Gute Tablets gibt’s längst nicht mehr wie Sand am Meer. Umso erfreulicher ist es, dass Lenovo mit dem Tab P11 einen gelungenen Vertreter im Angebot hat. Er hat zwar wenige Highlights parat, ist aber ein preislich attraktiver Touchscreen-Computer für die ganze Familie.
Zwei Besonderheiten: Das bietet das Lenovo Tab P11
Beim Überfliegen der technischen Daten des Lenovo Tab P11 fällt Technik-Kennern sicher der Prozessor auf, der auch andeutet: Das Tablet ist bezogen auf die Leistung eher im unteren Mittelfeld angesiedelt. Der Snapdragon 662 ist niedriger getaktet als der 665er und auch sehr weit vom derzeitigen Branchenprimus Snapdragon 888 entfernt. Aber wir reden über ein Gerät aus der 300-Euro-Preisklasse mit einem etwas anderen Fokus: Die vier verbauten Lautsprecher mit Dolby Atmos und das hochauflösende 11-Zoll-IPS-Display mit 2K laden regelrecht zum Streamen von Filmen und Serien ein.
Technische Daten Lenovo Tab P11
Display | 11 Zoll TDDI-IPS-Display mit 2.000 x 1.200 Pixeln |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 662 Octa-Core |
Speicher | 4 GB RAM + 64 GB ROM 4 GB RAM + 128 GB ROM |
Akku | 7700 mAh |
Betriebssystem | Android 10 |
Kameras | Rückseite: 13 MP, Autofokus, mit Blitz Vorderseite: 8 MP Fixfokus |
Konnektivität | 802.11 a/b/g/n/ac, Dualband: 2,4 GHz und 5 GHz, Wi-Fi 6-ready Wi-Fi Direct Bluetooth 5.1 GPS/Beidou A-GPS GLONASS FM Radio |
Lautsprecher | Vier Lautsprecher mit Dolby Atmos |
In meinen Augen sind Bildschirm und Speaker DIE Highlights des Lenovo Tab P11. Doch das soll nicht heißen, dass der Rest der Hardware nicht stimmig ist. Im Gegenteil: Das passt schon alles zusammen. Das Tablet hinterlässt einen wertigen Eindruck, angenehm fühlt sich die metallische Rückseite an. Das Gewicht von etwas unter 500 Gramm hätte zwar etwas niedriger ausfallen können, aber das geht schon in Ordnung.
Für Familien gedacht
Im Visier hat der Hersteller explizit Familien, die vielleicht während der Corona-Pandemie mehr Zeit daheim verbringen. Google Kids Space ist bereits vorinstalliert, der Dienst bietet zahllose kindgerechte und von Experten kuratierte Apps an. Mehrere Konten könnt ihr anlegen, um so eurem Nachwuchs einen kontrollierten Zugang zum P11 zu ermöglichen.
Und wenn’s etwas Arbeit im Homeoffice sein muss, hilft der interessante, ambitionierte Funktionsmodus. Ähnlich wie bei Samsung DeX erhaltet ihr in Windeseile eine Art Desktop-Oberfläche mit einer optimierten Bedienung mittels Maus und Tastatur. Hierfür ist separate Hardware nötig, zum Beispiel die Keyboard-Erweiterung für das P11. Für Office-Anwendungen und andere Produktivitätstools ist dieser Arbeitsmodus hilfreich, viele Apps unterstützen die Darstellung in Fenstern allerdings nicht oder nicht korrekt.
Spaß mit dem Display
Was mir persönlich richtig Freude bereitet, das ist der Bildschirm. 11 Zoll fühlen sich auch bei etwas kleineren Händen nicht zu groß an. Das Format erlaubt ein feines, immersives Gefühl beim Schauen von Filmen oder beim Spielen. Klasse ist die maximale Helligkeit (400cd/m²). Wenn die Sonne scheint, erhöht ihr diese einfach, um auch bei gutem Wetter noch etwas erkennen zu können.
