Vivo Nex: Neue Ideen für die Smartphone-Welt

Gelangweilt von den immer gleich aussehenden Smartphones, die sich nur durch Farben, Displaygrößen, Kameras und Prozessoren unterscheiden? Vivo präsentiert mit dem Nex auch ein Smartphone. Aber eins, das wirklich einmal anders ist.

Vivo Nex: Neue Ideen für die Smartphone-Welt
Das Vivo Nex bietet eine Nur-Display-Vorderseite. Die Frontkamera poppt bei Bedarf heraus.

Auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona zeigte der Konzern Vivo mit dem Vivo Apex einen Smartphone-Prototypen, der jetzt unter dem Namen Vivo Nex tatsächlich Realität wird – wenn auch vorerst nur in China. Aber das Telefon besitzt einige Elemente, die verdeutlichen: Mit neuen Ideen kann man nach wie vor das Interesse der gesättigten Konsumenten wecken. Mich jedenfalls spricht das Vivo Nex schon einmal an.

Na, erkennt ihr das Highlight? (Foto: Vivo)
Na, erkennt ihr das Highlight? (Foto: Vivo)

Das Vivo Nex verzichtet auf hässliche Einkerbungen

Ein offensichtliches Highlight ist das randlose Display, das endlich mal ein Hersteller hinbekommen hat. Die Vorderseite wird nahezu komplett vom 6,59 Zoll großen Bildschirm (OLED, 2316 x 1080 Pixel, Seitenverhältnis 19,3:9) eingenommen. Das „Screen-to-body“-Verhältnis beträgt beeindruckende 91,24 Prozent. Vergesst die Notch und ähnlich geartete Einkerbungen, die andere Firmen als Feature verkaufen. Hier gibt’s keine Aussparungen oder freigelassene Flächen für die Frontkamera. Und allein das ist schon sehr attraktiv.

Das Vivo Nex besitzt gaaaaaanz viel Display. (Foto: Vivo)
Das Vivo Nex besitzt gaaaaaanz viel Display. (Foto: Vivo)

Wo befindet sich denn dann die 8-Megapixel-Kamera? Die steckt in der Oberseite des Vivo Nex und fährt bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit heraus. Eine coole Idee. Vivo meint, mit Industrie-Konventionen zu brechen – und ich finde das eine gute, mutige Entscheidung.

Ob der Mechanismus auch robust genug für den Alltag ist? Innerhalb einer Sekunde soll die Kamera bereit sein. Der integrierte Motor drückt Hindernisse bis zu 500 Gramm weg und hält Schubkräften bis 45 Kilogramm stand. Ausgelegt ist das System auf mindestens 50.000 Verwendungen.

Einfach machen, statt darüber reden

Während sich etliche Branchenriesen schwer tun, prescht Vivo einfach vor. Der Fingerabdruck-Sensor befindet sich direkt im Display und benötigt keinen zusätzlichen Platz auf der Gehäuse-Rückseite. Endlich! Eine 50 Prozent bessere Erkennung und ein 10 Prozent schnelleres Unlock ermögliche der Sensor der dritten Generation.

Wo befindet sich der Fingerabdruck-Sensor? Direkt im Display! (Foto: Vivo)
Wo befindet sich der Fingerabdruck-Sensor? Direkt im Display! (Foto: Vivo)

Und da ist noch eine Funktion mit der Bezeichnung Screen Soundcasting, die klassische Lautsprecher ersetzt. Der Bildschirm erzeugt durch Vibrationen Töne, die qualitativ dem Speaker durch sattere Bässe und weichere Höhen überlegen sein sollen. Vergleichbar sei die Technologie mit der Knochenleitung.

Noch etwas fürs Auge gefällig? Die Glas-Rückseite erzeugt einen holografischen Farbeffekt, der durch Lasergravuren entsteht. Sicherlich eine Spielerei, aber wenn’s hübsch aussieht?!

Flaggschiff-Smartphone

Zwei Varianten sieht Vivo vom Nex vor. Das Spitzenmodell ist zugleich das Flaggschiff; es besitzt einen Snapdragon-845-Chip, dem 8GB RAM und 128GB (und optional auch 256GB) Flash-Speicher zur Verfügung stehen. Hinzu kommen ein 4000-mAh-Akku, Bluetooth 5.0, USB Typ-C, Dual-SIM/microSD-Kartenslot als Hybrid-Lösung (also entweder 2x SIM oder 1x SIM und Speicherkarte), eine Dualkamera auf der Rückseite (12 Megapixel + 5 Megapixel) mit 4-Achsen-Bildstabilisation und ein 3,5mm Kopfhörerausgang. Android 8.1 Oreo ist vorinstalliert, Vivo nennt das selbst modifizierte Betriebssystem Funtouch OS 4.0.

