Die Google Pixel Watch 2 bietet dank ihrer neuen Sensoren und Funktionen deutlich mehr als das Vorjahresmodell. Samsungs Galaxy Watch6 dagegen verbessert sich im Vergleich zur Galaxy Watch5 „nur“ in Nuancen. Schafft es die Google-Uhr, den bisherigen Smartwatch-Spitzenreiter mit WearOS-Betriebssystem zu übertrumpfen? Unserer Auffassung nach bisher nicht. Aber die Google-Uhr hat deutlich aufgeholt…
Inhalt:
- Pixel Watch 2 vs. Galaxy Watch6: Design
- Hardware im Vergleich
- Was die Pixel Watch 2 besser macht
- Was die Galaxy Watch6 besser macht
- Software im Vergleich
- Kompatibilität
- Fazit
Pixel Watch 2 vs. Galaxy Watch6: Design
Wie schon beim Vergleich zwischen der Pixel Watch und der Galaxy Watch5 im vergangenen Jahr lässt sich nicht pauschal sagen, welche Smartwatch die schönere ist. Denn zu unterschiedlich sind die Ansätze.
Die Pixel Watch 2 setzt erstmals auf komplett recyceltes Aluminium und eine gegenüber der Pixel Watch größere Krone. Die Dreh- und Drück-Eigenschaft dieser nutzt du zur Navigation. Weitere Tasten oder eine Lünette sind unnötig. Sie ist mit 31 Gramm Gewicht leichter als der Vorgänger mit Edelstahl-Gehäuse. Durch das stark gewölbte Display ist sie mit 12,3 Millimetern recht hoch. Doch gerade der AMOLED-Bildschirm mit einer Helligkeit bis 1.000 cd/m² ist zweifelsohne das optische Highlight und ein Blickfang.
Auch die Galaxy Watch6 besteht aus Aluminium. Das 40-mm-Modell bringt 28,7 Gramm auf die Waage, ist also geringfügig leichter als die Pixel Watch 2. Dafür gibt’s keine Krone, sondern zwei Tasten am rechten Gehäuserand sowie eine virtuelle Lünette. Die Samsung Galaxy Watch6 Classic verfügt über eine „echte“ und drehbare Lünette. Samsung beweist mehr Vielfalt als der Mitbewerber: Die Galaxy Watch6 gibt’s mit 40 und 44 Millimetern sowie als Classic-Variante mit 43 und 47 Millimetern. Jedes Modell hat ein flaches Display, verzichtet also auf eine für Armbanduhren eher typische Wölbung des Glases.
Was beide Smartwatches bieten, ist eine große Anzahl an Armbändern. Bot die Pixel Watch bereits 2022 einen Mechanismus zum schnellen Wechsel des Armbands, ist das bei der Galaxy Watch6 erstmals auch der Fall. So kannst du schnell den Stil ändern – zum Beispiel vom Sport- zum Luxus-Armband.
Persönlich finde ich beide Uhren optisch überaus ansprechend, das Design ist ohnehin eine Frage des eigenen Geschmacks.
