Nicky Arps
Von ChatGPT hat inzwischen wohl jeder schon einmal gehört, aber wusstest du, dass es dort nun einen Store gibt, in dem du spezialisierte Versionen von ChatGPT-Apps finden kannst? Diese nennen sich Custom GPTs, und mit ihnen kannst du dank KI deinen Alltag einfacher machen.
Was ist der ChatGPT-Store
Dass er kommen soll, war schon eine Weile bekannt, am 10.01.23 war es dann so weit: ChatGPT bietet dir seitdem die Möglichkeit, Apps zu finden und zu nutzen, die zwar auf ChatGPT basieren, aber thematisch spezialisiert sind. Diese bisher etwa 3 Millionen (!) Apps stammen sowohl von Nutzern als auch vom ChatGPT-Team.
Der Begriff „Store“ ist hier etwas irreführend, denn du bezahlst nicht pro App, sondern kannst diese Apps kostenlos nutzen, wenn du den Plus-, Team- oder Enterprise-Plan gekauft hast. Die günstigste Variante, ein Plus-Plan, kostet allerdings aktuell etwa 24 Euro pro Monat und ist damit kein günstiges Hobby, wenn du die Apps nur aus Spaß nutzt und nicht beruflich einsetzt. Richtig eingesetzt, können dir diese KI-Apps allerdings so viel Zeit sparen, dass es das Geld durchaus wert ist.
Den ChatGPT-Store mit den Apps findest du unter chat.openai.com/gpts. Dort gibt es auch eine Suchfunktion und kuratierte Listen.
Die 5 besten GPTS für deinen Alltag
Wie sollen Anwenderinnen nun unter aktuell etwa 3 Millionen Apps die besten finden? Auch dafür gibt es natürlich ein GPT! Es hört auf den Namen „22500+ Best Custom GPTs„.
Da du deine aktuellen Bedürfnisse selbst aber am besten kennst, ist es oft am einfachsten zu schauen, wofür gerade Bedarf ist, und dann die dazu vorhandenen GPTs zu testen.
1. Hungrig, aber unkreativ? Die ChatGPT-App Sous Chef hilft!
Sous Chef ist dein Retter aus der Welt der künstlichen Intelligenz, wenn dein Magen ebenso leer ist wie dein Kühlschrank. Oder auch wenn du Lust auf eine spezielle Zutat hast oder schon so hungrig bist, dass das Gehirn bei der Frage „was könnte ich heute kochen?“ auf Durchzug stellt.
Es gab solche Apps und Webseiten schon vorher, neu ist aber dass Sous Chef auf Rückfragen antwortet („ich mag keinen Oregano, welches Gewürz passt noch?“ oder „ich habe zu wenig Tomatenpüree im Haus, wie kann ich es ersetzen?“) und du nicht jede Zutat einzeln auflisten musst, die du im Haus hast.
Ich fragte heute Mittag also: „Ich habe Auberginen hier und möchte etwas Schnelles damit kochen. Außerdem habe ich Nudeln und Couscous und Reis und Tomatenpüree und ganz viele Gewürze“.
Zurück bekam ich ein einfaches, schnelles und leckeres Rezept für Auberginen-Pasta – sogar mit einem generierten Foto:
2. Dein ChatGPT-Therapeut und -Coach
Der GPT „Psyche, Your Psychologist & Life coach“ kann natürlich keine Therapie und erst recht keinen Arzt ersetzen, aber kann durchaus sehr hilfreich sein, wenn du mal jemanden brauchst, der zuhört oder der durchaus qualifizierte Ratschläge gibt.
Du sprichst mit „Psyche“ (zugegeben, ein realer Name wäre hier passender gewesen) und schaust dabei auf ein Profilbild, das zwar sehr nach generiertem Stockphoto aussieht, aber irgendwie auch nach einer Therapeutin.
Auf die Frage, wie du es trotz Regens und grauen Himmels schaffen kannst zum Yoga zu gehen, kamen durchaus hilfreiche Tipps, die die üblichen klugen Ratschläge diverser Coaches in ihren Social Media Präsentationen in den Schatten stellen.
Eine Kundin von mir berichtete, dass sie zu Weilen mit Panikattacken zu kämpfen habe. Selbst zu diesem tiefergehenden psychologischen Thema kamen Antworten, die wie von einem echten Therapeuten klangen.
Die ChatGPT-App Psyche ersetzt keine Fachperson, aber kann als eine Art Erste Hilfe dienen, wenn eine solche nicht verfügbar oder notwendig ist.
