Ultimate Hacking Keyboard ausprobiert: Frei, offen und mit Klick

Die ultimative Tastatur soll es sein: voll programmierbar, makellos gefertigt, quelloffen, teilbar mit mechanischen Schaltern. Trendblogger Frank Müller hat das Ultimate Hacking Keyboard getestet.

Ultimate Hacking Keyboard ausprobiert: Frei, offen und mit Klick

Ich bin ein großer Freund von kompakten Tastaturen mit mechanischen Schaltern. Der tastbare Auslösewiderstand und dazu das Klickgeräusch gehören für mich zum Schreiben einfach dazu. Das Ultimate Hacking Keyboard entspricht also genau meinem Beuteschema. Dazu noch die Möglichkeit, die Tastatur perfekt an seine Wünsche anzupassen – das wollte ich ausprobieren.

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Tastaturschalter ganz nach Wunsch

Auf meine Anfrage schickten mir die netten Entwickler ein Testexemplar zum Ausprobieren. Dabei hatte ich die Wahl unter sechs verschiedenen Schaltern. Die Unterschiede sind in der Tabelle aufgelistet:

SchalterfarbeGefühlGeräuschAuslösedruck
BlauDeutlich tastbarKlick50 cN
BraunTastbarOhne Klick45 cN
RotLinearOhne Klick45 cN
SchwarzLinearOhne Klick60 cN
TransparentTastbarOhne Klick65 cN
GrünDeutlich tastbarKlick80 cN

Natürlich habe ich mich für ein Modell mit gut tastbarem Widerstand und gut hörbarem Klicken entschieden. Mein Bürokollege ist zum Glück recht tolerant gegenüber den Geräuschen.

Erst einmal ist ein bisschen Basteln angesagt

Ultimate Hacking Keyboard

Das Ultimate Hacking Keyboard selbst ist schnell für den Betrieb vorbereitet. Zum Teilen zieht man einfach die beiden Hälften auseinander und steckte das kurze Spiralkabel in die vorgesehenen Buchsen. Dann noch das USB-Kabel in die Buchse der Tastatur stecken, und theoretisch kann es losgehen – wenn man seine Tastatur flach benutzt und nicht kippen möchte. Und wenn man keine Handballenauflage verwendet.

Bei meinem Testgerät ist allerdings noch eine Handballenauflage dabei, also muss ich die noch festschrauben. Auch das ist schnell erledigt. Die Verbindung macht einen sehr soliden Eindruck.

Handballenauflage mit dreifacher Neigung

Ultimate Hacking Keyboard mit dreifacher Neigung

Jetzt geht es um die Neigung: Positiv, negativ oder zeltförmig?

  • Positive Neigung bedeutet, dass die Reihen der Tasten vom Schreibenden zum Bildschirm hin ansteigen. Ein Relikt aus den Zeiten der Schreibmaschine, das nicht besonders ergonomisch ist.
  • Negative Neigung ist es dementsprechend, wenn die Reihen zum Schreibenden hin ansteigen. Das ist – bei richtiger Tisch- und Sitzhöhe – schon ergonomischer.
  • Bei der zeltförmigen Neigung – die nur mit einer geteilten Tastatur möglich ist, wird die Tastatur in der Mitte erhöht, die Seiten links und rechts sind also etwas niedriger. Das ist die Einstellung, in der ich diese Zeilen tippe. So kann ich die Hände etwas natürlicher halten, wie ich es auch von meiner Vertikalmaus gewohnt bin, über die ich in meinem Artikel zum Thema Epicondylitis schon berichtet habe.

Das ultimate Hacking Keyboard ist teilbar

Ultimate Hacking Keyboard ist teilbar

Damit kommen auch schon zu einer weiteren sehr auffälligen Besonderheit des Ultimate Hacking Keyboard. Es lässt sich nämlich einfach in der Mitte auseinanderziehen. Dadurch kann man die beiden Hälften optimal platzieren, statt seine Hände unnatürlich abzuwinkeln.

Man kennt das in ähnlicher Form von ergonomisch gebogenen Tastaturen wie der Microsoft Sculpt. Aber bei dieser ist der Winkel der beiden Hälften vorgegeben, beim Ultimate Hacking Keyboard lässt er sich – wie so ziemlich alles – nach eigenem Geschmack und eigenen Anforderungen verändern.