Pixel Watch 2 vs. Galaxy Watch6: Hardware im Vergleich
Sowohl Google als auch Samsung haben bei ihren 2023er-Smartwatches technisch zugelegt. Die Pixel Watch 2 verabschiedet sich von einem Samsung-Prozessor und ersetzt diesen durch einen stärkeren Qualcomm-Chip. Aber auch in anderen Bereichen gibt’s Gemeinsamkeiten und Unterschiede…
Pixel Watch 2 | Galaxy Watch6 (40mm-Modell) |
CPU: Qualcomm 5100 + Cortex M33 | CPU: Exynos W930 |
Display: 1,2 Zoll AMOLED-Display (320 ppi, bis zu 1.000 Nit Helligkeit, 3D Corning Gorilla Glass 5) | Display: 1,3 Zoll AMOLED-Display (432 x 432 Pixel, Sapphire Crystal Glass) |
Speicher: 2 GB RAM 32 GB ROM | Speicher: 2 GB RAM 16 GB ROM |
Akku: 306 mAh | Akku: 300 mAh |
Akkulaufzeit: Bis zu 24 Stunden (Always On Display eingeschaltet) | Akkulaufzeit: Bis zu 30 Stunden (Always On Display eingeschaltet) |
Software: Wear OS 4.0 | Software: Wear OS 4.0 powered by Samsung mit One UI 5 |
Konnektivität: WLAN: 802.11 b/g/n 2.4 GHz NFC Bluetooth 5.0 | Konnektivität WLAN: 802.11 a/b/g/n 2.4+5GHz NFC Bluetooth 5.3 |
Weitere Features: Kompass Höhenmesser Notfall-SOS/Sturzerkennung Internationale Notrufe | Weitere Features: Kompass Höhenmesser Notfall-SOS/Sturzerkennung |
Gesundheitsfunktionen: Sauerstoffsättigungsmesser (SPO2) Optischer Herzfrequenzsensor (EKG) Beschleunigungsmesser & Gyroskop (Schrittzähler) Herzfrequenzvariabilität & Atemfrequenz, Hauttemperatur-Sensor cEDA-Sensor (u.a. Stress) Schlafanalyse | Gesundheitsfunktionen: Samsung BioActive Sensor Bioelektrische Impedanzanalyse (Körperfettanteil) Herzfrequenzmessung (EKG) Blutdruckmessung (HR) Blutsauerstoffsättigung (SPO2) Kalorien-Zähler Hauttemperatur-Sensor (Thermometer) mit Zyklustracking Schlafanalyse |
Es lässt sich schwer beurteilen, welcher Prozessor besser ist. Letztlich sind die Unterschiede marginal, zumal wir über Chips in Smartwatches reden, bei denen es um Energieeffizienz und Sensordatenauswertung, aber weniger um höchste Performance geht. Der Qualcomm 5100 ist ein in 4nm gefertigter Quadcore-Chip, der Unterstützung von einem Cortex-M33-Coprozessor für Hintergrundberechnungen erhält. Der Exynos W930 ist mit 5nm gefertigt und hat zwei Rechenkerne. Die Pixel Watch 2 dürfte zwar bezogen auf die Prozessor-Leistung die Nase vorn haben, doch ob das Anwender:innen praktisch bemerken? Vermutlich nicht.
Im Bereich der Sensoren ist der neue cEDA-Sensor der Pixel Watch 2 auffällig. Der erkennt gemeinsam mit dem ebenfalls neuen Hauttemperatur-Sensor sowie dem überarbeiteten Herzfrequenz-Sensor Stress-Anzeichen. Das funktioniert auch bei der Galaxy Watch6 über den BioActive-Sensor und einem Algorithmus. Ein Hauttemperatur-Sensor fehlt ebenfalls nicht. Beide Smartwatches bieten eine Fülle an Sensorwerten und Gesundheitsfunktionen basierend auf diesen. Gravierende Unterschiede sind nicht feststellbar.
Dennoch: Die Pixel Watch 2 bietet doppelt so viel Flash-Speicher, dafür ist das Display der Galaxy Watch6 etwas größer, höher aufgelöst und durch Saphirglas besser geschützt. Bluetooth 5.3 verspricht energieeffizientere Verbindungen – die Pixel Watch 2 hat „nur“ Bluetooth 5.0 parat.
Was die Pixel Watch 2 besser macht
Google verbesserte die Pixel Watch 2 gegenüber dem Vorgänger deutlich. Das führt zu Vorteilen gegenüber der Galaxy Watch6:
Prozessor und Speicher: Im Qualcomm 5100 mit Cortex M33 steckt viel Potenzial, was die Pixel Watch 2 auch in Zukunft nutzen könnte – für komplexere Berechnungen, Künstliche Intelligenz oder anspruchsvollere Apps. Aber nicht nur das: Mit 32 GB ROM ist sie großzügig ausgestattet, sodass du offline nicht auf deine Lieblings-Playlists und Podcasts verzichten musst.
