hängen überall herum. Aber es gibt sie – die kreativeren Ideen und Lösungen, wie Technologie und Lifestyle harmonisch verschmelzen.

Prominenter Vorreiter: The Frame

Sicherlich gab’s auch schon vor The Frame Ansätze für unauffällige Fernsehgeräte. Aber die Designer von Samsung gaben sich reichlich Mühe, um den klassischen Fernseher gewissermaßen in einen Bilderrahmen zu verwandeln.

Ein Bilderrahmen? Ein Fernseher! (Foto: Samsung)
Ein Bilderrahmen? Ein Fernseher! (Foto: Samsung)

Samsung beschreibt The Frame als „Ein Kunstwerk, mit dem Sie fernsehen können. Ein Fernseher, der Kunst zeigt“. Genau das ist tatsächlich der Fall: Ihr könnt den 4K UHD TV dazu bewegen, auf eine ausgewählte Bibliothek an berühmten Bildern zuzugreifen – dann sieht es so aus, als würde ein Gemälde zum Beispiel bei euch an der Wand hängen oder auf einer Art Staffelei stehen.

Der Rahmen von The Frame lässt sich individuell auswählen sowie ändern und der eigenen Wohnung anpassen. Ebenso sind die zu verlegenden Kabel fast unsichtbar. Diese gehen zu einer kleinen Box, die sich zum Beispiel um den TV-Empfang, die Verbindung zum Internet, die Stromverbindung und typische Fernseh-Funktionen kümmert.

Zugegeben: The Frame finde ich großartig, weil er Stil und Technik auf eine Weise vereint, mit der ich sogar meine Freundin davon überzeugen könnte, einen neuen 4K-TV zu kaufen. Knackpunkt ist dagegen noch der verhältnismäßig hohe Preis. Der UE55LS003 The Frame (Shoplink) kostet beispielsweise derzeit über 1700 Euro.

Zurück zu den Wurzeln

Es ist sicherlich auch dem Retro-Hype zu verdanken, dass der Wunsch zunimmt, aktuelle Geräte in nostalgischer Optik verwenden zu wollen. Ein hochwertiger Plattenspieler mit Holzgehäuse macht nun einmal sehr viel mehr her, als eine Variante aus Billigplastik.

Holz statt Plastik. (Foto: Onkyo)
Holz statt Plastik. (Foto: Onkyo)

Hersteller wie Onkyo besinnen sich auf alte Tugenden, wie der Onkyo CP-1050 Y (Shoplink) andeutet. Das MDF-Gehäuse dämpft Schwingungen, ist robuster und sieht auch noch gut aus. Vermutlich würde der Spieler perfekt zu einer 1970er-Jahre-Anbauwand passen.

Dass hier ein Markt bedient wird, zeigen auch andere Unternehmen wie Roberts mit dem RT100 Plattenspieler (Shoplink) oder Imperial mit dem Dabman i250 Internetradio (Shoplink). Moderne Technik trifft auf Vergangenheit.

Kabel verbannen

Eingangs erwähnte Kabelei ist mir mittlerweile ein Dorn im Auge. Früher ist mir das nie aufgefallen, heute möchte ich Netzteile für Smartphones, Tablets und meinen Surface am liebsten komplett verbannen oder wenigstens verstecken. Und auch hier existieren Lösungen, die unauffällig nötige Funktionen in Möbel integrieren oder zumindest in der Wohnung kaum zu erkennen sind.

Handys müssen nicht mehr verkabelt werden. (Foto: Ikea)
Handys müssen nicht mehr verkabelt werden. (Foto: Ikea)

Ikea ist gewiss ein Vorreiter in diesem Bereich: Die Arbeitsleuchten Hektar und Riggad besitzen eine Qi-Ladefunktion, die man als solche nicht wahrnimmt. Einfach kompatibles Smartphone zum Aufladen auf die Fläche legen – praktisch. Und viele Möbel des Händlers besitzen längst Stauraum für Kabel, sodass diese aus dem Sichtfeld der Menschen verschwinden.

Gerade Qi-Ladestationen lassen hässliche Ladegeräte verschwinden. Ersetzt werden sie durch zu Möbeln passende Lösungen. Das kann zum Beispiel Qi Ultimate von Peter Jäckel (Shoplink) sein. Eine Holzoptik wirkt oftmals luxuriöser.

