Ich werde wohl langsam alt, aber mittlerweile spiele ich mit meinen bald 40 Jahren nicht mehr so viel wie noch vor fünf, sechs Jahren. Aber ich genieße es, am Abend vor meiner PlayStation 4 zu versacken, am Smartphone kleinere Games zu zocken oder am PC mit einem Strategie-Schwergewicht die Stunden regelrecht verfliegen zu lassen. Das ist zwar seltener geworden, dennoch begleitet mich „Gaming“ im Alltag und weckt auch in ganz anderen Bereichen mein Interesse. Unter anderem, wenn mir besondere technische Merkmale versprochen werden.
Sicherlich richtet sich Gaming-Hardware in erster Linie an ambitionierte Spieler, aber diese lässt sich freilich auch ganz normal von Spielemuffeln verwenden. Sehr häufig ist es sogar sinnvoll, sich explizit für Profi-Equipment zu entscheiden. Ein paar Beispiele gefällig?
LED-Spaß mit Tastaturen und Mäusen
Man muss wirklich kein Gamer sein, um sich für LED-Spielereien im Haushalt begeistern zu können. Der Erfolg von Philips Hue zeigt deutlich, dass Millionen Menschen weltweit ihr Smart Home mit Lampen und Farbeffekten versehen. Wieso dann nicht auch das Arbeitszimmer? Das dachten sich wohl die Entscheider bei Razer, das als erstes Unternehmen seine Gamingtastaturen und Mäuse mit Hue zusammenbrachte. Möglich wurde dies durch Hue Entertainment.
Die in den Lautsprechern, Nagern und Keyboards verbauten LEDs können zumindest bei vielen Geräten von Razer in Einklang mit euren Hue-Leuchten gebracht werden. Wozu? Nun, es sieht verdammt gut aus. Ebenfalls erzeugen die Lichteffekte ein intensiveres Spielerlebnis – wenn ihr doch mal ein Game genießt. Aber auch bei Videos und beim Hören von Musik können die LEDs in dem PC-Zubehör für zusätzliche Atmosphäre sorgen.
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Aber es ist ja nicht so, als gehe es bei Razer-Produkten ausschließlich um schicke Illuminationen. Mit der Razer BlackWidow Chroma V2 erhaltet ihr eine fantastische Tastatur, die auch für die Arbeit geeignet ist. 80 Millionen Tastenanschläge hält das Keyboard aus – das ist eine Ansage. Mechanische Tasten sind sehr wohl für den Standard-Gebrauch geeignet, erzeugen aber eine nicht unüberhörbare Geräuschkulisse. Das sollte euch bewusst sein.
Wenn’s dezenter sein sollte, empfehle ich das Razer Firefly Mauspad und die leistungsstarken Razer Nommo Chroma Lautsprecher und die Maus Razer Naga.
Präzision und Robustheit mit Gaming-Hardware für Experten
Apropos: Gamingmäuse und Gamingtastaturen wie die erwähnten von Razer bieten weitere Vorzüge für „normale“ User. Die Peripherie-Geräte sind in der Regel strapazierfähiger, ergonomischer, robuster und gerne auch präziser als typische Office-Lösungen.
So besitzt die Logitech G Pro nicht nur eine ergonomische, klassische Bauweise, die Gaming-Maus verfügt auch über einen hochwertigen optischen Sensor mit einer erstaunlichen Abtastgenauigkeit, Tasten mit Metallfederspannung und eine programmierbare Beleuchtung. Klar ist die G Pro teurer als eine gewöhnliche Maus, dafür wird sie euch vermutlich einige Jahre länger begleiten.
Bei Tastaturen ist dies ähnlich. Ihr müsst euch kein riesiges Keyboard-Monster auf euren Schreibtisch stellen, auch wenn ich bereits erwähnte BlackWidow Chroma V2 schon toll finde. Dezenter und trotzdem „besonders“ ist ebenfalls die HP Omen 1100 mit mechanischen Blue Switches, die für 50 Millionen Tastenanschläge ausgelegt sind. Anti-Ghosting sorgt für verzögerungsfreie Eingaben. Das Programmieren von Makro-Funktionen (Tastenkombinationen) ist nicht nur auf Spiele beschränkt.
Generell lässt sich sagen: Schon bei Mäusen und Tastaturen für Gamer, die im mittleren Preissegment angesiedelt sind, bekommt ihr Zubehör, das euch lange Zeit Freude bereiten wird.
Brauche ich einen Gaming-Rechner?
Soll’s ein neuer PC sein, erhaltet ihr für 500 Euro bereits solide ausgestattete Systeme. Wozu dann zu einem Computer greifen, der das Doppelte oder noch sehr viel mehr kostet? Sicher, das ist nicht immer angebracht, vor allem wenn ihr überhaupt nicht spielen möchtet. Aber auch hier sprechen einige Argumente dafür, zusätzliches Geld zu investieren.
Gaming-PCs ab 1000 Euro besitzen vor allem eines: Jede Menge Power. Highend-Prozessoren wie der Intel Core i7 oder der AMD Ryzen 7 bringen nicht nur Spiele in Schwung, sondern auch anspruchsvolle Anwendungen wie Videobearbeitung oder Entwicklungsumgebungen (Unity, CryEngine und Co.). Dort, wo Prozessorleistung benötigt wird, fühlt sich ein Gamingrechner besonders wohl. Vor allem dann, wenn ihm eine passende Grafikkarte zur Verfügung gestellt wird. Eine GeForce GTX 1050 (oder besser) zum Beispiel.
Ein Gaming-PC setzt in der Regel auf schnellste Ladezeiten dank SSD sowie ausreichend Arbeitsspeicher, genügend Festplattenkapazität durch zusätzliche HDDs und Flexibilität durch reichhaltige Anschlüsse sowie Platz für Laufwerke.