Maschinelles Lernen: Schon bei der ersten Pixel Watch spielte KI eine Rolle, unter anderem beim Messen der Herzfrequenz und dem Erstellen eines EKGs. Laut Google bietet die Pixel Watch 2 dank KI und der vorhandenen Sensoren die bisher präzisesten Messergebnisse (in einem Fitbit-Produkt; bezogen auf Herzfrequenz-Messung).
cEDA-Sensor: Die Stresserkennung mittels EDA-Sensor nutzt Google-Erwerb Fitbit seit 2020 in seinen Produkten. Und nun ist dieser relativ einfache Sensor in der Lage, Stress der Anwender:innen zu erkennen. Die Uhr reagiert darauf mit konstruktiven Vorschlägen.
Was die Galaxy Watch6 besser macht
Samsungs Galaxy Watch6 hat auch einige Vorzüge, die für die Smartwatch sprechen:
Modellvielfalt: Wie schon in den Vorjahren versorgt Samsung Käufer:innen mit insgesamt vier Modellen sowie zusätzlichen Farb- und LTE- Varianten. Du hast also die Qual der Wahl. Aber: Für jede Körper- bzw. Handgelenks-Größe und Anlass ist die richtige Smartwatch dabei.
Akkulaufzeit: Schon die kleinste Galaxy Watch6 mit 40-mm-Gehäuse kommt bei einem eingeschalteten Always-on-Display auf eine sechs Stunden längere Akkulaufzeit als die Pixel Watch 2. Größere Modelle der Galaxy Watch6 (Classic) oder das Aktivieren diverser Stromsparfunktionen führen zu einer Laufzeit von zwei Tagen und mehr. Das ist zwar nicht viel besser als die Google-Konkurrenz, aber auch nicht unwesentlich.
Display: Das Display der Galaxy Watch6 geht fast bis zum Gehäuserand – die Abstände sind bei der aktuellen Samsung-Smartwatch deutlich kleiner als bei der Galaxy Watch5 und… der Pixel Watch 2. Samsung nutzt die zur Verfügung stehenden Fläche optimal aus.
Konnektivität: Bluetooth 5.3 und Unterstützung für das Wi-Fi-Netz mit 5GHz zeigen: Samsung legt Wert auf eine zeitgemäße Verbindung zu WLAN-Netzen oder mobilen Geräten. So lässt sich auch Energie sparen, wenn beispielsweise Smartphone und Uhr gleichermaßen den aktuellen Bluetooth-Standard unterstützen.
Erfahrungen: Seit vielen Jahren produziert Samsung Smartwatches, seit drei Jahren Uhren mit dem Betriebssystem WearOS. Die Wearables sind ausgereift, hochwertig, zuverlässig, die Hardware auf die Software abgestimmt. Und das merkt man.
Software im Vergleich
Beide Smartwatches verwenden das Google-Betriebssystem WearOS, das wiederum auf Android aufbaut. Und trotzdem fühlen sich die Pixel Watch 2 und die Galaxy Watch6 unterschiedlich an: Samsung nutzt zusätzlich die hauseigene OneUI-Oberfläche in Version 5 sowie für Fitness und Gesundheitsdaten das eigenständige Samsung Health. Google wiederum verlässt sich auf Fitbit für Fitness und Gesundheit sowie eine vergleichsweise einfache Oberfläche.
Subjektiv betrachtet empfinde ich Samsung Health als übersichtlicher und ansprechender, die Fitbit-App dagegen wirkt etwas überladen. Aber: In beiden Fällen hast du stets einen ausführlichen Zugriff auf deine Gesundheitsdaten, Workouts und Optionen. Die Unterschiede sind nicht nur optischer Natur, denn die Pixel Watch 2 und die Galaxy Watch6 besitzen schließlich individuelle Ansätze und Mess-Algorithmen.