Und nicht zu vergessen: Die vier verbauten Lautsprecher leisten einen guten Job. Ich selbst finde ihn minimal blechern trotz Dolby Atmos, doch das ist Kritik auf einem höheren Niveau. Denn bei Filmen und Serien kommt vor allem die Sprache bestens zur Geltung und geht nicht unter. Mir persönlich ist das wichtig. Die Trennung zwischen Höhen, mittleren Tönen und Tiefen bekommt das P11 gut hin.
Und ein Aspekt noch: Die Kameras. Sie erfüllen ihren Zweck und liefern bei guten Lichtverhältnissen absolut solide Ergebnisse. Beim Porträt-Modus kommt die Frontkamera an ihre Leistungsgrenzen, den Bokeh-Effekt solltet ihr also bei Schnappschüssen im Zweifel nicht nutzen. Denn Autofokus und Auslösezeit sind dann viel zu langsam bzw. zu hoch. Abgesehen davon könnt ihr mit beiden Kameras knipsen, Videotelefonie in überdurchschnittlicher Qualität führen und allerlei Spielereien verwenden. Ihr erhaltet Technik vergleichbar mit Smartphone-Kameras aus der unteren Mittelklasse.
Das Lenovo Tab P11 hat ausreichend Leistung für den Alltag
Lenovo sieht das Tab P11 mehr als Tablet für Entertainment, weniger zum Zocken anspruchsvollster Spiele. Aber: Auch das ist möglich, nur mit Abstrichen. Ihr müsst bei grafisch opulenten Titeln unter Umständen mit Rucklern oder geringeren Details rechnen. „Asphalt 9“ zum Beispiel läuft nur auf der Leistungs-Einstellung in den Grafikoptionen flüssig.
Trotzdem: Mit 4GB RAM und genügend Flash-Speicher sowie einem vernünftigen Prozessor seid für den Alltag gewappnet. Office, Surfen im Internet, Streaming, (normale) Spiele, Homeoffice und Homeschooling – dem P11 geht nicht so schnell die Puste aus. Zumindest bei meinen Tests konnte ich nicht klagen. Blickt ihr dagegen ausschließlich auf Benchmark-Ergebnisse, fällt das Tablet gegenüber einem mehr als doppelt so teuren Samsung Galaxy Tab S7 weit ab. Bezogen auf die Leistung liegt es ungefähr auf der Höhe des bald vier Jahre alten Samsung Galaxy S8.
Fazit: Das Lenovo Tab P11 macht Spaß
Erst ein hochauflösendes Display macht ein Tablet sinnvoll und ich bin sehr froh darüber, dass Lenovo bei diesem nicht gespart hat. Denn so macht es einfach viel Spaß, auf dem Tab P11 Filme zu schauen, ein Spielchen zu wagen oder längere Texte zu lesen. Das weitgehend pure Android 10, der Arbeitsmodus, die gute Verarbeitung – das Eckige ist eine runde Sache. Und wenn’s etwas mehr sein soll, könnt ihr euch noch eine Tastatur oder einen Zeichenstift zulegen.
Das Lenovo Tab P11 ist ein unauffälliges Tablet, aber zugleich ein empfehlenswerter Kompromiss zwischen Leistung und Preis. Wer keine 500 Euro und mehr ausgeben mag, nicht die maximale „Power“ braucht, aber Wert auf Qualität legt, liegt mit diesem Gerät vollkommen richtig.
Das technisch bessere Lenovo Tab P11 Pro mit Tastatur und Stift haben wir ebenfalls getestet. Es ist auch bei Euronics erhältlich.
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Habe mir auf Grund der guten Bewertungen das Lenovo P11 gekauft.
Bin mit der Bildqualität garnicht zufrieden. Alles hat einen Gelbstich. Ich finde aber keine Möglichkeit dieses zu beseitigen.
Hast du in den Anzeige-Einstellungen ggf. mal nach den Farboptimierungen geschaut?