Die meisten Büromenschen von heute brauchen zum Arbeiten einen Computer, eine Internetverbindung und vielleicht noch ein Telefon. Viel mehr eigentlich nicht. Sicher, auch ein netter Kollegenkreis tut gut. Aber zumindest zeitweise könnte man mit Laptop und Smartphone genauso gut ins Home Office umziehen. Oder ins Coworking-Space, in ein Café oder, WLAN sei Dank, in einen ICE der Deutschen Bahn.
Ich bin vergangenen Dienstag ins Auto gestiegen und losgefahren. Ein gebrauchter Renault Espace dient mir seitdem nicht nur als Unterkunft, sondern auch als Schlafstätte und als Büro. Ich fuhr von Bonn los und bin nun, wenige Tage später, in Mariestad am Vänern in Schweden und schreibe diese Zeilen von einem Campingplatz aus. Wie funktioniert das mit dem Arbeiten?
Kurz gesagt: Viel hängt von der Internetverbindung ab. Klar. An meinem ersten Halt auf einem Parkplatz in Dassow in der Nähe von Lübeck war über mein Netz praktisch gar kein Datenempfang zu bekommen. Angeblich nicht mehr möglich im Jahre 2017, aber vielfach noch Realität. Meine Hoffnung ruhte auf Roaming, und so war es dann auch: Entlang der Wegstrecke in Dänemark und später in Südschweden meldeten meine zwei Smartphones fast ausnahmslos LTE-Empfang. Theoretisch kann man dann also einfach mal eben auf den nächsten Rastplatz fahren und ein bisschen Arbeit wegschaffen. Wichtig ist natürlich, dass euer Job euch ein wenig zeitliche Flexibilität erlaubt.
Problem Bandbreite und Netzqualität
In der Praxis gibt es natürlich einige Fallstricke. So hatte ich ein wenig gehofft, WLAN auf Campingplätzen nutzen zu können. Einige Campingplätze habe ich extra nach diesem Kriterium ausgesucht. Zwei Probleme aber: Zum einen sind die Daten, die man hierüber verschickt, nicht sicher, müssten also verschlüsselt werden, und das kostet Bandbreite, die so ein öffentliches Netzwerk oft nicht hergibt.
Und daran schließt sich, zum anderen, das zweite Problem an: Die meisten Campingplatz-WLANs sind gerade abends, wenn jeder mal schnell das Neueste vom Tage checken will, chronisch überlastet. Gegen Mittag hat man dafür manchmal Glück. So wäre es vernünftig, die Arbeitszeit auf die Mittagsstunde zu verlegen. Nur leider ist das für gewöhnlich die Zeit, in der es ans Auschecken und Weiterreisen geht.
Endlich Roaming!
LTE in Südschweden ist dafür bisher eine bisher zuverlässige Option – und dank der wegfallenden Roamingkosten kein großes Problem mehr. Ich hoffe, das wird weiter nördlich, wo ich noch plane hinzufahren, noch genauso sein. Natürlich nimmt auch hier die Bandbreite ab, wenn sich viele Menschen auf einem Flecke ballen – wie eben einem Campingplatz. Aber bisher konnte ich mich darauf ganz gut verlassen.
Heute früh hat mich beim Arbeiten auf dem Campingstuhl eine Entenfamilie besucht. Sie war sehr an meinem Morgenkaffee interessiert und machte fast den Eindruck, als wolle sie sich streicheln lassen. 20 Meter von dort, wo ich liege, entstand das Beitragsbild, das ihr oben seht. Ich schätze, das beides habt ihr in eurem Büro gerade nicht?
Ich will euch nicht neidisch machen, nur für ein wenig mehr Flexibilität bei der Arbeit plädieren. Vielleicht könnt ja auch ihr mal so eine Reise bei eurem Chef aushandeln. Könnte sich lohnen.
Alle weiteren Beiträge zur Serie Mobile Office findet ihr hier.
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Es gibt digitale Nomaden, die mieten sich per Airbnb für eine oder mehrere Wochen in einer anderen Stadt ein. Das ist zwar teurer, dafür fallen aber auch die Fahrtzeiten weg. Ich stelle mir das einfacher vor, um auf einen ganzen Arbeitstag zu kommen. Wer sich dabei auf acht Stunden beschränken kann, hat immer noch genug Zeit übrig, um eine fremde Stadt zu erkunden.
Die größte Herausforderung am Mobile Office stelle ich mir vor, stundenweise ohne Internet zu arbeiten. Theoretisch bräuchtest du ja nur einen Zugang, um ein Thema zu recherchieren, und dann wieder, um einen fertigen Artikel online zu stellen. Die Texte kannst du ja offline schreiben. Hast du alle Daten, die du zur Arbeit brauchen könntest, auf deinem Laptop gespeichert? Auch, was sonst in der Cloud liegt?
Es gibt viele Möglichkeiten, von unterwegs zu arbeiten. Kommt natürlich immer darauf an, was man möchte. Sich einen Monat in eine fremde Stadt einzumieten, ist eine fantastische Möglichkeit, diesen einen Ort sehr gut kennenzulernen. Wer eine Rundreise damit verbinden möchte, der kriegt das auch hin. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, an jedem zweiten Halt zwei Tage zu bleiben. Das erdet die Seele. Aber auch da ist jeder Typ anders.
Für einen Job, den man acht Stunden am Stück erledigt, kann ich nicht sprechen. Bei mir ist es ja ohnehin zeitlich flexibler. In meinem Falle reicht es, zwei oder dreimal am Tag an einem Ort mit stabiler Internetverbindung (kann auch das Auto sein) auf dem Laptop online zu sein. Dringende Mails beantworte ich direkt unterwegs auf dem Smartphone. Ansonsten ist es natürlich immer gut, Kollegen zu haben, die ein Stück Eigenverantwortung übernehmen können und autonom agieren. Das klappt ja bei uns beim Trendblog zum Glück sehr gut. 😉
Der vorletzte Absatz war der beste. Mehr davon. Nur davon. Den Rest kann man sich ja denken 🙂
Hehe, wird gemacht! Klar, das hier ist ein Techblog, aber ich erlebe hier viel und könnte am Ende der Serie mal meine Anekdotensammlung zum Besten geben. Danke fürs Lesen und: auf in die Freiheit! 🙂
Jepp, das war ein echter Vielmeier, bitte mehr davon 🙂 Techblog hin oder her, ohne Persönlichkeiten in Eurem Team wäre es einer unter vielen.