Bei Menüführung oder Ziffernblättern gibt’s allerlei visuelle Differenzen, aber: Der Kern ist identisch. WearOS in Version 4 erlaubt eine einfache Anbindung an Android-basierte Smartphones, bietet eine Vielzahl an Apps über den Google Play Store und gehört zu den vielfältigsten Smartwatch-Betriebssystemen. Egal, ob Komoot, Spotify, WhatsApp oder Google Maps – die beliebtesten Apps für Android-Smartphones sind auch für WearOS verfügbar. So lässt sich der Funktionsumfang der Uhr weiter steigern.
Letztlich nehmen sich hier beide Smartwatches also nicht viel: Die Basis ist weitgehend identisch.
Kompatibilität
Sowohl die Pixel Watch 2 als auch die Galaxy Watch6 sind nicht mit dem iPhone kompatibel. Sie funktionieren nur mit Smartphones, auf denen mindestens Android 9 installiert ist. Die Pixel Watch 2 harmoniert mit allen Android-Telefonen gleichermaßen, hier gibt es an keiner Stelle Einschränkungen. Anders sieht es bei der Galaxy Watch 6 aus: Nur mit einem Samsung-Telefon lässt sich der Samsung Health Monitor für EKG und Blutdruck vollständig einsetzen.
Es lässt sich sagen: Die Galaxy Watch6 harmoniert besonders gut mit Samsung-Peripherie, zum Beispiel Smartphones und Galaxy Buds. Ähnlich ist es bei der Pixel Watch 2: Mit einem Pixel-Smartphone wie dem Pixel 8 (Pro) und den Pixel Buds Pro klappt alles zusammen besonders reibungslos.
Fühlst du dich also im Samsung-Mikrokosmos besonders wohl, ist die Galaxy Watch6 die bessere Wahl. Und magst du besonders gerne Google-Produkte, aber auch Google-Apps wie YouTube Music, Google Maps, Google Pay oder Google Assistant, dann ist die Pixel Watch 2 geeignet. Und besitzt du ein Smartphone eines anderen Herstellers, ist wohl auch die Google-Smartwatch praktischer, da sie keine Limitierungen besitzt.
Solltest du ein Huawei-Smartphone oder Telefone ohne Google Mobile Services einsetzen, sind beide Uhren nicht kompatibel.
Fazit: Pixel Watch 2 oder Galaxy Watch6?
Hier ist die eine Uhr besser, dort die andere – einen klaren Gewinner gibt es bei diesem Wettbewerb nicht. Das liegt auch daran, dass sich Google bei der Pixel Watch 2 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert hat: Modernerer Prozessor, mehr Speicher, neue Sensoren und viele Verbesserungen bei WearOS 4 machen die Uhr zu einem „gefährlichen“ sowie spannenden Konkurrenten für die Galaxy Watch6. Die bietet gegenüber der Galaxy Watch5 kaum Neuerungen. Samsung betrieb vielmehr Produktpflege und verbesserte die Software.
Die Pixel Watch 2 und Galaxy Watch6 nehmen sich nicht mehr viel. Die größten Unterschiede betreffen das Design, auch bietet Samsungs Uhr eine bessere Akkulaufzeit und größere Modellvielfalt. Google dagegen lockt mit einer hohen Kompatibilität zu den meisten Android-Smartphones und einer perfekten Anbindung an sämtliche Google-Angebote wie YouTube Music oder Google Pay. Das Fazit lautet daher: Höre auf dein Gefühl. Spricht dich die eine Uhr mehr an, ist sie die richtige für dich. Soll es die andere sein, ist sie eine sehr gute Wahl. Bei Funktionsumfang und Qualität sind beide Smartwatches auf einem ähnlich hohen Niveau.
Jetzt kommentieren!
Die Samsung Watch kann Blutdruck messen.
Das macht sie der Pixelwatch weit überlegen
Aber das funktioniert nur dann, wenn man ein Samsung-Smartphone besitzt und die Uhr regelmäßig mit einem Blutdruckmessgerät kalibriert. Ich brauche also ein Messgerät, damit ich mit der Uhr messen kann – das ist gar nicht mal so praktisch.