3. Personal Trainer war gestern, dein neuer Fitnesstrainer ist eine ChatGPT-App!
Das GPT „Fitness Trainer“ erstellt dir einen persönlichen Trainings- und Ernährungsplan.
Meine Frage nach einem 5-Minuten-Yoga-Programm für zu Hause hat die App gut beantwortet. Die Übungen hat sie nicht nur erklärt, sondern auch benannt, so dass du dir Fotos oder Videos davon anschauen kannst, wenn es notwendig ist – die bietet der Fitness Trainer leider noch nicht selbst an. Auch eine Anpassung an eine hochschwangere Person ist im Test kein Problem.
„Ok, dann erstelle mir bitte einen Ernährungs- und Trainingsplan, so dass ich in einem halben Jahr einen Marathon laufen kann, obwohl ich jetzt nur 10km schaffe!“. Auch das Ergebnis dazu erscheint mir zumindest schlüssig.
Zu bemängeln ist hier eher, dass dieser Fitnesstrainer keine Rückfragen stellt, sondern du selbst daran denken musst zu erwähnen, was dir gegebenenfalls wichtig sein könnte.
4. Statt Handwerker: Do it yourself mit dem Custom GPT „Tech Support Advisor“
Die ChatGPT-App „Tech Support Advisor“ erklärt dir Schritt für Schritt wie dein Vorhaben gelingt oder welche Fehlerquellen in Frage kommen, wenn etwas nicht funktioniert wie es soll.
„Tech“ scheint dabei recht weit gefasst. Denn ich bekam sowohl Hilfe dazu, dass ich nicht per FTP auf meinen Webserver zugreifen kann, als auch eine Anleitung, was ich machen kann, wenn mein Briefkastenschlüssel festklemmt.
Natürlich lassen sich alle diese Informationen auch auf Google finden, aber meistens sind die Anleitungen dann doch ein bisschen am eigenen Problem oder Vorhaben vorbei. Außerdem kann ich hier Rückfragen stellen und nach mehr Details fragen, wenn etwas unklar ist.
Wie immer bei künstlichen Intelligenzen wissen wir nichts darüber, ob die gelieferten Informationen auch korrekt sind oder wir Schaden anrichten würden, wenn wir den Anweisungen folgen. Aber das wissen wir bei Websuchen und deren Ergebnissen ja auch nicht…
5. Ein Restaurantfinder als ChatGPT-App
Wenn Kochen selbst mit der Anleitung von Sou Chef noch zu aufwändig ist, leitet dich die App „Where to eat“ zum besten Restaurant. Hier könnte man meinen, dass Tripadvisor und Google Maps eine solche App überflüssig machen, aber weit gefehlt!
„Where to eat“ hat mich hervorragend beraten. Als ich nach einem kulinarisch eher ungewöhnlichen Restaurant in Bonn gesucht habe, konnte mir Where to Eat zum gefundenen Äthiopier auch noch die Bewertungen zusammenfassen und mir sagen, wie ich einen Tisch reservieren kann.
Auch die spezifische Anfrage nach einem günstigen All-you-can-eat-Sushi in Portos Zentrum hat die App qualifiziert beantwortet. Der Preis für das Buffet war zwar nicht mehr aktuell, aber da das Restaurant keine Webseite hat und die Facebook-Seite nur mit Login zu erreichen, konnte ich das der App durchaus verzeihen.
Fazit
In den ChatGPT-Apps steckt wahnsinnig viel Potenzial, was noch entdeckt werden will. Während viele der Custom-GPTs schon im beruflichen Kontext zum Einsatz kommen, steht die private Nutzung noch am Anfang.
Die aktuell etwa 24 Euro pro Monat für die Nutzung scheinen viel Geld, aber wenn es wirklich den Personal Trainer und den Sprachlehrer ersetzt und dir viel Zeit für Recherchen einspart, weil es eine ChatGPT-App gibt, die darin besser ist, ist der Betrag dennoch gut investiert.
Derzeit sind die Anfragen je Nutzer allerdings noch limitiert. Das heißt, dass du selbst dann nicht unbegrenzt chatten kannst, wenn du die 24 Euro ausgibst. Das mag als Konzept in Ordnung sein, allerdings ist die Limitierung aktuell so schnell erreicht, dass es frustrierend sein kann. Hier muss Store-Anbieter OpenAI definitiv noch nachbessern.
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Ich habe die oben genannten Anfragen ohne Apps im Standard-ChatGPT eingegeben und auch aussagekräftige Antworten bekommen. Die monatlichen 24 Euro kann man sich meiner Meinung nach sparen.