Open Hardware, Software, and Firmware

Ultimate Hacking Keyboard ist Open Source

Das Ultimate Hacking Keyboard ist nicht als Black Box konzipiert. Auf dem Github-Konto liegt alles offen: Hardware, Software und Firmware. Wer möchte und dazu in der Lage ist, kann darauf aufbauen und eine eigene Version oder neue Module für das Ultimate Hacking Keyboard entwickeln.

Das ultimate Hacking Keyboard hat 4 Ebenen

Ebene 1 als Basis zum Schreiben

Ultimate Hacking Keyboard Ebene 1

In dieser Ebene finden sich die gewohnten Tasten mit Buchstaben und Zahlen. Ich hatte die Wahl zwischen Mac, Windows, ANSI- und ISO-Belegung. Allerdings konnte ich keine lokalisierte Version bestellen. Also sind bei mir die Tasten für z und y vertauscht. Auch ein paar Sonderzeichen sitzen nicht dort, wo die Tastaturbeschriftung es vermuten lässt. Da ich aber zum größten Teil blind schreibe, ist das halb so wild.

Es sind eher ein paar andere Eigenheiten des Ultimate Hacking Keyboard, mit denen ich zu Anfang etwas zu kämpfen hatte. Zum Beispiel mit der Return-Taste, die eher so klein ist wie bei den Ansi-Tastaturen. Sie hat etwa die Größe von zwei nebeneinanderliegenden normalen Tasten und läuft nicht, wie bei ISO-Tastaturen, über zwei Zeilen.

Ebene 2 mit Navigations- und Funktionstasten

Ultimate Hacking Keyboard Eben 2

Die zweite Sache, an die ich mich erst gewöhnen musste, waren die fehlenden Cursor-Tasten. Das heißt, sie sind schon vorhanden. Allerdings sind es die Tasten für J,K,L und I (nicht H wie bei Vim). Sie verwandeln sich in Cursor-Tasten, wenn man die Taste Mod gedrückt hält oder wenn man zweimal auf diese Taste drückt.

Eigentlich funktioniert das ganz gut, aber ich bin gewohnt, mit den Cursortasten wortweise zu springen oder zu markieren, indem ich z.B. altShiftdrücke. Wenn man nun noch die Mod-Taste zusätzlich drücken muss, erfordert das erst einmal ein Umgewöhnen. Nach ein paar Tagen funktioniert aber auch das ganz automatisch. Mit der Mod-Taste verwandelt man auch weitere Tasten in Navigationstasten. U wird zu Home, O zu End und so weiter. Diese Tasten sind auf der Vorderseite beschriftet, so dass man die zusätzlichen Funktionen sofort erkennt.

Ebene 3 mit Multimediatasten

Ultimate Hacking Keyboard Ebene 3

Die dritte Ebene erreicht man durch Druck auf die ´Fn`-Taste. Hiermit wählt man die grundsätzliche Tastaturbelegung (Dvorak, Colemac, Qwertz, Mac, PC). Außerdem kann man die Lautstärke verändern, zwischen Play und Pause wechseln, sowie zum nächsten oder vorherigen Song springen, wenn man Musik hört. Das funktioniert nicht nur mit den Systemplayern, sondern auch mit Spotify.

Ebene 4 ersetzt die Maus

Ultimate Hacking Keyboard Ebene 4

An Stelle der Feststelltaste befindet sich beim Ultimate Hacking Keyboard eine Taste mit der Aufschrift Mouse. Drückt man diese Taste (am besten mit dem linken kleinen Finger), dann kann man den Cursor über die Tasten J,K,L und I steuern wie mit einer Maus. Mit dem kleinen Finger sollte man die Mouse-Taste deshalb bedienen, weil man dann mit dem Zeigefinger auf F drücken kann, was die linke Maustaste emuliert. D steht für die mittlere Maustaste und S für die rechte, die das Kontextmenü aufruft.