Was ich besonders sinnvoll finde: Auch nach einigen Jahren fühlen sich PCs, die eigentlich für Spiele ausgelegt waren, noch flott genug für Office und Co. an. Einmalig etwas mehr Geld ausgegeben, habt ihr im besten Fall auch hier länger etwas von eurem Rechenknecht. Und solltet ihr euch doch einmal für Virtual Reality oder Mixed Reality interessieren, ist euer PC im Arbeitszimmer vielleicht sogar flott genug dafür.
Um es zu betonen: Es muss kein MSI Aegis Ti3 VR7RE SLI-005DE für über 5000 Euro sein. Für ein Fünftel des Preises wartet mit dem MSI Nightblade MiB VR7RC-245DE auch ein feines Stück Technik auf euch.
Schnell, schneller, Gamingmonitor
49 Zoll Bilddiagonale, 3840 x 1080 Pixel, 1ms Reaktionszeit und…über 1000 Euro teuer. Der Samsung C49HG90DMU dürfte unglaublich viel Platz bieten (und verbrauchen) – mehr, als ihr fürs Surfen im Internet benötigt. Günstiger und praxistauglicher sind andere Gaming-Displays, von denen Ottonormalverbraucher auch profitieren können.
Highlights vieler Gaming-Monitore sind Bildschirmauflösungen jenseits von Full HD, ein hohes Kontrastverhältnis, rasante Reaktionszeiten von 1ms bis 5ms sowie Features für eine optimale Bildqualität. Und spannende Angebote wie der AOC AG322QCX verdeutlichen, dass sehr gute Monitore nicht kostspielig sein müssen.
Wer keine Kompromisse eingehen möchte, wird gerade in diesem Segment vermutlich am ehesten bei Gamingmonitoren fündig. Erste Hersteller werben mit 240 Hz Bildwiederholraten, Reaktionsszeiten von 0,5ms und quasi verzögerungsfreien Darstellungen, ohne dass Ghost-Effekte entstehen. Der Oculux NXG251 von MSI wurde erst kürzlich vorgestellt.
Lasst euch nicht von „Gaming“ abschrecken
Abschließend ein grundsätzlicher Ratschlag: Lasst euch bitte nicht von dem Begriff „Gaming“ abschrecken, wenn ihr nach neuer Hardware Ausschau haltet. Sicherlich klingen manche Produktbezeichnungen klischeehaft, häufig sieht Gaming-Peripherie düster sowie übertrieben cool aus. Doch das ist nicht immer der Fall, gerade weil Hersteller zunehmend erkennen, dass dies nicht jeder mag und die Zielgruppe älter wird.
Es lohnt sich wirklich, bei einer Kaufabsicht etwas über den Tellerrand zu blicken und eventuell dem Gamingmonitor oder der Gamingmaus eine Chance zu geben, sich im eigenen Leben zu behaupten. Denn eines ist klar: Das, was leidenschaftliche Spieler schätzen – Qualität, Performance, Leistungsfähigkeit – ist auch für all diejenigen interessant, die keine Affinität zu Unterhaltungssoftware besitzen.
Habt ihr als Nicht-Spieler Gaming-Hardware daheim? Was denn so? Ich freue mich über Kommentare.
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„Schnell, schneller, Gamingmonitor
49 Zoll Bilddiagonale, 3840 x 1080 Pixel, 1ms Reaktionszeit und…über 1000 Euro teuer. Der Samsung C49HG90DMU dürfte unglaublich viel Platz bieten (und verbrauchen)…“
Halte ein, bevor du noch begeisterter wirst, Herr Sven! Der braucht und bietet GEnau so viel Platz wie 2x 24″ 1920×1080 Monitore nebeneinander – der/die passen lockerst auf den Schreibtisch, sebst wenn der nur 80 cm breit ist. Die beiden sind oben (wenn gegeneinander angewinkelt) ~ 106 cm breit, aber sie stehen ja auf ihren Füßen (wenn nicht per Vesa an Wand oder so einem Halter).
Zu Tastaturen sage ich mal nichts konkretes, weil ich da mit „Apple-Keyboards an Win-Rechnern“ einen Sonderweg fahre, mit dem ich aber prima zurecht komme.
Bei den Mäusen bin ich aber wieder dabei – wenn man eine a) schnelle Maus, b) mit genug Tasten und c) konfigurierbar will, muß man fast zwangsläufig zu Gaming-Mäusen greifen. Ausnahmen wie die Logitech MX Master 2S bestätigen die Regel – die wäre mir mit max. 4000 DPI schnell genug, aber zu schwer.
Um „schnelle Maus“ mal griffiger zu beschreiben, mit der G502 von Logitech habe ich es mal ausprobiert: 2 Rechner mit 3x und 2x 24″ (zusammen 9600 Pix breit) per Software (MouseWhitoutBorders) verknüpft komme ich von ganz links bis ganz rechts noch aus dem Handgelenk, ohne die Hand anzuheben (Mausweg dabei ~ 16 mm).
Die Einstellung war/ist dabei: in Windows auf max. die Maus auf 4000 DPI. In der Praxis mache ich das aber nicht, weil ich a) nur selten beide gleichzeitig anhabe und b) mir den Hals verrenken würde, weil die jetzt 1x 30″ und 2x 24″ am Haupt-PC vor mir, die 2x 24″ am Zweit-PC rechts von mir stehen. Die Geschwindigkeit habe ich aber so gelassen.
Auch bei den Mauspads habe ich meine Vorlieben: kleine Alu-Pads von Perrix mit 250×210 mm, die übrigens nicht so furchtbar teuer sind – ich habe für meine zwischen 10,- und 14,- bezahlt, die Preise schwanken da immer etwas.