Neue Wege gehen

Eine weitere Möglichkeit, sich vom 08/15-Design vieler Produkte zu verabschieden, ist es, sich von alten Konventionen zu verabschieden. Diverse Unternehmen versuchten dies in der Vergangenheit bereits erfolgreich – für mich sind Smart Speaker ein gutes Beispiel. Früher waren wir es gewohnt, klassische Anlagen mit Monster-Verstärkern und riesigen Boxen irgendwo im Raum zu platzieren.

Klar bereitete uns dies Spaß, doch das Leben veränderte sich. Wir wurden älter, Kinder kamen ins Haus, als praktischer empfanden wir plötzlich kompakte Alternativen. Und dann gab es auf einmal die Smart Speaker…

Echo gehört zu den erfolgreichsten Smart-Speakern. (Foto: Amazon)
Echo gehört zu den erfolgreichsten Smart-Speakern. (Foto: Amazon)

Meine alte Surround-Anlage mit enormen Standboxen wurde vor einigen Jahren ersetzt. Im Wohnzimmer nutze ich jetzt einen Amazon Echo. Das ist zwar bezogen auf voluminösen Klang kein Vergleich, für den Alltag genügt er zweifelsohne. Und er ist sehr viel unauffälliger und ebenfalls schön anzusehen. In ähnliche Richtungen gehen längst andere Firmen, als beispielhafte Alternative sei Sonos One (Shoplink) genannt.

Aber es gibt auch andere Wege, die wir einschlagen können. Statt Standard-Smartphone könnten wir individuelle Kuriositäten verwenden – sowas wie das runde Holztelefon Runcible. Stylischer ist das allemal. Weniger auffällig als ein normales Handy wäre sicher auch das neue Palm. Schade, dass das nicht völlig autonom funktioniert.

Technik anders gedacht

Mal ehrlich: Auch klassische Fernbedienungen sind alles andere als schön. Und man möchte diese eigentlich gar nicht auf den tollsten Designer-Tisch legen. Anders wäre es sicherlich bei der Turn Touch Remote.

Und in solch kreativen Richtungen schauen vor allem Startups. Ein aktuelles Beispiel ist mui, ein fast unauffälliges Holzpanel, das direkt im Raum platziert wird. Die kaum als solche zu erkennende Steuerungseinheit fürs Smart Home lässt euch Musik abspielen, Termine verwalten oder das Thermostat regeln. Zugleich passt es sich eurem favorisierten Wohnambiente an – und nicht anders herum!

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Ob aus mui etwas wird? Nicht unrealistisch, auch wenn die Idee aktuell bei Kickstarter via Crowdfunding finanziert wird.

Bereits erhältlich sind dagegen diverse „Smart Mirror“-Lösungen, bei denen Bildschirme in gewöhnliche Haushaltsspiegel für den Flur oder das Bad verbaut werden. Aus Deutschland stammt unter anderem der Windows-basierte Dirror, Alternativen hören auf Namen wie Glancr oder schlicht Smart-Mirror.

Ästhetik und Lifestyle über Funktionalität

Es zeigen sich an vielen Stellen, dass Unternehmen bestrebt sind, Technologie zu verstecken und sie nicht zu sehr in den Fokus unseres Lebens zu stellen. Beim Putzen der Zähne wird euch am Spiegel der aktuellen Wetterbericht angezeigt, der Bilderrahmen an der Wand stellt eben auch mal Fotos vom Smartphone dar, ist für Außenstehende aber kaum als Display zu erkennen.

Auf die Spitze treibt dies sicherlich The Frame. Aber auch Smartphones, Fernbedienungen und typische Elektronik-Alltagsgegenstände müssen nicht immer ins Auge springen. Sie können sich in ein Gesamtbild einfügen.

Technik steckt im Spiegel. (Foto: Dirror)
Technik steckt im Spiegel. (Foto: Dirror)

Die Entwicklung in diese Richtung begrüße ich. Nicht nur, weil ich damit auch meine Freundin mit ihren Wohnungsvorstellungen zufriedenstellen kann, sondern weil es mir persönlich ausgesprochen gut gefällt, wenn Geräte eine Augenweide sind und damit ein Teil der eigenen Lifestyle-Vorstellungen werden. Aber vielleicht liegt das ja wirklich an meinem zunehmenden Alter und den damit verbundenen Ästhetik-Ansprüchen?

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