Agent – Software für Linux, Mac, und Windows

Über die Software „Agent“ lässt sich die Tastaturbelegung des Ultimate Hacking Keyboard nach Belieben verändern. Wie das funktioniert, sieht man, wenn man mit der Demo-Web-Version von Agent herumspielt. Sechs Tastaturbelegungen sind bereits voreingestellt. Qwerty (bzw. Qwertz) für Mac und für PC, außerdem Colemak und Dvorak, ebenfalls jeweils in einer Version für Mac und PC. Zwischen den Belegungen wechselt man einfach durch Druck auf Funktions- und Zahlentaste. So wähle ich meine Belegung durch Fn + 4.

Aber es lassen sich nicht nur die vier Ebenen ergänzen oder abändern. Nach einem Firmware-Update sollen sich auch Macros abspielen lassen. Mit meiner Firmware-Version kann man sie allerdings nur auf den Tasten ablegen.

Das Update ist in den Wochen angekommen, in denen ich an diesem Beitrag arbeitete. Allerdings funktioniert es an meinem MacBook Pro bisher nicht, da es nur USB-C-Ports besitzt und ich das Ultimate Hacking Keyboard immer über einen Hub anschließen muss – der scheint das Problem zu sein. Leider habe ich zur Zeit auch keinen Zugriff auf einen Windows-Rechner, mit dem das Aufspielen der Firmware generell reibungsloser laufen soll.

Add-on-Module für noch mehr Komfort

Add-on-Module in Planung

Zum Ultimate Hacking Keyboard soll es noch einige weitere Module geben. Diese können dann bei geteilter Tastatur auf der Innenseite angesteckt werden, so dass man sie mit dem Daumen bedienen kann. Die geplanten Module sind:

  • Trackpad
  • Trackball
  • Touchpad
  • 3 weitere frei belegbare Tasten

Die weiteren Tasten ließen sich zum Beispiel auch mit Macros belegen. Während meines Tests ist eine neue Firmware herausgekommen, die die Ausführung von Macros möglich macht. Am neuen MacBook Pro mit USB-C-Anschlüssen funktionierte das Update allerdings leider nicht. Der USB-Hub, den ich zum Anschluss der Tastatur verwenden muss, machte Probleme. An einem alten MacBook Pro klappte dann aber alles problemlos, nachdem ich meine andere Tastatursoftware Karabiner Elements deaktiviert hatte.

Mein Fazit zum Ultimate Hacking Keyboard

Ultimate Hacking Keyboard im Einsatz

Ich habe noch keine Tastatur ausprobiert, die sich so sehr anpassen lässt wie das Ultimate Hacking Keyboard. Allerdings erfordert das auch die Bereitschaft, sich mit seinen Vorlieben zu befassen und ein wenig Zeit in die Einrichtung zu investieren. Man muss bereit sein, auszuprobieren, welche Möglichkeit denn die beste für die eigenen Ansprüche ist. Nach ein wenig Herumprobieren habe ich zum Beispiel festgestellt, das die in der Mitte hochgestellte Tastatur für mich am angenehmsten ist.

Von Macros oder andere Tastaturbelegungen habe ich bisher noch die Finger gelassen. Zunächst musste ich einige Haltungen meiner Finger umprogrammieren, die mir schon in Fleisch und Blut übergegangen waren. Das betraf vor allem die Pfeiltasten, aber auch die dazugekommene Mod-Taste und andere Kombinationen, die es auf üblichen Tastaturen nicht gibt oder die etwas anders funktionieren. Nach ungefähr drei Tagen klappte das aber schon ganz gut. Jetzt fühlt es sich sogar zunächst etwas komisch an, mit einer meiner „normalen“ Tastaturen zu schreiben.

Gaming-Hardware im Alltag: Darum eignet sich Profi-Equipment auch für euch

Wer seine Tastatur komplett unter Kontrolle haben möchte und dafür gerne ein bisschen Zeit investiert, für den ist das Ultimate Hacking Keyboard sicher optimal geeignet. Falls man erst einmal nur in die Welt der Tastaturen mit mechanischen Schaltern hineinschnuppern möchte, findet man bei den Gaming-Tastaturen im Euronics Shop eine große Auswahl mit einer guten Erklärung der Unterschiede zwischen den verschiedenen Farben.

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