Die Rückseite ist aus Glas. (Foto: Vivo)
Die Rückseite ist aus Glas. (Foto: Vivo)

Die etwas „kleinere“ Fassung setzt auf den neuen Qualcomm Snapdragon 710 mit 6GB und 128GB Flash-Speicher. Das sollte auch mehr als ausreichend Performance sein. In beiden Fällen gibt’s eine KI, die sich um Bildverbesserungen kümmert. Eine eigene Sprachassistentin möchte man ferner integrieren.

Hach, wieso nicht in Europa erhältlich?

Der Haken ist, wie angedeutet: Bisher soll das Vivo Nex nur in China erscheinen – für rund 625 Euro (Snapdragon 845, 128GB) beziehungsweise 550 Euro (Snapdragon 710). Das ist nicht einmal ein Schnäppchenpreis, Innovationen und Alleinstellungsmerkmale lässt man sich durchaus bezahlen. Aber das machen die Big Player ja auch – siehe Huawei P20 Pro mit Triple-Kamera.

Ich hoffe, dass sich ein paar Mitbewerber ein Beispiel nehmen und künftig auch mal wieder etwas Mut beweisen. Denn genau das ist etwas, was ich mir zunehmend wünsche. Noch mehr Prozessorleistung und höher aufgelöste Displays sind toll, aber längst nicht mehr spannend.

Die verbauten Kameras sind in den letzten Monaten die offenbar wichtigsten Merkmale aktueller Top-Smartphones. Dabei gäbe es viel mehr, was man an einem modernen Telefon verbessern könnte. Aus diesem Grund sehe ich den Schritt von Vivo als richtig und dringend nötig an. Gerne mehr davon…

Mit dem Vivo Apex 2019 wurde kurz vor dem Mobile World Congress 2019 auch erstmals ein Smartphone gezeigt, das über keine Anschlüsse mehr verfügt und auch nicht über eine Kamera auf der Frontseite. Selfie werden mit der Hauptkamera auf der Rückseite gemacht. Dort gibt es dafür ein zweites Display.

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5 Kommentare zu “Vivo Nex: Neue Ideen für die Smartphone-Welt

  1. „Das ist nicht einmal ein Schnäppchenpreis…“

    Na ja, also zum fast gleichen Preis bekommst du auch nur ein – langweiliges – OnePlus 6 ohne Innovationen. Alles andere mit Snapdragon 845 ist viel, viel teurer und kann nix mehr. Also ich würd’s für den Preis nehmen! 🙂

    1. Naja, so gesehen ist der Preis okay. In Anbetracht der Tatsache, dass das Telefon nur in China erscheint, ist das aber schon relativ teuer. Also für den chinesischen Markt ist das schon preisliche Oberklasse. Aber klar, das OnePlus 6 würde ich für einen ähnlichen Preis ganz sicher nicht kaufen. Also auch, weil es einfach total langweilig ist. 🙂

  2. Astrein! Jetzt noch ein Model kleiner, bei dem man die „gesparte“ Diagonale nicht in „noch mehr Diagonale“ wandelt, sondern ein kompaktes Gerät mit 5 Zoll baut, das wäre perfekt und ein Grund zum zugreifen.
    Jetzt echt, wo tragen die Leute all diese Kehrbleche herum?
    Und, an diese Preise haben wir uns doch schon gewöhnt.

    1. Kehrblech? 😀 Guter Vergleich. Hehe.
      Aber du hast recht. 5 Zoll und voll genutzte Fläche – das wäre sicher sehr interessant. Auch wenn ich mein Galaxy S8-Kehrblech doch sehr mag. 🙂

  3. Alles viel zu groß, meiner Meinung nach, laufe immer noch mit einem BB Q10 durch die Gegend, das zwischenzetlich privat gekaufte BB Priv, und das Firmen KeyOne sind schön und gut, aber zu groß. Ich denke die Mehrheit will 6″ und basta, „kleine“ Geräte sind wahrscheinlich „ein frommer Wunsch“ der nicht gekauft wird…

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